Freitag, 29. August 2014

Achtung - (zu) gesund! Chia-Mandel-Pudding mit Brombeeren



Gibt es ein Lebensmittel, das so gesund ist, dass man sogar vor einer Überdosierung warnen muss?
Wer im Netz nach Chia-Samen googelt, kann wahre Lobeshymnen auf die aus Südamerika stammenden, unscheinbaren kleinen Körner lesen. Ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften werden in unzähligen Artikeln geradezu euphorisch aufgezählt - auch wenn darauf meist eine kleine Warnung folgt, die mich zunächst etwas zögern ließ, gleich auf die Suche nach diesem Samen zu gehen: Auch auf meinem Glas mit Chia-Samen wird darauf hingewiesen, dass man die Höchstmenge von fünfzehn Gramm pro Tag nicht überschreiten solle. Richtig befriedigende Antworten, warum das so ist und was im Fall von ausgiebigem Konsum passieren könnte, habe ich aber nicht gefunden. Tatsache ist, dass Chia-Samen, wenngleich schon bei den Mayas als Kraftspender bekannt, erst seit kurzem Einzug in die vornehmlich nordamerikanischen und europäischen Küchen als "neuartiges" Lebensmittel gehalten hat. Und da ist man vorsichtig, da es wohl noch keine Langzeitstudien über die Auswirkungen eines "hemmungslosen" Chia-Konsums zu geben scheint (der Pudding allein kann süchtig machen!). Ältere Menschen mit Kreislaufproblemen wie niedrigem Blutdruck, Schwangere und Frauen in der Stillzeit sowie Männer mit Prostata-Erkrankungen sollten demnach auf den Genuss von Chia eher verzichten.
Da ich in allen Lebensbereichen ein sehr vorsichtiger Mensch bin, halte ich mich an diese magische Obergrenze von fünfzehn Gramm, denn ich möchte vor allem von den gesundheitsfördernden Eigenschaften der Chia-Samen profitieren. Ausschlaggebend, diese Samen mehrmals in der Woche auf meinem Speiseplan zu platzieren, war für mich vor allem der hohe Gehalt an Omega-3- und Omega-6- Fettsäuren, die sonst vor allem in einigen Fischarten vorkommen. Und wer mich kennt oder regelmäßig mein Blog liest, weiß ja, dass ich nichts esse, was mal unter einer Wasseroberfläche lebte.
Was aber noch ausschlaggebender war, das folgende Rezept hier wiederzugeben, ist die Tatsache, dass dieser "Pudding" aus Chia-Samen einfach schmeckt! Gesund und schmackhaft fällt ja leider nicht immer zusammen. Aber diese kleine Zwischenmahlzeit ist - mit frischen Beeren angereichert - erfrischend und stillt den kleinen Hunger, der an manch langen Nachmittagen schon mal zuschlagen kann.




Zutaten
(für eine Portion)

15 g Chia-Samen
100 ml Mandelmilch (zum Rezept für selbstgemachte Mandelmilch geht es hier)
1 Tl Zucker (oder nach Belieben)
1 El brauner Zucker
1 El gehackte Mandeln
etwas Pflanzenöl
Alufolie
Brombeeren

Chia-Samen mit der Mandelmilch und dem Zucker in einer kleinen Schüssel verrühren und abgedeckt für mehrere Stunden - gerne auch über Nacht - in den Kühlschrank stellen. Eventuell mehrmals umrühren, damit sich die Körnchen nicht am Boden absetzen.
Brauner Zucker mit den gehackten Mandeln in einem kleinen Topf karamellisieren und die Masse auf ein mit Pflanzenöl bestrichenes Stück Alufolie geben und darauf verteilen. Auskühlen lassen, dann in Stücke brechen.
Chia-Pudding nochmal umrühren, Brombeeren sowie die Karamell-Mandeln darauf verteilen.





Mit der Mandelmilch ist dieses Rezept rein vegan
und passt damit hervorragend zu Katharina Seisers Projekt:


tierfreitag


♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

Freitag, 15. August 2014

Ein paar Gedanken zum italienischen Frühstück und ein Rezept für den Tierfreitag: Paprika-Tomaten-Aufstrich



Wer öfters mal in meinem Blog stöbert, weiß, dass ich zum Frühstück gerne etwas Salziges mag. Nicht dass mir Marmeladen - vor allem meine selbstgemachten Sorten - nicht schmecken würden. Aber eine Scheibe Brot oder ein mein geliebtes Sonntagsbrötchen, ausschließlich mit Süßem bestrichen, gibt mir ein seltsam flaues Gefühl im Magen, dem spätestens eine Stunde später das berühmte "Ich-habe-ein-Loch-im-Bauch" folgt.
Das typische italienische Frühstück - die Prima colazione - ist demnach so gar nichts für mich. Auch wenn sich manche Sitten und Gewohnheiten langsam ändern, auch ich kenne gute Bekannte, die morgens nüchtern in ihre Stamm-Bar gehen, um im Stehen einen Cappuccino und ein Cornetto - mit Aprikosenmarmelade oder Schokocrème gefüllt - zu sich zu nehmen. Natürlich habe ich das auch schon gemacht, aber Kreislaufprobleme sind dann bei einem solchen Start in den Tag bei mir vorprogrammiert. Ein ausgewogenes Frühstück mit verschiedenen Brotsorten, Müsli, Säften, oder einer kleinen Wurst- und Käseauswahl, Eiern und Marmelade scheint gerade im privaten Bereich noch immer die Ausnahme. In vielen italienischen Haushalten bereitet man sich in der Regel am Morgen einen Caffè in der berühmten Moka zu, dazu stellt man eine Tüte Kekse auf den Tisch - basta! Alles schon erlebt!
Auch in Hotels ändern sich nur langsam die Gewohnheiten. Nach wie vor dominiert Süßkram auf dem Frühstücksbuffet, gerne auch in Form einer Crostata, jenem mit Marmelade gefüllten Kuchen auf Mürbeteigbasis mit Teiggitter.
Ganz besonders im Süden Italiens neigt man zum eher kargen und vornehmlich "süßen" Frühstück, oft ungeachtet der Ansprüche ausländischer Gäste. Weder auf Malta noch in Griechenland, wo ich auch öfters mal unterwegs bin, habe ich ein solches Festhalten an Gewohnheiten gesehen. Das betrifft auch Traditionshäuser; Hotels, die über die Grenzen hinaus einen schon fast legendären Ruf haben.
"What a lousy breakfast!" rutschte es vor ein paar Jahren einem amerikanischen Gast beim Anblick des Frühstücks in der wegen ihrer Jugendstil-Säle berühmten Villa Igiea in Palermo heraus (der Gerechtigkeit halber muss ich sagen, dass sich dort das Frühstücksangebot sehr verbessert hat, wie ich bei meinen vergangenen Aufenthalten dort feststellen durfte). Dazu kann man natürlich stehen, wie mal will, aber wenn man in Taormina für sein Frühstücksei extra bezahlen oder sich den Cappuccino in einem Vier-Sterne-Hotel in Apulien selbst aus dem Automaten "zapfen" muss, es dazu nur in Folie eingeschweißte "Industrie-Cornetti" gab, reibt man sich über italienische Frühstücksgewohnheiten schon mal die verschlafenen Augen.
Nun werden einige sagen, dass sie das schon ganz anders erlebt haben. Das mag sein, auch ich habe schon wunderbar in Hotels gefrühstückt, und da will ich gar nicht erst von Südtirol reden, das aber sowieso eine Ausnahme bildet. Auch ist das Frühstück natürlich nur ein Aspekt der kulinarischen Seite eines angenehmen Urlaubsaufenthalts, und da man in Italien ja meist erst bei der Cena zur Höchstform aufläuft, verliert diese erste Mahlzeit am Tag an Bedeutung. Und mal ganz ehrlich, wen stört es, wenn man kurz nach dem Aufwachen die Läden öffnet, noch ganz verschlafen an einer Sfogliatella (neapolitanische Gebäckspezialität) zum Cappuccino knabbert (Ihr seht schon, ich frühstücke gerne im Hotelzimmer, da mich beim Buffet meist eh nichts reizt  und ich so ein Morgenmuffel bin) und dabei den schönsten Ausblick über den Golf von Neapel genießt!
Wer jetzt aber denkt, ich brauchte täglich ein opulentes Frühstück, könnte falscher nicht liegen! Mehr als eine Scheibe Brot - ein Brötchen am Sonntag - bekomme ich am Morgen sowieso nicht herunter!  Aber etwas Salziges sollte darauf liegen!
Das ist so eine seltsame Sache: morgens muss ich mich überwinden, Fleisch zu essen! Es ist, als würde mir - mit noch schlaftrunkenen Sinnen - zu dieser frühen Tageszeit besonders bewusst, was ich da esse: nämlich totes, zu Wurst verarbeitetes Tier! Nur am Sonntag lasse ich mir ein wenig mehr Zeit, bin dann schon wacher beim Kaffee, nachdem ich die Brötchen aufgebacken habe.  Dann darf es dann auch mal roher Schinken, eine echte Mortadella aus Bologna oder Salami sein - italienische Salumi eben, die sich auf meinem Sonntagsbrötchen tummeln. An den übrigen Wochentagen aber gibt es für mich hauptsächlich Käse zum Brot, bevorzugt Brie oder Camembert, was aber auf die Dauer auch etwas langweilig wird.
Vegetarische Pasteten, wie man sie in Deutschland in den Reformhäusern findet, sucht man in Italien vergeblich. Und mal ganz ehrlich: sie halten meist nie, was sie versprechen ("wie Pfälzer Leberwurst" etc.). Einige wenige Sorten mag ich ganz gerne und bringe sie von meinem Deutschlandbesuchen mit, aber nach ein paar Tagen erscheint mir der Geschmack stets fade.
Mein erster Versuch, eine vegane "Leberwurst" aus Reiscrackern zu basteln - das Rezept dazu hatte ich im Netz gefunden - ging gründlich daneben. Sorry an alle, denen das schmeckt, aber ich fand das Ergebnis einfach nur eklig. Mein Mann, dem ich davon zu versuchen gab, flüchtete sich, höflich wie er nun mal ist, in einen eher diplomatischen Kommentar mit "Verbesserungsvorschlägen". Decken wir lieber den Mantel des Schweigens über das Ende dieses grau-rosa Grauens.
Von meinem jüngsten Athen-Besuch im vergangenen Monat hatte ich mir ein paar vegetarische Aufstriche mitgebracht, die ich sehr interessant fand. Darunter waren die Kombinationen Spinat/Feta, Rote-Beete/Feta/Minze und Paprika/Tomate. Ich weiß nicht, zu was man in der griechischen Küche diese Aufstriche verwendet, denke aber, wie in Italien streicht man diese Patés  auf Cracker oder Crostini und reicht diese kleinen Häppchen zum Aperitif.
Das Paprika-Paté habe ich nach eigenen Vorstellungen nachzumachen versucht, und es und wird in den kommenden Tagen den Käse von der Brotscheibe schubsen. Sicher werde ich dieses Paté aber auch mal zum Aperitif  - auf Crostini gestrichen - reichen, denn so kleine, pikante Häppchen sollen ja bekanntlich den Appetit eines jeden Gastes anregen.




Zutaten
(für 2 Gläser à 275 ml)

4 rote Paprikaschoten (ca. 780 g geputzt)
70 g getrocknete Tomaten in Öl, gut abgetropft
1 Chilischote
1 El Apfelbalsam-Essig
1/2 Tl geräuchertes Paprikapulver
Fleur de Sel

Den Backofen auf 225 Grad vorheizen.
Die Paprikaschoten vierteln, von Strunk, weißen Trennwänden und Kernen befreien und auf ein Backblech legen. Bei zugeschaltetem Grill für ungefähr 15 Minuten in den Ofen schieben, bis die Haut schwarze Blasen wirft. Dann das Blech herausnehmen und die Schoten mit einem feuchten Küchenhandtuch abdecken und auskühlen lassen. Die Haut von den Paprikaschoten abziehen und mit den gut abgetropften Tomaten sowie der entkernten Chilischote in einen Mixer geben und fein pürieren.
Mit Fleur de sel, Apfelbalsam-Essig und geräuchertem Paprikapulver abschmecken.
Im Kühlschrank aufbewahren.





tierfreitag

♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

Dienstag, 12. August 2014

Zweifach veredelt: Tagliata mit Gorgonzola-Walnuss-Kruste und Blaubeer-Chutney


In der Ferragosto-Woche wird das Einkaufen in Italien zu einer echten Herausforderung. Ferragosto!  Während man in der katholischen Welt am 15. August den Tag "Mariä Himmelfahrt" feiert, zelebrieren die Italiener vor allem den Höhepunkt ihrer traditionellen Urlaubssaison. Noch heute fliehen die Menschen im August aus ihren heißen Städten ans Meer oder in die Berge, obwohl die Erfindung der Klimaanlage das Leben nicht mehr ganz so unerträglich in den heißesten Wochen des Jahres werden lässt. Wie wir Ferragosto oft erlebt haben, hatte ich vor zwei Jahren bereits in einem kleinen Bericht geschildert.
Nach wie vor sieht man in diesen Tagen abseits der touristischen Trampelpfade leere Gassen und vor allem geschlossene Geschäfte. Heute morgen suchte ich verzweifelt - und vergeblich - eine noch geöffnete Reinigung. Mein Metzger am Campo de' fiori macht Ferien, und der Gemüsemarkt ist zusammengeschrumpft. Im Feinkostgeschäft, das am Vormittag geöffnet ist, wartet man ungewöhnlich lange darauf, bedient zu werden, denn die Angestellten sind vornehmlich damit beschäftigt, belegte Brötchen zuzubereiten oder ausgewählte Schinken- oder Käsesorten für die Touristen in Folie einzuschweißen. Da die Kommunikation seitens der Angestellten meist in holprigem Englisch und seitens der Kunden in noch holprigerem Italienisch abläuft, muss man genügend Zeit und Geduld mitbringen.
Aber ganz so dramatisch wie noch vor Jahren, wo man in der Stadt beinahe verhungerte, wenn man sich nicht größere Vorräte angelegt hatte, ist die Einkaufsituation dann doch nicht mehr.
Trotzdem sind wir gestern Abend noch zum italienischen Spezialitäten-Kaufhaus Eataly gefahren, um dort ein paar ausgewählte Lebensmittel zu kaufen, unter anderem piemontesisches Rindfleisch aus kontrollierter Aufzucht. Den Einkauf dort haben wir wie immer auch genutzt, dort noch eine Kleinigkeit zu essen.
Ich genieße diese Besuche dort!
Noch mehr aber genieße ich eine schöne Cenetta a due ([romantisches] Abendessen zu zweit) zu Hause, besonders, wenn es so etwas Feines wie diese mit Gorgonzola und Walnüssen überbackene Tagliata mit Blaubeer-Chutney gibt.




Zutaten

Blaubeer-Chutney
250 g Blaubeeren
1 rote Zwiebel
15 g frischen Ingwer
1 El Sonnenblumenöl
2 El Apfelbalsam-Essig
35 g Zucker
2 Tl Stärkemehl
Salz, frisch gemahlener Pfeffer

Die Zwiebel würfeln und den Ingwer fein hacken. Öl erhitzen und die Zwiebelwürfel sowie den gehackten Ingwer darin anschwitzen, den Zucker hinzufügen und leicht karamellisieren lassen. Dann Blaubeeren und Apfelbalsam-Essig zu den karamellisierten Zwiebeln geben und fünf Minuten köcheln lassen. Das Stärkemehl mit wenig kaltem Wasser glattrühren und zum heißen Chutney geben und unterrühren. Nochmals aufkochen lassen. Chutney mit Salz und Pfeffer abschmecken und abkühlen lassen.

Tagliata mit Gorgonzola-Haube
2 Entrecôtes vom Rind (à ca. 240 g)
etwas frisches Oregano
Fleur de Sel
frisch gemahlener Pfeffer
Olivenöl extra vergine
60 g Gorgonzola piccante
30 g Walnusskerne

Das Fleisch rechtzeitig aus dem Kühlschrank nehmen. Den Backofen auf 200 Grad vorheizen.
Die beiden Entrecôtes mit Fleur de Sel, Pfeffer und etwas frischem Oregano würzen und von jeder Seite in heißem Olivenöl ungefähr zwei Minuten scharf anbraten.
Gorgonzola zerbröseln und Walnusskerne grob hacken. Käse und Nüsse miteinander verkneten und auf den beiden Entrecôtes verteilen.
Das Fleisch auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und für ungefähr zehn Minuten in den vorgeheizten Ofen schieben.
Vor dem Anschneiden das Fleisch etwas ruhen lassen. Das Blaubeer-Chutney dazu servieren.
Reste vom Blaubeer-Chutney schmecken vorzüglich zu Käse.





♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

Samstag, 2. August 2014

Bellini zum Löffeln: Panna Cotta mit Pfirsich-Prosecco-Gelee



Es gab tatsächlich noch nie Panna Cotta auf meinem Blog!
Unverzeihlich für ein Blog, das italienische Küche immer wieder in den Mittelpunkt rückt. Unverzeihlich auch, weil es so ein Dolce aus der Serie "Ich könnt' mich reinsetzen" ist.
Andererseits ist es auch ein sehr einfaches Dessert; so banal in der Zubereitung, dass es mir aus diesem Grund noch nicht wichtig erschien, diese stürzbare Crème auf dem Blog vorzustellen. Darüber hinaus ist die beliebte Panna Cotta auch eines der bekanntesten italienischen Süßspeisen - wie auch das Tiramisu -, und jeder hat da sicher sein eigenes Rezept.
Ganz selten setze ich Panna Cotta, obwohl sie so herrlich schmeckt, noch meinen Gästen vor. Natürlich dann mit etwas "Schnickschnack" wie etwa Fruchtcoulis als Begleitung. Die gute alte Panna Cotta tausche ich aber lieber gegen eine ebenso wunderbare Bayerische Crème aus, die ich für noch feiner im Geschmack halte (und für die ich auch ein sehr gutes Rezept habe).
Dann aber bin ich in einem italienischen Foodmagazin auf diese Idee mit dem Bellini-Thema gestoßen. Bellini - jeder kennt diesen einst in Harry's Bar kreierten Cocktail aus weißen Pfirsichen und Prosecco. Und da es zur Zeit gerade diese wunderbaren platten Pfirsiche gibt, die ich schon zu Marmelade verarbeitet habe, bot sich diese Panna Cotta-Variante geradezu an.
Wie gesagt: die Idee zu dieser Version fand ich gut! Die Pfirsich-Gelatine sowie die Panna Cotta habe ich aber nach eigenen Vorstellungen zubereitet. So wird der Prosecco bei mir nicht unter die Panna Cotta gerührt, sondern kommt zum Pfirsichenpüree, das ich, anders als im Rezept angegeben, auch nicht aufkoche.






Apropos Panna Cotta. Da muss ich doch noch ein Wörtchen zu sagen. Wenn man Panna Cotta bestellt, dann sollte man sicher darüber im Klaren sein, was man da genießt: gekochte Sahne! Das sind Kalorien, das ist keine Diät-Kost, das ist eine kleine kulinarischen Sünde! Ich habe was gegen diese Panna-Cotta-Rezepte, die Sahne mit Milch strecken, dieses Mischung nur kurz zum Kochen bringen und dann mit Unmengen von Gelatine binden.
Ich mache da keine Kompromisse!
Panna CottaBei mir wird pure Sahne aufgekocht. Ja gekocht, und dann köchelt dieser fünfzehn Minuten lang weiter! Herrlich cremig und rund im Geschmack wird die Sahne durch diese Prozedur, und man benötigt so auch viel weniger Gelatine.





Panna Cotta "Bellini"


Zutaten
(für 5 Gläschen)

Bellini-Gelee
2 Platt-Pfirsiche
40 g Zucker
2,5 Blätter Gelatine
50 ml Prosecco

Zunächst die Bellini-Gelatine herstellen. Die Gelatine zehn Minuten in kaltem Wasser einweichen. Die beiden Pfirsiche mit kochendem Wasser überbrühen, die Haut abziehen und entkernen. 250 g Fruchfleisch abmessen und mit 40 g Zucker pürieren, bis sich der Zucker gelöst hat.
Gelatine leicht ausdrücken und bei milder Hitze verflüssigen; sie darf nicht kochen!
Unter das Pfirsich-Mus rühren, dann den Prosecco hinzugießen.
Kleine Dessert- oder Weckgläser schräg in Tassen oder kleine Förmchen stellen und das Frucht-Püree darin verteilen. Im Kühlschrank vollständig fest werden lassen (mindestens drei Stunden).




Panna Cotta
500 ml süße Sahne
50 g Zucker
1 Vanilleschote
2 Blätter Gelatine

Die Gelatine in kaltem Wasser zehn Minuten einweichen.
Vanilleschote aufschlitzen, das Mark entfernen und mit dem Mark und dem Zucker zu der Sahne geben.
Sahne aufkochen und dann fünfzehn Minuten köcheln lassen. Ab und an umrühren.
Topf vom Herd nehmen, Vanilleschote entfernen und die Gelatine tropfnass mit einem Schneebesen unter die nicht mehr kochende Sahne rühren.
Unter Rühren abkühlen lassen.
Dann vorsichtig auf die Bellini-Gelatine gießen und die Gläser wieder für einige Stunden, am besten über Nacht, in den Kühlschrank stellen.




Quellen: Frei nach einer Idee aus "A Tavola", August 2014, Panna Cotta: Die echte italienische Küche, Gräfe und Unzer, München 1990

♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

Freitag, 1. August 2014

Purer Sommer im Glas: Pfirsich-Amaretto-Marmelade mit Vanille



Den Hochsommermonat August möchte ich im Blog mit einer sehr feinen Marmelade einleiten, die ich gestern gekocht habe. So sehr mir das Einkochen von Marmelade auch richtig Spaß macht, so brauche ich am Morgen neben einem starken Kaffee doch eher etwas Salziges, um die Schläfrigkeit zu vertreiben. Ganz anders dagegen mein Mann: Ohne Marmelade oder etwas Süßes gibt es für ihn keinen zufriedenstellenden Start in den Tag (von jener allseits bekannten Nuss-Nougat-Crème reden wir erst gar nicht)!
Die Marmeladen-Einkoch-Saison startete ich auch in diesem Jahr bereits im Frühsommer mit den Erdbeeren. Dieses Jahr war ich sogar noch etwas früher dran, da das Obst durch den milden Winter sehr viel zeitiger reif wurde und geerntet werden konnte.
Anders sieht es derzeit leider mit dem Aprikosen aus. Seit Wochen scharwenzele ich um die auf dem Markt dargebotenen Früchte herum, aber sie wollen mir so gar nicht gefallen. Nicht dass sie einen Schönheitswettbewerb gewinnen müssten, aber sie schauen zum Teil schon so angeschlagen aus, dass ich um die Haltbarkeit meiner Marmelade fürchten müsste. So spielen sich seit Tagen beim Frühstück immer dieselben Szenen ab: Ich vertröste meinen Mann, dass es ganz sicher demnächst wieder schöne Aprikosen auf dem Markt zu kaufen gibt, aus denen ich dann seine geliebte Aprikosenmarmelade kochen kann (seine Nummer Eins bleibt allerdings unangefochten die Erdbeermarmelade!), und dann schaut er darauf etwas traurig, denn den Anbruch eines noch jungfräulichen Marmeladenglases in der kalten Jahreszeit kann er regelrecht zelebrieren!
Gestern aber hatte ich die Nase voll. Sollen die doofen Aprikosen sich doch zickig stellen, dann greife ich eben zur Konkurrenz! Und was für eine Konkurrenz: herrlich duftende, saftig-samtige Weinbergpfirsiche*! Im Italienischen haben sie übrigens eine witzige Bezeichnung: Pesche tabacchiere. Ihre plattgedrückte Form soll an eine kleine Tabakschatulle erinnern.




Ich habe dann gleich zwei Kilogramm von diesen edlen Pfirsichen auf dem Markt gekauft und bin freudestrahlend nach Hause geeilt. Die trüben Wintertage, an denen schon ein Glas Marmelade aus den Früchten des Sommers am Morgen etwas Sonne verbreiten kann, sind gerettet! Neben einer Vanillestange, die ich fast jeder Marmelade beigebe, bekommt meine Pfirsichmarmelade noch einen kleine Schwips verpasst: Amaretto-Likör sorgt hier für die besondere Note. Beim nächsten Mal darf es sogar noch ein bisschen mehr davon sein...





Zutaten
(für 3 Schraubgläser à 250 ml + 1 Glas à 175 ml Inhalt)

1 kg Weinbergpfirsiche*, entkernt und in kleine Würfel geschnitten abgewogen,
dabei möglichst viel Haut abziehen
1 Vanilleschote
50 ml Amaretto-Likör
1 P. Zitronensäure
500 g Gelierzucker 2:1

Zunächst die Gläser und alles, was sonst mit der Marmelade in Berührung kommt, in einem großen Topf in kochendem Wasser zehn Minuten sterilisieren. Die Deckel werden allerdings nur einmal benutzt; für neue Marmelade gibt es auch neue Deckel. So ist die Haltbarkeit nochmals gesichert.





In der Zwischenzeit Pfirsiche vorbereiten und die Vanilleschote aufschlitzen und das Mark herauskratzen. Alle Zutaten einschließlich der aufgeschlitzten Schote und dem Mark in einen Topf geben. Gut verrühren und zum Kochen bringen. Die Marmelade drei Minuten sprudelnd kochen lassen. Eventuell mit einem Stabmixer die Stückchen noch etwas im Topf zerkleinern.
Die heiße Marmelade in die sterilisierten Gläser füllen, sofort fest verschließen und für 10 Minuten auf den Deckel stellen. In den folgenden Minuten die Gläser immer wieder umdrehen.





*Nachtrag: Ich habe mich korrigieren lassen. Wenn man nur auf  italienischen Märkten unterwegs und zudem ein Stadtkind ist, kennt man oft nicht die richtige deutsche Bezeichnung. Das gilt vor allem für Obst- und Gemüsesorten. Keine Weinbergpfirsiche sollen das sein (so sehr kann das Googeln auch in die Irre führen), sondern sogenannte Platt- oder Tellerpfirsiche.
Wie auch immer sie heißen mögen - sie schmecken himmlich! 


♥♥♥
Un abbraccio
Ariane