Dieses Ostern ist für uns alle ein besonderes Fest, anders als alle Osterfeste, die wir bislang begehen durften.
Wir verbringen die Feiertage alleine, vielleicht noch mit dem Partner zusammen. Familien, die nicht mehr gemeinsam leben, weil die Kinder groß geworden und weggezogen sind, können sich nicht sehen, nicht gemeinsam das Osterfest begehen. Auch der Osterspaziergang, den man nach einem üppigen Festtagsessen immer herbeisehnt hatte, muss ausfallen. Wir leben die vielen Vorschriften und Ausgangsbeschränkungen hier in Italien sogar noch verschärft, und es beruhigt mich zu sehen, wie gut das klappt und wie diszipliniert die Menschen sind.
Manchmal schicken wir uns im Palazzo kleine süße Grüße in Form von Gebäck hin und her; dabei natürlich immer Abstand haltend. Ein kurzer Anruf vorher, und der Beschenkte findet die kleine Überraschung vor der Wohnungstür. Meiner älteren Nachbarin habe ich Muffins vor die Tür gestellt und ihr das mitgeteilt; sie war auf ihrer Terrasse, und so konnte ich ihr zurufen, dass da etwas Süßes auf sie wartet. Mittlerweile "bestellt" sie schon regelrecht Gebäck bei mir. Vor ein paar Tagen kingelte das Telefon dann bei uns. Eine andere liebe Nachbarin wollte ihrerseits ein paar Plätzchen beisteuern. So bleiben wir miteinander verbunden. Und es wird auch noch eine ganze Weile so weitergehen, da die jetzigen Beschränkungen bis in den Mai hinein verlängert wurden.
Ein ganz besonderes Blogevent
Aber auch virtuell können wir Menschen "bekochen" und ihnen damit Mut machen, das alles zu überstehen. Peggy Schatz vom Blog "zunehmend wild" hatte die wunderbare Idee, eine ganz besonderes Rezeptesammlung zusammenzustellen, um jenen Ländern unsere Solidarität auszudrücken, die besonders hart vom Corona-Virus betroffen wurden. So waren wir Blogger*innen aufgefordert, Rezept aus den jeweiligen Ländern für diese einzigartige Sammlung beizusteuern.
Den Anfang machte Italien, und ich kann hier nur sagen: Geht auf diese Seite und schaut Euch an, was Peggy da geleistet hat. Versäumt auch nicht die anderen Länder, deren Rezepte in den kommenden Tagen auf ihrem Blog veröffentlicht werden!
Unser Osterfrühstück wird diese Mal bereichert um ein ganz schlichtes Gebäck, die Pizza umbra oder auch Pizza di pasqua (Osterpizza). Irgendwie erschien mir das in diesem Jahr passend. Reduziert auf das Wesentliche, ohne kitschige Verzierung, ein pikanter Kuchen, der fast ärmlich daherkommt. Die Form erinnert natürlich mehr an einen Panettone als an eine Pizza. Dieses mit Käse angereicherte Hefegebäck ist vor allem in Umbrien und Teilen der Marken verbreitet; dort auch unter der Bezeichnung Crescia di pasqua, weil der Teig "aufgeht" und "wächst" (crescere - wachsen).
Drei verschiedene Käsesorten sorgen für die pikante Note dieses Gebäcks, das ein herzhaftes Frühstück mit Salami und Eiern abrundet. Auch in italienischen Rezepten, und ich habe hier Dutzende zum Thema gelesen, greift man dabei auch auf nicht-italienische Käsesorten wie Emmentaler oder Gruyère zurück. Allein Pecorino und Parmigiano bleiben unverzichtbar. Der traditionelle Osterausflug am 2. Feiertag, hier Pasquetta (kleine Ostern) genannt, muss ja leider ausfallen. So ein Stückchen von der Pizza umbra wäre nämlich perfekt für ein Osterpicknick im Grünen. Wenn denn etwas übrigbleiben sollte...
Zutaten
(für eine kleine Form von ca. 18 cm Ø und hohem Rand, Typ Panettone-Form)
- 500 g Mehl, Typ 0 oder Manitoba-Mehl Typ 0 (Typ 550)
- 1 P. Trockenhefe oder 25 g frische Hefe
- 1/2 Tl Zucker
- 150 ml lauwarme Milch
- 3 Eier
- 40 ml Olivenöl extra vergine
- 15 g weiche Butter + Butter für die Form
- 7 g Salz
- frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
- 75 g Parmigiano Reggiano, frisch gerieben
- 55 g Pecorino Romano, frisch gerieben
- 75 g Käse, z.B. Emmentaler oder Gruyère, in kleine Würfelchen geschnitten
Die Hefe mit etwas Zucker in der lauwarmen Milch auflösen. Nach ein paar Minuten wird diese Mischung leicht schaumig werden.
Die Hefe zusammen mit den geriebenen Käsesorten mischen. In die Mitte eine Mulde drücken. Die Eier, die Milchhefe-Mischung, die weiche Butter und das Olivenöl in diese Mulde gießen. Den Mehlrand mit dem Salz und dem Pfeffer bestreuen.
Mit dem Knethaken alle Zutaten miteinander zu einem glattenTeig verarbeiten. Zum Schluss die Käsewürfel unterkneten.
Den Teig in eine gebutterte Form legen. Die Form mit einem Küchenhandtuch abdecken und mehrere Stunden gehenlassen. Der Teil sollte merklich aufgegangen sein.
Den Backofen auf 180 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
Die Pizza umbra ca. 40 Minuten backen.
Allen meinen lieben Leser*innen wünsche ich ein frohes und gesegnetes Osterfest. Ostern lehrt uns, dass nach dunklen Zeiten am Ende wieder ein Licht erscheinen wird; alles wird sich zum Guten wenden.
Es ist das Fest der Hoffnung und der Auferstehung!
ich wünsche dir auch frohe Ostern! Von Pizza umbra hab ich noch nie gehört, klingt aber interessant und wie du sagst, für ein Picknick (wenn man wieder darf) sehr praktisch!
AntwortenLöschenlg
Danke, liebe Friederike!
LöschenGanz liebe Grüße und die besten Wünsche sende ich Dir!
Saluti
Ariane
Liebe Ariane,
AntwortenLöschenvielen herzlichen Dank für diesen wunderbar sympathischen und tröstlichen Post.
Grüße aus Frankreich von Annette (auch Romanistin aus Frankfurt und "aficionada" des Gewürzhaus' Schnorr :-)) )
Oh, das ist aber dann ein ganz besonderer Ostergruss!
LöschenVielen lieben Dank, liebe Annette!
Saluti
Ariane
Liebe Ariane, ein sehr schön geschriebener Post - danke dafür.
AntwortenLöschenDir und und deinem Mann schöne Osterfeiertage - macht es euch schön!
Herzliche Grüsse aus dem Elsass
von Sabine
Danke, liebe Sabine!
LöschenLasst es Euch gutgehen!
Saluti
Ariane
Danke für diese Inspiration, liebe Ariane! Das Gebäck war mir völlig unbekannt. Zum Glück habe ich noch ganz viele Panettone-Papierformen: ich konnte sie nur in der Menge von 50 Stück kaufen...
AntwortenLöschenDen besonderen Blog-Event von Peggy finde ich auch sehr schön in dieser etwas anderen Zeit. Ich mache dort ebenfalls gerne mit um etwas Verbundenheit auszudrücken.
Frohe Ostertage und «sawas-dii pimai» – happy new Year 2563,
FEL!X
Es erstaunt auch mich immer wieder, wie viele Spezialitäten es hier in den einzelnen Regionen gibt.
LöschenSolche Papierformen eignen sich prima, ähnelt doch diesse Gebäck in seiner Form sehr dem Panettone. Ich habe eine kleine Springform genommen; der Rand sollte nur hoch genug sein.
Buona Pasquetta!
Saluti
Ariane
Liebe Ariane!
AntwortenLöschenSchön von Ihnen zu hören. Ich werde dieses Brot nach Ostern ausprobieren, es wird dann sicher auch noch gerne gegessen. Man glaubt sehr viel an ital. Gerichten zu kennen und dann gibt es doch wieder etwas Neues.
Die Fotos auf Twitter finde ich herrlich (ihren Mann im speziellen Outfit). Als Trost, in Wien sind leider manche Leute auch nicht gescheiter, da ist die Kosmetik und der Baumarkt das größte Problem. Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie alles Gute für die restlichen Stunden zu Ostern, und natürlich weiterhin alles Gute und bleiben Sie gesund!
Liebe Grüße aus dem sonnigen Wien in mein geliebtes Rom,
Klaudia
Liebe Klaudia,
Löschenvielen Dank für Ihren lieben Kommentar. Nur, das Foto auf Twitter ist etwas missverständlich. Das ist nicht mein Mann, aber die Situation ist ähnlich, wenn ich ihn zur Zeit öfters für einen kleinen Beitrag filmen muss. Die Technik macht es ja heute möglich. Fernsehstudios bleiben leer, man wird zugeschaltet.
Die Situation ist wirklich nicht einfach, und bei Twitter muss ich leider auch immer wieder von unvorsichtigen Menschen lesen, denen es offensichtlich auch an einem Gewissen fehlt. Ist es Dummheit, oder sind diesen Herrschaften ihre Mitmenschen wirklich so egal.
Aber genug - ich grüße Sie ganz herzlich aus dem bewölkt-sonnigen Roma. Es ist still hier, ganz ungewohnt still. Und wenn die Umstände nicht so traurig wären, könnte man eine ruhigere Stadt regelrecht genießen!
Tanti saluti e buona Pasquetta (das ist der 2. Osterfeiertag)
Ariane
Liebe Ariane!
AntwortenLöschenVielen Dank für Ihre guten Wünsche.
Ich habe es mir ja auch fast gedacht, dass da etwas nicht stimmen kann, da man ja Ihren Mann als Leser "kennt".
Es war aber trotzdem nett, ja und mit den "sozialen Netzwerken" muss man höllisch aufpassen.
Hoffentlich haben wir eine Chance, uns persönlich kennen zu lernen.
Wien ist ja auch manchmal nett.
Alles Gute,
Klaudia
Das wäre sicher schön! Ich war noch nie in Wien...
LöschenSaluti
Ariane
Klaudia hat das Osterbrot gebacken, und ich muss sagen, dass es uns unglaublich gut schmeckt, einfach so zu einem Glas Wein oder mit Prosciutto zum Frühstück.
LöschenVielen lieben Dank für dieses Rezept und herzliche Grüße aus Wien!
Bleibt gesund! ����
Das freut mich, liebe Klaudia!
LöschenWir haben die Reste in Würfelchen geschnitten und zusammen mit einem Glas Wein zum Aperitivo genascht.
Saluti
Ariane
Carissima,
AntwortenLöschenda hatten wir wohl beide den gleichen Gedanken, denn ich habe uns an Ostern zum Brunch für zwei u.a. neben einer Mini-Eierlikörtorte ebenfalls eine Mini-Pizza di Pasqua zubereitet. Diesen Brunch haben wir auf unserem Balkon mit Blick auf die weit entfernte Adría genossen - das war zwar nicht ganz wie ein Picknick im Grünen, aber doch recht nahe dran. Allerdings ist für uns hier auf dem Land der Unterschied zu "normalen" Zeiten nicht ganz so groß wie bei Euch in Rom, wo durch die rigiden Beschränkungen sicher alles beängstigend still und verlassen wirkt.
Vertrauen wir aber darauf, dass diese schlimme Phase für uns alle bald vorüber sein wird und wir das Leben danach wieder in vollen Zügen - hoffentlich jedoch etwas bewusster und besonnener als früher - genießen dürfen.
Das wünschen sich von Herzen
Elvira und Don A.
Wie schön, ich stelle mir gerade vor, wie toll es ist, auf das Meer in der Ferne zu schauen! Darum beneide ich Euch wirklich! In der Stadt sind wir natürlich mehr eingesperrt; das wird jeder Gang zum Supermarkt zelebriert. Um so mehr genieße ich gerade in den Sonnenstunden unsere Terrasse, auch wenn die frischen Blümchen fehlen und so vieles dort gemacht werden müsste. Wenigstens haben wir einen kleinen Ausblick über die Dächer der Stadt!
LöschenHaltet durch!<3
Saluti
Ariane