Mittwoch, 21. September 2016

Der Feigen Wunsch war mir Befehl: Quiche di fichi, formaggio Montasio e prosciutto cotto



Wir wissen es ja alle und auch immer wieder: Feigen lieben Ziegenkäse, Parmaschinken und oft auch Walnüsse.
"Hmm..." überlegten meine heute auf dem Markt erstandenen Exemplare. "Könntest Du uns nicht einmal eine andere Begleitung gönnen. Immer meckert irgendwo eine Ziege, wenn wir auftauchen - es ist so laaaaaaaangweilig!"
Darauf hin studierte ich eingehend die Käsetheke. Eine Art Bergkäse , so dachte ich mir, könnte den Kerlchen gefallen. Ein Käse mit einem schönen Kräuteraroma, vielleicht aus Österreich oder auch aus Südtirol. Fehlanzeige! Für hiesige Käsetheken existiert das übrige Europa kaum. Mit viel Glück bekommt man einen Gruyère oder auch mal einen Gouda, aber die Bezeichnung kennt man zumindest in meinem Feinkostladen nicht. "Ach so, der mit der roten Rinde, der "holländische Käse", heißt es da.
Ich habe mich für einen Montasio entschieden, ein Käse aus Friaul-Julisch Venetien. Das ist die östlichste Region im Norden Italiens und grenzt an Österreich und Slowenien an.
Dieser Hartkäse aus Kuhmilch hat einen würzigen Geschmack, und man nimmt ihn in der reifen Version auch gerne zum Gratinieren.
Tja, was braucht man ausländischen Käse, wenn der hiesige so gut ist!
Meine Feigen waren jedenfalls zufrieden - und wir auch!



Zutaten
(Für eine rechteckige Quicheform von 12 x 34 cm)

Pâte Brisée

200 g Mehl, gesiebt + Mehl zum Ausrollen
100 g kalte Butter in Stückchen + Butter zum Fetten der Form
1 Prise Salz
7 El kaltes Wasser
Backpapier
Tonkügelchen (oder getr. Hülsenfrüchte) zum Blindbacken

Aus den Zutaten einen Teig herstellen, in Folie wickeln und für eine Stunde in den Kühlschrank legen.
Den Backofen auf 200 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
Danach aus dem Kühlschrank nehmen, auf einer bemehlten Fläche in der Größe der Form ausrollen, in die gefettete Backform geben, Backpapier auflegen und getrocknete Hülsenfrüchte oder Tonkügelchen hineinschütten.
Form für 15 Minuten in den Ofen schieben, dann herausnehmen, Backpapier und Kügelchen entfernen und für weitere 5 Minuten backen.
Dann aus dem Ofen nehmen.

Füllung

100 g Montasio
80 g gekochter Schinken in einer etwas dickeren Scheibe
2 Frühlingszwiebeln
3 Eier
200 g Crème fraîche
Salz, frisch gemahlener Pfeffer
6 Feigen
3 El Pinienkerne

Käse reiben und den Schinken in feine Würfelchen schneiden.
Die Eier mit der Crème fraîche verquirlen, den geriebenen Käse, den Schinken und die in feine Ringe geschnittenen Frühlingszwiebeln unterrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Die Mischung auf in Form gießen.
Feigen schälen und halbieren und in die Masse drücken.
Quiche für zwanzig Minuten in den Ofen schieben.
Pinienkerne ohne Fett leicht anrösten und auf die leicht abgekühlte Quiche geben.





♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

Donnerstag, 15. September 2016

Lipari, Stromboli und Knabbereien für einen Insel-Aperitivo: Crostini di pane alle erbe aromatiche



Es war eine Art Schnupperreise, die wir in den vergangenen Tagen unternahmen und die uns auf die Äolischen Insel führte. Um zu dieser Inselgruppe nördlich von Sizilien zu gelangen, muss man allerdings etwas Geduld mitbringen. Selbst von Rom aus zog sich die Hinreise stundenlang hin, und wir scherzten, dass wir in derselben Zeit fast schon über den Atlantik geflogen wären.
Zunächst mussten wir mit dem Flieger von Rom nach Catania; die reine Flugzeit von gut einer Stunde fällt dabei nicht so ins Gewicht. Dann ging es weiter mit dem Auto von Catania nach Milazzo, weitere eineinhalb Stunden, und von Milazzo aus dann mit dem Aliscafo nach Lipari, unserem Zielort. Wenn man Wartezeiten und Verspätungen des Fliegers sowohl bei der Hin- als auch bei der Rückreise  mit einbezieht, ist man wirklich fast einen ganzen Tag lang unterwegs.
Drei Tage lang widmeten wir uns dann Lipari und Stromboli. Für die anderen Inseln der Inselgruppe - Vulcano, Panarea, Alicudi und Filicudi - blieb leider keine Zeit.
Überrascht hat mich vor allem der internationale Tourismus. Noch vor der Abreise dachte ich, dass um diese Jahreszeit auf diesen doch etwas abgelegenen Inseln hauptsächlich noch einige wenige italienische Reisende unterwegs seien würden, um dort den Sommer ausklingen zu lassen. Und dann konnte man an jeder Ecke einem geradezu babylonischen Sprachgewirr beiwohnen.







Beeindruckt hat mich besonders Stromboli mit seiner eigentümlichen Atmosphäre, die ganz beherrscht wird von dem immer noch aktiven Vulkan. Mindestens einmal in jeder Stunde meldet er sich spuckend zu Wort, was man bei Tageslicht aber nicht immer sehen kann. Nicht ganz ungefährlich ist der Aufstieg zum Gipfel, aber auch dieses Highlight eines jeden Aufenthaltes auf Stromboli ist dort bestens organisiert, um Risiken kleinzuhalten. Leider blieb auch für dieses sicher einmalige Erlebnis - hier sind die Wanderer gefragt - keine Zeit. Allerdings haben wir an den Hängen des Vulkans die Beobachtungsstation der Insel besichtigt, in der die seismischen Aktivitäten akribisch überwacht werden.





In der Nähe der schwarzen Strände sieht man auch öfters Schilder mit Warnhinweisen.




Gerne erinnern die Inselbewohner an den skandalumwitterten Aufenhalt von Ingrid Bergmann während der Dreharbeiten zum Film "Stromboli".





Die verheiratete Bergmann verliebte sich dabei in den ebenfalls verheirateten Regisseur Roberto Rossellini, und sie begannen einen Affäre miteinander. Das prüde Amerika der vierziger und fünfziger Jahre nahm das der Schauspielerin, die längst ein Star in Hollywood war, sehr übel, und dem Film drohte sogar ein Aufführungsverbot in den Staaten; ein Film, der immerhin zu den wichtigsten Werken des italienischen Neorealismo zählt.



Wie man auf den Fotos sehen kann, hat das Wetter nicht immer so ganz mitgespielt. Besonders gegen Abend brauten sich jeden Tag heftige Gewitter mit sintflutartigen Regengüssen zusammen. Ein sehr "durchwachsener" Vormittag lockte uns dann auch in das archäologische Museum von Lipari mit seiner umfangreichen Sammlung, die Aufschlüsse über die frühesten Besiedlungen und deren Entwicklungen auf den verschiedenen Inseln des Archipels gibt.



Die Amphoren geben das Stichwort: Wir haben uns natürlich auch ganz prosaischen Themen gewidmet: Auf Lipari haben wir ein Weingut aufgesucht, in dem unter anderem Malvasia angebaut wird, eine für Lipari, aber auch den ganzen Süden typische Rebsorte, aus der man Weißwein, aber auch den bekannten Süßwein der Insel herstellt.
Und dann haben wir, wie könnte es auf Sizilien auch anders sein, hervorragend geschlemmt. Natürlich dominiert hier eine "cucina di mare" mit ihren vielen Fischspezialitäten, aber ich kam trotzdem auf meine Kosten. Meine geliebten Kapern spielten in vielen Gerichten die Hauptrolle, und ich konnte feststellen, dass die Kapern von Lipari den Kapern von Pantelleria in nichts nachstehen.
Wer ein wenig Geduld mitbringt und brav bis zu Ende liest (und auch noch mein Rezept über sich ergehen lässt), der bekommt am Ende des Posts ein paar ganz persönliche Restaurant-Tipps.
Mindestens dreimal ist mir eine geradezu süchtig machende Knabberei zum Aperitivo begegnet - klar, dass ich das nachmachen wollte.
Also habe ich dann zu Hause mal wieder den Herd angeworfen...



Zutaten

150 g Baguette oder Ciabatta
3-4 El Olivenöl
1 Knoblauchzehe, durch die Presse gedrückt
Salz
gemischte frische Kräuter (Rosmarin, Thymian, Oregano, Salbei)
man bracht davon, fein gewiegt, 3-4 El


Den Backofen auf 200 Grad (Umluft) vorheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen.
Das Brot in möglichst kleine Würfel schneiden,  in einer Schüssel mit den anderen Zutaten vermischen und auf dem Backblech verteilen.
Für zehn Minuten in den Ofen geben - und fertig ist die Knabberei!



Restaurant-Tipps für Lipari

Ristorante Filippino
Piazza Mazzini
98055 Lipari
Tel.: 0039 0909811002
Home

Das Traditionsrestaurant auf Lipari. Seit über hundert Jahren in Familienbesitz.

Ristorante "La Nassa"
Via G. Franza, 36
Lipari
Tel.: 0039 0909811319
Home

Mein Favorit. Hier kocht die 87-jährige Donna Teresa, und für ihre wirklich ausgezeichnete Caponata steht sie sogar um 6 Uhr früh auf. Dafür hat sie nämlich ihr geheimes Rezept, das sie nicht einmal ihren Mitarbeitern verrät. Zum Abschluss der Schlemmerei bringt ihr Sohn selbstgemachte Likörchen an den Tisch.

Officina del Cannolo
Corso Vittorio Emanuele, 214
Tel.: 0039 090 9813470
Home

Auf der Hauptstraße des Ortes geht es in diesem Ristorante ein wenig stylischer zu. Shabby-Chic-Atmosphäre und einer der besten Cannoli, den ich je gekostet haben. Das Restaurant macht seinem Namen also alle Ehre, auch mit pikanten Cannoli auf dem Antipasto-Teller.

Agriturismo Casa Gialla
Località Piano Conte
Lipari
Tel.: 0039 3394740902
Home

Hier ist alles hausgemacht, von der Marmelade zum Frühstück bis hin zu ausgefallenen Likören.


Il Gabbiano Relais
Via Vito Nunziante
Stromboli
TEl.: 0039 3388049982
Home

Klein, lässig, stilvoll.







♥♥♥
Un abbraccio
Ariane