Donnerstag, 5. Dezember 2013

Ein Türchen geht auf...





























Von Oktober bis Dezember laufen die Öfen der toskanischen Bäckereien heiß, denn wie ich oft feststellen durfte, ist Backen nicht gerade eine Leidenschaft, der die italienischen Frauen mit Eifer nachgehen. Lieber kauft man einen Kuchen in der Bäckerei seines Vertrauens, der bei privaten Einladungen oft auch als Dolce auf den Tisch kommt. Und so ist es auch mit der Weihnachtsbäckerei. Man kauft Panettone - oder bekommt unzählige sowieso in dieser Jahreszeit geschenkt. Die wunderbaren Weihnachtsplätzchen, die nördlich der Alpen eifrig ab November gebacken werden, gibt es hier nicht - wenn man von Südtirol einmal absieht, aber dort ist die (Ess-)Kultur doch eher österreichisch geprägt.
Die Ursprünge des Panforte kann man bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Zu dieser Zeit bereitete man einen sogenannten Melatello zu, eine Art einfache, süße Focaccia bestehend aus Mehl, Wasser, Honig und Früchten. Der Melatello wurde bei moderaten Temperaturen im Ofen gebacken, so dass Kuchen und auch Früchte nicht zu sehr austrockneten. Im eher milden und feuchten Klima der Region nahm der Kuchen daraufhin einen fast säuerlichen Geschmack an, was ihm dem Namen "Pan forte" (forte = stark) oder auch "Pan acido" (acido = sauer) einbrachte.





Man unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Verisonen des Panforte: Bianco e nero - weiß und schwarz. Die weiße Version wird auch zu Ehren der Königin Margherita di Savioia, die sich anlässlich des Palio 1879 zusammen mit dem König in Siena aufhielt, Panforte Margherita genannt.
Nicht nur eine Pizza, die beliebteste in Italien, verdankt ihr also ihren Namen.
Beide Versionen  unterscheiden sich in einigen Zutaten; so enthält  Panforte natürlich Kakao und oft auch eine Prise Peperoncino. Während der weiße Panforte mit Puderzucker bestäubt wird, ist es wiederum Kakao, der dem schwarzen sein charakteristisches Aussehen gibt.
Natürlich gibt es viele unterschiedliche Versionen für Panforte, und man kann Nüsse, Gewürze und auch Trockenfrüchte ganz nach persönlichem Geschmack zusammenstellen.




Zutaten (für eine Springform von 26 cm)


  • 100 g ungesalzene Macadaminüsse
  • 70 g geschälte Mandeln
  • 30 g Pinienkerne
  • Abrieb einer unbehandelten Zitronen
  • 70 g Orangeat
  • 100 g getrocknete Aprikosen
  • 100 g getrocknete Feigen
  • 150 g Mehl (gesiebt)
  • 150 g weiße Schokolade
  • 100 g Honig
  • 80 g Zucker
  • je eine Msp. Nelkenpulver, Kardamon, Piment, frisch gemahlener weißer Pfeffer, frisch geriebene Muskatnuss
  • 1/2 Tl gemahlener Zimt
  • 3 El Mandellikör
  • 3 El Orangenblütenwasser
  • Puderzucker
  • Backpapier, etwas Butter, Oblaten


Den Boden einer Springform mit Backpapier auslegen. Die Wände der Form leicht mit Butter ausfetten und mit einen Streifen Backpapier auskleiden (der klebt besser an einem gefetteten Rand).
Den Boden mit Backoblaten auslegen.
Den Ofen auf 200 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
Die Nüsse, Mandeln und Pinienkerne auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben und dieses für fünf Minuten in den vorgeheizten Ofen schieben.
Danach aus dem Ofen nehmen und auskühlen lassen.
Den Ofen auf 160 Grad herunterschalten.
Die Trockenfrüchte in feine Würfel schneiden.
In einer Schüssel das gesiebte Mehl mit den Trockenfrüchtewürfeln und den ausgekühlten Nüssen, Mandeln und Pinienkerne mischen.
Die Schokolade fein hacken und im Wasserbad schmelzen.
Den Honig mit dem Zucker und den Gewürzen erhitzen, bis sich alles verbunden hat. Dann den Likör, das Orangenblütenwasser und den Zitronenabrieb unterrühren.
Geschmolzene Schokolade und die Gewürzhonigmischung zu der Mehl-Trockenfrüchte-Nuss-Mischung geben und alles miteinander vermengen.
Die Masse in die Form geben, dabei mit einem befeuchteten Löffelrücken gut verteilen und glattstreichen.
Die Form für 30 bis 35 Minuten in den Ofen geben, der Kuchen bleibt nach dem Backen noch leicht elastisch.
Vollständig in der Form abkühlen lassen, dann mit Puderzucker bestäuben.




4 Kommentare:

  1. Hach, du Herzensgute liebe Ariane!!
    ich muss und möchte mich bei dir bedanken für deinen wunderbar köstlichen Beitrag!! Hab eine gute Reise, liebe Grüße

    xx Karin

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    1. Danke, liebe Karin! Es hat mir wirklich viel Freude bereitet, dass ich dabei sein durfte!
      :-)
      Saluti
      Ariane

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  2. Hallo Ariane,

    ich habe mir das Rezept durchgelesen. Es hört sich toll an aber etwas ist mir unklar:

    Panforte sollte einige Tag bis Wochen vor dem Verzehr gebacken werden, da so die Gewürze erst richtig durchziehen können. Den Kuchen dafür in Zellophan oder Alufolie wickeln und kühl und trocken lagern.


    Wie lange wird der Kuchen immer wieder gebacken? Wird er hier nicht trocken?

    Viele Grüße

    Silke

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    1. Liebe Silke,

      der Kuchen wird gebacken, wie im Rezept beschrieben bei 160 Grad 30 bis 35 Minuten, dann eingewickelt und ziehen gelassen.

      Saluti
      Ariane

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