Dienstag, 12. März 2019

Ein Winterblumen-Wohlfühl-Gericht: Risotto al radicchio



Bevor in Kürze das Frühlingsgemüse die Märkte zurückerobert, muss die Radicchio-Saison noch einmal intensiv ausgekostet werden  - im wahrsten Sinne des Wortes. Dass der Winter aber auch hier im Süden noch nicht ganz vorüber ist, hat sich erst in den vergangenen Stunden wieder gezeigt. Orkanböen, verbunden mit einem Temperatursturz, fegten über die Stadt. Spät abends noch mussten wir gestern alle Fensterläden schließen, während auf der Terrasse bedrohlich die Blumentöpfe rumpelten und am heutigen Morgen zum Teil umgekippt waren. Bei so starken Winden habe ich immer ein wenig Angst, durch die engen  Strassen zu laufen, und mein Blick wandert dann oft nach oben. Es ist ein Wunder, dass bei den vielen wunderschönen Dachterrassen nicht mehr Unglücke passieren. Vor allem der Antennenwald auf den Dächern kommt bei stürmischem Wetter immer wieder ins Schwanken; im Nachbarhaus hatten starke Winde vor ein paar Monaten eine Antenne abgeknickt, die jetzt an einem Kabel hängend auf dem Dach über unserer Wohnung liegt - und in den Innenhof zu stürzen droht. Niemand aber fühlt sich für deren  Entsorgung zuständig, obwohl wir die Hausverwalter angeschrieben hatten - inklusive Foto. Nun ja, noch hängt sie - und gerät langsam in gefährliche Vergessenheit. Hoffen wir mal, dass die Kabel halten!




Aber zurück zu dem wunderbaren Gemüse, das auch ein ungemütlicher Winter hervorbringen kann.  Egal  - ob im Ganzen puristisch geschmort, in oder an der Pasta oder im Risotto: ich liebe diese Schönheit! Radicchio Rosso Tardivo di Treviso ist der Edelste, der Schönste, der Zarteste aller Radicchio-Sorten,  für dessen Kultivierung auch der Mensch seine Finger im Spiel hat.





Der im Hochsommer ausgesäte Radicchio wird im November geerntet, zu Sträußen gebunden und  für viele Tage in 12-15 Grad warmes Wasser gelegt, das ständig ausgetauscht wird (heute geschieht das natürlich automatisch). Die äußeren Blätter werden später entfernt, die Wurzeln abgeschnitten. Im Innern ist nun das "Herz" der Pflanze gewachsen, das wir so unwiderstehlich attraktiv finden. Und nur mit den seidigen Blättern dieses wunderbaren Radicchio-Herzens gelingt das folgende Wohlfühlgericht.




Zutaten
(für 2-3 Personen)


  • 200 g Risotto-Reis, z. B. Carnaroli
  • 1 Schalotte
  • 100 g Pancetta, gewürfelt
  • 3-4 Sträußchen Radicchio Tardivo
  • 3 El Butter
  • 2 El Olivenöl, extra vergine
  • 2-3 El Parmigiano Reggiano, frisch gerieben
  • frisch gemahlener Pfeffer
  • ca. 1,5 l Fleisch- oder Hühnerbrühe, möglichst selbst gekocht


(wer mag, kann vor dem ersten Aufgießen mit Brühe mit einem Gläschen Rotwein ablöschen, 
diesen etwas verdampfen lassen, dann wie unten beschrieben weiter verfahren.)

Die Brühe erhitzen und am Köcheln halten.
Radicchio putzen, Wurzelansatz großzügig abschneiden und die Blätter in ca. 5 cm lange Streifen schneiden.
Die gewürfelte Pancetta ausbraten, einen El Butter und etwas Olivenöl hinzufügen und die fein gewürfelte Schalotte kurz mit anschwitzen. Den Reis hinzufügen und glasig werden lassen. Die Radicchio-Blätter hinzufügen und auch kurz anbraten.
Nach und nach die köchelnde Brühe hinzufügen, dabei immer wieder umrühren. Die Garzeit beträgt nach dem ersten Aufgießen ungefähr 18 Minuten.
Nach dieser Zeit die Pfanne vom Herd nehmen und die restliche Butter sowie den Parmigiano unterrühren. Mit Pfeffer abschmecken (Salz meist nicht nötig). Vor dem Servieren den Risotto zugedeckt 3 Minuten ruhen lassen.




6 Kommentare:

  1. Ariane Wirth-Piller ich hab mir jetzt mal deine Fotos zu dem Rezept für Risotto al radicchio angesehen. Du brauchst keinen Fotokurs. Du brauchst kein neues Objektiv. Diese Fotos sind so wunderschön von den Übergängen ins Unscharfe - dabei klar definiert, wo die Schärfe liegen soll, die Farben - römisches Licht denke ich - Bildausschnitt, Perspektive, Reduktion aufs Motiv, schöner und perfekter geht es nicht. Magnifique, perfetto. Laienhaft und dilettantisch ist so meilenweit von Deinen Fotos entfernt - ich finde sie überirdisch. Auch Deine Kunstlichtfotos sind ansprechend. Wenn du es jetzt noch irgendwie hinbekommst, dass du mehr bei Tageslicht und Seitenlicht fotografierst - das sind immer natürlichere und für Essen appetitlichere Farben - ideal.

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    1. Danke für die Rückmeldung zu den Fotos!
      Allzu gerne würde ich immer nur bei Tageslicht fotografieren, da die Farben dann fast unverfälscht wiedergegeben werden. Aber ich fotografiere meist unser Abendessen, und da wir sehr spät essen - für mitteleuropäische Verhältnisse -, brauche ich Kunstlicht. Da kommt dann meist mein Mann zum Einsatz (bevor er das Gekochte und Fotografierte dann endlich essen darf ;-) ), denn er hält die Tageslichtlampe! :-)

      Saluti
      Ariane

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  2. Liebe Ariane,

    heute kommt Dein Gericht bei uns auf den Tisch. Leider ist der Radicchio in Deutschland nicht so toll wie Deiner. Ich bin gespannt ob er hält was er verspricht.

    LG Biggi

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    1. Liebe Biggi,

      es wäre natürlich zu wünschen, dass Du mit Tardivo kochen kannst.
      Ich bin mir aber sicher, dass Du auch mit einem anderen Radicchio einen wunderbaren Risotto zauberst!

      Buon appetito!
      Saluti
      Ariane

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  3. Es war köstlich :-) - dazu gabs bei uns einen Chicoree/Clementinen Salat. Auch haben wir natürlich Rotwein zur Brühe gegossen. Daher sah alles sehr *rot* aus - und hat sehr kräftig geschmeckt. Dieses Risotto wird es immer mal wieder geben,wenn ich diesen Radicchio bei uns bekomme.

    LG aus dem sonnigen Frühling in good old Germany nach Rom :-)
    Biggi

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