Besonders aufmerksamen Lesern meines Blog wird dieses Rezept vielleicht bekannt vorkommen. Gab es da nicht mal diese Rotwein-Schokoladen-Minigugls? Die waren ja schon sehr gut, aber kann man das noch steigern? Man kann! Der Trick dabei ist die Form.
Leute, ich weiß: Minigugls sehen sooo hübsch aus! Auch ich bin diesen Förmchen verfallen. Wer backt heute noch altmodischen Kuchen, wenn es diese Mini-Förmchen mit Kindchenschema gibt, die sofort ein "Ach, wie süß!" auslösen. Das ist zudem viel blogtauglicher als die tröge Kastenkuchenform, die - Achtung: böses Kopfkino - an einen spießig gedeckten Kaffeetisch mit unsäglich bedruckten Papierservietten und Deko aus dem Gartencenter erinnert.
Neben dem Geschmack gibt es aber auch noch das Mundgefühl - wie soll ich das jetzt anders ausdrücken? Das Verhältnis von Kruste und Teig. Und da schlägt dieser Kastenkuchen einfach jeden noch so putzigen Minigugl, denn hier ist verhältnismäßig der Anteil am Teig im Verhältnis zur umgebenden Kruste höher. Hier kann man in saftige Stücke beißen; das Innere des Kuchens ist zart und fluffig. Nach nur einem Gäbelchen war ich überzeugt: so und nicht anders werde ich ihn wiederbacken! Ein Kuchen der Erkenntnis also - oder anders gesagt:
Form follows taste!
(Nebenbei: Habt Ihr auch so heimlichen Unsitten? Wenn ich alleine bin beim Genuss eines solchen Kuchenstücks, dann trenne ich mit der Kuchengabel erst alle Ränder ab, esse sie, um mich dann dem weichen Innern zu widmen.)Es lohnt sich also, mal wieder auf bewährte Backformen zurückzugreifen, so wie ich das bei diesem Rezept für eine gemütliche Teestunde mit lieben Freunden zwischen den Jahren getan habe (und da habe ich den Kuchen dann auch ganz gesittet genossen...). Nebenbei scheint es auch wieder eine kleine Rückkehr zu traditionellen Backformen zu geben, wenn ich mir so manche Blogposts anschaue.
Trotz weihnachtlicher Gewürze ist das ein Kuchen, der nicht nur an Festtagen schmeckt. Die Spekulatius-Gewürzmischung kann man natürlich weglassen. Aber andererseits: warum? Nur weil die Weihnachtszeit vorüber ist?
Naja, fast ist sie vorüber, denn morgen kommt in Italien die Befana, eine Hexe, die den Kindern nochmals Geschenke bringt. Der Ausdruck Befana leitet sich von Epiphanie ab, dem Fest der heiligen drei Könige.Rotwein macht den Kuchen saftig, und in dem Zusammenspiel der Zutaten backt so im Ofen ein richtiger "Wohlfühlkuchen" heran, der geschmacklich die Atmosphäre einer stimmungsvollen Kaffeerunde in sich vereint. Da kann es draußen noch so kalt und ungemütlich sein, mit einem Scheibchen von diesem Kuchen auf dem Teller wird Körper und Seele gewärmt.
Hänge ich mich jetzt mit diesen schwärmerischen Worten zu sehr aus dem Fenster? Ich weiß es nicht. Backt diesen Kuchen und urteilt selbst. Die kalten Tage sollen ja erst noch kommen - und die Befana steht ja auch vor der Tür.
Zutaten
250 g weiche Butter + Butter für die Form
100 g Zucker
1 P. Vanillezucker
1 Tl gem. Zimt
1 Tl dunkles Kakaopulver
1 P. Spekulatius-Gewürzmischung (fakultativ)
2 El Honig
4 Eier
100 g Zartbitterschokolade
100 g gem. Haselnüsse + Nüsse für die Form
100 ml Rotwein
200 g Mehl, gesiebt
1 P. Backpulver
250 g Puderzucker, gesiebt
Milch (im Original: Rotwein)
Zuckerperlen
Eine Kastenkuchenform mit Butter ausfetten und mit gemahlenen Haselnüssen bestreuen.
Den Backofen auf 175 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
Die Schokolade in mit einem Messer in Stücke hacken oder grob raspeln.
Die weiche Butter mit dem Zucker, den man vorher mit den Gewürzen vermischt hat, und dem Honig geschmeidig rühren, dabei nach und nach die Eier einarbeiten. Die gemahlenen Haselnüsse und das mit dem Backpulver vermischte Mehl abwechselnd mit dem Rotwein unterrühren. Zum Schluss die Schokoladenraspel unterziehen.
Teig in die vorbereitete Form füllen und im Ofen eine Stunde backen.
Kuchen nach dem Backen etwas abkühlen lassen und auf ein Kuchengitter stürzen.
Puderzucker mit soviel Milch (im Original wird Rotwein genommen) verrühren, bis eine sehr dickflüssige Glasur entstanden ist. Den abgekühlten Kuchen damit überziehen und mit Zuckerperlen verzieren.
♥♥♥
Un abbraccio
Ariane
Ich gestehe: Ich trenne immer zuerst den Zuckerguss ab, esse den restlichen Kuchen und gönne mir, sozusagen als Dessert, die übriggebliebene zuckrige Schicht.
AntwortenLöschenP.S. Dir auch noch ein gutes neues Jahr!
Mein Mann hat gestanden, so würde er es auch am liebsten tun. :-)
LöschenAuch Dir noch ein wunderbares 2016!
Saluti
Ariane
Leider bleibt bei uns viel zu selten Rotwein übrig - ich liebe nämlich auch Rotweinkuchen ohne Ende. Lustig, wie du den Kuchen isst. Ich mache es (zum Entsetzen meiner Mutter, die meint, in ihrer Erziehung gescheitert zu sein ;-) ) grad andersrum: den Zucker-oder noch besser den Schokoguss spare ich mir bis zuletzt auf! Liebe Grüße und ich geh dann mal nen Wein öffnen...natürlich nuuur fürs Backen. Miriam
AntwortenLöschenUnd noch ein Zuckergussaufsparer; ich scheine echt mit meiner Methode zur Minderheit zu gehören...;-)
LöschenSaluti
Ariane
Ach schöööön - ich backe auch so gerne in der Kastenform, einfach weil es auch super unkompliziert ist. Die Mini-Gugels sind dann eher ein Fall für Tage wo ich so richtig viel Zeit habe ;) Früher habe ich mir immer den Zuckerguss bis zum Ende aufgehoben, mittlerweile bin ich ein gesitterter Esser.... auf jeden Fall ein toller Kuchen!
AntwortenLöschen... und wenn Dich niemand beim Essen beobachtet ;-). Jedenfalls bist Du hier der dritte Zuckergussaufsparer... ;-)
LöschenIch mag Minigugls ja auch sehr, weil ich sie gerne auch portionsweise einfriere. So hat man immer schnell einen kleinen Gugl zur Hand, wenn man mal Lust auf Süßes hat.
Saluti
Ariane