Mittwoch, 27. Juni 2012

Pasta fredda, die Zweite: Radiatori ai profumi di Sicilia

Filippo La Mantias Weg zum Kochen ist filmreif: Der "Chef de cuisine", der sich selbst nur als "Koch" bezeichnet sehen möchte, und Besitzer des Restaurants im Hotel Majestic an der Via Veneto, das seinen Namen trägt, hat in seinem früheren Leben als Journalist gearbeitet. In Palermo war er jahrelang unterwegs, um nach Mafiamorden den Schauplatz des Geschehens zu fotografieren. Dann kam er während schlampiger Ermittlungen selbst in Untersuchungshaft und wurde erst nach Monaten vom (später ermordeten) berühmten Mafiajäger Giovanni Falcone als völlig unschuldig freigelassen. Dennoch brachte der Gefängnisaufenthalt eine Wende für sein Leben: Filippo La Mantia suchte nach einer sinnvollen Tätigkeit und fing an, sich mit den kulinarischen Traditionen seiner Region zu beschäftigen und mit dem wenigen, was ihm im dort zur Verfügung stand, in der Zelle halbwegs ordentliche Gerichte hervorzubringen.


Seiner Interpretation der sizilianischen Küche stehe ich, wie viele andere auch, nicht ganz unkritisch gegenüber. Der vollkommene Verzicht auf die Verwendung von Zwiebeln und Knoblauch, dem er in vielen seinen Gerichten sein "Pesto di agrumi" (Pesto aus Zitrusfrüchten) entgegensetzt, findet nicht unbedingt bei jeder seiner Kreationen meine Zustimmung, obwohl ich gerne darauf hinweise, dass man Knoblauch in der italienischen Küche eher sparsam einsetzen sollte (und in viele Traditionsgerichte wie beispielsweise Ragù alla Bolognese gehört er auch einfach nicht).
Knoblauch hin oder her, gerade Geschäftsleute, die anschließend noch Termine wahrnehmen müssen, schätzen es natürlich, wenn man das Restaurant nach dem Mittagessen ohne Mundgeruch wieder verläßt, und einige seiner Gerichte sind durchaus nachahmenswert.
Dieser frische und vitaminreiche "sizilianische" Nudelsalat, nach einer Idee von La Mantia,  ist bei den Temperaturen, die die Stadt zur Zeit heimsuchen, perfekt für ein leichtes Abendessen.



Zutaten (für 3-4 Personen)

  • 250 g kurze Pasta (z.B. "Radiatori")
  • 4 Tomaten
  • 1 rote Paprikaschote
  • 30 g Kapern, in Salz eingelegt (vorzugsweise aus Pantelleria)
  • 6 El Olivenöl extra vergine
  • 60 g Basilikum
  • 100 g glatte Petersilie
  • Fleur de sel, frisch gemahlener weißer Pfeffer
  • 1 Zitrone

Die geviertelte und entkernte Paprikaschote grille ich unter dem Backofengrill so lange, bis sie schwarze Blasen wirft. Dann werden die Paprikaviertel in einen Gefrierbeutel gepackt, in dem sie abkühlen. Die Kapern gut wässern und in einem Sieb das Salz herausspülen.
Die Tomaten werden mit kochendem Wasser übergossen, abgeschreckt, gehäutet, entkernt und in feine Streifen geschnitten.Mit den Kapern, dem Saft einer halben Zitrone und einem El Oliven marinieren.


Die Paprikaviertel ebenfalls häuten, in Streifen schneiden und zu den Tomaten geben.
Für das Pesto die Blätter von den Basilikumstengeln, beziehungsweise den Petersilienstengeln zupfen, waschen, trockenschleudern und mit etwas Fleur de Sel und dem verbleibenden Olivenöl zu einem Pesto verarbeiten. Das Fruchtfleisch mit einem feinen Messer aus der übriggebliebenen Zitronenhälfte schneiden und zu dem Pesto geben.
Pasta "al dente" kochen, abgiessen und mit dem vorher aus der Marinade gehobenen Tomaten- und Paprikafilets sowie den Kapern, dem Petersilien-Basilikum-Pesto und den Zitronenwürfelchen mischen und mit Fleur de Sel und weißem Pfeffer abschmecken.
Vor dem Servieren vollständig auskühlen lassen.

Ristorante Filippo La Mantia
Hotel Majestic Roma
Via Vittorio Veneto, 50
Tel.: 0039 3317858542

Sonntags geschlossen


♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

10 Kommentare:

  1. Die römische Hitzewelle scheint Dich zu beflügeln ;-) Vielen Dank für dieses schöne Hitzewellen-Rezept, das ich bei den jetzigen Temperaturen gerne ausprobiere.

    AntwortenLöschen
  2. Dein Salat sieht echt köstlich aus! Der schmeckt mir bestimmt auch hervorragend - zumal wir hier heute immerhin 24°C haben. ;)

    AntwortenLöschen
  3. @Sabine: Bei uns gibt es fast nur noch kalte Küche zur Zeit.
    @Freundin: Da können wir uns die Hand reichen mit den Temperaturen...
    @Sarah-Maria: Bei uns sind es noch mal 10 Grad mehr...

    Liebe Grüße
    Ariane

    AntwortenLöschen
  4. Liest sich lecker und wie immer, schöne Bilder.

    Und Knoblauch mag ich auch gerne, aber er gehört, wie du schon meintest nicht überall hinein.

    lg
    grimmel

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke, grimmel! :-)) Ich bin ja eigentlich ein ganz großer Knobi-Fan und muß mich oft damit zurückhalten.
      LG Ariane

      Löschen
  5. Vielen Dank für diese Quittung. Ich werde versuchen, es an diesem Nachmittag. Es sieht lecker!

    AntwortenLöschen
  6. Das erste Bild sieht vielversprechend aus.
    Und Paprika mag ich besonders gern.
    Also nachbauen war angesagt.
    So weit, wo gut.

    Aber ... 100 Gramm Petersilie und 60 Gramm Basilikum ist nicht dein Ernst, oder?
    Ich habe jeweils ca. 10 Gramm verwendet.
    Mehr als genug.

    Und obwohl ich dein Statement bezüglich Knoblauch/Geschäftsleute absolut teile ... ein Hauch Aglio trifft den Salat auf den Punkt ...

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Stefan,
      doch, ist mein Ernst :-))! Ich habe, da ich mich weitgehend an das Originalrezept gehalten hatte, soviel Basilium und Petersilie verwendet und daraus dann das Pesto hergestellt; gehäckselt schrumpfen die Kräuter ja unglaublich zusammen.
      In einem Punkt aber gebe ich Dir wirklich recht: ein Hauch Knoblauch schadet da nicht!
      LG Ariane

      Löschen
  7. Sorry ... tausche "wo" gegen "so" ...

    AntwortenLöschen

Danke für Deinen Besuch!
Über liebe Worte freue ich mich, aber auch über konstruktive Kritik. Anonyme oder beleidigende Kommentare sowie Werbelinks werden entfernt.