Dienstag, 23. Februar 2016

Da schlägt mein (Artischocken-)Herz höher: Bigoli con carciofi e pesto di prezzemolo, menta e mandorle



Zu Bergen aufgetürmt triumphieren wieder zarte Artischocken in diesen Tagen auf den römischen Märkten. Die Marktfrauen- und Männer haben es sich unter ihren großen Schirmen gemütlich gemacht und putzen für faule Kundinnen wie mich das begehrte Gemüse. Meine Versuche in dieser Kunst hatten bislang noch niemals die perfekt zurechtgestutzte Artischocke hervorgebracht. Eigentlich hieße das für mich eigentlich: üben, üben, üben. Aber ich mache dafür lieber die Pasta selbst und quäle das Gemüse nicht weiter mit meiner dilettantischen Schnitzerei. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, frische Artischocken zu verarbeiten. Die kleinen eingelegten Carciofini, die man in Gläsern "sott'olio" (in Öl eingelegt) im Handel findet, eignen sich nicht zum Kochen, sondern schmecken nur kalt - am besten zu gemischten Antipasti.




Petersilie und Minze - besser noch Mentuccia, dt. Bergminze - sind die typisch römischen Begleiter der Artischocken. Warum nicht einfach diese Kräuter zu einem Pesto verarbeiten und über die mit der Pasta vermischten Artischocken geben, dachte ich mir heute nach meinem Marktbesuch. Apropos Pasta: Da die Artischockenspalten einen kräftigen Gegenspieler brauchen, habe ich dazu Bigoli gemacht, eine typische Pastasorte aus dem Veneto (Venetien).




Zutaten
(für zwei Personen)


Bigoli

150 g Mehl
50 g Hartweizengrieß 
2 Eier
Salz
etwas Olivenöl extra vergine

Aus den Zutaten nach meinem Grundrezept einen Pastateig herstellen.
Nach der Ruhezeit die Pasta bis auf Stufe 4 ausrollen und dann durch den Bigoli-Aufsatz pressen.
Diese Pastasorte benötigt etwa 5 Minuten.


Pesto

30 g glatte Petersilie
15 g Minzblättchen (Menta Romana)
30 g geschälte Mandeln
20 g Parmigiano Reggiano
1 Knoblauchzehe
Olivenöl extra vergine
Fleur de sel
frisch gemahlener Pfeffer

Aus den Zutaten ein Pesto herstellen. Dabei wie hier beschrieben vorgehen. 

Artischocken

4 Artischocken, wenn möglich der Sorten "Cimaroli" oder "Romaneschi"
Saft einer halben Zitrone
Olivenöl extra vergine
Salz, frisch gemahlener Pfeffer
ein paar Pinienkerne

Die Artischocken putzen (oder putzen lassen...). Für diese Gericht habe ich dieses Mal die Stengel entfernt. Die Köpfe bis zur weiteren Verarbeitung in Zitronenwasser aufbewahren.
Artischocken vierteln, Heu entfernen und jedes Viertel in dünne Spalten schneiden.
Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, die Artischockenspalten hinzugeben, salzen und mit wenig Flüssigkeit zugedeckt weichschmoren. Das dauert ungefähr zwanzig Minuten.
Danach mit Salz und Pfeffer abschmecken.
In der Zwischenzeit die Pinienkerne in einer beschichteten Pfanne hellbraun anrösten.
Bigoli al dente kochen, abgießen, zu den Artischockenspalten in die Pfanne geben und untermischen.
Pasta auf den Teller verteilen, etwas von dem Pesto sowie die Pinienkerne darübergeben.






Weitere Gerichte mit Artischocken gibt es bei mir hier:




♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

Donnerstag, 18. Februar 2016

Pikante Konkurrenz für das Original aus Mailand: Panettoncini rustici



Noch immer fristet bei uns ein geschenkter Panettone, der von Weihnachten übrig geblieben war, sein trauriges Dasein. Er kam einfach nicht an gegen meine selbstgebackenen Weihnachtsplätzchen und Kuchen und geriet darüber mehr und mehr in Vergessenheit, obwohl er eigentlich ein prächtiges Kerlchen ist, das unübersehbar auf der Anrichte im Speisezimmer thront.
"Den müssen wir doch endlich mal essen", meinte gestern mein Mann, nachdem ich am Nachmittag auch schon vergeblich nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum gesucht hatte.
Dumm nur, dass er schon wieder Konkurrenz bekommt; pikante Konkurrenz allerdings. Die Mini-Panettoni eignen sich weniger für den Nachmittagskaffee (wie diese hier) oder - wie in Italien um die Weihnachtszeit üblich - als Dolce. Mit Mozzarella und Schinkenstückchen angereichert passen sie dagegen wunderbar zu einem Antipasto-Buffet oder als Brötchenersatz zum Frühstück.
Den geschenkten Panettone werden wir wohl am Wochenende trotzdem endlich schlachten müssen.



Zutaten
(für 4 Förmchen, Durchmesser: 10 cm , Höhe: 6 cm, Inhalt: 350 ml) 

300 g Manitoba-Mehl (ersatzweise Mehltyp 00 oder 0) + Mehl für die Förmchen
150 g Kartoffeln
1 Würfel Hefe
150 ml Milch
3 El Olivenöl extra vergine
1 Prise Zucker
3 Eier
150 g gekochter Schinken in einer dicken Scheibe
150 g Büffelmozzarella
Salz
Butter für die Förmchen

Die Kartoffeln in der Schale in Salzwasser weichkochen, pellen, etwas abkühlen lassen und anschließend zu dem gesiebten Mehl durch eine Kartoffelpresse drücken.
Die Milch mit einer Prise Zucker lauwarm erhitzen und die Hefe darin auflösen.
Olivenöl, Hefemilch, etwas Salz und die verquirlten Eier zu dem Hefe-Kartoffelgemisch geben und mit dem Knethaken zu einem Teig verarbeiten.
Schüssel mit einem Küchenhandtuch abdecken und an einem warmen Ort 45 Minuten gehen lassen.
In der Zwischenzeit Schinken von Fettresten befreien und wie auch die Mozzarella in kleine Würfel schneiden.
Die Förmchen mit der Butter ausfetten und mit etwas Mehl bestäuben (man kann sie auch mit Backpapier auslegen).




Schinken- und Mozzarella-Würfel unter den Teig heben und diesen in den Formen verteilen.
Den Teig für eine weitere Stunde an einem warmen Ort gehen lassen.
Den Backofen auf 180 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
Die Formen für ca. 25 Minuten in den Ofen schieben.




♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

Freitag, 12. Februar 2016

Lovely Shortbread Hearts with Cranberries



Einmal im Jahr greife auch ich tief in die Kitschkiste; da werden sogar Ravioli in Herzchenform präsentiert. Ihr wisst schon, auf was ich anspiele: der Valentinstag steht vor der Tür. Eigentlich gebe ich nicht so viel auf solche "Festtage"; viel lieber backe ich meinem Mann zu seinem Geburtstag eine seiner Lieblingstorten. Ach was sage ich, um ihn kulinarisch zu verwöhnen, brauche ich auch gar keinen Anlass! Und eigentlich auch keine Extra-Herzchen...
Der bevorstehende 14. Februar gibt mir in diesem Jahr  - Wochen nach Weihnachten - endlich mal wieder die Gelegenheit, Plätzchen zu backen, nachdem es an den vergangenen Valentinstagen besagte Herzchenravioli, sinnliche Desserts und herzige Kuchen gegeben hatte.
So gerne ich auch backe, es ist schon etwas seltsam, dass das Jahr über bei mir so gut wie nie Plätzchen in den Ofen geschoben werden und ich damit immer bis Ende November warte, bis es mit der Weihnachtsbäckerei losgeht. Dabei hatte ich in der Vergangenheit sehr gerne und oft Shortbread Fingers gebacken, die perfekt zu einem klassischen Five o'Clock Tea passen. Dabei wird die fertig gebackene Teigplatte einfach in fingerlange Stücke geschnitten, die man dann noch zusätzlich in Zucker wenden kann. Typisch für diese Shortbreads ist nämlich das Ausstechen oder Schneiden nach dem Backen.
Als ich bei Martha Stewart diese Idee mit den Cranberry Shortbreads sah, stand mein diesjähriger Valentinstags-Beitrag fest. Ich weiß schon jetzt, dass diese süßen Herzen ein wonniges Strahlen bei meinem Sweetheart erzeugen werden.




Zutaten
(für ein halbes Backblech oder eine Springform)

150 g weiche Butter + Butter für die Form
100 g feiner Zucker + Zucker zum Wenden der Shortbreads
1 Prise Salz
1 Tl Vanilleextrakt
250 g Mehl, gesiebt
50 g Cranberries

Die weiche Butter mit dem Zucker, dem Salz und dem Vanilleextrakt geschmeidig rühren, dann das gesiebte Mehl und die grob gehackten Cranberries unterkneten.
In Folie gewickelt zwei Stunden in den Kühlschrank legen.
Den Backofen auf 190 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
Den Teig 1,5 cm dick ausrollen und die Platte entweder auf das Backblech legen (dann mit mehrfach gefalteter Alufolie das Blech teilen), oder in eine mit Backpapier ausgelegte Springform (dabei den Rand fetten) geben.
Teig mit einer Gabel mehrfach einstechen und auf der mittleren Schiene 25-30 Minuten backen.
Aus dem Ofen nehmen und aus dem noch warmen Shortbread Herzen ausstechen (den beim Ausstechen übrig bleibenden Teig darf die Bäckerin naschen...) und diese noch warm in feinem Zucker wenden.



Quellen:
Christian Teubner, Annette Wolter, Backvergnügen wie noch nie, Gräfe und Unzer, München, 1984
Martha Stewart, Cranberry Shortbread Hearts




♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

Donnerstag, 11. Februar 2016

Fast eine Fastenspeise: Petto di pollo al cartoccio con funghi e pomodorini



Zum Einläuten der Fastenzeit gibt es von mir ein Gericht mit wenig Kohlenhydraten: Magere, in Backpapier geschmorte Hühnchenbrust mit Pilzen und Tomaten. Nun gut, ein wenig Pancetta habe ich auch dazugeschmuggelt (wir wollen ja nicht ganz vom Fleisch fallen), und auch wenn ich in den kommenden sieben Wochen auf Alkohol verzichten werde, so fällt das bisschen Brandy - ebenfalls untergeschummelt - wohl kaum ins Gewicht. Von der Fastenzeit selbst bekommt man im Übrigen in Italien nicht viel mit, denn gutes Essen und Trinken sind doch wesentlicher Bestandteil der Lebensphilosophie. Da sitze ich dann bei Einladungen - und nippe als einziger Gast am Wasser.
Zurück zu meinem Hähnchen. Es gibt dazu keine sogenannte Sättigungsbeilage; ein schreckliches Wort übrigens. Die Italiener machen das richtig: die Kohlenhydrate zuerst in Form von Pasta oder Risotto, dann Fleisch oder Fisch nur mit Gemüse oder Salat. Und danach muss es nicht immer ein Dolce sein, nur viel frisches Obst sollte bei einer ausgewogenen Ernährung nie fehlen.
Kein Wunder, dass die mediterrane Küche als eine der gesündesten der Welt gilt. Und dabei darf eigentlich auch nie ein gutes Gläschen Wein fehlen. Eigentlich...




Zutaten
(Aufgeschnitten reichen die Hühnerbrüste für vier Personen)

2 Hühnerbrüste à 400 g
200 g Champignons
40 g getrocknete Steinpilze
250 g Kirschtomaten
50 g Pancetta, fein gewürfelt
2 El Mehl
2 El Butterschmalz
50 ml Brandy
250 ml Gemüse- oder Hühnerbrühe
4 Salbeiblätter
ein paar Zweige Thymian
Salz, frisch gemahlener Pfeffer
Backpapier
Küchengarn

Hühnerbrüste kurz abbrausen und von Fettresten befreien. Leicht salzen und bemehlen.
In einer Pfanne 1 El Butterschmalz  mit den Salbeiblättern erhitzen und die Hühnerbrüste von allen Seiten darin anbraten. Mit dem Brandy ablöschen. Heiße Brühe hinzufügen und die Hühnerbrüste 30 Minuten zugedeckt schmoren lassen.
In der Zwischenzeit die getrockneten Pilze in heißem Wasser einweichen.
Champignons putzen und in Scheiben schneiden.
In einer Pfanne das restliche Butterschmalz erhitzen und die Pancettawürfel darin ausbraten. Champignons dazugeben und kurz mit anbraten, die getrockneten Pilze in ein Sieb geben, etwas kleinschneiden und ebenfalls in die Pfanne geben. Salzen und pfeffern.
Tomaten je nach Größe halbieren oder vierteln.
Den Backofen auf 180 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
Aus dem Backpapier  zwei ausreichend große Blätter schneiden, jeweils  etwas von den Pilzen darauf verteilen, die Hühnerbrust dazugeben. Tomatenwürfel darüber verteilen und ein paar Thymianzweige darauflegen. Ein wenig von dem beim Braten der Hühnerbrust entstandenen Fond darüberträufeln.
Die Päckchen fest mit Küchengarn verschließen und auf ein Backblech legen.
Das Blech für 25 Minuten in den Ofen schieben.
Bei kleineren Hühnerbrüsten die Garzeiten entsprechend verringern.




♥♥♥
Un abbraccio
Ariane