Sonntag, 27. Juli 2014

Märchenhafte Sünde: Himbeertörtchen mit zweierlei Schokolade



Diese Törtchen sind eine märchenhafte Sünde!
Deshalb muss ich ausnahmsweise mal eine Warnung dem Rezept voranstellen: Wer jetzt gerade eine Diät macht, sollte nicht weiterlesen und sofort die Seite schließen - das ist ehrlich gemeinter Rat!
Andernfalls drohen geradezu unverschämte Berge von Schokolade, Butter und Crème fraîche, denen man einfach nicht widerstehen wird. Selbst die Tapfersten unter Euch könnten davor schwach werden!
Ich habe diese verführerischen Törtchen, als ich sie vor Jahren zum ersten Mal erdacht und gebacken hatte, auch "Schneewittchen-Törtchen" genannt: Rot wie Blut (Himbeeren), weiß wie Schnee (Schokoladencrème) und schwarz wie Ebenholz (Schokoboden). Dieses Mal habe ich noch die Farben eines (Märchen-)Walds in Form von gehackten Pistazien hinzugefügt; sie symbolisieren das Moos auf dem Waldboden.




Auch wenn die meisten immer wieder in Verzückung geraten, wenn die ersten Erdbeeren auf den Märkten erscheinen - und es ebenso betrauern, wenn die Saison wieder vorbei ist -, gilt meine Liebe den Himbeeren. Ich finde ihr Aroma einfach unwiderstehlich, ich liebe ihre sanftes, zartes Fleisch, und deswegen wollen diese Beeren auch sehr behutsam behandelt werden. Ich wasche sie in einer großen Schüssel in viel Wasser, das ich immer wieder austausche. Dabei achte ich darauf, das kein harter Wasserstrahl die zarten Beeren trifft.
Doch noch auf dieser Seite geblieben? Dann seid Ihr verloren - und hier nun das Rezept:






Schneewittchen-Törtchen

Zutaten
(für 6 Törtchen)

Dunkler Schokoladenbiskuit
4 Eier
30 g Mehl
30 g Speisestärke
30 g dunkles Kakaopulver
50 g Zucker
1 Prise Salz

Weiße Schokoladen-Crème
250 g weiße Schokolade
100 g Butter
250 g Crème fraîche

Belag
ca. 400 g Himbeeren
 gehackte Pistazien

Außerdem benötigt man:
1 Springform (26 cm  Ø )
6 Dessertringe (8 cm  Ø )
Backpapier

Den Backofen auf 200 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
Den Boden der Springform mit Backpapier auslegen.
Die Eier trennen und die Eiweiße mit einer Prise Salz und der Hälfte des Zuckers sehr steifschlagen. Bis zur weiteren Verwendung im Kühlschrank aubewahren.
Die Eigelbe mit dem restlichen Zucker zu einer hellschaumigen Masse aufschlagen. Auf diese Eigelb-Crème die geschlagenen Eiweiße geben, Mehl, Speisestärke und Kakaopulver mischen und über den Eischnee sieben. Alles vorsichtig unterheben und den Biskuitteig in die Springform füllen.
Im vorgeheizten Ofen fünfzehn Minuten backen, danach aus dem Ofen holen, etwas abkühlen lassen und dann den Teig auf eine Arbeitsfläche stürzen. Vollständig auskühlen lassen.
Mit Hilfe der Dessertringe 8 Kreise ausstechen; die Dessertringe um den Biskuitteig stehenlassen. Übrigen Teigboden wegnaschen oder kleine Motive ausstechen.




Die Butter mit der weißen Schokolade im Wasserbad schmelzen. Zum Schluss nach und nach die Crème fraîche einrühren. Immer weiterrühren, bis eine homogene Masse entstanden ist.
Die Schokoladencrème auf die Törtchen gießen (sie ist sehr flüssig, deshalb unbedingt die Dessertringe um dem Boden lassen.




Es kann passieren, dass trotzdem etwas von der Crème wieder unten herausfließt. Das ist aber nicht weiter schlimm, auch wenn es bei mir immer ein paar Schrecksekunden verursacht!).
Die Törtchen für einige Stunden in den Kühlschrank stellen (am besten über Nacht), bis die Crème festgeworden ist.



Vor dem Servieren die Törtchen mit viel Fingerspitzengefühl von den Dessertringen befreien. Den Biskuitboden-Rand mit gehackten Pistazien verzieren.
Mit den gewaschenen Himbeeren - in der "Zwergenzahl": 7 Stück pro Törtchen -  belegen und mit gehackten Pistazien bestreuen.




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♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

Montag, 21. Juli 2014

Das wahre Fest der Venezianer: Il Redentore

Vergesst den Karneval! Das wahre Fest der Venezianer heißt Redentore!
Jedes Jahr wird in Venedig am 3. Sonntag des Monats Juli das Redentore-Fest gefeiert - zur Erinnerung an die zweijährige Pestepidemie, die die Stadt im 16. Jahrhundert heimgesucht hatte. Benannt ist es nach der gleichnamigen Kirche Il Redentore (der Erlöser), die man errichten ließ, noch während die Pest in der Stadt wütete.

Il Redentore

Noch heute begehen die Venezianer aus Dankbarkeit über das Ende der Pest jedes Jahr dieses Fest: mit Konzerten, Gottesdiensten, einer Regatta - vor allem aber mit dem traditionellen Picknick auf den unzähligen Booten, die sich am Samstagabend auf dem Canale della Giudecca versammeln.
Anders als beim berühmteren Carnevale di Venezia bleiben hier die Venezianer mehr unter sich. Dieses Fest ist ziemlich untouristisch, wenn auch unzählige Besucher der Stadt dieses Spektakel vom Ufer aus verfolgen.
Zum zweiten Mal nun haben uns unsere lieben venezianischen Freunde Manuela und Sandro zu diesem Anlass eingeladen; eine wunderbare Gelegenheit auch, endlich mal wieder nach Venedig zu reisen.
Zu Venedig muss ich ein bisschen ausholen. Ich habe ja noch nicht viel über diese fast irreal schöne Stadt auf meinem Blog berichtet, wenn man von unserem, in jeder Hinsicht, unvergesslichen Abend bei Harry's Bar einmal absieht. Venedig kenne ich ziemlich gut, ich war sehr oft in dieser einmaligen Stadt, und wenn mein Mann dort Arbeitstermine hatte, habe ich allein die abgelegensten Viertel erkundet. Es waren irre heiße Tage darunter, aber auch klirrend kalte, denn die Feuchtigkeit macht Venedig im Sommer wie im Winter nicht gerade zu einem Wohlfühlort - trotz der atemberaubenden Schönheit.

Ich bewahre in mir Erinnerungen auf an wunderschöne Feste in Venedig, denke oft an jenen traumhaften Palazzo zurück, in dem Miuccia Prada und ihr Mann einen Abendgesellschaft gaben. Er lag mitten in einem verwunschenen Garten, erhellt von Hunderten von Fackeln inklusive einer kleinen Brücke, die sich über einen privaten schmalen Canale spannte. An diesem, bestimmt mehr als zehn Jahre zurückliegenden Abend rätselte ich über einen Gast: Den am Nebentisch, den kenne ich doch,  dachte ich nur. Ich habe es dann gewagt und einen anderen Gast gefragt, wer das denn sei; das Gesicht käme mir so bekannt vor. Es stellte sich dann heraus, dass es Elton John war.

Zu einem Höhepunkt meiner Venedigbesuche gehört aber sicher auch die Einladung zur Eröffnung  der internationalen Filmfestspiele von Venedig 2008. Wir "machten" den Red Carpet ins Premierenkino auf dem Lido, und es war schon ein merkwürdiges Gefühl, dass ein paar Reihen hinter uns George Clooney, Brad Pitt und Tilda Swinton ganz geduldig - sicher zum unzähligsten Male - den Eröffnungsfilm (Burn after reading), in dem sie mitgewirkt hatten, anschauen mussten. Hinterher waren wir alle zu einem spektakulären Abendessen eingeladen, den das Hotel Excelsior in märchenhafter Kulisse direkt am Strand ausrichtete. Ausklingen ließen wir diesen Abend im berühmten Grand-Hotel Des Bains, in dem einst Viscontis geniale Verfilmung von Thomas Manns Novelle "Tod in Venedig" entstanden war. Thomas Mann selbst hatte in diesem legendären Hotel einst auch gewohnt.
Und 2008 - ich kann es kaum glauben - war wirklich das letzte Mal, dass ich vor dem vergangenen Wochenende in Venedig war!

Als ich dieses Mal in Venedig ankam, fand ich die Stadt noch überwältigend schöner! Und dass, obwohl ich die bekannten und beliebten Highlights und Sehenswürdigkeiten von Venedig nicht aufsuchte - oder vielleicht genau deswegen!
Bei guten Freunden zu wohnen, mit ihnen zu kochen, unbekannte Ecken zu besuchen, im Boot zum Mittagessen nach Burano zu fahren - das ist wahrhaft schöner, als sich durch die Touristenmassen auf dem Markusplatz zu schieben.
Jetzt nehme ich Euch mit auf die Reise an diesem ereignisreichen Wochenende und zeige Euch ein paar Impressionen!
Begonnen haben wir den vergangenen Samstag mit einem Ausflug auf dem Boot über die Lagune nach Burano, das für seine bunten Häuser bekannt ist.















Mittagessen gab es dann in einer netten Trattoria auf der Insel Mazzorbo, die über eine Brücke mit Burano verbunden ist. Die Speisekarte ist natürlich sehr "fischlastig". Aber auch ich habe etwas gefunden, und die Hauptsache war ja auch das nette Zusammensein mit unseren Freunden!



Hübsch sah sie ja aus, diese venezianische Spezialität - Granseola. Das Fleisch dieses Krebses wurde in seinem Panzer serviert:


Dann herrschte auf einmal Aufbruchsstimmung. Wir mussten zurück nach Venedig selbst, denn am Nachmittag wartete Arbeit in der Küche auf uns...


Auch in der Küche ging es fischlastig zu, aber da musste ich durch! Immerhin sind wir in Venedig, der einstigen Seerepublik. Schließlich hatte sich zu früheren Zeiten der Doge jedes Jahr mit dem Meer "vermählt",  in dem er einen goldenen Ring ins Wasser warf.
Natürlich war auch für mich gesorgt: Pasta fredda war geplant, ich habe sie auch zubereitet (und für dieses einfache Gericht sehr viel Lob bekommen): nur nachdem ich mir ein Schälchen zu Seite gestellte hatte, wurde die übrige Pasta noch mit Thunfisch angereichert. Wer diese italienische Version eines Nudelsalats nachmachen möchte, der findet hier mein Rezept dazu. Für mich gab es auch kaltes Huhn; traditionell isst man auch Ente, vor der ich am folgenden Tag kosten durfte.
Nun aber ein paar Eindrücke aus der Küche mit den Klassikern der Cucina Veneziana für das Redentore-Fest:

Im Uhrzeigersinn: Tintenfischsalat, Sarde in Saor, Pasta fredda und nochmal Sardinen
Nicht fehlen dürfen die Wassermelonen! Die gehören zum Redentore-Picknick dazu, und man isst sie kurz vor dem Feuerwerk. Der Tochter des Hauses, Carolina, machte es sichtlich Spaß, die Melonen vorzubereiten. Dabei lässt es sich nämlich gut naschen.



Die arme Mamma muss dagegen Polenta rühren...





Auf die Polenta kommt später dann Baccalà; das ist Stockfisch. Ein weiteres Traditionsgericht für diesen besonderen Abend.  Das und noch viel mehr muss jetzt im Körbchen einen Platz finden. Eine Magnum-Flasche Prosecco darf natürlich nicht fehlen!




Gegen halb Sieben machen wir uns dann auf den Weg. Das Boot mit den Leckereien und uns beladen.
Unsere Bootsfahrt bringt uns auf dem Canal Grande an atemberaubend schönen Palazzi vorbei.









Auch die anderen Venezianer haben sich auf den Weg in den Canale della Giudecca gemacht. Alles strömt...






Dann heißt es: Ankerplatz finden! Wie man sieht, ist die Stimmung auf den anderen Booten schon gut.






Es ist Zeit für einen ersten Schluck Prosecco...



Langsam geht die Sonne unter, während stundenlang auf den Booten gegessen wird.



Um halb Zwölf beginnt dann eines spektakulärsten Feuerwerke, die ich je gesehen haben. Wunderbar spiegeln sich die Lichter auf dem Wasser.
Und dann machen wir uns wieder auf den Weg nach Hause - über die Kanäle, durch das dunkle, geheimnisvolle Venedig!



Grazie a Voi, carissimi amici! Grazie di cuore a Te, Manuela, a Tuo simpaticissimo fratello, Tua bellissima figlia Carolina ed a Sandro, Tuo marito,  che mi fa sempre ridere con i suoi scherzi!
Grazie per la Vostra ospitalità e la Vostra amicizia!

Restaurant-Tipp:
La Maddalena
Via Mazzorbo, 7B
Mazzorbo/Burano/Venezia
Tel.: 0039 041730151
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♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

Freitag, 18. Juli 2014

Italien trifft auf Mexiko: Crostini Messicani



Die Farben haben Mexiko und Italien auf ihrer Nationalflagge ja schon einmal gemeinsam: Rot, Weiß und Grün.
Und genau diese Farben finden sich auch in der Tomaten-Avocado-Salsa wieder, die ich für meine Crostini Messicani hergestellt habe: das Avocado-Fleisch weißlich bis grün, grün auch der Koriander, die Tomaten und die Chilischote rot, während die Tropea-Zwiebel sich nicht recht zwischen Rot und Weiß entscheiden kann.




Heute habe ich zum ersten Mal frisches Koriander-Grün auf dem Campo de' fiori kaufen können; ich kann mich nicht erinnern, dass das schon einmal der Fall war. Allerdings ist mir noch so manch' hilfloses Kopfschütteln im Gedächtnis, als ich in der Vergangenheit dieses, die Menschheit spaltende Kraut gesucht hatte. Koriander ist nämlich nicht Jedermanns Sache und trennt bei Tisch, ähnlich wie Knoblauch oder auch Ingwer, die Fraktionen - und zwar mit messerscharfem Schnitt! Da sind kaum Grautöne möglich, nach dem "In-Maßen-gerne-Motto": " Ach, ein wenig...". Ich gehöre eindeutig zur Koriander-Knoblauch-Ingwer Fraktion. In der Vergangenheit habe ich übrigens diese Salsa mit Petersilie gemacht; ein Tipp für alle, die keinen Koriander mögen.
Dieser kleine Snack, den man zum Aperitif oder einfach nur so als Zwischenmahlzeit genießen kann, ist mein zweiter Beitrag  zum Dauerevent Tierfreitag, den Katharina Seiser ins Leben gerufen hat.
Schaut mal bei ihrer Sammelstelle vorbei, denn es lohnt sich wirklich. Die Liste mit wunderbaren veganen Rezepten wächst stetig.




Zutaten
400 g Tomaten (ich habe die Sorte San Marzano verwendet)
1 rote Zwiebel (z.B. Cipolla rossa di Tropea)
1 Chilischote
1 Avocado
Saft von 2 Limetten
3 El Olivenöl extra vergine
Salz, frisch gemahlener Pfeffer
frisches Korianderkraut (ersatzweise Petersilie)

Die Tomaten und das Avocado-Fleisch in Würfel schneiden, die Zwiebel und die entkernte Chilischote fein hacken.
Alles mit dem Limettensaft und dem Olivenöl mischen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Etwas gehacktes Korianderkraut unter die Salsa heben.
Passt gut auf Cracker, Baguettescheiben oder auch kräftiges Bauernbrot (gern auch geröstet wie Bruschette).




tierfreitag

♥♥♥
Un abbraccio
Ariane