Ein bisschen stiefmütterlich dagegen habe ich die Stilllebenmalerei behandelt, die ihre Blütezeit eher am Anfang des Barocks und zudem im nordeuropäischen Raum erlebte (auch wenn aus der Antike schon wunderbare Vorläufer der Stilllebenmalerei bekannt sind; man denke nur an einige gut erhaltene pompejanische Fresken, die Früchte, Küchengerät und kleine Tiere zeigen).
Dabei liebe ich Stillleben! Besonders Küchen- und Marktstillleben haben es mir angetan. Minutenlang kann ich vor den Bildern verharren und jedes noch so kleine Detail studieren, das seinerseits dem Bild eine Aussage mitgibt. Die Fliege auf der aufgeschnittenen Frucht etwa, die als Vanitassymbol dem Betrachter die Vergänglichkeit alles Irdischen vor Augen führen soll.
Dieses Eintauchen in ein Kunstwerk gibt mir Ruhe - eine kontemplative Auszeit vom Alltag, die ich gerade in den so unruhigen Zeiten dringend brauche.
Das Leben, der Alltag, die schrecklichen Ereignisse, die die Welt derzeit heimsuchen, lassen viele und auch uns in diesen Tagen kaum zur Ruhe kommen. Deswegen ist es in diesem Herbst auch ein wenig stiller geworden im Blog. Natürlich koche ich, wenn ich zu Hause bin, was in den vergangenen Wochen leider selten der Fall war. Dann gibt es einfache, schnell zubereitete und bewährte Gerichte, denn ich fühle mich angeschlagen. Noch kein Plätzchen ist in den Ofen geschoben, und auch das Heim ist noch nicht geschmückt für das erste Adventswochenende. Schon wieder steht meinem Mann eine Reise bevor; auch er ausgelaugt, auch wenn er es nicht zugeben will.
Gestern habe ich all' diesem getrotzt, mich endlich wieder aufgerafft (es bedurfte einiger Überredungskunst in Zwiesprache mit mir selbst) und gefüllte Pasta gemacht. Das Ergebnis dann zu einem kleinen Stillleben arrangiert.
Im Hintergrund sieht man übrigens den Ausschnitt eines wunderbaren Triptychons mit Zitronen, das ich auf der Vernissage einer vielversprechenden jungen Künstlerin erworben habe.
Nun aber zu trivialeren Dingen, dem Rezept.
Zutaten
(für 2-3 Personen)
Pastateig
150 g Mehl, gesiebt
50 g Hartweizengrieß
(semola di grano duro rimacinata)
(semola di grano duro rimacinata)
2 Eier
ein Prise Salz
ein paar Tropfen Olivenöl
Aus den Zutaten nach meinem Grundrezept einen Pastateig herstellen und diesen mindestens eine halbe Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
Scamorza reiben und mit der Ricotta und dem geriebenen Parmesan verkneten. Mit Majoranblättchen, Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken.
Den Pastateig mehrfach durch die Nudelmaschine drehen, dann in ausreichenden Abständen walnussgroße Häufchen der Füllung auf die Nudelplatten setzen, eine weitere Platte darüberlegen und mit dem Ravioliausstecher die einzelnen Nudeltaschen ausstechen.
Die Ravioli in köchelndem Salzwasser in 3 bis 4 Minuten garziehen.
Die Butter mit dem Salz und dem Zitrusfrüchteabrieb verkneten.
Kurz vor dem Anrichten die Butter in einer Pfanne schmelzen lassen und die Ravioli darin schwenken.
Ravioli mit ein paar Parmesanspänen und Majoranblättchen servieren.
Füllung
150 g Scamorza, ital. halbfester Kuhmilchkäse (hier: ungeräuchert)
150 g Schafskäse-Ricotta (Ricotta di pecora)
1 El Parmigiano Reggiano, frisch gerieben
ein paar frische Majoranblättchen
Salz, frisch gemahlener Pfeffer
frisch gemahlene Muskatnuss
Scamorza reiben und mit der Ricotta und dem geriebenen Parmesan verkneten. Mit Majoranblättchen, Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken.
Den Pastateig mehrfach durch die Nudelmaschine drehen, dann in ausreichenden Abständen walnussgroße Häufchen der Füllung auf die Nudelplatten setzen, eine weitere Platte darüberlegen und mit dem Ravioliausstecher die einzelnen Nudeltaschen ausstechen.
Die Ravioli in köchelndem Salzwasser in 3 bis 4 Minuten garziehen.
Zitrusbutter
60 g weiche Butter
etwas Salz
Abrieb einer unbehandelten Zitronen und einer Orange
Parmesanspäne und Majoranblättchen
Die Butter mit dem Salz und dem Zitrusfrüchteabrieb verkneten.
Kurz vor dem Anrichten die Butter in einer Pfanne schmelzen lassen und die Ravioli darin schwenken.
Ravioli mit ein paar Parmesanspänen und Majoranblättchen servieren.
♥♥♥
Un abbraccio
Ariane
ha, die merk ich mir, für wenn demnächst die Orangen- und Zitronenschwemme ausbricht! Und überreden, zu diesem oder jenem, das heißt es bei mir grade auch immer wieder.
AntwortenLöschenDann lass und in den wunderbaren Orangen und Zitronen, die der Winter hervorbringt, schwelgen. Die geben uns wieder die nötige Energie! :-)
LöschenSaluti
Ariane
Was für ein zauberhaftes Foto und ein wirklich stimmungsvolles Stillleben! Und das Rezept in seiner köstlichen Schlichtheit steht dem in nichts nach...
AntwortenLöschenMeine Plätzchenbäckerei beginnt in den nächsten Tagen, die Zutaten liegen schon bereit. Auch der Adventsschmuck bringt bereits weihnachtliche Stimmung ins Haus und da mittlerweile auch das Wetter winterlich kalt ist - zumindest für italienische Verhältnisse - kann das Fest kommen, das wir - nebenbei bemerkt - dieses Jahr in London feiern werden.
Un caldo saluto da
Elvira
Deine Plätzchenorgien sind ja legendär! :-) Ich hoffe, Ende der kommenden Woche endlich auch in die Weihnachtsbäckerei einsteigen zu können. Und dann wird auch adventlich geschmückt! Ich freue mich so auf diese wunderbare Zeit! :-)
LöschenSaluti
Ariane
Hallöchen, wie schön das Du Dich aufgerafft hast. So ein Rezept habe ich schon dauernd gesucht. Vielen Dank! und eine schöne Adventzeit wünscht Petra Braun-Lichter
AntwortenLöschenMan kann nie genug Pastarezepte auf Lager haben :-)
LöschenAuch Dir eine schöne Adventszeit, liebe Petra. :-)
Saluti
Ariane
Wieder so ein wunderbares Pasta-Rezept, das bringt einen sofort auf andere Gedanken. Da würde ich jetzt auch gerne mal eine Ravioli naschen :)
AntwortenLöschenStichwort Naschen... nach den ganzen Plätzchen, die man zur Zeit ja nascht, tut so etwas Herzhaftes richtig gut! Schön, dass Dir das Rezept gefällt, liebe Katha! :-)
LöschenSaluti
Ariane