Freitag, 22. November 2013

Von Käse und Kaufzwängen



Zwölf Euronen für ein Schächtelchen Camembert!
Einkaufen in Rom: Für ein Quiche-Rezept benötigte ich einen Camembert - einen simplen Camembert! Aber in keinem der Kühlregale unzähliger Supermärkte, die ich durchforstete, gab es diesen zu kaufen. Brie ja, aber keinen Camembert.
Glücklicherweise fiel mir noch das hübsche, auf Käse und feine Marmeladen spezialisierte Lädchen im Ghetto ein. Also nichts wie hin, und dort endlich gab es den begehrten Käse - die Schachtel zu zwölf Euro. Das war noch der "günstige". Bei achtzehn Euro ging es weiter. Mir schwindelte.
Hypnotisiert vom Preis ließ ich mir das edle Stück über die Theke reichen. Auf dem Nachhauseweg aber sinnierte ich über die Verschwendung - die Verschwendung, diesen edlen und teuren Käse jetzt einfach so in einer Quiche zu verwursteln. So kaufte ich doch noch einen Brie. Nicht zu erwähnen, dass Einkaufen hier mit sehr viel Zeitaufwand und langen Fußmärschen verbunden ist.
Das Gute daran: ich bleibe stets in Bewegung. Besser noch: Das Sonntagsbrötchen  freut sich jetzt auf einen echten französischen Rohmilchcamembert - und mein Mann und ich werden ihn mit Andacht verspeisen.
So, genug über Preise geredet! Eingeweiht wurde meine neue rechteckige Tarteform, mit der ich schon die ganze Zeit liebäugelte. So scharwenzelte ich in den vergangenen Wochen immer wieder um diese Form im Laden herum.
Was für andere Frauen vielleicht Schuhe, sind für mich Backformen, Teller, Ravioliausstecher, kleine Tortenetageren, ja sogar schnöde Papierförmchen für Muffins. Einschlägige Läden wären auch mein Untergang, würde nicht die Vernunft mir manchmal ins Ohr flüstern: "Wo nur willst Du das alles noch unterbringen?"
Schon jetzt wird gestapelt und geschichtet, dabei steige ich manchmal auf mein kleines aufklappbares Küchentreppchen, um in schwindelnder Höhe mit Schüsseln, Deckeln, Einmachgläsern und Tellern zu jonglieren.
Wisst Ihr, dass die meisten Unfälle im Haushalt passieren?
Ganze Schrankfächer muss ich oft ausräumen, um an meine Schätze zu kommen, ob knapp unter der Decke oder auf den Knien liegend - na, Ihr kennt das wohl.
Also, das Problem mit dieser neuen Tarteform ist nun, dass ich noch eine zweite brauche - ja, das ist halt leider so -, denn beim Teigausrollen habe ich festgestellt, dass darin nur die Hälfte des Teiges Platz findet, der sonst für eine 24-cm-Form reicht. Alles klar?
Und das geht ja gar nicht! Morgen gehe ich mal wieder in meinen Lieblingsladen.




Camembert-Apfel-Tarte 

Zutaten für eine Tarteform mit herausnehmbaren Boden, 36 cm x 13 cm
(für 2 Personen als Hauptgericht, für 4 als Vorspeise)


  • 100 g Mehl
  • 50 g kalte Butter + Butter für die Form
  • 1 Prise Salz
  • 3 El kaltes Wasser


Aus den Zutaten nach meinem Grundrezept einen salzigen Mürbeteig herstellen, kaltstellen, ausrollen, in die Form legen und wieder kaltstellen. Mit einer Gabel vor dem Füllen mehrmals einstechen.


  • 1 Apfel
  • 1 Tl Puderzucker
  • 20 g Butter
  • 3 Frühlingszwiebeln
  • 100 g Camembert (ersatzweise Brie)



  • 2 Eier
  • 75 ml Milch
  • 75 ml Sahne
  • 1 El Frischkäse
  • Salz, frisch gemahlener Pfeffer
  • frisch geriebene Muskatnuss
  • gerebelter Thymian


Den Backofen auf 200 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
Puderzucker mit der Butter in einer Pfanne leicht karamellisieren. Den Apfel schälen, vierteln und in Scheibchen schneiden. Diese in die Pfanne geben und leicht in dem Karamell Farbe annehmen lassen.
Zur Seite stellen und abkühlen lassen.
Eier, Milch, Sahne und Frischkäse verquirlen und mit dem Gewürzen abschmecken.
In die mit dem Teig ausgelegte Tarteform zunächst die karamellisierten Apfelscheiben legen, dann den in Würfel geschnittenen Camembert darauf verteilen und die Frühlingszwiebeln auflegen.
Aus optischen Gründen habe ich diese im Ganzen verwendet, dabei zu dicke Exemplare einmal der Länge nach geteilt. Natürlich kann man die Frühlingszwiebeln auch in Ringe schneiden.
Nun den Guss auf der Tarte verteilen und diese für ungefähr 35 bis 40 Minuten in den Ofen schieben.

Rezeptquelle: Angelehnt an ein Rezept aus: Alfons Schuhbeck, Annik Wecker: Raffinierte Tartes, süß und pikant, Dorling Kindersley Verlag, München 2010


KRB Banner Large Der Kochrezepte Basar   Infos und Banner



♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

21 Kommentare:

  1. Achjeee, irgendwie kommt mir diese Staplerei doch sehr bekannt vor. Ich habe ja mittlerweilen im Keller noch ein dreiteiliges Regel, auf dem ich all das untergebracht habe, was in der Küche einfach keinen Platz findet.

    Ojee, der Käse war aber arg teuer. Ich gehe ja davon aus, dass das ein relativ kleines Stück war und nicht etwa ein Pfund ;-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Leider habe ich nicht mal einen Kellerraum oder eine Mansarde...
      Das waren 250 g Käse. Manchmal habe ich Glück, da gibt es diesen einfachen Camembert der Marke "Président" in einem Laden am Markt. Der kostet rund die Hälfte.
      Saluti
      Ariane

      Löschen
  2. Diese rechteckige Tarteform hätte ich auch gern. Am besten gleich gefüllt mit dieser feinen Tarte, auch wenn Du Brie dafür verwendet hast. Ich verrate jetzt aber nicht, WO ich alle diese wichtigen Küchenutensilien bei mir gestapelt habe ;-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das kannst Du aber jetzt nicht machen! Also, ich kann verraten, dass sich einiges in einem winzigen "Gästezimmer" stapelt. :-)
      Saluti
      Ariane

      Löschen
  3. Also im provinziellen Stuttgart kaufe ich einfach am allerbesten auf dem Markt ein. Auch Käse. Der da in einer wunderbaren Reife zu anständigen Preisen angeboten wird. Ehrlich gesagt hätte ich gedacht, dass dies in der ewigen Stadt irgendwie ähnlich ist.

    Die rechteckige Tarteform ist großartig. Und natürlich brauchst Du davon zwei. Schließlich passen die doch nebeneinander in den Ofen ;-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Die Preise für Lebensmittel sind hier heftig! Gerade auch für ausländische Produkte, so man sie dann findet.
      Noch ein Argument für eine zweite Form...:-) Ich finde eigentlich immer Argumente, warum ich dieses und jenes noch brauche...
      Saluti
      Ariane

      Löschen
  4. Liebe Ariane,

    da habe ich mir jetzt sofort gedacht, dass ich diesen Tarte nachbacken muss (unbedingt) und dann ist mir spontan eingefallen, ich sollte den Camembert gegen einen Taleggio austauschen. Aber der ist ja wieder bei uns so teuer und deshalb sollte ich besser beim einheimischen Käse bleiben. Deshalb schenke ich dir meine Idee mit dem italienischen Käse und kauf mir einen schönen Camembert ein.

    Es grüßt aus dem Bayernlande

    Martin

    AntwortenLöschen
  5. Ich klatsche mir gerade die Hände vor die Stirn! Taleggio! Natürlich, warum bin ich da nicht darauf gekommen! Das hätte viel besser geschmeckt, als dieser doch geschmacksneutrale Brie! Und ich suche nach Camembert...
    Danke für diesen aromatischen Ideenaustausch!
    Saluti
    Ariane

    AntwortenLöschen
  6. ...sosos, "was für andere Frauen Schuhe...."...ich lach dann mal darüber......
    die Tarte hört sich suuuper an!!!
    ...und wie wäre es, wenn DU nur die halbe Teigmenge machst....grins???

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Da wird man irgendwie nicht satt...
      Ich habe danach noch jemanden zum Kühlschrank schleichen sehen ;-)
      Saluti
      Ariane

      Löschen
  7. Ach Ariane, was musste ich gerade lachen, genauso geht's mir nämlich auch - nur dass ich hier im Haus natürlich viel Platz habe und demzufolge noch mehr horten kann...

    Die Tarte sieht sehr lecker aus wie eigentlich alles aus Deinen Töpfen bzw. im vorliegenden Falle Tarteformen! Ich hätte übrigens auch Taleggio vorgeschlagen, einfach weil dieser sehr viel würziger ist als alle hier zu kaufenden Camemberts und Bries. Aber die Tarteform werde ich nun nicht extra kaufen, denn in einer runden oder eckigen Springform schmeckt eine Camembert/Taleggio-Apfel-Tarte sicher genauso gut...

    Bei uns war in den letzten Tagen übrigens sehr schönes Wetter mit nur sehr wenig Niederschlag, ab und zu etwas Wind und vor allem mit 14°C noch richtig angenehm. Ist zurzeit schon ziemlich verrückt dieses Wetter hier in Italien!

    Un abbraccio da
    Elvira

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Taleggio gehört auch noch zu meinen Lieblingskäsesorten! Mit dem wäre die Tarte sich noch besser geworden; da hattest Du den selben guten Einfall wie Martin. Ich benutze diesen ja oft beim Kochen - siehe nur meine Lasagne mit Radicchio. Überhaupt zu Radicchio passt er ja ganz wunderbar.
      Wobei ich einen guten Rohmilchcamembert wirklich nicht verschmähe - und ich freue mich schon auf den Genuss.
      Hier war das Wetter besonders nachts ziemlich ungemütlich. Und vor manch lautem Donnerknall bin ich echt zusammengezuckt.
      Dann hoffe ich, dass es bei Euch noch etwas angenehmer bleibt. Hier soll es demnächst richtig kalt werden.
      Saluti - auch an Alfredo :-)
      Ariane

      Löschen
  8. Würde ich selbst einkaufen gehen, dann ginge es mir so wie Dir... Aber auch so stapeln sich die Sachen im Keller, die ich bestenfalls einmal im Jahr brauche. Aber an solchen Tagen bin ich dann doch wieder froh, dass ich sie habe. :-)

    Deine Tarte sieht sehr lecker aus. Ich werde sie vielleicht einmal mit dem Brie machen, denn der schmeckt mir ohnehin besser. Taleggio ist auch eine gute Idee. Ich hatte einmal in der Toskana einen Camembert und einen Taleggio machen wollen. Aber in der Käsekammer, da wo die Käse gemeinsam zum Reifen lagen, wanderten die Schimmelpilze vom Camembert auf den Taleggio und aus dem Camembert wurde irgend eine neue Kreation. :-)
    Saluti
    Anna

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Mit dem Bloggen hat sich das natürlich noch "verschlimmert".
      Diesen "Hybridkäse" hätte ich gerne mal probiert. Da kamen ja zwei meiner Lieblingskäsesorten zusammen :-)
      Saluti
      Ariane

      Löschen
  9. Na, wenn in den ganzen Utensilien so herrliche Dinge zubereitet werden gibt es doch kein Argument dagegen. Ich bin in der glücklichen Lage eine Speisekammer und einen Keller zu besitzen- da hat so Einiges Platz. Deine Tarte würden wir hier allerdings büßen müssen- sowohl die histamin- als auch die lactose- Intolerante ..... denn widerstehen hätten wir beide nicht gekonnt.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Oh, das ist ja schade, liebe Ninive, wenn es in Deiner Familie so viele Lebensmittelintoleranzen gibt. Aber Du weißt das doch bestimmt, gibt es da nicht Mittelchen, die man mal ausnahmsweise einnehmen kann, wenn man "sündigt". Oder etwa laktosefreie Milchprodukte verwenden? Ich stelle mir das wirklich sehr schwierig vor!
      Saluti
      Ariane

      Löschen
    2. Also ein kleines Stückchen würden wir schon vertragen, aber so eine ganze Tarte würde ich halt nicht zubereiten, höchstens mal als Vorspeise für eine größere Runde.

      Löschen
  10. Musste gerade sehr über deine Camembert-Geschichte lachen :). Gerade jetzt in der kälteren Jahreszeit mag ich Gerichte mit schön viel Käse besonders gerne....
    Deine Tarteform finde ich übrigens wirklich sehr hübsch - genauso wie der Inhalt natürlich.
    Lg!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke, liebe Verena. Käse geht bei mir immer, die Vorliebe habe ich von meinem Papa :-)! Aber in der kalten Jahreszeit erst recht, da stimme ich Dir voll zu! Besonders wenn es dann Richtung Raclette geht :-)
      Saluti
      Ariane

      Löschen
  11. Oh - ich kenne das! Zutaten im Preissegment jenseits der Vernunft und den ganzen bezaubernden Küchenschnickschnack den man irgendwie auf einmal unbedingt haben muss... da könnten wir wohl alle zusammen eine Selbsthilfegruppe gründen - aber wer will da schon was dran ändern? ;)
    Die Tarte sieht auf jeden Fall sehr, sehr hübsch und lecker aus!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Selbsthilfegruppe - ich glaube, da haben wir schnell ganz viele Mitglieder beisammen ;-).
      Saluti
      Ariane

      Löschen

Danke für Deinen Besuch!
Über liebe Worte freue ich mich, aber auch über konstruktive Kritik. Anonyme oder beleidigende Kommentare sowie Werbelinks werden entfernt.