Tramezzini sind die italienische Antwort auf die international bekannteren Sandwiches.
Was so verführererisch klingt und viele gleich wieder ins Schwärmen geraten läßt, weil ja gleich hinter der italienischen Grenze angeblich alles so viel leckerer daherkommt, führt in Wirklichkeit ein trauriges Dasein hinter den Tresen südlich der Alpen. Pappiges Weißbrot, welke Salatblätter und Schinken mit angetrockneten Ecken, die sich schon hochwellen. Grazie - no!
Schon lange locken mich die in Italien in allen Bars angeboteten Tramezzini nicht mehr, wenn mich unterwegs der Hunger überfällt. Tramezzini sind selten frisch und haben von Norden bis Süden den gleichen Standardbelag: Tomaten mit (Kuh-)milchmozzarella, Bresaola mit schlappen Raukeblättern, Champignons aus dem Glas mit undefinierbarem Käse (und darunter manchmal noch Mayonnaise) - ich könnte dieses Aufzählung des Grauens noch verlängern. Bei den Panini, den belegten Brötchen, sieht es nicht anders aus.
Wenn da nicht die Turiner Caffèhäuser wären. Schon an anderer Stelle habe ich einen dieser wunderbaren Orte, an denen österreichische Kaffeehauskultur auf französischen Charme trifft, vorgestellt: Al Bicerin.
Die wenigstens wissen vielleicht, dass das Tramezzino in Turin erfunden worden ist, und zwar im Caffè Mulassano im Jahr 1925. Zusammen mit dem Al Bicerin ist das Caffè Mulassano das kleinste historische Lokal der Welt. Wie ein kleines Schmuckkästchen aus längst vergangener Zeit präsentiert sich dieser Ort.
An winzigen Bistrotischchen sitzend läßt man den Blick schweifen und genießt die Details: der mit bronzenen Jugendstildekors verkleidete Tresen, der kleine Marmorbrunnen auf der Theke, der Wasser spendet, die reich verzierte Kassettendecke mi Ledereinsätzen, die historische Kasse und natürlich die winzigen, phantasievoll belegten Tramezzini, die eine Glasvetrine füllen.
Hier scheint die Zeit stehengeblieben, hier kommt Turiner Stammkundschaft, was man dem vertrauten und dennoch respektvollen Umgang mit den Gästen entnehmen kann. Hier sitze ich und geniesse mein - Salamibrötchen!
Für mein Tramezzino braucht man:
- 2 Toastbrotscheiben ohne Rinde
- 3 Scheiben Bresaola
- 50 g Stracchino (oder einen anderen italienischen Weich- oder Frischkäse)
- eine Handvoll Raukeblätter
- 2 gegrillte und in Öl eingelegte Artischocken aus dem Glas
Toastbrotscheiben mit etwas Stracchino bestreichen und die Raukeblätter darauf verteilen. Bresaolascheiben ebenfalls mit Stracchino bestreichen und aufrollen. Diese Röllchen sowie die halbierten Artischocken auf einer Scheibe Toastbrot verteilen, die andere dann aufsetzen.
Einmal quer durchschneiden.
Caffè Mulassano
Piazza Castello, 15
Turin
♥♥♥
Un abbraccio
Ariane
Das Lokal schaut wirklich wunderbar aus! Da würde ich es mir auch schmecken lassen.... :D
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Sarah
In Turin gibt es so viele schöne Cafés und interessante Museen und Kunstsammlungen, dass sich ein Besuch in dieser so unterschätzten Stadt wirklich lohnt!
LöschenLG Ariane
Ja da bekommt man doch gleich Uraubslaune :) Turin ist immer einen Besuch wert, wenn es um die schönen Dinge des Alltags geht :)
AntwortenLöschenoh wie war ist doch der Teil in dem du über die üblichen Tramezzini in den Bars schreibst, ich kann diese auch nicht ausstehen!! dafür umso besser dein Tramezzino, da bekomm ich ja beim bloßen anschauen schon Hunger ;)
AntwortenLöschenDanke für Deine Zustimmung, Irene! Da stehe ich wohl wirklich nicht alleine mit meiner Meinung. Es ist wirklich schlimm, was auch schöne Bars so in ihren Auslagen haben.
LöschenFreut mich, wenn dagegen mein Tramezzino Hunger macht :-))
LG Ariane