Dienstag, 29. April 2014

Was man aus Pesto alles machen kann: Ravioli ripieni di rucola e ricotta con pomodori confit


Nicht nur auf der Nudel, auch in der Nudel macht sich ein Pesto gut!
Mit ein paar Gläschen Pesto, natürlich selbstgemachtem,  im Haus kommt man nie in Verlegenheit. Wenn's ganz schnell gehen soll, wird das Pesto einfach mit  fertig gekaufter Pasta vermischt, wenn man etwas mehr Zeit zur Verfügung hat, bastelt man Ravioli.
So war am vergangenen Sonntag Bastelstunde angesagt. Durch die Heiligsprechung zweier Päpste am diesem Tag quoll die Stadt über vor Pilgern und Touristen. Schon seit vor den Osterfeiertagen konnte man sich nur noch mit Mühe durch die engen Gassen quetschen. Jeder Einkauf wurde in diesen Tagen zur Qual: an den Supermarktkassen der Innenstadt dann lange Schlangen der Rombesucher, die oft nur wegen Keksen, Schokolade oder Getränken anstanden.
Irgendwie hat sich das Angebot auch auf diese Einkäufe über die Jahre eingerichtet, so dass man zwar dem Aussehen nach zu urteilen nach Pappdeckel schmeckende Tramezzini und belegte Brötchen in den Kühlregalen findet, die Auswahl an frischen Produkten aber immer mehr zu wünschen übrig lässt. Der Campo de' fiori, mein Markt, gleicht sowieso schon einem Rummelplatz, an dem seit Jahren Fussballtrikots der Lieblingsspieler, Billig-T-Shirts und auch Lederwaren verkauft werden, aber in den vergangenen Tagen wurde das Angebot noch um gefälschte Uhren und Taschen ergänzt, die entweder auf improvisierten Kartons oder weißen Betttüchern zum Verkauf angeboten werden. Was viele Touristen nicht wissen: sie machen sich selbst strafbar, kaufen sie einem der illegalen Händler diese Ware ab. Noch heute musste man vor dem Pantheon slalomähnliche Bewegungen ausführen, um dem auf dem Boden ausgebreiteten Nippes und den Touristengruppen auszuweichen.
Als wenn das nicht reichen würde: Seit neuestem machen Touristen in Gruppen auf Fahrrädern (meist deutsche Touris) oder Segways (in diesen Gruppen wird amerikanisches Englisch gesprochen) die Strassen unsicher. Da hilft manchmal nur noch ein beherztes Zur-Seite-Springen. Aber auch die Gruppen zu Fuß können für den "Einzelgänger" gefährlich werden. Ich wurde da mal auf einem schmalen Gehweg gegen die Hauswand gerammt, weil alle verkabelt hinter ihrem Führer herrannten, aber statt einer Entschuldigung straften mich böse Blicke der anderen Gruppenmitglieder! Was hatte ich auch da zu suchen!
Sicher, meine Beobachtung und Erfahrungen in einer Stadt, die Traumziel für viele aus aller Welt ist, klingen vielleicht für einige nach "Luxusproblemchen" ("dafür wohnst Du doch in Rom!!"), aber das Alltagsleben hier zerrt oft an den Nerven.
Jedenfalls blühte gerade in den vergangenen Tagen das "Geschäft" mit der Heiligsprechung noch einmal besonders auf, und leider gab es  wieder ein paar "nette" Zeitgenossen, die den Pilgern auch belegte Brötchen (die bereits erwähnte Pappdeckelvariante) für 7 Euro das Stück andrehen oder ihnen gefälschte Eintrittskarten für den Petersplatz verkaufen wollten.
Man mag gar nicht daran denken, was sich Betrüger da noch alles ausgedacht hatten!
Also widmete ich mich am Sonntag lieber der meditativen Kunst der Pastaherstellung.
Nachdem ich das Pesto di Rucola zubereitet hatte, ging es an den Pastateig. Hier nun das Ergebnis meiner Bastelstunde.




Zutaten (für 3-4 Personen)

Pastateig

  • 150 g Mehl 
  • 50 g Hartzweizengrieß (Semola di grano duro rimacinata)
  • 2 Eier
  • ein wenig Salz
  • ein paar Tropfen Olivenöl (fakultativ)
  • eventuell etwas Wasser oder noch etwas Hartweizengrieß
Aus den Zutaten einen Pastateig nach meinem Grundrezept zubereiten.


Füllung


  • 250 g Ricotta di pecora (Schafsricotta, ersatzweise Kuhmilch-Ricotta)
  • 70 g Rucola-Pesto, zum Rezept geht es hier
  • 20 g Parmigiano Reggiano, frisch gerieben
  • 1 Eigelb + 1 Eiweiß


Die Ricotta mit allen Zutaten (bis auf das Eiweiß) vermischen und in einen Spritzbeutel füllen.
Portionsweise den Pastateig dünn ausrollen und für die Füllung eine gut mit Hartweizengrieß bestäubte Teigplatte auf die Raviolamp legen  und etwas andrücken (oder den Teig zum Ausstechen vorbereiten).
Die Teigplatte sollte etwa doppelt so lang wie die Raviolamp sein, damit man den Teig über den gefüllten Teil darüberschlagen kann. Dann wenig Füllung in die kleinen Kuhlen spritzen, die überlappende Teigplatte mit dem Eiweiß bestreichen und über den gefüllten Teil schlagen.
Zunächst mit der Handfläche etwas andrücken, dann mit einem kleinen Nudelholz über die Raviolamp rollen. Die Raviolamp umdrehen, so dass die nun gefüllte Teigplatte auf der Arbeitsfläche aufliegt. In der Regel hängen die Ravioli noch zusammen, in diesem Fall kann man sie mit einem Teigrädchen voneinander trennen.
Die Ravioli benötigen etwa 3 Minuten Kochzeit.

Pomodori confit


  • 600 g Pomodorini di Pachino (Strauch- oder Kirschtomaten)
  • Fleur de Sel
  • brauner Zucker
  • Olivenöl extra vergine


Den Backofen auf 140 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
Die halbierten Tomaten auf einem Backblech verteilen und leicht mit Fleur de Sel bestreuen. Über jede Tomatenhälfte auch eine Prise braunen Zucker geben und mit etwas Olivenöl beträufeln.
Die Tomaten für ungefähr zwei Stunden in den Ofen geben.

Zum Anrichten


  • Olivenöl extra vergine
  • geröstete Pinienkerne
  • ein paar Rucola-Blätter
  • etwas dünn gehobelter Parmigiano Reggiano
  • schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen

Die Ravioli mit den Tomaten vermischen, etwas Olivenöl darüber träufeln und mit Parmesanspänen, Rucola-Blättern und Pinienkernen dekorieren. Schwarzen Pfeffer darüber mahlen.




♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

18 Kommentare:

  1. hmmm, myam myam... das klingt superlecker. Werde ich diese Tage einmal auspröbieren und mir so Italien-Feeling ins triste graue Rheinland holen. Danke fürs Rezept!

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    1. Ein Trost vielleicht: Das Wetter ist hier auch noch sehr unbeständig. Ich muss mir auch die Sonne auf den Teller holen. :-)
      Saluti
      Ariane

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  2. Ein Traum! Selbst hergestellte Ravioli sind die besten. Mit einer Rucola-Pesto-Füllung stelle ich sie mir sehr lecker vor, v.a. wenn sie noch durch Pomodori confit abgerundet werden. Jetzt habe ich Hunger auf Ravioli ;-)

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    1. Fertig gekaufte Ravioli mag ich überhaupt nicht mehr. Und auch in Restaurants bestelle ich Ravioli und Co. nur, wenn ich ganz sicher sein kann, dass sie selbst gemacht sind. Das ist wirklich ein himmelweiter Unterschied. :-)
      Saluti
      Ariane

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  3. sehr fein, ich nehm gerne eine Portion....

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    1. Liebe Ninive, es ist nur nix mehr übrig... Was mache ich jetzt....:-)
      Saluti
      Ariane

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  4. Was für Farben! Toll! Und Dein Rucola Pesto müsste bald mal ausprobiert werden :-)
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

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  5. Das sieht superlecker aus. Selbstgemachte Ravioli sind eh unübertrefflich im Geschmack. Dein Rucolo Pesto muss ich unbedingt probieren. Danke für das Rezept.
    Liebe Grüße, Renate

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    1. Und außerdem macht es Spaß! :-) Für mich ist es immer wieder ein schönes Gefühl, wenn ich auf das Brett mit den selbstgemachten Ravioli schaue.
      Saluti
      Ariane

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  6. Das klingt großartig und schaut so fantastisch aus! Ich warte schon sehnsüchtig darauf, dass der Rucola ordentlich wächst :) Noch sind es kleine, zarte Blättchen...

    Und das mit den Touristen kann ich verstehen. Wir waren vor 7 Jahren in Rom, Ende Oktober - ein Wahnsinn. Was sich da an Menschen durch die Straße schiebt... Bestimmt mittlerweile noch etwas schlimmer, gerade wenn etwas "Heiliges" ansteht. Und gefälschte Handtaschen wurden damals auch schon verkauft.

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    1. Die kleinen Blättchen haben aber vielleicht nicht ganz "ausgewachsen" ein zartes und feines Aroma. Ich würde da mal nicht zu lange warten... :-)
      Ich habe mittlerweile das Gefühl, das mit den Touristenströmen wird immer schlimmer. Es stimmt: Die Taschen werden schon seit Jahren verkauft. Anscheinend finden sie trotz des Risikos immer wieder Käufer.
      Saluti
      Ariane

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  7. Welche Farbenpracht - das ist Italien pur!!! Wenn jetzt noch das Wetter mitspielen würde, wäre alles paletti, aber wir wollen uns mal nicht beklagen, denn die heißen Temperaturen kommen so sicher wie das Amen in der Kirche...

    Ich muss doch endlich mal wieder mein Nudelholz bzw. die -maschine hervorholen, Deine Ravioli verlocken nämlich zum Nachmachen!

    Verregnete Grüße an Roma, das nach dem "gran casino" der letzten zwei Wochen hoffentlich wieder etwas stiller ist, soweit man das von Italiens Hauptstadt überhaupt erhoffen kann!

    Un abbraccio da
    Elvira und Don A.

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    1. Ja, das liebe Wetter. Hier will es einfach auch noch nicht Frühling werden, und verfroren wie ich nun mal bin....Vor zwei Tagen tobte noch ein heftiges Gewitter in den Nachtstunden über der Stadt. In der Sonne dagegen kann es schon warm werden. Aber wie Du auch schreibst: bald wird es wieder unerträglich heiß!
      Aber voll ist die Stadt immer noch...naja, vielleicht ein klitzeklein weniger voll :-)
      Saluti
      Ariane

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  8. das sieht hervorragend aus und ich bekomme richtig Lust, mal wieder Ravioli zu machen. Das habe ich erst einmal probiert, gefüllt mit Blutwurst (http://ganz-einfache-kueche.blogspot.de/2014/02/blutwurst-ravioli-mit-apfeln-und.html).

    Ich hätte mal zwei Fragen an einen Experten wie Dich:
    - der Hartweizengrieß, den Du verwendest - ist der so grob, wie das Zeugs, das man hier in Deutschland bekommt, oder ist der feiner gemahlen? Ich fand meine Nudeln mit dem groben Grieß irgendwie zu rauh?
    - kann man die Ravioli eigentlich einfrieren? und würdest Du dann so roh einfrieren oder vorgegart?

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    1. Nun bin ich nicht so der Blutwurst-Fan, aber die Idee finde ich gut! :-)
      Ich benutze Hartweizengrieß "rimacinata", er fühlt sich nicht ganz so fein an wie Mehl, aber auch nicht so grob wie Grieß. Er hat eine leicht gelbliche Farbe. Das hier ist das Produkt:
      http://www.dececco.it/DE/Mehle/semola-di-grano-duro-rimacinata/?Prodotto=12
      Raue Nudeln aber an sich sind nichts Schlechtes. Auch bei gekauften ist das ein Qualitätsmerkmal. Nach dem Garen gibt sich das dann ja.
      Einfrieren kann man alle Arten von gefüllter Pasta hervorragend. Auf jeden Fall roh und nicht! vorgegart, dann gefroren ins kochende Wasser geben. Sie brauch in der Regel nur eine Minute länger als nicht eingefrorene Ravioli. Am besten eine herausfischen und probieren.
      Viel Spaß bei kommenden Ravioli-Experimenten! :-)
      Saluti
      Ariane

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  9. Die sehen einfach unglaublich gut aus! So hübsche Ravioli und die schönen roten Tomaten dazu - mir knurrt sofort der Magen :)

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    1. Herrlich, wenn ich Hunger auslösen kann :-).
      Saluti
      Ariane

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