Sonntag, 22. Juni 2014

Mein Kartoffelsalat-ABC - und ein ligurisch angehauchtes Rezept für Julia


Julia sucht auf ihrem schönen Blog mit dem genialen Namen German Abendbrot  nach Kartoffelsalaten aus allen Himmelsrichtungen!
Dazu erst einmal ein paar Fakten rund um meinen Kartoffelsalat-Konsum:

I: Ich esse Kartoffelsalat mindestens einmal, höchstens zweimal im Jahr.
Nicht, dass er mir nicht schmeckte! Ich weiß auch nicht so genau, warum es diesen Salat so selten gibt.
Ein fest eingeplanter Kartoffelsalat-Tag ist der Heiligabend - nach guter, alter Frankfurter Tradition. Das habe ich auch in Rom weiter durchgehalten. Halte ich mich in der Adventszeit  für ein paar Tage in Frankfurt -  meiner Heimatstadt - auf, kaufe ich meistens auf der Fressgass' (die Große Bockenheimer Strasse) einen Ringel Flaaschworscht (für alle Nicht-Frankfurter: Fleischwurst), der eingeschweißt samt Adventskranz über die Grenzen geschmuggelt wird (also natürlich nicht zusammen eingeschweißt!).

II: Ich kenne folgende Varianten.
In den Basis-Salat mit einer Öl-Essig-Vinaigrette, klein gehackten Zwiebelchen und Fleischbrühe (die muss!! sein) kommen entweder:
a. knusprig ausgebratene Speckstückchen (Festtag)
b. Feldsalat (Winter)
c. gehobelte Salatgurken (Frühling/Sommer)
a., b. und c. sind untereinander kombinierbar.
An Heiligabend behauptet sich in der Regel Version a.

III: Ich esse Kartoffelsalat nur, wenn ich ihn selbst gemacht habe. Punkt! (Das bezieht sich in der Hauptsache auf diese schrecklichen, an sogenannte "Beilagensalate" drangeklatschte Vertreter dieser Spezies)

Kartoffelsalate erfreuen sich in Italien nicht allzu großer Beliebtheit. Als erstes fällt mir da immer diese schreckliche "Insalata russa" ein, die es in den italienischen Feinkostläden und Antipasti-Auslagen der Supermärkte auch fertig zu kaufen gibt: Ein zusammengematschtes Etwas aus Kartoffelstückchen, Dosenerbsen und Dosenmöhren, begraben unter einem Berg von Mayonnaise, dessen "kunstvoll" aufgespritzte Verzierungen oft schon glasig-gelblich verfärbt sind - Ihr wisst, was ich meine. Eine kleine Auswahl des Mayo-Grauens findet man, wenn man bei Google das entsprechende Stichwort eingibt und sich dann die Fotos anschaut. Am besten, nachdem man schon gegessen hat, aber behauptet nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt!
Auf der sizilianischen Insel Pantelleria dagegen kennt man einen wunderbar erfrischenden Salat, dessen Hauptzutat die Kartoffeln sind: Die Insalata Pantesca. Auf meinem Blog gibt hier ein Rezept dazu.
Meine aktuelle, für diesen Event ausgedachte Version eines italienischen Kartoffelsalats führt nicht ganz so weit in den Süden, sondern nur nach Ligurien. Ob ein solcher Salat dort existiert, kann ich nicht auf Anhieb sagen, aber die Zutaten sind in ihrer Kombination typisch für diese Region.
Ursprünglich wollte ich Fave, Saubohnen, verwenden, aber da sagte man mir Samstagmorgen auf dem Markt, dass die Saison vorbei sei! Und das, wo doch überall auf deutschen Blogs zur Zeit gepult und gepalt wird, was das Zeug hält! Aber hier im Süden ist man halt mit der Gemüse- und Obstsaison immer schon einen Schritt voraus.
Klassischer sind ja auch einfache grüne Bohnen - und nebenbei: sie machen auch weniger Arbeit!
Dazu ein selbstgemachtes Pesto, ein paar getrocknete Tomaten und kleine Quenelles von Schafsricotta - und fertig ist meine ligurische Salatphantasie für Julia!





Insalata di patate alla genovese a modo mio

Zutaten
(für 4-5 Personen)

1 kg Kartoffeln
300 g grüne Bohnen
150 g Pesto alla genovese (selbstgemacht, hier geht es zu meinem Rezept)
6 in Olivenöl eingelegte Tomaten
150 g Ricotta di pecora (Schafskäse-Ricotta)
Salz, frisch gemahlener Pfeffer
Olivenöl extra vergine

Die Kartoffel gar kochen, schälen, abkühlen lassen und in Scheiben schneiden. Die geputzten grünen Bohnen für ungefähr 15 Minuten in kochendes Salzwasser geben, dann abgießen und kurz in Eiswasser tauchen.
Ein Basilikum-Pesto nach Eurem/meinem Rezept herstellen.
Die eingelegten Tomaten in einem Sieb abrtopfen lassen und in feine Streifen schneiden.
Kartoffelscheiben, Bohnen und Tomatenstreifen in einer flachen Schale verteilen, leicht pfeffern, Pesto in Flöckchen daraufsetzen und aus der Schafsricotta kleine Quenelle abstechen und ebenfalls auf dem Salat verteilen. Etwas Olivenöl über die Insalata träufeln.


Blogevent – Kartoffelsalate aus allen Himmelsrichtungen


♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

8 Kommentare:

  1. Was für eine tolle Variante. Und die Frankfurter Flaaaschworscht kenn' ich natürlich! Wobei ich's mehr mit der Gräf-Völsing's Rindwurst aus der Kleinmarkthalle bzw. der Hanauer Landstraße habe. Aber mir Frankfodder sin ja dolerand! Danke Dir sehr für Deine herrliche italienische Salatphantasie. Das sieht klasse aus!

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    1. Gräf-Völsing's - unübertroffen! Mein Vater wollte immer nur die Rindswurst! Und die Kleinmarkthalle ist einfach klasse (ehrlich: viel besser als der Campo de' fiori...naja, vielleicht nicht so pittoresk - jedenfalls weniger touristisch...;-))!
      Saluti
      Ariane

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  2. Liebe Ariane, der Salat ist rein optisch schon ein Genuss :) Ich hab aber noch eine Frage: Hast Du da keinerlei Säure (Zitrone oder Essig) dran gemacht? Ganz liebe Grüße, Kirsten

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    1. Liebe Kirsten, genau diese Frage habe ich mir auch gestellt, als ich gedanklich diesen Salat zusammengebastelt habe. Fehlt da Säure? Aber die hätte sich mit dem Pesto "gebissen", denke ich. Mir hat sie nicht gefehlt, aber man könnte ja mal mit ein bisschen Balsamico experimentieren. :-)
      Saluti
      Ariane

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  3. Waaaart ich komme gleich!!!!!! Mmmmmmmm...

    LG Wilma

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  4. Also der würde mir auch schmecken, sind ausnahmslos Zutaten drin die ich sehr mag! Einmal hatte ich einen Kartoffelsalat mit Fave und Avocado und Zitrone gemacht, der ist mir in sehr guter Erinnerung.
    Demnächst komme ich dann auch mit meiner Version....

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    1. Avocados liebe ich sehr! :-) Das ist doch mal eine gute Idee! Mit dem Zitronensaft war das sicher richtig frisch und etwas für den Sommer!.:-)
      Saluti
      Ariane

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