Dienstag, 22. Mai 2012

Brunch mit französischem Flair - Brioches

Demnächst ist ein Brunch bei uns geplant. Brioches sollen diesmal die  Kaffeetafel ergänzen. Obwohl ich auch in der ersten Tageshälfte eher für Herzhaftes zu haben bin, soll dieses kleine, feine Gebäck meinen Gästen nicht fehlen. Mit einem Klecks frischer Butter und etwas selbstgemachter Erdbeermarmelade - zur Zeit regnet es ununterbrochen, und ich koche seit gestern Marmeladen ein - könnten sie auch mich zum Naschen verführen. Als "Brioches" werden in Italien manchmal auch die zum Frühstück an der Bar beliebten Cornetti bezeichnet, ich aber backe das französische Original - nun ja, ich hoffe es zumindest, dass es das ist.


Geärgert habe ich mich heute aber auch schon. Ich habe frische Hefe gesucht, und man sollte meinen, dass diese banale Zutat doch überall in den Kühlregalen der Supermärkte Roms zu finden sein sollte. Im Regen lief ich nun herum, bepackt in der einen Hand mit einer schweren Tüte vom Markt voller Aprikosen, in der anderen bestückt mit Schirm, und klapperte die Läden ab. Ein etwas größerer Supermarkt im Zentrum hatte um ein Kühlregal erweitert - voller abgepackter und vorgefertiger Panini und Tramezzini der Marke "Pappdeckel" sowie Limonade in Dosen. Eine Angestellte räumte da gerade lustlos herum, und auf meine Frage, ob es denn auch frische Hefe gebe, antwortete sie nur mit einem Schulterzucken: "Wurde nicht geliefert!" Nun ja. Das alte Problem. Ich wohne halt in einer Stadt, die auch vom Tourismus lebt. Und danach richtet sich leider auch manchmal das Angebot der Supermärkte.
So, genug gemotzt. Einkaufen in der Innenstadt ist ein Kapitel für sich. Schließlich wurde ich in einem Supermarkt in der Nähe des Pantheons doch noch fündig.
Nach Hause ins Trockene! Tee trinken! Abregen! An die Arbeit!



Zutaten (für 18 Brioches)

  • 500 g Mehl
  • 30 g Hefe
  • 1 Tl Zucker
  • 3 EL lauwarme Milch
  • 200 g Butter
  • 4 Eier 
  • 1/2 TL Salz
  • 2 Eigelb


Zunächst habe ich das Mehl in eine Schüssel gesiebt und eine kleine Mulde hineingedrückt. In diese Mulde habe ich die Hefe gebröselt, den Zucker sowie die lauwarme Milch hinzugefügt und alles mit etwas Mehl zu einem Vorteig gerührt. Die Schüssel habe ich, abgedeckt mit einem feuchten Küchenhandtuch, an einem warmen Ort gestellt. Also habe ich einen kleinen Zusatzheizkörper, der mir das Überleben im Winter in einem römischen Palazzo aus dem 15. Jahrhundert sichert, noch einmal im Wonnemonat Mai aktiviert. Und bei dem nasskalten Wetter tat auch mir das ganz gut.
20 Minuten sollte dieser Vorteig nun gehen.
In der Zwischenzeit habe ich die Butter zerlassen und etwas abkühlen lassen. Diese wird nun nach und nach mit den Eiern und dem Salz unter den Teig gerührt; ich habe dazu die Knethaken benutzt. Der Teig sollte ganz glatt werden und sich etwas von der Schüssel "lösen". Noch einmal die Schüssel abdecken und für weitere 30 Minuten an einen warmen Ort stellen.
Danach war der Teig schön aufgegangen und ließ sich hervorragend weiterverarbeiten, ohne zu kleben. Ich habe ihn zu einer langen Rolle geformt und in 18 Stücke geschnitten. Von jedem Stück habe ich noch einmal ein Eckchen abgetrennt. Jeweils zu 18 großen und 18 kleinen Kugeln drehen.
Eine Muffinform habe ich mit Papierförmchen ausgelegt und die großen Kugeln hineingegeben. In jede Kugel habe ich mit einem kleinen Löffelchen eine Mulde gedrückt und mit etwas verrührtem Eigelb bestrichen. Auf die kleine Mulde habe ich dann die kleine Kugel gesetzt. Die Brioches habe ich mit dem restlichen Eigelb bestrichen. Sie sollten nun weitere 10 Minuten gehen.


Danach werden sie ca. 18-20 Minuten im vorgeheizten Ofen (Ober- und Unterhitze) bei 180-190 Grad (Kirsten [siehe Kommentare] gab mir diesen Tipp, da ich die Brioches erst bei einer zu hohen Temperatur gebacken hatte) gebacken.


Sehr groß sind sie geworden, vielleicht mache ich sie beim nächsten Mal etwas kleiner, und einen Schönheitswettbewerb werden sie sicher auch nicht gewinnen, denn die oberen Kügelchen sind etwas abgerutscht, aber wie sie duften! Ich denke, sie eignen sich auch gut zum Einfrieren. So muß ich sie nur noch einmal kurz aufbacken, wenn die Gäste kommen.



Rezeptquelle: Backvergnügen wie noch nie, Gräfe und Unzer Verlag

♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

14 Kommentare:

  1. Also ich finde sie sehen toll aus! :)

    Und deine Hefe-Geschichte ist ja echt....Krass. Ich hätte meine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass man in Italien überall, ich meine wirklich überall die Grundzutaten zum Selbermachen bekommt.... Tja, so kann's gehen mit den Überzeugungen. Schwubs sind sie zerplatzt. Gut, dass ich meine Hand nicht wirklich verwettet habe. ;)

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    1. Hallo Sarah-Maria, sind halt ein bißchen sehr groß geworden, aber freut mich, wenn sie Dir gefallen! :-))
      Einkaufen in Rom ist wirklich nicht so einfach, da die Läden in der Innenstadt meist wenig Platz zur Verfügung haben und das Angebot dementsprechend mager ausfallen muß. Das wird irgendwann mal eine eigene Geschichte hier im Blog...
      LG Ariane

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    2. Ich finde auch, dass sie ausgesprochen Appetit anregend ausschauen! Leider sind mir die 250 km bis nach Rom nun doch ein bisschen zu weit, sonst würde ich glatt bei Dir hereinschneien und mal davon und von Deiner Marmelade probieren... Grüße an die andere Stiefelseite, Elvira

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    3. Liebe maritimu, Du weißt, Du bist herzlichst eingeladen! :-)))
      Tanti saluti
      Ariane

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  2. Die sehen zum reinsetzen aus, deine Brioche.
    lg grimmel

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  3. Hallo Ariane,

    diese Brioches wird es bei mir am WE geben. Ich freu mich schon! :)
    Vielen Dank für das schöne Rezept! Hoffentlich werden meine genauso schön aussehen wie Deine...

    Liebe Grüße
    Kirsten

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    1. Da bin ich mir sicher, dass sie bei Dir schön aussehen werden, liebe Kirsten!
      Ich selbst war mit meinen Brioches nicht so ganz zufrieden, da sie mir etwas trocken gerieten. Bin über jeden Tipp zur Verbesserung dankbar! Aber mit Butter und Marmelade (da mache ich eine Ausnahme) schmecken sie wirklich gut.
      Liebe Grüße
      Ariane

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    2. Vielleicht sind 220 Grad zuviel?
      LG
      Kirsten

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    3. Das könnte sein, da hast Du wirklich recht! Das hat die Brioches sicher etwas augetrocknet. Am besten, Du gehst höchstens auf 200 Grad. Würde mich freuen, wenn Du an dieser Stelle berichtest :-))):
      LG Ariane

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    4. Ja, ich werde sie bei 190-200 Grad backen. Samstag gehen sie in Produktion. Ich werde Dich über das Ergebnis unterrichten :)

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    5. Hallo Ariane,

      wie Du ja bereits weißt, waren die Brioches ein voller Erfolg. Ich habe sie bei Ober-Unterhitze auf ca. 180-190 Grad für 18 Minuten gebacken. Ich habe das halbe Rezept gemacht und habe 10 Brioches raus bekommen.
      Sie waren überhaupt nicht trocken, schön feinporig und ganz zart :)

      LG
      Kirsten

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    6. Klasse, vielen Dank, liebe Kirsten! Ich werde die Backzeit mit einem Hinweis auf Dich im Post ändern!
      Liebe Grüße :-))
      Ariane

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