Dienstag, 11. Oktober 2016

Des Winzers liebster Kuchen: Schiacciata all'uva



Kenner behaupten, der Herbst sei die schönste Jahreszeit, um die Toskana zu bereisen. Es ist die Zeit der letzten wärmenden Sonnenstrahlen, des goldenen Lichts - und der Weinlese. Eine Atmosphäre breitet sich über der Landschaft und in den unzähligen "Borghi" (kleine, befestigte Ortschaften, oft auf einem Hügel gelegen) aus, die ich als heiter-gelassen empfinde. Und dabei ist der Herbst wahrlich nicht meine liebste Jahreszeit.
Einen solch wunderbaren Herbsttag haben wir kürzlich mit lieben Freunden genießen dürfen. Er startete mit einem typisch toskanischen Mittagessen in einem zu einem Hotel umgestalteten Borgo. Ich gebe zu, es war ein bisschen aufmotzte "Edeltoskana", was das Wohlgefühl aber ganz gewiss nicht beeinträchtigte. Im Gegenteil: Wir speisten vorzüglich, verzichten nach zwei Gängen am Mittag allerdings auf ein Dolce, und bestellten, wie das bei einem italienischen Menu obligatorisch ist, noch einen Caffè zum Abschluss. Dazu kam dann doch noch ein wenig Süßkram auf den Tisch: Zarte Ricciarelli, eine Spezialität aus Siena (Rezept findet man hier), sowie ein paar Stücke einer saftigen Schiacciata all'uva.




Sehr regional und sehr saisonal ist dieser einfache Kuchen aus der Toskana. Um dieses Rezept zu verstehen, muss man zurückreisen in eine Zeit, als die Männer der harten Arbeit auf dem Feld nachgingen, während die Frauen zu Hause das Brot buken. Ein mit Zucker und Olivenöl angereicherter Brotteig bildet die Basis für das Gebäck. Eine Lage Trauben wird hier zwischen zwei Schichten des Teigs "zerquetscht" - daher auch der Name der Spezialität.
Die Zeit der Trauben musste natürlich genutzt werden, und so habe ich endlich - es war schon länger geplant - eine Schiacciata gebacken.
Jeder Bissen lässt von der Toskana im Herbst träumen...




Zutaten
(für eine rechteckige Form  40x30cm)

500 g Manitoba-Mehl 
12 g frische Hefe
300 ml Wasser
1 Tl Zucker

100 g Zucker
8 El Olivenöl extra vergine + Olivenöl für die Form
1 kg schwarze Weintrauben, Sorten: Canaiolo oder Uva fragola (ich)

Die Hefe zusammen mit einem Teelöffel Zucker und etwas lauwarmen Wasser in einem Schüsselchen verrühren und kurz gehen lassen.
Das Mehl in eine Schüssel sieben und die Hefemischung dazugießen. Mit dem Knethaken zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten, dabei nach und nach das restliche Wasser dazugießen.
Schüssel abdecken und an einem warmen Ort zwei Stunden gehen lasen.
Danach 50 g Zucker und 4 El Olivenöl einarbeiten.
Trauben gut waschen und trockentupfen.



Den Backofen auf 180 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen und die Form mit Olivenöl auspinseln.
Den Teig in zwei Teile schneiden, jedes Teil in der Größe der Form ausrollen.
Die erste Lage in die Form geben und die Hälfte der Trauben darauflegen. Etwas Zucker (ca. 1-2 El) und 2 El Olivenöl daraufgeben.
Die zweite Lage Teig auflegen und mit den restlichen Trauben - diese etwas in den Teig drücken -, dem restlichen Zucker und dem verbleibenden Olivenöl abschließen.
50 bis 60 Minuten im Ofen backen.





Gourmettipp:

Borgo San Felice
Località San Felice
53019 Castelnuovo Berardenga (Siena)
Tel.: 0039 05773964
Home






♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

6 Kommentare:

  1. Guten Abend liebe Ariane, das Borgo kenne ich und muss sagen: es ist schon lange her, dass wir dort waren. Es hat sich sicherlich nichts verändert. ;-)
    Aber dieser Traubenkuchen kommt für meine Trauben leider zu spät - schade. Ich versuch ihn mal mit gekauften roten Trauben aus Italien. Aber was ist Manitoba Mehl ???

    LG Biggi

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    1. Hallo Biggi,

      der Borgo ist wirklich zu einer sehr schönen Hotelanlage umgestaltet worden. Leider übernachten wir selten in der Toskana, da sie noch in annehmbarer Entfernung für Tagesausflüge liegt.
      Manitoba-Mehl wird in Italien gerne für Pizza-, Focaccia- oder Brotteige verwendet. Für Hefeteige ist es einfach ideal. Zum ersten Mal habe ich beim Backen meiner Oster-Colomba mit dem ursprünglich aus Kanada kommenden Mehl Bekanntschaft gemacht. In Italien ist es fast überall erhältlich, man kann es aber auch im Internet bestellen. Ich möchte es jedenfalls nicht mehr missen.

      Saluti
      Ariane

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  2. Hallo Ariane, welche Sorte Manitoba Mehl nimmst du denn ? Habe mal bei gourmondo gegoogelt und die haben unterschiedliche Sorten.
    Ob der Kuchen auch mit einem normalen 00 Mehl funktioniert ?

    LG Biggi

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  3. Liebe Biggi,

    ich fülle jedes gekaufte Mehl sofort in hermetisch abschließbare Gläser um, so dass ich nicht mehr weiß, welche genaue Sorte (und auch Marke) es war, da ich die Verpackung ja weggeworfen habe. Wie gesagt, das gibt es hier fast in jedem Supermarkt. Ansonsten kannst Du natürlich immer 00 verwenden, was ja fast dem deutschen Mehltyp 405 entspricht. Mit diesem Mehl backe ich Kuchen, Plätzchen etc. Der ital. Typ 0 eignet sich gut für Brot, Pizza, Focaccia. Ich würde hier vielleicht auch diesen Typ verwenden, wenn Du kein Manitoba-Mehl bekommst. Ich habe jetzt mal dieses Gourmondo gegoogelt; da gibt es aber nur eine Sorte Manitoba...? Ich glaube, hier habe ich auch schon Manitoba 0 und Manitoba 00 gesehen.
    Mein anderes Gebäck mit Manitoba findest Du hier:
    http://tradolceedamaro.blogspot.it/search/label/Manitoba-Mehl

    Saluti
    Ariane

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  4. Hallo Ariane, es hat geklappt mit dem italienischen 00er Mehl und leider etwas dicken blauen italienischen Trauben. Geschmacklich wunderbar, nur waren die Trauben wohl nicht so reif wie Winzertrauben, daher sind sie nicht aufgeplatzt. Trotzdem hat der Kuchen hervorragend geschmeckt mit einem Klecks Sahne und kommt in meinen Backordner. Man kann es sicherlich auch mal mit anderem Obst versuchen.

    LG Biggi

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    1. Wunderbar, das freut mich, liebe Biggi! Ich bin zur Zeit übrigens ganz versessen auf Trauben; am liebsten sind mir die hellen Uve pizzutelle. Die Saison muss ausgenutzt werden. :-)
      Ich könnte mir den Kuchen auch mit Blaubeeren vorstellen.

      Saluti
      Ariane

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