Montag, 6. Oktober 2014

Die Diva unter den Marmeladen: Confettura di Fichi d'India



Die Früchte des in Südeuropa allgegenwärtigen Feigenkaktus wollen erobert werden!
Allzu einfach machen sie es einem nicht, und da will ich gar nicht erst vom Pflücken reden. Zwar kaufe ich meine Fichi d'India bequem auf dem Markt, aber dennoch sind vor dem Genuss noch zwei weitere Hindernisse zu überwinden: Da sind zum einen die stachelige Haut, zum anderen die vielen, harten Kerne.
Gegen die Haut hilft das Arbeiten mit Gummihandschuhen, den Kernen kann man letztlich nur mit einem Passiergerät, auch "Flotte Lotte" genannt, zu Leibe rücken.


Feigenkaktus auf der Insel Procida

Trotz ihrer Bezeichnung "Opuntia ficus indica" stammt diese Pflanze ursprünglich aus Mittel- und Südamerika, und noch heute schmückt sie das mexikanische Wappen. Erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts, andere Quellen sprechen auch von Christoph Columbus und damit von einer viel früheren Epoche, sollen spanische Seefahrer die Pflanze nach Europa gebracht haben.
In Sizilien ist der Feigenkaktus in der Landschaft allgegenwärtig, und ich hatte mir vor vielen Jahren einfach mal eines dieser fleischigen Blätter mitgebracht und in einen Topf gepflanzt. Eine Schönheit ist die Pflanze nicht geworden, aber sie produziert fast jedes Jahr stolz ein neues Blatt. Nur Früchte konnte ich leider noch nicht ernten!

Die Früchte auf dem Campo de'fiori

Zu guter Letzt hat sich die Marmelade - ganz Diva - mit dem Gelieren auch ein wenig Zeit gelassen, aber die zweieinhalb Gläschen - eine etwas magere Ausbeute -  belohnen mit süß-aromatischem Inhalt.
Eine exotische Marmelade, die mein Mann auf seinem Frühstücksbrötchen sicher lieben wird, ich dagegen werde sie zu einem Pecorino ausprobieren.



Zutaten
(für 2 Schraubgläser à 250 ml und 1 Glas à 175 ml Inhalt)

1000 g Fruchtfleisch der Kaktusfeigen (ca. 13-14 Früchte)
150 ml Wasser
Saft von 2 Zitronen
50 ml Portwein
500 g Zucker
1 Zimtstange

Zunächst die Schraubgläser wie hier beschrieben sterilisieren.
Gummihandschuhe anziehen und die Früchte unter fließendem Wasser abspülen.
Die Enden der Kaktusfeige abschneiden und die Früchte der Länge nach teilen, Nun kann man leicht die lederne Haut abziehen. Das Fruchtfleisch in kleine Würfel schneiden und mit dem Wasser in einen Topf geben. Einmal aufkochen und dann wenige Minute so lange köcheln lassen, bis das Fleisch zerfällt.
Den Inhalt des Topfes durch ein Püriergerät geben; dabei nicht den feinsten Einsatz benutzen, die Löcher sollten aber auch nicht so groß sein, dass sie die Kerne durchlassen.
Den Saft der zwei Zitronen, den Portwein, Zucker und Zimtstange hinzufügen, Topf aufsetzen, zum Kochen bringen und das Ganze ungefähr 40 bis 50 Minuten köcheln lassen.
Heiß in sterilisierte Gläser füllen und diese auf den Deckel drehen. Ab und an die Gläser wenden.





♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

14 Kommentare:

  1. Was spricht gegen Gelierzucker? 40 - 50 Minuten ständig in der Nähe des Kochtopfes zu bleiben, sagt mir nicht unbedingt sehr zu...

    Saluti
    Elvira

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    1. Eigentlich gar nichts; Gelierzucker - oder auch mal Fruttapec - benutze ich in der Regel. Ich habe einige Rezepte dazu gelesen, und da wollte ich das einfach mal ohne diese Hilfsmittelchen ausprobieren - ganz traditionell. Die Zeit ging auch relativ schnell herum, ich musste nicht ständig rühren, habe ab und an mal in den Topf geschaut. Aber natürlich kannst Du es auch mit Gelierzucker machen. Da wird die Marmelade auch fester. :-)
      Saluti
      Ariane

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    2. Wenn man den Topf in den Ofen stellt, bei etwa 180°C, muss man nicht die Ganze Zeit danebenstehen. Das Resultat ist vergleichbar. Ich mache mein Powidl (Zetschgenmus) auch auf diese Art. Ab und an kontrolliere ich die Konsistenz der Masse und wenn ich den Eindruck habe, dass die richtige Konsistenz erreicht ist. nehme ich den Topf aus dem Ofen und fülle die Gläser.
      LG Crazy

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    3. Meine Oma hat so, glaube ich mich zu erinnern, auf diese Weise ihr wunderbares Latwerge gemacht - so heißt das bei uns in Frankfurt. :-) Sicher ist das eine gute Alternative!
      Saluti
      Ariane

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  2. die Marmelade sieht sehr gut aus, so schön dunkel und dann ist noch dazu Portwein drin,
    fast zu schade für Frühstück,
    lg

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    1. Ich sage nur: Käse! Dazu liebe ich Marmelade ganz besonders :-).
      Saluti
      Ariane

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  3. So ca. alle 10 Jahre glaubt der Turbohausmann, er muss eine Kaktusfeige mit bloßen Händen ernten. Das Ergebnis ist nachhaltig, aber nach weiteren 10 Jahren ist der Jammer vergessen und das zweifelhafte Vergnügen geht von vorne los. ;)
    Zu Käse kann ich mir diese Marmelade wirklich sehr gut vorstellen!

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    1. So ein Feigenkaktus mit Früchten an den fleischigen Blättern kann schon verlockend sein... Aber dann besser doch mit Gartenhandschuhen! :-)
      Saluti
      Ariane

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  4. Würde ich sofort nachkochen, aber die Früchte sind hier nur schwer zu bekommen und zum Großmarkt komme ich in der nächsten Zeit nicht. Zum Käse kann ich mir die Marmelade gut vorstellen. Dominiert der Zimtgeschmack ein wenig, wenn 1 Stange Zimt zu 1 kg Frucht genommen wird?
    LG Crazy

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    1. Hallo Heinz, meine Stange war nur etwa daumenlang, deswegen gab sie nur ganz dezent ihr Aroma ab. Ich kann mir vorstellen, dass die Früchte im "Norden" etwas schwer zu bekommen sind - schade!!
      Saluti
      Ariane

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    2. Ich habe die Kaktusfeigen bekommen und wollte direkt anfangen die Marmelade zu kochen. Jetzt habe ich ein Problem. In den Zutaten stehen 2 Zitronen, die aber im Zubereitungstext zu Orangen wurden. Wie soll ich verfahren?

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    3. Ach du lieber Schreck! Vielen Dank, Heinz, das war Gedankenlosigkeit von mir! Ich werde es gleich korrigieren. Es sind die Zitronen aus der Zutatenliste!
      Grazie e saluti
      Ariane

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    4. Das Werk ist vollbracht. Die Marmelade ist nach vorgegebener Rezeptur gekocht und in Gläser verstaut. Ich habe von der übriggebliebenen gekostet. Es schmeckt sehr gut, aber mir ist sie zu süß. Das liegt an mir, weil ich "süß" anders empfinde als z.B. meine Gattin. Sie ist begeistert. Der Ziegenkäse liegt bereit um mit der Marmelade verzehrt zu werden.

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    5. Das freut mich, wenn Du damit Deine Frau begeistern konntest (und ich meinen Mann :-) )! Ich bin ja auch nicht so eine Süße, aber wie Du mag ich Marmelade zu Pecorino. Den Zucker zu reduzieren wäre sicher ein gewagter Versuch; ich würde um die Konsistenz fürchten. Dann vielleicht doch mit "Hilfsmittelchen" arbeiten.
      Saluti
      Ariane

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