Freitag, 14. Januar 2022

Versteckspiele: Ravioli di cipolle con fonduta di taleggio


Jeder kennt sie, die sogenannten "Herrgottsbescheißerle" (Maultaschen), unsere deutsche Pastaspezialität aus dem schwäbischen Raum. Irgendwie ist die in der Bezeichnung steckende Naivität ja niedlich, ganz nach dem Motto: In der Fastenzeit verpacken wir das Fleisch einfach in Nudelteig, der liebe Gott wird es schon nicht merken! Angeblich geht dieses Täuschungsmanöver sogar auf die Zisterziensermönche zurück. Die Maultaschen selbst sollen wiederum ein kulinarisches Mitbringsel der aus Italien geflohenen Waldenser sein: Fleisch, Spinat und Gewürze, alles umkleidet mit Pastateig - wer denkt da nicht sofort an einen Raviolone!

Auch ich habe in der Füllung meiner Ravioli etwas verstecken müssen. Mein Mann und die Zwiebel werden nämlich in diesem Leben keine Freunde mehr. Allenfalls als Katalysator gehen die tränentreibenden Knollen bei ihm durch. Aber Zwiebelsuppe oder Zwiebelkuchen kann ich ihm - sehr zu meinem Leidwesen - dann doch nicht vorsetzen. Ich dagegen liebe Zwiebeln!

Nachdem es seinerseits bereits vorsichtige Annäherungen in Richtung Zwiebelmarmelade - Marmellata di cipolla di Tropea - gab, ging ich nun einen Schritt weiter. Leicht süßlich karamellisierte Zwiebeln spielen in den Ravioli endlich mal eine Hauptrolle. Was soll ich sagen: es hat ihm geschmeckt! Sehr sogar! Demnächst gibt es Zwiebelkuchen!




Zutaten und Zubereitung
(für 4 Personen)


Ravioli 

  • 150 g Mehl (Typ 00)
  • 50 g gemahlener Hartweizengrieß (Semola di grano duro rimacinata)
  • 2 Eier
  • Salz
  • ein wenig Olivenöl extra vergine



Einen Pastateig nach meinem Grundrezept herstellen und nach der angegebenen Ruhezeit wie dort beschrieben durch die Nudelmaschine drehen. Pastabahnen bis auf Stufe 7 ausrollen.









Füllung

  • 2 große rote Zwiebeln, ca. 350 g (möglichst Cipolle di Tropea)
  • 40 g Butter
  • etwas Olivenöl extra vergine
  • 1 El brauner Zucker
  • 1 El Rotweinessig (oder Aceto Balsamico)
  • 120 g Ricotta
  • 40 g Parmigiano Reggiano, frisch gerieben
  • Salz, frisch gemahlener Pfeffer

Die Zwiebeln schälen und fein hacken. In etwas Olivenöl und Butter langsam weichdünsten, dabei etwas salzen. Den Zucker hinzufügen und leicht karamellisieren. Dann den Essig einrühren und kurz aufkochen, bis der Essig verdampft. Von der Kochstelle nehmen und abkühlen lassen.

Die Ricotta mit dem Parmigiano und den Zwiebeln vermengen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Aus den Pastabahnen Kreise (ca. 7 cm Ø) ausstechen und jeweils eine kleine Menge der Füllung daraufsetzen. Den Kreis zu einem Halbkreis falten und gut mit den Fingerspitzen verschließen. Die äußeren Ende der Halbkreise miteinander verbinden und den Pastarand umstülpen. Diese Ravioli werden auch als Ravioli a doppia chiusura (zweifach geschlossene Ravioli) bezeichnet.

Die Ravioli für 1-2 Minuten in köchelndes Salzwasser geben.



Fonduta/Anrichten

  • 160 g Taleggio
  • 150 ml Milch
  • 40 g Butter
  • 40 g getrocknete Cranberries
  • 20 g Pistazien (bevorzugt Pistacchi di Bronte)


Den Taleggio in Würfel schneiden und zusammen mit der Butter in der Milch unter ständigem Rühren schmelzen lassen.
Die so entstandene Fonduta auf die Teller verteilen, Ravioli darauf setzen und mit Cranberries und gehackten Pistazien bestreuen.

⚜⚜⚜


Rezeptquelle: Frei nach einem Rezept aus Sale&Pepe, Dezember 2021





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Danke für Deinen Besuch!
Über liebe Worte freue ich mich, aber auch über konstruktive Kritik. Anonyme oder beleidigende Kommentare sowie Werbelinks werden entfernt.