Donnerstag, 1. August 2013

Jetzt fängt er erst an!



Gestern Abend meinte mein Mann: "Wann ist der Sommer nur endlich vorbei?!"
Nun, wenn man so die Temperaturen sieht und spürt, dann kann man sagen, dass der Sommer wohl jetzt erst richtig anfängt!
Ein bisschen kann ich meinen Mann ja schon verstehen, auch wenn ich den Sommer liebe. Italien, Sommer, Sonne, Meer  - alles schön und gut. Italien ist halt ein klassisches Urlaubsland. Aber wenn ich da so meinen Mann sehe, wie er jeden Tag mit Anzug und Krawatte - wir sind ja in Italien, und da wird auf so etwas Wert gelegt -  loszieht, dann sehe ich seine Qualen. Gestern Abend musste er dann noch nach einem langen Arbeitstag den letzten Zug nach Mailand nehmen, heute geht es wieder zurück. Und Urlaub ist noch lange nicht in Sicht!
Es ist nicht so, dass ich nicht langsam auch unter dieser drückenden Hitze, die in der Stadt herrscht, zu leiden anfange. Das Einkaufen fällt mir schon schwer, die zum Teil langen Fussmärsche unter glühender Sonne, darüber hinaus wird es im August auch manchmal mit der Versorgung knapp - ungelogen! Oft sieht man in den Supermärkten der Innenstadt jetzt öfters mal leere Regale, und mir scheint, allein die Abteilungen mit kühlen Getränken, abgepackten Tramezzini und Keksen werden nachgefüllt, denn wenn die Römer ans Meer oder in die Berge fliehen, bleiben nur noch die Touristen in der Stadt.

Vor drei Jahren war es so heftig, was ich im August vorgefunden hatte, dass ich das unbedingt in drei verschiedenen "Supermärkten" fotografieren  musste. Das waren keine Märkte in irgendeinem Slum am Rande der Drei-Millionen-Stadt, sondern Realitäten im historischen Zentrum, das als eines der begehrtesten und auch teuersten Wohnviertel von Rom gilt.
Warum also nicht auch mal ungeschönte Bilder aus dem römischen Alltagsleben zeigen, ganz im Sinne von Tra dolce ed amaro?



Leere Regale und tote Mücken, Düngemittel neben den Zwiebeln -
und die Frühlingszwiebeln sind ja nun nicht wirklich mehr als
frisch zu bezeichnen...

Langsam, ganz langsam bessert sich die Situation auch im August etwas. Eine meiner beiden Metzgereien bleibt wenigstens vormittags den August über geöffnet, sicher aber ist auch diese um den Ferragosto herum, also dem 15. August, geschlossen. Die vielen kleinen, wenn auch nicht gut sortierten Supermärkte haben auch ihr Gutes, denn als es nur die "Alimentari"-Läden in der Innenstadt gab, die im August dann auch noch geschlossen blieben, hatten vor allem ältere, in der Stadt zurückgelassene Menschen Probleme mit dem Einkaufen. Ich kann mich gut erinnern, wie mich an einen heißen Tag vor einigen Jahren eine ganz erschöpft wirkende, ältere Dame ansprach, ob ich nicht eine noch geöffnete Bäckerei in der Nähe wüsste.

So, jetzt schnell aber wieder ein anderes Thema!
Es gab leichte Küche gestern Abend. Ich habe es mir etwas einfach gemacht, in dem ich Roastbeef-Aufschnitt kaufte, den ich gerne mit jenem, bereits im Blog vorgestellten Apfel-Gurken-Wasabi-Tatar fülle.
Auch bei der Herstellung von diesem Tatar musste ich zügig arbeiten, denn bei 33 Grad in der Küche zerschmolz mir vor ein paar Tagen der direkt aus dem Kühlschrank entnommene Blätterteig unter den Händen.
Dazu gab es einen vitaminreichen und knackigen Salat - ein perfektes Essen nach einem heißen Sommertag!





Zutaten (für 2 Personen)

  • 300 g kalter Roastbeef-Aufschnitt
  • 1 säuerlicher Apfel (hier eignet sich die Sorte Granny Smith am besten)
  • 1 kleine Salatgurke (Gärtner-/Schmorgurke)
  • 1 El Crème fraîche
  • 1-2 Tl Wasabi
  • Salz, frisch gemahlener Pfeffer



Den Apfel und die Salatgurke schälen, die Gurke halbieren und mit einem Löffel die Kerne auskratzen.
Apfel und Gurke in ganz feine Würfel schneiden. Mit der Crème fraîche und dem Wasabi vermengen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Je einen Klecks der Füllung auf eine Scheibe Roastbeef geben und diese aufrollen.


  • 1 Fenchelknolle
  • 1 kleine rote Paprika
  • 1 Bund Radieschen
  • 2 El Apfelbalsam-Essig
  • 1 El Saba (eingekochter Traubenmost, ersatzweise 1 Tl Honig)
  • 1 Tl Dijon-Senf
  • 3 El Olivenöl extra vergine
  • Salz, frisch gemahlener Pfeffer


Die Fencheknolle und die Radieschen in dünne Scheiben schneiden oder hobeln, Fenchelgrün zu Seite legen.
Die Paprikaschote in feine Würfel schneiden.
Aus Essig, Saba oder Honig, Senf, Olivenöl, Salz und Pfeffer eine Vinaigrette rühren.
Das Gemüse auf einem Teller anrichten, gefüllte Roastbeef-Röllchen daraufsetzen, mit der Vinaigrette beträufeln und mit Fenchelgrün belegen.





♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

10 Kommentare:

  1. Ja, Rom im August stell ich mir auch nicht so prickelnd vor ;-) fahren da nicht die Römer in Sommerfrische, hehe?

    Hier ist es auch noch/wieder heiß, aber ich find es immer noch relativ gut, zumal die Wohnung inzwischen schön abgekühlt hat.

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    1. Andererseits wird die Stadt auch etwas leerer - heißt auch: weniger Autos und bessere Luft :-).
      Der August ist in dieser Beziehung gar nicht mal so schlecht, und wer möchte jetzt schon an den überfüllten Stränden liegen? Man muss irgendwie das beste daraus machen. :-)
      Saluti
      Ariane

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  2. Das kann ich Dir bestens nachfühlen, Ariane. Nur mit dem Unterschied daß wir hier neben der großen Hitze auch noch eine Unmenge nerviger Touristen haben, die meinen, alles müsse sich um sie drehen. Die Roastbeefröllchen finde ich herrlich :-)

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    1. Oh, von Touristenmassen kann ich auch ein Lied singen :-)! Manchmal kommt man kaum noch durch die engeren Gassen. Und dann sind die Gruppen oft "verkabelt" und stapfen rücksichtslos hinter ihrem Touristenführer her. Da kann man nur noch zu Seite springen...Ich frage mich, was für eine Art von Tourismus ist das noch? Nur noch Konsum, aber wahrscheinlich nie selbst ein Buch über Rom in der Hand gehalten!
      Saluti
      Ariane

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    2. Uns gehts in Wien ja ganz ähnlich, ich versuche die Innenstadt in der schönen Jahreszeit zu meiden, leider...
      lg

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    3. Kann ich gut verstehen. Es ist wirklich so, dass ich im Sommer viel weniger unterwegs bin. Ist eigentlich traurig...
      Saluti
      Ariane

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  3. Sehr appetitlich schauen die aus, deine Roastbeef-Röllchen. Mit Fenchel fange ich grade so langsam an mich anzufreunden..... und wünsch dir einen schönen Sommer! Zum Glück haben wir hier auch welchen, nach dem Trauerspiel des ersten Halbjahres freu ich mich über jeden warmen Tag.

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    1. Mit Fenchel fing die Freundschaft auch eher verhalten an, aber mittlerweile schätze ich ihn sehr. Auch einfach nur in der Pfanne geschmort mag ich ihn!
      Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich wettermäßig alles ein bißchen verschoben hat; auch wir hatten ja einen eher verregneten Frühling. Das gibt bestimmt noch einen tollen Spätsommer.
      Genieße die schönen und sonnigen Tage, liebe Ninive! :-)
      Saluti
      Ariane

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  4. So toll wie Du das angerichtet und fotografiert hast, kann es nur schmecken. Super Inspiration. Ich mache auch viel Salate und Rohkostplatten. Leider habe ich entdeckt, das die Züchter irgendetwas mit den Gurken angestellt haben. Inder essen ja am abend keine Gurken, da sie kühlen und der Körper beim Schlafen Wärme braucht. Mir geht es aber um Kühlung. Gurken sind aber schwer verdaulich, was mancher besonders am Abend nicht mag. Meine Mutter hatte aber einen Trick. Sie salzte die in Scheiben geschnittenen Gurken ein und ließ sie 30 Minuten stehen. Danach waren die Gurken ganz weich und sehr viel Wasser war aus den Gurken ausgetreten. Sie schüttete dann fast das ganze Wasser weg und fügte Sauerrahm hinzu. Wenn ich jetzt die Gurken einsalze, dann kommt kaum ein Wasser heraus und sie sind genauso hart und unverdaulich wie vorher. Das habe ich jetzt schon selbst bei einer Gartengurke beobachtet. :-(

    Interessante Geschichte mit den leeren Regalen. Ja, die Zivilisation hat auch so seine Nachteile. Ich habe mich oft darüber gewundert, das die Afrikaner und Inder unserer Zivilisation zuliebe ihre praktischen, gesunden, weiten Baumwollgewänder abgelegt haben und sich in Anzüge mit Krawatte zwängen und das bei Temperaturen über 40 °C. Ich selbst liebe aber die Wärme und genieße es, dass endlich der Sommer eingekehrt ist. Für mich kann diese Zeit nicht lange genug gehen. Was gibt es schöneres als sich bei Sonnenaufgang sich mit dem Kaffee auf die Terrasse setzen...

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    1. Im Sommer esse ich wahnsinnig gerne Gurken, vielleicht auch, weil sie kühlend wirkend (ohne, dass mir das bewusst war). Ich mache es bei Tsatsiki wie Deine Mutter: Gurken grob raspeln und salzen. Dann stelle ich sie auch für 30 Minuten in den Kühlschrank, meist hat sich dann schon sehr viel Wasser gebildet. Ich drücke sie aus und rühre sie unter griechischen Joghurt. Das ist oft mein Mittagessen; da brauche ich auch nichts dazu.
      Wir Frauen haben ja das große Glück, uns in leichte Sommerkleider hüllen zu dürfen - da beneidet mich ja mein Mann drum. Aber so konservativ wie die Italiener im Arbeitsleben sind, muss er zu Terminen auch bei 40 Grad in Anzug und Krawatte..
      Ich liebe ja auch den Sommer, aber zur Zeit ist es wieder echt heftig. Dann spielt sich für mich das Leben auch eher drinnen ab. Auf die Terrasse, die ja den ganzen Tag dieser glühenden Sonne ausgesetzt ist, kann ich gar nicht gehen; das hält dort kein Mensch aus... leider...
      Aber trotzdem: Sommer, Sonne bleibt etwas Schönes - und so wünsche ich Dir ein sonniges Wochenende, liebe Anna!
      Saluti
      Ariane

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