Bei meiner ersten Begegnung mit dem Meer muss ich so drei oder vier Jahre alt gewesen sein. Manchmal denke ich, diese Begegnung hat mich für mein ganzes Leben geprägt. Es war das Meer des Nordens, jene raue Naturgewalt mit seinen hohen Wellen, über die kreischend die Möwen kreisten. Ich liebe seitdem den Geruch von Meerwasser und Dünen; nicht umsonst trage ich im Sommer oft den Duft einer feinen römischen Parfum-Manufaktur, die mit ihren Kreationen olfaktorische Erinnerungen mit Emotionen verknüpfen möchte. Dieses Parfum nennt sich übersetzt ganz schlicht "Salzwasser" und hat in Italien so etwas wie Kultstatus. Denn die Italiener lieben das Meer!
In diesen frühen Urlauben mit Eltern, Großeltern und Freunden der Familien, die wir auf der Insel Sylt verbrachten, konnte ich stundenlang am Strand Muscheln suchen, ohne dass mir langweilig wurde. Naja, zwischendurch baute ich auch gewagte Sandkonstruktionen, aber Architektin bin ich trotzdem nicht geworden. Meine Bauten habe ich dann, Ihr ahnt es schon, mit Muscheln verziert. Die Muscheln sammelte ich in einem Plastikbeutel, den ich nach den Urlauben mit nach Hause nahm. Dieser Beutel mit meinen Schätzen füllte sich von Jahr zu Jahr mehr; leider ist er dann irgendwann verloren gegangen.
Noch immer halte ich bei Spaziergängen am Strand nach Muscheln Ausschau, auch wenn das Meer an den Küstenregionen Latiums nicht viel hergibt. Ist es ein Anzeichen für die Verschmutzung der Meere? Rom liegt nur ungefähr dreißig Kilometer vom Meer entfernt. Umso unverständlicher ist es, dass man die meisten Strände in Latium nicht wirklich gepflegt hat.Wie anders habe ich das Meer von Sardinien oder vor allem auch von Florida in Erinnerung, wo man von den Stränden aus, die mit Muscheln übersät waren, ein reiches Tierleben im Wasser und am Strand beobachten konnte.
Apropos Florida: Der Lido di Ostia könnte mit seinen vielen Bauten im Art-Decò-Stil ein zweites, lebendiges Miami Beach sein, aber die Gebäude sind vielfach verlottert, der Strand aufgeteilt in mehr oder weniger geschmackvolle Strandbäder, und ins Wasser würde ich dort wegen der Nähe zu Rom sowieso nicht gehen.
Schönes, sauberes Meer und ein putziges Städtchen genießen wir ein paar Mal in den Sommermonaten in Sperlonga, im südlichen Latium. Aber dafür muss man auch über zwei Stunden Autofahrt Richtung Süden einplanen. Sehr gerne würden wir da öfters unsere Wochenenden verbringen, aber leider stehen auch diese für meinen Mann nicht immer unter dem Vorzeichen der Freizeit. In diesem Jahr haben wir es noch gar nicht bis dorthin geschafft.
Also habe ich mir das Meer nach Hause, ins eigene Wohnzimmer, geholt und dafür mal wieder in meinem Fundus gegraben. Ein bisschen Sand, ein paar Muscheln und Kerzen - mehr braucht es nicht, um sofort maritime Stimmung zu erzeugen. Viele Muscheln und Steine habe ich selbst gesammelt, die größeren Muscheln bekam ich vor Jahren geschenkt. Einige dieser etwas größeren Exemplare, die man vor allem in Badeorten kaufen kann, unterliegen heute dem Artenschutz, und als Souvenir kann die Ausfuhr ganz schön teuer zu stehen kommen; da sollte man sich vorher informieren. Aber auch mit den kleinen Muscheln und ein paar Deko-Accessoires aus Holz, wie den winzigen Segelbooten oder den zweckentfremdeten Servietten-Klammern mit Seesternen und Muscheln, kreiert man ganz schnell maritime Atmosphäre im Wohnzimmer. Bei meinem nächsten Strandspaziergang stolpere ich dann hoffentlich auch über etwas Treibholz, das sich ebenfalls gut in die Dekoration einfügen würde.
Wichtig sind vor allem die Farbtöne: Natur (sandfarben) - und dann natürlich die Farben des Meeres: Blau und Türkis in allen Schattierungen.
Die Laterne hat ein Innenleben aus einer Lichterkette, zwischen die ich Muscheln gesteckt habe. Die Flasche hatte ich einst für meinen selbstgemachten Limoncello gekauft. Nun ist sie mit Sand gefüllt. Ein wenig Bast und der Clip mit dem Seestern - fertig ist das nächste Deko-Element, das entfernt an Flaschenpost erinnern soll.
Für Euer ganz persönliches Motto könnt Ihr auch ein Erinnerungsfoto aus dem letzten Urlaub verwenden, ausdrucken und als "Fähnchen" zwischen die Deko stellen.
Die großen Muscheln habe ich mit Led-Teelichtern ausgeleuchtet.
Zwei Led-Lichter beleuchten am Abend auch die winzigen Segelboote aus Holz. Wichtig sowohl bei der grazilen Lichterkette als auch bei den Teelichtern ist warmes Licht, das Kerzenschein ähnelt.
Einfache hölzerne Kerzenständer, mit einer Muschelkette umwunden, werden zu "Leuchttürmen"; Licht ist am Abend wichtig, um die Dekoration hervorzuheben, da unser Wohnzimmer auch nur schwach ausgeleuchtet werden kann und die hölzerne Kassettendecke viel Licht schluckt. Aber nicht immer werden die Kerzen angezündet, denn in einem Haushalt wie dem unseren - mit Tausenden von Büchern - ist mir das zu heikel. Wenn die Kerzen brennen, bin ich immer in der Nähe, die Ledlichter dagegen dürfen an jedem Abend ihr warmes Licht spenden!
Il mare in una stanza - das Meer in einem Zimmer. Vielleicht gefällt Euch meine maritime Deko und birgt einige Anregungen. Jedenfalls kann man damit auch in meeresfernen Regionen ein wenig Urlaubsatmosphäre nach Hause holen, den Urlaub gar verlängern.
Verratet Ihr mir, wie Ihr den Urlaub in den Alltag hinüberrettet?
♥♥♥
Un abbraccio
Ariane
Wunderschön, wie alle Deine Dekorationen
AntwortenLöschenGrazie! :-)
LöschenSaluti
Ariane
Hallo Ariane,
AntwortenLöschenDeine Deko ist wunderschön. Sie erinnert mich an meine Kindheit. Ich bin ander Nordsee geboren, wohne jetzt aber 2,5 Stunden entfernt. Je älter ich werde, je mehr möchte ich wieder dort oben sein. In ein paar Wochen begleite ich meinen Mann und werde dann 2 Wochen an der Nordsee laufen können. Ich freue mich schon sehr darauf. Ich hoffe, ich finde auch etwas Treibholz für meine Deko.
Eine schöne Woche wünscht
Birgit
Hallo Birgit,
Löschenoft rede ich davon, mal wieder auf die Insel Sylt zu reisen; mein Mann kennt sie gar nicht. Da hängen so viele Erinnerungen dran, obwohl es sooo lange her ist. Es ist wirklich seltsam; auch bei mir kam die Sehnsucht mit den Jahren, dabei wohne ich ja in Meeresnähe. Aber jedes Meer ist wirklich anders, hat einen anderen "Charakter". Ich kann mir vorstellen, wie sehr Du mit dem Meer verwurzelt sein musst.
Ich wünsche Dir wunderbare Wochen am Meer!
Saluti
Ariane
P.S.: Ich habe sogar noch eine in ein Netz eingewickelte Kugel und ein Flaschenschiff von dort. Und witzigerweiser - das fällt mir gerade wieder ein - war mein Jugendzimmer in maritimem Stil gehalten. Aus Mahagoni-Holz, was man damals noch ohne schlechtes Gewissen kaufen konnte. Da gab es sogar ein Bullauge an der Wand. Das Thema zieht sich wirklich durch mein Leben...
LöschenSehr schön, very cosy!
AntwortenLöschen«Life is better at the beach», das habe auch ich mir gesagt und bin aus diesem Grund hierher gezogen. Das Meer – die Andaman Sea – ist einen knappen Kilometer von mir entfernt. Ganz am Strand wollte ich dann doch nicht wohnen, die Gischt vom Salzwasser lässt alles in kurzer Zeit rosten. Aber das ist bei «mare in una stanza» ja kein Problem!
Mit maritimen Grüssen aus Südthailand,
FEL!X
Das ist wirklich ein Problem, so schön das Wohnen am Meer auch sein könnte. Vor allem mein Mann liebt es, im Urlaub dem Rauschen des Meeres nachts zu lauschen. Aber die Häuser müssen ständig instand gehalten werden, wie man es allein an den verwitterten Fassaden der Küstenstädte erahnen kann; in Latium gibt es viele unschöne Beispiele dafür. Das wird dann teuer auf die Dauer.
LöschenSaluti
Ariane
Danke für die vielen schönen Anregungen, liebe Ariane, die Du mit diesem Eintrag wieder gibst.
AntwortenLöschenNun, wie rette ich Urlaubserinnerungen in den Alltag? Mit Fotos, mit sehr sehr vielen davon.. ;-) Manche werden vergrößert, eingerahmt und aufgehängt.
ABER: heuer werden wir im Urlaub (Toskana, wo denn sonst *schmunzel*) in Meernähe sein. Bei einem Spaziergang dort werde ich ganz fest an Dich denken: Muscheln suchend, so wie unsere Kinder bei ihrer ersten Begegnung mit dem Meer, vor etlichen Jahren, an der Oberen Adria :-)
Ganz liebe Grüße
Elena
Liebe Elena,
LöschenFotografien sind auch unsere größten Schätze, und seit das digitale Zeitalter angebrochen ist, kann man ganz schnell mal durch Erinnerungen zappen. Ich erinnere mich noch an die Abende mit meinen Eltern, an denen umständlich die Leinwand aufgebaut und der Projektor aufgestellt worden sind. Trotzdem, es sind schöne Erinnerungen.
Ich wünsche Euch einen wunderschönen Urlaub - und eine große Ausbeute an Meeresschätzen!
Saluti
Ariane