Dienstag, 29. Oktober 2013

Nun gibt es Minigugls - und Mini(!)gugls...


Diese Formen funktionieren eindeutig nach dem Kindchenschema-Prinzip! Und das funktioniert leider - ja ich sage leider (Platzgründe!) - bestens auch bei mir. "Oh wie süß, oh wie niedlich!" - und dann konnte ich wieder mal nicht dran vorbeigehen: Dreimal um den Stand mit diesen Sets aus Buch und Backform herumgeschlichen - und dann zugegriffen! Nicht dass ich nicht schon Minigugl-Formen hätte! "Normale" Mini-Gugl-Formen, versteht sich. Meine neuen Förmchen aber haben Pralinengröße!
Vor zwei Wochen in Südtirol hatte ich mir mal wieder die Zeit genomment, ausgiebig in den Kochbuchecken der Buchhandlungen von Meran und Bozen zu stöbern. Natürlich gehe ich dann nie ohne neue Schätze aus den Läden; darunter befand sich dieses Mal ein schmales Bändchen inklusive Backform, das allein diesen putzigen Super-Minigugls gewidmet war.



"Feine Gugls" nennt sich das schmale Bändchen, und in vier Kapiteln werden darin allerlei süße, pralinengroße Backwerke vorgestellt. Sommerliche Minigugls mit Früchten und Beerenobst, winterlich-weihnachtliche Kreationen mit Honig, Gewürzen und Schokolade oder Klassiker, die jeder auch in der großen Version kennt. Ein viertes Kapitel widmet sich den Gugls als Dessert und bietet dazu Rezepte für Saucen oder Fruchtkompott, die man zusammen mit den niedlichen Gugls servieren kann.
Ich werde mich durcharbeiten...
Heute aber gibt es einfache und wunderbar saftige:




Apfel-Zitronen-Minigugls

Zutaten (für 18 Minigugls in Pralinengröße)


  • 30 g Butter + zerlassene Butter zum Ausstreichen der Förmchen
  • 1 Ei
  • 30 g Puderzucker, gesiebt
  • 1 Prise Salz
  • 55 g Mehl, gesiebt + Mehl zum Bestäuben der Förmchen
  • 25 ml Milch
  • 1/2 unbehandelte Zitrone
  • 55 g Äpfel (ungefähr ein halber Apfel)
  • 15 g Mandelsplitter


Alle Zutaten auf Zimmertemperatur bringen.
Den Backofen auf 210 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
Etwas Butter zerlassen und die Förmchen damit auspinseln, dann mit etwas Mehl bestäuben.
Die Mandelsplitter mit einen Wiegemesser zerhacken.
Butter mit dem Salz und dem Puderzucker schaumig rühren und das Ei einarbeiten. Nun das Mehl und dann die Milch unterrühren.
Die Zitronenschale von einer halben Zitrone abreiben und zum Teig geben.
Die Apfelstücke (geschält) grob reiben (im Original: in feine Würfel schneiden) und mit den Mandeln unter den Teig rühren.
Den Teig in einen Spritzbeutel füllen und in die Förmchen geben.
Die Gugls im Ofen 12 Minuten backen, danach herausnehmen und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.






Rezeptquelle: Chalwa Heigl, DERGUGL, Feine Gugl, Südwest Verlag



♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

Montag, 28. Oktober 2013

Einfach, deftig, gut: Schweinefilet im Speckmantel mit Maronenwirsing



Eigentlich ist es noch viel zu warm für ein winterlich angehauchtes Hauptgericht. Die Temperaturen kletterten am Wochenende bis auf 26 Grad; das ist Ende Oktober auch für Rom recht ungewöhnlich.
Trotzdem stellen sich langsam kulinarisch-herbstliche Gelüste ein. Von meinem Winterpesto-Experiment war noch ein halber Wirsingkopf übriggeblieben. Da kam es mir ganz gelegen, dass ich  am Samstagmorgen mit halbem Ohr einer Zusammenfassung der "Küchenschlacht" gelauscht hatte. Eine Teilnehmerin bereitete darin ein Wirsing-Maronen-Gemüse zu. Ich liebe Maronen, und sie landen bei mir oft auch in deftigen Gerichten. Gerade Rosenkohl ergänzen sie perfekt, warum dann nicht auch Wirsing!
Ohne ein genaues Rezept zu haben, habe ich versucht, diese Beilage nachzubasteln. Zusammen mit dem Schweinefilet im Speckmantel ist daraus ein schlichtes und deftiges Gericht geworden, das ich als typisch deutsch bezeichnen würde.





Zutaten (für 4 Personen)


  • 2 Schweinefilets (à ca. 400 g)
  • 120 g Pancetta oder Speck in dünnen Scheiben
  • Salz, frisch gemahlener Pfeffer
  • 1 El Butterschmalz
  • 50 ml Cognac (ersatzweise Weißwein)
  • 150 - 200 ml Sahne
  • 100 ml Brühe oder Bratenfond
  • 1 Tl Dijon-Senf
  • Worcestershiresauce


Den Backofen auf 180 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
Die Filets gegebenenfalls parieren, salzen, pfeffern und mit der Pancetta umkleiden. Butterschmalz in einer Pfanne erhitzen und die Filets von allen Seiten gut anbraten, dabei darauf achten, dass sich der Speck nicht von den Filets löst. Die Filets auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und für 15 - 17 Minuten in den Ofen geben.
In der Zwischenzeit den Bratensatz in der Pfanne mit dem Cognac ablöschen. Sahne und Fond angießen und etwas einköcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer, Senf und Worcestershiresauce abschmecken.
Die Filets aus dem Ofen nehmen und in Alufolie gewickelt noch etwas ruhen lassen. Danach in Scheiben schneiden und mit der Sauce beträufeln.


  • 800 g Wirsing
  • 80 g Maronen (vorgegart und vakuumverpackt)
  • 50 g Pancetta oder Speck in Scheiben
  • 50 ml Sahne
  • 1 El Butterschmalz
  • Salz, frisch gemahlener Pfeffer
  • frisch geriebene Muskatnuss


Den Wirsing fein hobeln und für fünf Minuten in kochendes Salzwasser geben. Danach abgießen und abtropfen lassen. Die Pancetta in feine Würfelchen schneiden.
In einem Topf das Butterschmalz zerlassen und die Pancetta darin anbraten. Die grob zerkleinerten Maronen und den Wirsing sowie die Sahne hinzugeben, mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken und zugedeckt ungefähr 15-20 Minuten schmoren lassen.


♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

Samstag, 26. Oktober 2013

Cremiges "Winterpesto" - Tagliolini al pesto invernale e speck



Solche Geschichtchen erlebe ich hier immer wieder: Am meinem Gemüsestand bediente mich ein junger Mann, den ich vorher dort noch nicht gesehen hatte. Ich suchte nach Wirsing, und da bermerkte ich schon den leicht panischen Ausdruck im Gesicht des Verkäufers. Nacheinander deutete er auf verschiedene Salatköpfe, bis ich mich schließlich selbst am Stand umschaute und ihm auf den letzten Wirsing, der versteckt unter Kisten lag, hinwies. "Verza" - Wirsing -, dieses so uritalienische Kohlgemüse war ihm schon vom Namen her kein Begriff, und entschuldigend meinte er, er sei halt kein Salatesser.
Nun ja...
Um so schöner, dass sich die Novemberausgabe von meiner Lieblingskochzeitschrift Sale e Pepe eingehend mit dem Saisongemüse Kohl beschäftigt. Dort habe ich wieder ein einfach zuzubereitendes, aber sehr fein schmeckendes Pastagericht gefunden. Der Wirsing wird darin zu einer Art Pesto verarbeitet; ich habe ihn noch kräftig mit etwas frisch geriebener Muskatnuss abgeschmeckt, ein Gewürz, das für mich einfach zum Wirsing dazu gehört. Und die Pasta - Tagliolini - habe ich gerne mal wieder selber hergestellt.





Zutaten (für 2-3 Personen)


  • 150 g Mehl, gesiebt
  • 50 g Hartweizengriess
  • 2 Eier
  • Salz
  • ein paar Tröpfchen Olivenöl extra vergine


Nach meinem Grundrezept einen Pastateig herstellen und diesen dann nach der angegebenen Ruhezeit portionsweise durch die Walze für Tagliolini drehen.
Diese feinen Nudeln benötigen nur eine Minute Garzeit.


  • 600 g Wirsing
  • 100 g Südtiroler Speck in dünnen Scheiben
  • 40 g Pinienkerne
  • 40 g Parmigiano Reggiano, frisch gerieben
  • ca. 7 El Olivenöl extra vergine
  • Salz, frisch gemahlener Pfeffer
  • frisch geriebene Muskatnuss


Den Wirsing putzen, waschen und vom Strunk befreien. In ungefähr zwei Zentimeter breite Streifen schneiden. Die Wirsingstreifen für ungefähr zehn Minuten in kochendes Salzwasser geben, danach abgiessen und gut auspressen. Ein paar Wirsingstreifen, ungefähr ein Drittel, zur Seite legen.
Die Pinienkerne in einer beschichteten Pfanne rösten. 10 g davon zur Seite stellen.
Den Wirsing mit 30 g Pinienkernen und dem Parmigiano in einem Mixer zerkleinern; dabei gegen Ende nach und nach fünf El Olivenöl hinzufügen. Die Masse sollte aber nicht zu "breiig" werden. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken.
Den Speck in Streifen schneiden und im restlichen Olivenöl anbraten. Speck aus der Pfanne nehmen, die Pfanne ungespült zur Seite stellen.
Die Pasta garkochen und abgiessen, dabei etwas Nudelwasser aufheben.
Nun wird die Pasta in der Pfanne mit dem Wirsingpesto und den zur Seite gelegten Wirsingstreifen erhitzt; dabei eventuell noch etwas Pastakochwasser (Tagliolini saugen unglaublich viel Flüssigkeit auf) dazugeben. Die knusprigen Speckscheiben untermischen und mit den restlichen Pinienkernen bestreuen.




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♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Süße Resteverwertung: Mendiants



Kennt Ihr das auch? Hier noch ein aufgerissenes Tütchen mit Pistazien, dort eine Handvoll Walnüsse, angebrochene Trockenfrüchte, die man irgendwann mal ins Müsli mischen wollte, und einige wenige Rosinen, die einfach nicht mehr für einen ganzen Kuchen ausreichen. Bei mir meist alles fein säuberlich in Schraubgläschen aufbewahrt, die immer mehr Platz in den Vorratsschränken beanspruchen. Besonders in der kommenden Advents- und Weihnachtszeit wird sich da wieder einiges zusätzlich ansammeln.
Heute wurde ausgemistet! "Ausgemistet" - wie hässlich dieses Wort doch klingt, schaut man sich das Ergebnis dieser Aufräumaktion an.
Mit noch zwei Tafeln Schokolade - eine davon ebenfalls angebrochen - habe ich aus diesen süßen Resten zauberhafte Mendiants hergestellt. Mendiants sind eine französische Schokoladenspezialität, die man gerne auch zu Weihnachten verschenkt.







Man braucht dazu:


weiße und dunkle (zartbitter) Schokolade
Nüsse, Mandeln, Walnusskerne, Pistazienkerne, Cashewkerne
Rosinen
gemischte Trockenfrüchte oder auch kandierte Früchte
Kokosnussraspel
Fleur de sel
...oder was Ihr sonst noch bei Euren Vorräten findet




Scbokoladensorten einzeln über dem Wasserbad schmelzen und mit einem Teelöffel kleine Taler auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech streichen.
Auf die Schokotaler Nüsse, Früchte oder auch etwas Fleur de sel geben.
Auskühlen lassen.
Fertig!



Mendiants 2018 



♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

Samstag, 19. Oktober 2013

Nur mit Empire-Schnitt zu bewältigen: Chef's Table

Was mich am meisten überraschte, war diese Ruhe. Ich hatte hektisches, lautes Küchentreiben erwartet, wie man es aus einschlägigen TV-Formaten kennt. Statt dessen fand ich mich wieder inmitten einer Atmosphäre konzentrierter Geschäftigkeit, bei der jeder Handgriff saß: In der Mitte sechs oder acht Teller für den Hauptgang, und acht Hände arrangieren mit routinierter Perfektion Gemüse, Fleisch oder Fisch und dekorative Elemente.
Und wir waren mittendrin...













Chef's Table nennt sich das kulinarische Highlight unseres Urlaubs-Hotels Lindenhof in Naturns bei Meran. Was uns erwartete, war ein Zehn-Gänge-Degustationsmenü inklusive Wein- und Olivenölverkostung.
Ich brauche nicht zu sagen, dass ich den Tag über fastete, am Abend ein Kleid mit Empire-Schnitt trug und am folgenden Morgen besonders eifrig eine Wanderung antrat.


In einer vertäfelten Nische der Hotelküche, direkt vor dem Arbeitsbereich von Pâttisier Josef Martin, wartete ein schön eingedeckter Tisch mit einer ganzen Batterie von Gläsern auf uns - das sah nach ganz viel "Arbeit", aber auch sehr viel Vergnügen aus. An dem Tisch sitzt täglich die Küchencrew, bespricht ihr Tagesprogramm und isst gemeinsam zu Abend. Von unserer Ecke aus aus überblickten wir einen Großteil der Küche, in der ich mich frei bewegen und auch fotografieren durfte.
Als Gäste des Chef's Table wurden wir von Juniorchef Joachim Nischler betreut, der uns zu Beginn kurz den Ablauf des Abends erklärte.
In der "Aufwärmphase" gab es zunächst Olivenöl aus drei verschiedenen Regionen Italiens - vom Gardasee, aus der Toskana und aus Sizilien -, in das wir unser Baguette aus hauseigener Produktion genießerisch stippen konnten. Dazu gab es noch selbstgebackene Vollkornbrötchen mit einem feinen Kürbisaufstrich.




Fast gleichzeitig ging es dann aber los mit dem ersten Gang des grandiosen Menüs, das Chefkoch Andreas Pircher mit seiner Crew direkt vor unseren Augen zubereitete. Natürlich gab es das Beste, was Südtirol in dieser Jahreszeit zu bieten hat: Spezialitäten und Produkte der Region, neu interpretiert, ihrer landestypischen, alpinen Üppigkeit beraubt und mit viel Liebe angerichtet. Abgesehen vom eher noch traditionell italienisch gehaltenen Mise-en-Bouche-Teller, fällt bei den Menüs des Hotels positiv auf, dass hier noch gekocht wird. Für mich bedeutet das, dass nicht nur - wie sonst oft in Italien - regionale Produkte wie Käse, Schinken- oder Wurstwaren, eingelegtes Gemüse und Oliven auf einem Teller angerichtet und dann als Antipasto "verkauft" werden, sondern dass man aus den Produkten ein Gericht entwickelt - für die Vorspeise, den Hauptgang oder auch das Dessert. Darin unterscheidet sich die (gehobene) Küche Südtirols ganz wesentlich von den anderen italienischen Regionalküchen, die ja für ihre Einfachheit bekannt sind - von Ausnahmen natürlich abgesehen.


Vier kleine "Grüsse aus der Küche", unter denen die Hotelgäste an diesem Abend von einem Buffet wählen durften, vereinigten sich für uns auf einem Teller: Roastbeef auf marinierten Pfifferlingen, Burrata auf Tomatengemüse, Lammschinken auf mariniertem Kohlgemüse und zu einer Rose gewickelten Parmaschinken mit hauchdünnen Melonenstreifen.
Das Angebot, kurz aus der Küche zu schlüpfen und sich am Salatbuffet zu bedienen, schlugen wir aus - angesichts der Dinge, die da noch kommen sollten. So ging es weiter mit einem erfrischenden Saft aus Trauben aus dem hauseigenenen Garten, gefolgt von einem Schaumsüppchen von der Pastinake mit würzigem Tatar von Rindern aus dem Pustertal.




Zu den Highlights des Abends gehörte für mich unbedingt der gebackene Polentaknödel auf einer Artischockencrème mit Taggiasche-Oliven, meiner bevorzugten Olivensorte, und Salami "Napoli". Nicht nur in seiner Präsentation überzeugte dieser Gang, auch die feinen Aromen - ich meinte, einen Hauch von Curry zu schmecken - waren auf das Harmonischste aufeinander abgestimmt, ohne dass sich eine Zutat zu sehr in den Vordergrund drängte.



Üppiger ging es dann bei der zweiten warmen Vorspeise zu; und jetzt waren wir kulinarisch endgültig in Südtirol gelandet: Mit frischen Pfifferlingen gefüllte Kartoffelmaultaschen auf flüssigem Spinat.



Mit einem Pastagang, bestehend aus dem eingespielten Team Gorgonzola, Birne, Rauke und Walnüssen, füllten wir unsere Kohlehydratspeicher noch zusätzlich auf.
Spätestens jetzt war uns klar, dass wir am folgenden Tag nicht faulenzen, sondern die Südtiroler Wanderwege unsicher machen mussten. Denn wir waren noch nicht einmal bei den Hauptgerichten angekommen, die drohend vor uns angerichtet wurden. Falls uns etwas besonders gut schmecke, informierte uns Joachim Nischler, dürften wir ruhig noch einmal den gleichen Gang verlangen. Natürlich schmeckte uns alles besonders gut, aber wir kämpften schon mit den angebotenen Portionen und mussten dankend ablehnen.




Gnadenlos flatterte danach ein Stubenküken herbei, gebettet auf Erbsenpüree, getrockneten Tomaten, Pinienkernen und Karotten.



Den Fischgang - gebratenes Rotbarbenfilet mit Salsa Verde auf Provencalgemüse und Thymianfocaccia ließen wir aus - ich mag ja keinen Fisch - und wandten uns statt dessen einem bodenständigen Küchenklassiker zu: Zwiebelrostbraten.



Immer wieder schielte ich während des Essens auf die feinen Desserts, die Pâttisier Josef Martin in seinem kleinen Reich in der Nähe unseres Tisches zubereitete. Nun war es soweit, und ich hoffte inständig, dass sich mein Magen dafür noch ein Eckchen ausgespart hatte.



Auch bei den Dolci hatte ich einen Favoriten: Das Meraner Kurtrauben-Gratin mit Quittensorbet und Strudelteigstangen, für das ich mich als erstes entschied - wohlwissend, dass sich langsam leichte Erschöpfungssymptome einstellten.





Jetzt aber nur nicht schwächeln, dachte ich, und wagte mich danach noch an Dessert Nr. 2, ein Schokoküchlein mit Crème-Brûlée-Kern, Tonkabohnenespuma und Fruchtsorbet.




Dazu gab es noch einige hausgemachte Pralinen und raffiniert gefüllte Schokoladentrüffel, für die ich allerdings kaum noch Platz fand.


Noch kurz ein Wort zu den Weinen. Begleitet wurde unser Menü von einer Auswahl von Weinen Südtirols. Insgesamt waren es vier Weißweine, zwei Rotweine und zwei Süßweine.







Grüner Veltliner, Kerner, Manni Nössing, 2010

Voglar, Sauvignon, Peter Dipoli, 2010

Falkenstein, Weißburgunder, 2012

Löwengang, Chardonnay, Alois Lageder, 2009

Blauburgunder, Franz Haas, 2010

Lagrein, Elena Walch, 2008

Schloss Juval, Unterortl, Riesling Spätlese, 2009

Le Petit Manicor, Graf Enzenberg, 2009




Wir unternahmen anschließend einen Spaziergang durch die zu später Stunde leere Ortschaft Naturns und gönnten uns danach noch einen Verdauungsschnaps an der Hotelbar...

Besonders stolz zeigte sich Joachim Nischler von Beginn an darüber, dass er nach den letzten Umbauten im Hotel und in der Küche nun den höchsten Hygienestandard erfülle. Nur deshalb dürften dort einzelne Gäste auch direkt bewirtet werden - was in anderen Restaurants nicht selbstverständlich ist. Die Küche des Hotels Lindenhof sei zertifiziert nach den Regeln für die dritte und höchste Stufe des HACCP-Konzeptes (Hazard Analysis and Critical Control Points-Konzept). 
Der Chef's Table kann von Hotelgästen für zwei bis vier Personen für die Tage Dienstag, Mittwoch und Freitag im Voraus gebucht werden. Der Preis pro Person beträgt zuzüglich zur 3/4 DolceVita-Pension 30 Euro ohne Weindegustation und 60 Euro mit Weindegustation (so wie auch für unseren Abend am Chef's Table).

Dolce Vita Hotel Lindenhof
Kirchweg 2
I-39025 Naturns (bei Meran)
Tel.: 0039 0473 666242
Fax: 0039 0473 668298
E-Mail: info@lindenhof.it
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♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

Sonntag, 6. Oktober 2013

Dieses Sößchen...




Der eigentliche Protagonist dieses Gerichts bleibt leider auf den Fotos etwas verborgen, denn das kulinarische Aha-Erlebnis beim ersten Bissen war das Sößchen. Was macht man nicht alles, um die Komposition für ein Bild nicht durch einen vermeintlichen Störfaktor - die Sauce - aus dem Gleichgewicht zu bringen; was für ein Fehler! Auf wenn nach dem Schmoren nur eine bescheidene Menge davon übrigblieb, diesen hochkonzentrierten Tröpfchen allein gebührte ein eigenes Foto, so phantastisch schmeckte es!
Schweinefilet landet bei uns selten auf dem Teller, denn es ist nicht selbstverständlich, diesen so begehrten Teil des Schweins in den römischen Metzgereien zu finden. Allein im italienischen Edel-Supermarkt Eataly ist das zarte und fettarme Filet immer vorrätig. Also ging es am Samstagnachmittag in die "heiligen Hallen" der italienischen Feinschmecker; ein Spontanentschluss, den wir an diesem trüben Samstagnachmittag wohl mit halb Rom geteilt hatten, was den Einkauf dann etwas stressig gestaltete. Andererseits ist es interessant zu beobachten, dass viele Italiener trotz Krise Wert auf die Qualität der Materia prima, also auf die Qualität und Herkunft ihrer Zutaten und Lebensmittel achten und auch bereit sind, dafür etwas mehr Geld auszugeben.
Für ein italienisches Gericht, das es im Grunde natürlich nicht ist, spielt das folgende Rezept mit eher ungewöhnlichen Aromen. Gefunden habe ich es vor über einem Jahr in der Zeitschrift "A Tavola", die sich für mich zu einer der besten italienischen Foodmagazine entwickelt hat.




Filetto di maiale alle prugne e zenzero con verdure saltate al burro
(Schweinefilet mit Pflaumen und Ingwer und mit in Butter geschwenktem Gemüse)

Zutaten (für 4 Personen)


  • 2 Schweinefilet (à ca. 400 g)
  • 1 Walnuss großes Stück frischen Ingwer (gerne auch etwas mehr)
  • 2 Schalotten
  • 100 ml trockenen Weißwein
  • 3 El flüssigen Honig (z.B. Akazienhonig)
  • Olivenöl extra vergine
  • 6 gelbe Pflaumen
  • Salz, frisch gemahlener Pfeffer


  • 500 g kleine Kartoffeln
  • 400 g grüne Bohnen
  • 30 g Butter
  • Salz, frisch gemahlener Pfeffer


Die Kartoffeln gut waschen und in der Schale ungefähr zwanzig Minuten garkochen und abgiessen.
Die Bohnen putzen, waschen und bissfest garen. Danach mit einer Schaumkelle aus dem Wasser heben und in eine Schüssel mit Eiswasser geben, danach in ein Sieb abgiessen. Das Gemüse zur Seite stellen.
Die Schalotten fein würfeln, den geschälten Ingwer fein hacken.
In einem möglichst gusseisernen Bräter Olivenöl erhitzen. Das Fleisch gegebenenfalls parieren, mit Salz und Pfeffer würzen und von allen Seiten anbraten. Die Schalottenwürfel und den Ingwer dazugeben, kurz mit anschwitzen, dann den Honig unterrühren und mit dem Wein ablöschen. Deckel aufsetzen und die Filets ungefähr zwanzig Minuten schmoren lassen. Dabei ab und an die Filets wenden.
Die Pflaumen waschen, halbieren und entkernen. Zu den Filets in den Topf geben und zugedeckt weitere zehn Minuten mit den Filets schmoren lassen.
In der Zwischenzeit zwei Pfannen mit jeweils 15 g Butter erhitzen. Die Bohnen in der Butter erwärmen, und die halbierten Kartoffeln in der Butter anbraten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Die Filets in Scheiben schneiden und mit den Pflaumen, diesem Sößchen, den Kartoffeln und den Bohnen servieren.



Rezeptquelle: A Tavola, September 2012




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♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

Donnerstag, 3. Oktober 2013

Vitaminreiches Soul Food vom Feinsten



Bevor die Beerchen endgültig in den Winterschlaf geschickt werden, gibt es noch einmal Couscous mit Frutti di bosco - Waldbeeren. Das schmeckt schön sommerlich und passt bestens zu den noch warmen Temperaturen, bei denen die Sonne nicht mehr nur unbarmherzig vom Himmel brennt, sondern angenehm die immer kürzer werdenden Tage begleitet.
Ab und an brauche ich im Winter, wenn ich frierend in unserer römischen Wohnung sitze, sogenanntes Soul Food. Da hilft eine heiße Tasse Chai, und wenn es ganz schlimm kommt, ein schöner warmer Grießbrei.
Dieser süße Couscous ist die eher leichtere und spätsommerliche Version  jener kleinen Zwischenmahlzeiten, die die Stimmung wieder etwas heben sollen.
Couscous dolce kennt man auch in Sizilien als Dolce, und ich habe vor einiger Zeit schon ein Rezept dafür im Blog vorgestellt.



Couscous dolce con frutti di bosco

(Zutaten für 2-3 Personen)



  • 250 g Couscous
  • 25 g Butter
  • 250 ml Milch
  • 50 g selbstgemachter Vanillezucker (oder Zucker mit dem Mark einer halben Vanilleschote)


  • 300 g gemischte Beeren
  • 15 g Butter
  • 1 El brauner Zucker
  • ein paar Minzblättchen


Den Couscous in eine Schüssel geben, 25 g Butter zerlassen und mit dem Vanillezucker unter den Couscous rühren. Die Milch erhitzen, über den Couscous gießen, kurz umrühren und zugedeckt zehn Minuten ziehen lassen. Dann mit zwei Gabeln den Couscous auflockern.
15 g Butter erhitzen und den Zucker darin leicht karamellisieren. Die gewaschenen Beerenfrüchte hinzugeben und kurz erhitzen.
Couscous mit den Beeren anrichten und mit ein paar Minzblättchen dekorieren.




Rezeptquelle: Nach einer Idee aus der Wochenendbeilage des Corriere della Sera (IO donna, 14. September 2013)


Und weil Sabine in ihrem Blog Schmeckt nach mehr  gerade Seelenfutter sucht, biete ich ihr gerne eine Tellerchen hiervon an. Der vanillige Couscous hilft der Seele, Vitamine stärken der Körper.





♥♥♥
Un abbraccio
Ariane