Sonntag, 25. März 2018

Bunte Ausstechplätzchen für das Osternest


Noch eine Woche bis zu Ostern, und wie Weihnachten hat dieses Fest auch eine kulinarische Seite. Endspurt also: "Was koche ich am Ostersonntag, was backe ich für das Osterfrühstück, wann färbe ich die Eier - und wo gibt es weiße zu kaufen?" Letztere Überlegung ist gerade in Italien immer mit intensiver Sucherei verbunden.

Während in der Vorweihnachtszeit bei mir der Backofen glüht, weil er immer wieder mit Plätzchen gefüttert wird, gibt es zu Ostern bei uns meist nur eine Sorte Ostergebäck. In den vergangenen Jahren habe ich gezeigt, was man in Italien zu diesem Fest gerne auf der Ostertafel findet. Am Ende dieses Posts gibt es die Links dazu.

Nachdem ich neue Ausstechformen erspäht (und natürlich gleich gekauft) hatte, war für dieses Jahr die Entscheidung gefallen. Warum nicht auch mal Ausstecherle für das Osternest backen?
Damit Ihr noch rechtzeitig diese hübschen Plätzchen aus Mandelmürbeteig nachmachen könnt, hier nun das Rezept.





Zutaten
(für ca. 2 Bleche)

  • 300 g Mehl + Mehl zum Ausrollen
  • 100 g blanchierte Mandeln
  • 100 g Vanillezucker (selbstgemacht, alternativ Zucker und das Mark einer Vanillestange)
  • 1 Prise Salz
  • 2 Eigelb
  • 200 g kalte Butter
  • 400 g Puderzucker (mindestens)
  • Milch
  • Speisefarbe
  • Zuckerperlen und - herzchen in verschiedenen Farben


Die Mandeln frisch mahlen. Aus dem gesiebten Mahl, den Mandeln, dem Vanillezucker, einer Prise Salz, den beiden Eigelben und der Butter einen Mürbeteig kneten. In Folie gewickelt den Teig mindestens zwei Stunden im Kühlschrank ruhen lassen.
Den Backofen auf 175 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen und die Backbleche mit Backpapier auslegen.




Den Teig portionsweise nicht allzu dünn ausrollen und Motive ausstechen; bei mir waren es Eier, Schmetterlinge und Schleifchen. (Die Verzierungen, die durch die Form aufgedrückt wurde - bei den Eier-Ausstechern - war leider nach dem Backen kaum noch erkennbar, darüber hinaus für die spätereVerzierung auch überflüssig.)
Die Plätzchen ca. 9 Minuten auf der mittleren Schiene backen. Danach auskühlen lassen.

Puderzucker mit der Milch zu einem dickflüssigen (!) Guss verrühren; einen Teil davon abnehmen und nach Belieben mit Speisefarbe verrühren.
Die Plätzchen mit dem Zuckerguss bestreichen. Mit Perlen oder kleine Zuckerherzchen bestreuen. Dafür sollte der Guss nicht mehr zu feucht sein, da sich sonst die Perlen etwas auflösen, aber auch noch nicht zu fest, da sonst die Verzierungen nicht halten.




Weitere Osterrezepte gibt es hier:

Il Casatiello napoletano (Neapel)
Corona Pasquale (Südtirol)
Pistazien-Schokoladen-Cupcakes
Colomba Pasquale (Lombardei)
La Pastiera Napoletana (Neapel)

... und zum Schmunzeln

Torta Pasqualina (Ligurien)




♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

Sonntag, 18. März 2018

Hier sind Glücksgefühle doppelt garantiert: Fileja con pesto di carciofi e carciofi fritti


Wir sind mitten in der Artischockenzeit angekommen; ein schöner Anlass, die Artischocken wieder öfters in die Pfanne hüpfen zu lassen. Zusammen mit Pasta liebe ich sie ganz besonders. Die Inspiration zu dem Gericht mit dem Artischockenpesto gab mir mein liebstes Food-Magazin Sale&Pepe. Allerdings habe ich das Pesto mit anderen Zutaten zubereitet; in Rom muss für mich auch Mentuccia (Bergminze) die Artischocken-Gerichte begleiten. Kein Artischocken-Einkauf auf dem Markt, ohne dass die Marktfrau mir nicht gleich auch ein Sträußchen davon entgegenhält. Anstelle von jungem Spinat verwende ich glatte Petersilie und ein paar Blättchen von der aromatischen Minzsorte für das Pesto. Über eine weitere Zutat gleich mehr...

Im Blog gibt es bereits unzählige Gerichte mit Artischocken - auch in Kombination mit Pasta -, und wer jetzt neugierig geworden ist, der findet das alles unter dem entsprechenden Label (siehe ganz unten auf der Seite). Denn wer in Rom lebt, kann diesen wunderschönen essbaren Blumen nicht entkommen; zu Pyramiden aufgetürmt kann man sie an jedem Gemüsestand zur Zeit finden. Auch "ohne alles", ganz pur als Protagonist auf dem Teller, feiern die Carciofi in der traditionellen römischen Küche Triumphe; allen voran die Carciofi alla Romana und die Carciofi alla Giudia.




Glücklichmacher Cashewkerne

Wenn Ihr Euch nach dem Genuss dieses Pastagerichts so richtig glücklich fühlt, so ist das nicht nur der Pasta selbst zu verdanken. Ich habe Cashewkerne anstelle von Pinien für das Pesto verwendet, und das in diesen Kernen enthaltene Tryptophan wird im Körper zum Glückshormon Seratonin umgewandelt.

Die Fileja sind eine typische Pastasorte aus Kalabrien und im Gegensatz zu zarter Pasta all'uovo (Eierpasta) robust genug für die frittierten Artischockenspalten. Sie erinnern ein wenig an die "Pfarrerwürger", die Strozzapreti, die eher in Nord- und Mittelitalien verbreitet sind.





Zutaten
(für 3-4 Personen als Primo Piatto)




  • 2 Artischocken, wenn möglich römische Artischockensorte
  • 60 g glatte Petersilie (gezupft abgewogen)
  • 1 paar Mentucciablättchen (Bergminze, ein paar für die Dekoration zurücklegen)
  • 60 g Cashewkerne
  • 1 Knoblauchzehe
  • 50 g Pecorino Romano, frisch gerieben (ersatzweise Parmesan)
  • Fleur de sel
  • ca. 150 ml Olivenöl extra vergine


Die Artischocken putzen, dabei etwa 10 cm vom Stängel am Kopf lassen, halbieren und eventuell das Heu entfernen. Ungefähr 15 Minuten in Salzwasser weichkochen. Danach abgießen und abkühlen lassen.
Die Cashewkerne in einer beschichteten Pfanne anrösten. Ein paar Kerne zur Seite stellen.

Alle Zutaten im Blender intervallartig zu einem Pesto verarbeiten; dabei erst zum Schluss den geriebenen Käse hinzufügen.


  • 2 Artischocken, wenn möglich römische Artischockensorte
  • Olivenöl extra vergine
  • Salz
  • 250-300 g Fileja


Die Artischocken putzen, vierteln, eventuell das zarte Heu entfernen und in feine Spalten streifen.
Olivenöl ungefähr einen Finger breit in einer Pfanne erhitzen und die Spalten von beiden Seiten darin frittieren. Leicht salzen.

Die Pasta al dente kochen und in einer Schüssel mit dem Pesto vermischen.
Die Artischockenspalten hinzufügen und mit Minzblättchen und Cashewkernen bestreuen.




♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

Donnerstag, 15. März 2018

Die zarte Versuchung aus Ferrara: Torta Tenerina


Torta Tenerina, die "Zarte", oder auch auch Torta Tacolenta ("appiccicosa") - allein die Bezeichnung lässt schokoladigen Genuss erahnen. Dabei ist auch das "appiccicosa" durchaus positiv gemeint. Was sonst  im Italienischen "klebrig" oder sogar im übertragenen Sinne "lästig" bedeutet, bezieht sich bei diesem Kuchen auf die leicht cremig-feuchte Konsistenz der Teiges. Wenn dazu noch eine zarte Kruste das saftige Innere umschließt, gilt diese Spezialität aus Ferrara als gelungen.




Dieser flache Schokoladenkuchen wurde zu Ehren der aus Montenegro stammenden Prinzessin Elena (1873 - 1952), späterer Gemahlin des italienischen Königs Vittorio Emanuele III di Savoia, in Ferrara erfunden. Königen Elena erfreute sich Zeit ihres Lebens großer Beliebtheit unter der italienischen Bevölkerung, da sie immer wieder durch ihren humanitären Einsatz - ob beim Erdbeben von Messina 1908 oder als Krankenschwester im ersten Weltkrieg - von sich reden machte. Später studierte sie sogar Medizin und wurde promoviert. Ob sie wohl auch eine Schokoladenfreundin war? Unbestritten aber bezieht sich die Bezeichnung dieser Torte mit dem zarten - tenerina - Innenleben auf das "zarte" und gute Herz der so geliebten Königin Elena




Zutaten
(für eine Springform von 24 cm Ø)


  • 200 g Schokolade, mindestens 70% (ich 75%)
  • 100 g weiche Butter + Butter für die Form
  • 3 Eier
  • 100 g Zucker
  • 1 Prise Salz
  • ca. 3 El Mehl oder Stärkemehl 
  • Puderzucker


Den Backofen auf 150 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen und den Boden einer Springform mit Backpapier auslegen. Sowohl dieses als auch den Rand der Springform mit Butter ausfetten.

Die Schokolade in Stücke brechen und im Wasserbad schmelzen. Die weiche Butter nach und nach unterrühren und in der Schokomasse schmelzen lassen. Den Topf vom Herd nehmen und etwas abkühlen lassen.

Die Eier trennen. Eigelbe mit dem Zucker hellschaumig aufschlagen. Dann die Schoko-Butter-Mischung langsam dazugießen und weiterrühren.
Die Eiweiße mit einer Prise Salz sehr steifschlagen und auf die Eigelb-Schoko-Mischung häufen. Das Mehl (Stärkemehl) darübersieben und alles vorsichtig unterheben.

Den Teig in die Form füllen und die Torte für 20 bis 25 Minuten in den Ofen schieben.
Nach dieser Zeit den Ofen ausschalten, die Tür öffnen und die Torte im Ofen auskühlen lassen.




Den Kuchen entweder mit geschlagener Sahne, frischen Erdbeeren oder einer warmen Beerensauce servieren.


  • 600 g gemischte Beeren (Himbeeren, Brombeeren, Blaubeeren)
  • 3 El selbstgemachter Vanillezucker
  • Blaubeersaft, ca. 1/2 Tasse
  • 1 El Speisestärke


Die gewaschenen Beeren mit dem Vanillezucker aufkochen lassen. Den Blaubeersaft mit der Speisestärke verrühren und zu den Beeren geben und zwei Minuten köcheln lassen.






♥♥♥
Un abbraccio
Ariane