Freitag, 22. Juni 2012

Toskana-Sehnsüchte - Bruschette con fagioli bianchi

Es gibt Aromen, die können mich an einen entfernten Ort versetzten. So ist das "entfernt" bei mir zwar relativ, aber so oft kommen wir auch nicht in die Toskana. Diese Region gehört für mich, ohne die Reize der anderen Regionen schmälern zu wollen, zu den schönsten Italiens, und noch immer gibt es Ausblicke auf  Hügel, Borghi und Landschaften wie in einem Renaissance-Gemälde.
"Mangiafagioli" - Bohnenfresser - nennen die Italiener etwas abwertend ihre toskanischen Landsleute. Bohnen waren ein Arme-Leute-Essen, das uns allerdings auch wunderbare toskanische Rezepte wie die "Fagioli all'uccelletto" (mit Tomaten und Salbei geschmorte Bohnen) oder auch "Fagioli al fiasco", bei dem die weißen Bohnen in einer typischen bauchigen Glasflasche geschmort werden, beschert hat.
Weiße Bohnen findet man in der Toskana wirklich auf jeder Speisekarte. Auch als Belag von Bruschette oder Crostini sind sie sehr beliebt. Sehr schlicht kommt dieses Antipasto oft daher; das salzlose Brot der Toskana, Ergebnis alter Fehden zwischen den Stadtstaaten (als streitsüchtig gelten die Toskaner noch heute), ist gewöhnungsbedürftig, und die Bohnen sind meist nur mit wenig Rosmarin gekocht.


Ich bereite aus den weißen Cannellini-Bohnen zunächst einen Salat zu, den ich dann auf das geröstete Brot - ich nehme die in Rom geläufige Sorte "Casareccio" (nach Hausmacherart) mit kräftiger Kruste - packe. Dieses Brot schmeckt nur ganz frisch und läßt sich nicht lange aufbewahren.

Wenn es schnell gehen soll - und damit ist es auch ein Beitrag für den Dauerevent von "Cucina rapida" - nimmt man einfach Cannellini-Bohnen aus der Dose oder dem Tetrapack, ansonsten müssen getrocknete Bohnen mehrere Stunden eingeweicht und dann gekocht werden.

Zutaten (für 4 Personen)

  • 500 g weiße Bohnen (Cannellini) aus der Dose,  abgetropft
  • 2 Selleriestangen mit dem Grün 
  • 1 Eiertomate (z.B. San Marzano)
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 rote Zwiebel (wenn möglich "Cipolla rossa di Tropea")
  • 6 Salbeiblätter
  • 5 El Olivenöl extra vergine
  • 2 El Aceto balsamico
  • Fleur de sel, frisch gemahlener weißer Pfeffer
  • eine italienische Brotsorte (z.B. "Pane Casareccio")


Während die Bohnen abtropfen, bereite ich das Dressing zu; dabei orientiere ich mich an einem Rezept aus einem alten Brigitte-Heft, bei dem das Öl in der Pfanne aromatisiert wird. Die Knoblauchzehe schneide ich in ganz feine Scheibchen und erwärme sie mit dem in Streifen geschnittenen Salbeiblättern, ohne dass sie Farbe annehmen. Danach lasse ich alle auskühlen.
Selleriestangen und die Zwiebel werden in dünne Scheiben geschnitten, die Tomate wird halbiert, Strunk und Kerne entfernt und in Würfel geschnitten. Alles zusammen mit den Bohnen vermischen, das abgekühlte Olivenöl mit den Knoblauchscheibchen und Salbeistreifen mit dem Balsamessig verrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken, über den Salat geben und diesen etwas durchziehen lassen.
Brot rösten und mit dem Bohnensalat belegen - und von der Toskana träumen.

In Pienza

Ein sommerliches Gericht, das Wochenendstimmung aufkommen läßt, und daher auch etwas für Tobias' Kochbasar am Wochenende.




Cucina rapida - schnelle Küche für Genießer. Ein Blog-Event von mankannsessen.de


♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

8 Kommentare:

  1. Nun hast Du ganz praktisch zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Cucina Rapida und Tobias' Kochbasar, das hast Du gut gemacht. Und dieses schöne Bruschette-Rezept habe ich mir gemerkt.

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    1. Ich hoffe, ich habe Dich kulinarisch auf einen kleinen Kurzurlaub in die Toskana schicken können :-))))
      LG Ariane

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  2. Diese Bruschette und die Caponata werde ich am Samstag für meine Gäste zubereiten, besonders deshalb weil es uns schmeckt und einer der Gäste Vegetarier ist. Danach gibt es dann selbstgerechselte Pici mit Pane gratato, Knoblauch und Peperoncini. Das Bild aus Pienza erinnert mich an unseren Ferienaufenthalt in Montepulciano von vor 2 Jahren. Wir waren auf dem Feria del Cacio und haben Pecorino geschlemmt ohne Ende. Auf diesem Weg hinter der Kirche haben wir uns sehr lange aufgehalten und die Gegend bewundert. Irgendwann werde ich wieder dorthin fahren.

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    1. Hallo Heinz,
      dann wünsche ich gemütliches Schlemmen im Kreis Deiner Gäste! Mit selbstgedrehten Pici hast Du Dir ja etwas vorgenommen....
      LG Ariane

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    2. Kam alles sehr gut an. Dein Caponata-Rezept kam so gut an, dass ich es ausgedruckt und weitergegeben habe. Die Fagioli bianchi wurden restlos aufgegessen obwohl ich die doppelte Menge zubereitet hatte. Vielen Dank für die Rezepte.

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    3. Danke, Heinz! So etwas zu hören, bereitet mir eine riesige Freude!
      LG Ariane

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  3. Wenn ich deinen Bericht lese und deine Bilder anschaue, fühle ich mich gleich mitten in die Toscana versetzt. Ganz ehrlich, was gibt es besseres als einfache Bohnen und ein toscanisches Brot? OK, einen guten Rosso di Montalcino dazu: Perfetto! :-)
    Ciao Werner

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    1. Genau! Solche einfachen Genüsse sind doch die besten!
      LG Ariane

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