Sonntag, 22. Dezember 2013

Zum Jahresabschluss und mit lieben Weihnachtsgrüssen: Schoko-Granatapfel-Cupcakes



Bei privaten Einladungen in Italien erlebe ich immer wieder, dass das Dolce so gut wie nie hausgemacht ist. Die Gastgeber - oft auch einer der Gäste - bringen einen beim Bäcker gekauften Kuchen mit. Oft ist es eine von mir gefürchtete Crostata, einer Art Linzerkuchen, die sich meist durch ihre staubtrockene Konsistenz auszeichnet. Neulich hatten wir crèmegefüllte, pappsüße Profiteroles, und in der Winterzeit wird oft ein gekaufter Monte Bianco aus dem Karton gehoben. Letzteren liebe ich ja heiß und innig, ob nun gekauft oder selbstgemacht. Das Verdienst des Gastgebers - oder des edlen Spenders - ist es dann, einen möglichst guten Konditor zu kennen - den "besten" im Viertel natürlich -, was dann auch anerkennend von den anwesenden Gästen gelobt wird.
Was mache ich mir eigentlich immer die Arbeit...
Aber ich mache es gerne! Ein Dessert ist für mich der gelungene Höhepunkt und zugleich Abschluss eines schönes Menüs. Hier kann man noch einmal richtig auftrumpfen - je nachdem, ob es natürlich gelingt. Denn schiefgehen kann ja zu aller Zeit immer etwas. So passierte mir heute folgendes - und es gibt folglich einen Cupcake weniger:




Heute Abend sind wir bei Freunden eingeladen. Der Gastgeber will mir unbedingt ein neues Gericht präsentieren, was er auch schon telefonisch angekündigt hat. Ich bin sehr gespannt!
Als kleine Überraschung bringe ich etwas Süßes mit. Als Mitbringsel eignen sich ja beim Dessert schon aus transporttechnischen Gründen am besten ein Kuchen oder auch kleinteiligeres Backwerk. Zu Hause würde ich Cupcakes eher noch nach dem Dessert zum Caffè reichen, denn Kuchen alleine bilden für mich keinen richtigen Menüabschluss; ganz feine Tartes einmal ausgenommen. Aber da die kleinen Teilchen heute Abend das Dolce nur ergänzen sollen, machen meine Schokoladen-Granatapfel-Cupcakes hoffentlich viel (Gaumen-)Freude.




Der Teig für die Cupcakes besteht nicht aus Rührteig, sondern aus einer Art Wiener Masse, was ihn besonders locker macht. Als ich gestern auf dem Markt schöne Granatäpfel sah, kam  mir die Idee, das Frosting der Cupcakes mit den Kernen der Früchte zu dekorieren. Die knacken so schön beim Draufbeißen...




Zutaten (für 12 Cupcakes)


  • 80 g zartbittere Schokolade
  • 70 g Butter
  • 4 Eier
  • 100 g Zucker
  • 1 Prise Salz
  • 1 P. Vanillezucker
  • 2 El Orangenlikör
  • 50 g Mehl
  • 60 g gem. Mandeln


Den Backofen auf 180 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen und das Muffinblech mit Papierförmchen auslegen.
Die Schokolade hacken und mit der Butter im Wasserbad schmelzen.
Eier trennen und das Eiweiß mit einer Prise Salz steifschlagen. Die Eigelbe mit dem Zucker, dem Vanillezucker und dem Likör hellschaumig aufschlagen. Dann die Schoko-Buttermischung einrühren.
Den Eischnee auf die Masse geben, gemahlene Mandeln sowie das gesiebte Mehl darüberstreuen und alles mit einem Schaumlöffel vorsichtig unter die Eier-Schoko-Crème heben.
Den Teig in den Förmchen verteilen und für 15-20 Minuten in den Ofen schieben.
Danach die Muffins vollständig auskühlen lassen.


  • 1 Granatapfel
  • 120 g zimmerwarme Butter
  • 160 g Puderzucker
  • 240 g Frischkäse


Die Kerne aus dem Granatapfel pulen.
Die Butter mit dem Puzderzucker und 1-2 El Granatapfelsaft (dafür einige Kerne mit dem Rücken eines Eßlöffels durch ein Sieb drücken und den Saft auffangen) verrühren. Dann den Frischkäse unterrühren, die Crème in einen Spritzbeutel füllen und bis zur Verwendung kaltstellen.
Die erkalteten Muffins mit dem Frosting und einigen Granatapfelkernen verzieren (wer mag, streut auch noch etwas farbigen Glitzerzucker darüber).


Rezeptquelle: Teig frei nach einem Rezept für Muffins "Sacher Art" aus: Weihnachten, Das Goldene von GU, Gräfe und Unzer Verlag, München 2013






Ihr Lieben,
habt alle einen wunderschönen vierten Advent!
An dieser Stelle wünsche ich Euch ein gesegnetes Weihnachtsfest, erholsame Feiertage und einen guten Rutsch in ein gesundes und genussvolles neues Jahr!
Wir lesen uns 2014 wieder!





♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

Dienstag, 17. Dezember 2013

Einfach und bäuerlich: Culurjones di patate e menta




In dieser gefüllten Pasta mit dem ungewöhnlichen und typisch sardischen Namen Culurjones - oder auch Culurgiones - steckt die bäuerliche, ja fast ärmliche Küche der zweitgrößten Insel Italiens: Der Pastateig ohne Eier, die Füllung aus Kartoffeln und Käse, doch die Form kunstvoll verziert, wie das auch bei den vielen Backwaren der Insel der Fall ist. Wie eine Ähre sollen diese Ravioli aussehen; für mich steckt in dieser Form eine Verbeugung vor Mutter Erde, aber vielleicht auch der Respekt vor den Menschen, die aus kargen Landschaften fruchtbare Äcker herausgearbeitet  haben. Ich war einige Male schon auf Sardinien, und es ist nicht übertrieben, wenn ich behaupte, dass ich nirgends so wohlschmeckendes Gemüse gegessen habe wie auf dieser herrlichen Insel.
In früheren Zeiten wurde die Culurjones nur zu Allerheiligen zubereitet, heute aber stehen sie ganzjährig auf dem Speiseplan - auch mit unterschiedlichen Füllungen. Die Schwierigkeit bei dieser Ravioliform liegt im Verschließen des Teiges, und ich gebe zu, ich habe es nicht hinbekommen. Die für die Culurjones typische Form "a spiga" (wie eine Ähre) wurde bei mir zu einer "a cresta", die eher an einen Hahnenkamm erinnert. Da muss ich noch viel üben...





Zutaten (für 3 Personen)


Pastateig


  • 250  Hartweizengriess
  • 1 Prise Salz
  • Wasser


Aus dem Hartweizengriess, Wasser und Salz einen Teig kneten (es ist schwierig, zu der Menge des benötigten Wassers präzise Angaben zu machen. Wie sagte einst Loriot: "Eine Hausfrau hat das im Gefühl"). Der Teig sollte fest, glatt und geschmeidig sein und nicht mehr kleben. In Folie wickeln und ruhen lassen. Danach den Teig dünn ausrollen und Kreise von einem Durchmesser von ungefähr 7 cm ausstechen.





Die Füllung auf den Pastakreisen verteilen, den Kreis zusammenklappen, dabei ein Ende einschlagen. Mit den Fingerspitzen den Rand gut zusammendrücken und in eine wellige Form (die einfache Version) drücken. Das eine Ende der Culurjones sollte rundlich verschlossen sein, das andere spitz zulaufen, so dass eine tropfenartige Form entsteht.


Füllung


  • 30 ml Olivenöl extra vergine
  • 1 Knoblauchzehe
  • 300 g Kartoffeln
  • 160 g Pecorino fresco (frischer, nicht gereifter Pecorino, wenn möglich aus Sardinien)
  • ein paar frische Minzblätter
  • Salz, frisch gemahlener Pfeffer


Die Knoblauchzehe andrücken und in das Olivenöl legen. Den Käse reiben. Die Minzblätter fein hacken. Die Kartoffeln in der Schale in Salzwasser garkochen, dann pellen und durch die Kartoffelpresse in eine Schüssel drücken. Die Kartoffelmasse mit dem Olivenöl (Knoblauchzehe entfernen), dem Käse und der Minze gut verkneten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Füllung auf den Pastakreisen verteilen und wie oben beschrieben fortfahren.

Sugo


  • 400 g Polpa di Pomodoro (stückige Tomaten in der Dose)
  • 1 Schalotte
  • Olivenöl extra vergine
  • einen Stengel Basilium sowie Basilikum- und Minzblätter
  • 1 Prise Zucker
  • Salz, frisch gemahlener Pfeffer
  • frisch geriebener Pecorino Romano (oder Parmigiano Reggiano)


Die Schalotte fein würfeln und zusammen mit einem Stengel Basilikum in Olivenöl glasig werden lassen. Die Polpa di pomodoro hinzufügen, mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken und bei kleiner Flamme ungefähr dreißig Minuten köcheln lassen. Danach den Stengel entfernen, ein paar Basilikumblättchen in feine Streifen schneiden und zu dem Sugo geben.

Die Culurjones in köchelndem Salzwasser ungefähr drei bis vier Minuten garziehen lassen. Danach mit der Schaumkelle herausfischen und abtropfen lassen.
Etwas Sugo in einen Teller geben, die Culurjones daraufsetzen und mit ein paar Minzblättchen (oder Basilikumblättchen) bestreuen.
Pecorino dazu reichen.







♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

Montag, 16. Dezember 2013

Es weihnachtet: Ideen für Süßmäuler, Verfrorene, kleine und große Kinder sowie Chocoholics

Die Zeit drängt, die letzten Geschenke werden besorgt und in allerletzter Minute sogar noch ein paar Plätzchen gebacken. Vielleicht sucht Ihr dafür noch Rezepte, wollt oder müsst die Keksdosen noch einmal auffüllen, habt Gäste an den Feiertagen oder möchtet Euch einfach nur mit einer Tasse heißer Schokolade und ein paar Leckereien auf das Sofa kuscheln.
Ich hätte da ein paar süße Ideen für Euch...

Den Anfang machen die Klassiker aus Österreich und Deutschland, die in jeder Weihnachtssaison meine Plätzchenteller schmücken. Ohne die geht es einfach nicht; da bin ich ganz konservativ! Nur die Ausstechplätzchen variieren von Jahr zu Jahr:




Natürlich gibt es auch in meinem südlichen Zuhause Leckereien, die speziell nur zu Weihnachten zubereitet werden. Für die Winterzeit hätte ich darüber hinaus auch ein Getränk anzubieten, das garantiert die Verfrorensten wieder zum Leben erweckt, denn auch im sonnigen Italien kann es bitterkalt werden:




Auch in Frankreich gibt es ganz besonders schöne Weihnachtstraditionen, und wie man es in diesem Land auch nicht anders erwarten kann, sehen die Spezialitäten auch verführerisch aus:





Für den süßen Abschluss eines festlichen Menüs sorgen folgende Leckereien:








♥♥♥
Un abbraccio
Ariane


Donnerstag, 5. Dezember 2013

Ein Türchen geht auf...





























Von Oktober bis Dezember laufen die Öfen der toskanischen Bäckereien heiß, denn wie ich oft feststellen durfte, ist Backen nicht gerade eine Leidenschaft, der die italienischen Frauen mit Eifer nachgehen. Lieber kauft man einen Kuchen in der Bäckerei seines Vertrauens, der bei privaten Einladungen oft auch als Dolce auf den Tisch kommt. Und so ist es auch mit der Weihnachtsbäckerei. Man kauft Panettone - oder bekommt unzählige sowieso in dieser Jahreszeit geschenkt. Die wunderbaren Weihnachtsplätzchen, die nördlich der Alpen eifrig ab November gebacken werden, gibt es hier nicht - wenn man von Südtirol einmal absieht, aber dort ist die (Ess-)Kultur doch eher österreichisch geprägt.
Die Ursprünge des Panforte kann man bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Zu dieser Zeit bereitete man einen sogenannten Melatello zu, eine Art einfache, süße Focaccia bestehend aus Mehl, Wasser, Honig und Früchten. Der Melatello wurde bei moderaten Temperaturen im Ofen gebacken, so dass Kuchen und auch Früchte nicht zu sehr austrockneten. Im eher milden und feuchten Klima der Region nahm der Kuchen daraufhin einen fast säuerlichen Geschmack an, was ihm dem Namen "Pan forte" (forte = stark) oder auch "Pan acido" (acido = sauer) einbrachte.





Man unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Verisonen des Panforte: Bianco e nero - weiß und schwarz. Die weiße Version wird auch zu Ehren der Königin Margherita di Savioia, die sich anlässlich des Palio 1879 zusammen mit dem König in Siena aufhielt, Panforte Margherita genannt.
Nicht nur eine Pizza, die beliebteste in Italien, verdankt ihr also ihren Namen.
Beide Versionen  unterscheiden sich in einigen Zutaten; so enthält  Panforte natürlich Kakao und oft auch eine Prise Peperoncino. Während der weiße Panforte mit Puderzucker bestäubt wird, ist es wiederum Kakao, der dem schwarzen sein charakteristisches Aussehen gibt.
Natürlich gibt es viele unterschiedliche Versionen für Panforte, und man kann Nüsse, Gewürze und auch Trockenfrüchte ganz nach persönlichem Geschmack zusammenstellen.




Zutaten (für eine Springform von 26 cm)


  • 100 g ungesalzene Macadaminüsse
  • 70 g geschälte Mandeln
  • 30 g Pinienkerne
  • Abrieb einer unbehandelten Zitronen
  • 70 g Orangeat
  • 100 g getrocknete Aprikosen
  • 100 g getrocknete Feigen
  • 150 g Mehl (gesiebt)
  • 150 g weiße Schokolade
  • 100 g Honig
  • 80 g Zucker
  • je eine Msp. Nelkenpulver, Kardamon, Piment, frisch gemahlener weißer Pfeffer, frisch geriebene Muskatnuss
  • 1/2 Tl gemahlener Zimt
  • 3 El Mandellikör
  • 3 El Orangenblütenwasser
  • Puderzucker
  • Backpapier, etwas Butter, Oblaten


Den Boden einer Springform mit Backpapier auslegen. Die Wände der Form leicht mit Butter ausfetten und mit einen Streifen Backpapier auskleiden (der klebt besser an einem gefetteten Rand).
Den Boden mit Backoblaten auslegen.
Den Ofen auf 200 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
Die Nüsse, Mandeln und Pinienkerne auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben und dieses für fünf Minuten in den vorgeheizten Ofen schieben.
Danach aus dem Ofen nehmen und auskühlen lassen.
Den Ofen auf 160 Grad herunterschalten.
Die Trockenfrüchte in feine Würfel schneiden.
In einer Schüssel das gesiebte Mehl mit den Trockenfrüchtewürfeln und den ausgekühlten Nüssen, Mandeln und Pinienkerne mischen.
Die Schokolade fein hacken und im Wasserbad schmelzen.
Den Honig mit dem Zucker und den Gewürzen erhitzen, bis sich alles verbunden hat. Dann den Likör, das Orangenblütenwasser und den Zitronenabrieb unterrühren.
Geschmolzene Schokolade und die Gewürzhonigmischung zu der Mehl-Trockenfrüchte-Nuss-Mischung geben und alles miteinander vermengen.
Die Masse in die Form geben, dabei mit einem befeuchteten Löffelrücken gut verteilen und glattstreichen.
Die Form für 30 bis 35 Minuten in den Ofen geben, der Kuchen bleibt nach dem Backen noch leicht elastisch.
Vollständig in der Form abkühlen lassen, dann mit Puderzucker bestäuben.




Dienstag, 3. Dezember 2013

Acht auf einen Streich: Panettone im Miniformat




Bin ich eigentlich ganz von Sinnen? Ich backe Panettone!
Dabei kann ich mich um die Weihnachtszeit vor Panettoni kaum noch retten. Stapelweise in den Läden - meist angereichert mit untrinkbarem Spumante in der praktischen Geschenkebox - scheinen sie alle anderen Waren aus den Regalen zu verdrängen. Bei jedem Autogrill, den Raststätten Italiens, entlang der Autostrada del Sole - und nicht nur dort - muss man sich den Weg zur Bar, um schnell einen Caffé zu trinken, durch die Schachteln beinahe erkämpfen. Und wenn es auf Weihnachten zugeht, dann kommen sie an, die kleinen kulinarischen Präsente - angeführt von, ja richtig: Panettone!
Aus Verzweiflung verschenkt man sie dann ebenfalls weiter, sonst hätte man das ganze Jahr über genügend Vorräte bis zur nächsten Saison.
Ich glaube, das mit dem Weiterschenken machen in ihrer "Not" viele so.
Kennt Ihr Ephraim Kishon? Von ihm gibt es diese herrliche Kurzgeschichte über eine Pralinenschachtel, die über die Jahre unverschlossen weitergereicht wird, bis der Autor, den es nach Schokolade gelüstet, gierig die Packung aufreißt. Statt Pralinen glotzten ihm dann kieselsteinartige und mit Moosbelag überzogene Teilchen entgegen. In einer anschließenden Recherche ließ sich die Schachtel bis in die Gründungsjahre Israels zurückverfolgen.
Ob das wohl auch das Schicksal so manchen Panettone ist?
Panettone gehört zu einer italienischen Weihnacht wie bei uns der Weihnachtsbaum - der in Italien übrigens schon am 8. Dezember aufgestellt wird. Meist ist er aus Plastik.




Vor ein paar Wochen gab es bei italienischen Bekannten in Frankfurt Panettone zum Brunch. Er war ziemlich trocken, gar nicht gut, und die Hausherrin meinte, kein Wunder, den habe sie ja auch in Deutschland gekauft, der könne ja nie so gut wie ein in Italien hergestellter sein.
Ich meinte nur, na - wenigstens bekommt man italienisches Gebäck in Deutschland...
Aber es ist schon richtig: Bei Panettone gibt es große Qualitätsunterschiede, je nachdem, ob es sich um einen "industriale", oder aber einen "artigianale", also vom Bäcker hergestellten, handelt.
Die Ursprünge dieser Spezialität aus Mailand lassen sich bis zur die Mitte das 18. Jahrhunderts zurückverfolgen. Damals war das Gebäck noch unter dem Namen Pan Grande, also "Großes Brot", bekannt. Sicher aber geht auch dieser Hefekuchen auf die seit dem Mittelalter bekannten süßen und gewürzten Backwerke zurück.
Zu Weihnachten öffnen auch wir immer ein bis zwei Schachteln (über die übrigen freuen sich Freunde und Verwandte in Deutschland), und der Panettone ist stets frisch, fluffig und teilt sich brav die Kaffeetafel mit meinen selbstgebackenen Plätzchen.
Das klassische Rezept für einen Panettone sieht viele Stunden vor, in dem der Teig immer wieder gehen muss. Praktisch braucht man einen ganzen Tag für die Zubereitung. Ich habe mich für eine schnellere Variante entschieden, die zudem noch aus einem - horribile dictu - deutschen Weihnachtsback- und Kochbuch stammt. Wie in Italien üblich, habe ich aber zusätzlich die Panettoni noch mit ungeschälten Mandeln und etwas Hagelzucker bestreut.
Ob das was werden kann?





Zutaten (für 8 kleine Panettoni)


  • 600 g Mehl + Mehl zur weiteren Verarbeitung
  • 42 g frische Hefe
  • 250 ml Milch
  • 100 g Zucker
  • 200 g Butter + Butter zum Fetten der Förmchen
  • 1 Prise Salz 
  • (im Original: frisch geriebene Muskatnuss)
  • abgeriebene Schale eine unbehandelten Zitronen und einer unbehandelten Orange
  • 6 Eigelbe
  • 100 g Zitronat
  • 100 g Orangeat
  • 150 g Sultaninen
  • 80 g gehackte Mandeln


  • ganze ungeschälte Mandelkerne
  • Hagelzucker


  • 8 Förmchen von ca. 10 cm Durchmesser, 6 cm Höhe und 350 ml Inhalt 
  • Backpapier


Mehl in eine Schüssel sieben, eine Mulde hineindrücken und die zerbröselte Hefe hinzufügen. Milch erwärmen und lauwarm zur Hefe geben. Mit wenig Mehl verrühren, die Schüssel abdecken und für 20 Minuten den Vorteig an einem warmen Ort gehenlassen.
Die Butter in einem Topf schmelzen und wieder abkühlen lassen. Die Eier trennen, Eigelb mit dem Zucker, der Prise Salz ( und eventuell frisch geriebener Muskatnuss) sowie Zitronen- und Orangenabrieb sehr schaumig schlagen, dabei die Butter unterrühren. Es sollte eine weiß-schaumige Masse entstehen.
Die Schaummasse zum Hefevorteig geben und mit dem Knethaken alles gut mit dem Mehl verarbeiten.
Die Schüssel wieder abdecken und für weitere 30 Minuten an einen warmen Ort stellen.
Nach dieser Zeit die Sultaninen, Zitronat, Orangeat und die gehackten Mandeln unterkneten, eventuell noch etwas Mehl unterarbeiten.





Nochmals 30 Minuten abgedeckt gehen lassen.
In der Zwischenzeit die Förmchen einfetten und den Rand mit einem Streifen Backpapier auskleiden.
Den Teig in 8 Teile schneiden und auf die Förmchen verteilen.
Abgedeckt weitere 20 Minuten gehen lassen.



Den Backofen auf 180 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
Die Panettoni mit Hagelzucker und Mandelkernen belegen und für 25 - 30 Minuten in den Ofen schieben.
Nach der Backzeit aus den Förmchen nehmen und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.

Quelle: Weihnachten - Das Goldene von GU, Gräfe und Unzer Verlag, München, 2013




♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

Montag, 2. Dezember 2013

"...im dunkeln Laub die Gold-Orangen glühn..."



Diese Plätzchen brauchen ihre Zeit: Zeit zum Ausstechen, Backen, Füllen, Glasieren. Und Zeit, um ihr wunderbares Orangenaroma zu entfalten. Nach ein paar Tagen des Schlummerns in einer Blechdose duften sie dann wunderbar nach meinen Lieblingsfrüchten.
Ich liebe Orangen! Für mich fängt ein Tag erst gut an mit einer Tasse starken Kaffee und einem Glas frisch gepressten Orangensaft. Leider muss ich darauf immer bis zum Winter warten, wenn die wunderbaren Tarocco-Orangen aus Sizilien auf dem Markt zum Verkauf angeboten werden. Da schleppe ich jeden Tag freiwillig pfundweise die Früchte nach Hause.
Im Innenhof des Hauses, in dem wir wohnen, stehen ein paar Orangenbäume, und beim Anblick der Früchte muss ich jedes Mal an das sehnsuchtsvolle Lied der Mignon denken.: "...im dunkeln Laub die Gold-Orangen glühn".

Orangensuchspiel

Vor einem Jahr meinte ein Nachbar, mir etwas Gutes tun zu müssen und schleppte mir säckeweise Orangen aus dem Innenhof an, die er vom Boden aufgeklaubt hatte. Nur leider waren die meisten schon angefault. Ich fand das sehr lieb von dem netten älteren Herrn, aber da stand ich nun mit Tüten von nicht mehr verwertbaren Orangen und hatte trotzdem ein schlechtes Gewissen, diese zu entsorgen. Ein paar heile Früchte fanden sich dann doch noch, und so konnte ich deren Schale für die Weihnachtsbäckerei verwenden. Ausgepresst habe ich sie auch, aber sie waren ziemlich sauer; ich denke, das sind Zierorangen, die nur das Auge erfreuen sollen.
Dieses Jahr habe ich in einem Biolädchen ein paar unbehandelte Orangen gefunden, denn für diese Plätzchen braucht man vor allem auch die Schale, die für das wunderbare Aroma sorgt.













Duftende Orangenplätzchen

Zutaten (für 4 Backbleche)
  • 125 g weiche Butter
  • 125 g Zucker
  • 125 g gemahlene Mandeln
  • 250 g Mehl (gesiebt) + Mehl zum Ausrollen
  • 1 unbehandelte Orange 



  • 3 El Orangenmarmelade
  • 100 g Puderzucker
  • Saft einer halben Orange
  • eventuell noch etwas Speisefarbe in Orange
  • Sternchen, Goldpuder, essbarer Glitzer zum Verzieren


Die weiche Butter mit dem Zucker geschmeidig rühren, dann die Mandeln, das Mehl, Abrieb und Saft der Orangen unterkneten.
Den Teig zu einer Kugel formen, in Folie wickeln und im Kühlschrank eine halbe Stunde ruhen lassen.
Den Backofen auf 200 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
Den Teig portionsweise dünn ausrollen und Formen ausstechen. Diese auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech setzen und für ungefähr sechs Minuten in den Ofen schieben.
Danach herausnehmen und auskühlen lassen.







Die Orangenmarmelade erhitzen und durch ein Sieb streichen. Jeweils zwei Plätzchen mit der Marmelade zusammensetzen.
Puderzucker mit Orangensaft und eventuell Speisefarbe verrühren; es sollte ein dickflüssiger Guss entstehen.
Die Plätzchen mit dem Guss überziehen und nach Belieben verzieren.






Rezeptquelle: Nach einer Idee aus "Brigitte Viva Sonderheft Weihnachtsplätzchen, 2000


♥♥♥
Un abbraccio
Ariane