Der Timballo ist ein sehr edles Gericht, das gerne auf Buffets bei größeren Anlässen wie Hochzeiten und Empfängen aufgetischt wird. Aber es ist eben auch eine üppige Angelegenheit, gerade, weil ein Timballo ja auch nur einen Gang in der klassischen italienischen Menufolge darstellt.
Aber auch unter den Timballi gibt es verschiedene Versionen: Neben Pastablättern - oder auch einer Teighülle aus Pâte Brisée - sind als Mäntelchen Auberginen beliebt, was Richtung Süden - nach Sizilien - weist. Die klassische Pasta al forno ist in Sizilien ein typisches Sonntagsgericht, und auch bei diesen Anelletti trifft Pasta auf Auberginen und Käse, bevor es heißt: "Ab in den Ofen!"
Wenn es etwas "magerer" sein soll, wird die Pasta nur in eine mit Butter ausgefettete und mit Semmelbrösel ausgestreute Form gedrückt.
Allen gemeinsam ist, dass die vorher sehr al dente gekochte Pasta mit einem Sugo aus Fleisch, Brät, Hühnerklein oder Gemüse sowie mit Käsesorten wie Mozzarella, Parmigiano oder auch Provola vermischt und dann im Ofen in einer Form gebacken wird, damit man den Auflauf anschließend stürzen kann.
Die Ursprünge dieser Spezialität liegen in der Region Kampanien, und wenn ich an einen Timballo denke, sehe ich diesen Pastakranz auf einem edel gedeckten Tisch mit viel Silber, antikem Tischschmuck aus Capodimonte-Porzellan und feinem Geschirr, so ganz, wie es für die süditalienische Aristokratie typisch ist.
Auch in Sizilien gehört der Timballo zu den "Primi" der edleren Sorte. Giuseppe Tommasi di Lampedusa beschreibt in seinem einzigen Roman und darüber hinaus bekanntesten Werk "Il Gattopardo" die üppigen Buffets der sizilianischen Aristokratie, darunter auch einen Timballo (mehr dazu hier):
"Ganz abgesehen jedoch von guter Erziehung - der Anblick jener riesigen Makkaroni-Pastete verdiente sehr wohl, einem jeden summende Laute der Bewunderung zu entlocken. Das gebräunte Gold der Umhüllung, der starke Duft von Zucker und Zimt, der davon ausströmte, waren nichts als das Vorspiel zum Wonnegefühl, das einem im Innern aufstieg, wenn das Messer die Kruste auseinanderriß: zuerst brach ein mit Wohlgerüchen beladener Dampf daraus hervor, und dann bemerkte man die Hühnerleber, die harten Eier, die Streifen von Schinken, jungem Huhn und Trüffeln in der weichen, heißen Masse der kleinen, kurzen Makkaroni, denen die verdichtete Fleischessenz eine köstliche Gamslederfarbe verlieh. ..."
Die Bezeichnung "Timballo" geht wahrscheinlich auf die zylindrische Form jenes Küchenutensils zurück, das einem Tamburo oder auch Timpano, also einer Trommel, ähnelte.
Jedenfalls, um zum Ausgangspunkt zurückzukommen, liegt mir mein Mann seit Jahren mit dem Wunsch nach einem Timballo in den Ohren. Dieses Pasta-in-Pasta-Kunstwerk hatte ihn wohl damals sehr fasziniert, und er schaute doch etwas irritiert auf die Auberginenversion.
Nach nur einem Bissen aber war er dann doch sehr zufrieden...
Zutaten
(für 4 Personen)
1-2 Auberginen (je nach Größe)
200 g Rinderhack
1 Salsiccia
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 Möhre
1 Stange Sellerie
1 El Tomatenmark
1 Glas Rotwein (ca. 120 ml)
220 g stückige Tomaten (Polpa di pomodoro)
35 g Parmigiano Reggiano, frisch gerieben
135 g Mozzarella di Bufala
Olivenöl extra vergine
Butter
hoch erhitzbares Pflanzenöl, z.B. Erdnuss-Öl
Salz, frisch gemahlener Pfeffer
Basilikumblättchen
250 g Tortiglioni
Die Aubergine der Länge nach in Scheiben schneiden und diese in hoch erhitzbarem Pflanzenöl portionsweise von beiden Seiten anbraten (um eventuelle Bitterstoffe herauszuziehen, kann man vorher die Auberginenscheiben salzen, ziehen lassen und danach abspülen und trockentupfen). Scheiben zwischen Küchenpapier lagern und auskühlen lassen.
Für den Soffritto die Zwiebel und den Knoblauch fein hacken, Möhren und Selleriestange in Würfel schneiden. Etwas Olivenöl und Butter in einer Pfanne erhitzen und die Gemüsewürfel anschwitzen. Rinderhack und fein zerpflückte Salsiccia hinzufügen und krümelig braten. Tomatenmark zugeben und kurz mit anrösten. Mit dem Wein ablöschen und diesen etwas einkochen lassen. Stückige Tomaten zufügen, salzen und pfeffern und zugedeckt bei kleiner Hitze 1,5 Stunden köcheln lassen.
Den Backofen auf 180 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
Pasta sehr! al dente kochen, abgießen und mit dem Ragù vermischen. Etwas abkühlen lassen.
Dann den Parmigiano sowie die in Würfelchen geschnittene Mozzarella untermischen.
Eine Kranzform mit den Auberginenscheiben auslegen, die Pasta einfüllen und die Auberginen-Enden nach Möglichkeit über die Füllung schlagen. Eventuell mit verbleibenden Auberginenscheiben belegen.
Form für 30 Minuten in den Ofen schieben. Vor dem Stürzen mindestens 10 Minuten abkühlen lassen. Mit Basilikumblättchen belegen.
♥♥♥
Un abbraccio
Ariane
Üppig oder nicht - das stelle ich mir absolut köstlich vor :-)
AntwortenLöschenLiebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Das ist es wirklich, da die ganzen Zutaten im Ofen noch einmal richtig durchziehen können. Das gibt ein Aroma - mhmmmmm..... :-)
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Ariane
Köstlich! Alleine der Duft, der dem Ofen entsteigt.. Bitte eine große Portion für mich ;-)
AntwortenLöschenViele Grüße
Elena
Moment, ich setze noch mal Ragù an.....:-)
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Ariane
Da würde ich mich gleich dazusetzen, Auberginen und Pasta rangieren bei mir gaaanz weit oben!
AntwortenLöschenDie perfekte Kombi, immer wieder gut, ob als "Norma" oder als Pasta al forno. :-)
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Ariane
Das Rezept ist schon ausgedruckt und wird mit auf die Reise nach London gehen, wo wir zwei Elternpaare in den 14 Tagen unseres Aufenthaltes ja sicher abwechselnd unsere beiden Kinder bekochen werden - einmal italienisch/deutsch, einmal ukrainisch. Die Mengen Deines Rezeptes ein wenig erhöht, ergibt das allemal ein prächtiges Hauptgericht für 6 Personen. Ich freue mich schon drauf...
AntwortenLöschenGrazie per l'idea e saluti
Elvira
Oh, das freut mich! Du brauchst dafür aber eine besonders große Form; ich hatte eine Frankfurter-Kranz-Form genommen. Nicht, dass es daran scheitert!
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Ariane
Liebe Ariane,
AntwortenLöschenjetzt läuft mir doch grade wieder das Wasser im Mund zusammen. Und das um diese Uhrzeit ;). Klingt total lecker was du da gemacht hast.
Liebe Grüße
Ines
Freut mich sehr, wenn Dir das Gericht gefällt, liebe Ines! :-)
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Ariane
Das sieht köstlich aus. Vielen Dank für das Rezept.
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Renate (Dinkelhexe)
Freut mich, wenn es Dir gefällt, liebe Renate! :-)
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Ariane
Dieses Rezept wollte ich schon lange machen. Heute habe ich mir endlich die Zeit genommen...und oh wie war es die Zeit in der Küche wert.
AntwortenLöschenIch habe leider keinen italienischen Laden in der Nähe, und habe also als Ersatz für die Salsiccia zu Merguez gegriffen.
Wahrscheinlich eine Sünde für Italiener, aber es war trotzdem lecker.
Kannst Du sonst eine andere Ersatzwurst empfehlen?
Viele Grüsse aus Belgien und herzlichen Dank für das Rezept.
Jana
Liebe Jana,
Löschendanke Dir, dass Du es nachgekocht hast! Es freut mich immer ganz besonders, wenn ein Gericht zum Nachmachen inspiriert. :-)
Als Salsiccia-Ersatz kann man auch bestens etwas Bratwurstbrät nehmen. Wenn man das Hackfleisch gut würzt, es aber auch weglassen. Angebratene Speckstückchen geben auch zusätzlich ein kräftiges Aroma.
Saluti
Ariane