Dienstag, 19. April 2016

(Capri-)Sonne auf dem Kuchenteller: Torta Caprese al limone e cioccolato bianco



"Wenn das Leben Dir Zitronen schenkt", so hieß es in der Überschrift zu einem meiner jüngsten Rezepte.
Nun hat uns das Leben allerdings eine leicht bittere Zitrone geschenkt. Mein Mann ist unglücklich gestürzt, und das hintere Kreuzband im Knie ist dabei gerissen. "Wenn es wenigstens beim Skifahren passiert wäre", so sein lakonischer Kommentar zu diesem Missgeschick.
Leider mussten wir nach der Erstversorgung in Rom in eine deutsche Klinik zur weiteren Behandlung fahren, da es die Krankenversicherung so wollte. Dort stellte man das Bein in einer Schiene ruhig, und nun kann er sich nur noch mit zwei Krücken fortbewegen.
Mittlerweile sind wir wieder in Rom, und da wir ja mit dem Auto unterwegs waren, musste ich die ganze Strecke alleine zurückfahren; sonst wechseln wir uns immer ab. Wir haben im wunderschönen Trento übernachtet und kamen sogar noch zu einer menschlichen Zeit wieder in Rom an. Ein paar nette Kellner vom Restaurant gegenüber halfen mir noch spät am Abend, das viele Gepäck in den vierten Stock zu tragen. Anschließend fuhr ich den Wagen noch in das Parkhaus beim Vatikan, wo wir Dauermieter sind, und nahm mir dann - ziemlich kaputt - ein Taxi nach Hause.
Jetzt ist wieder etwas Alltag eingekehrt, der, da mein Mann wie gewohnt weiterarbeitet (Zitat: "Ich hab's ja nicht am Kopf"), etwas neu strukturiert werden muss.
Tja, und dann ist auch noch ein Findelkind, ein kleines auf der Strasse gefundenes Kätzchen, bei uns eingezogen. Über sein weiteres Schicksal habe ich mir in den vergangenen Tage sehr den Kopf zerbrochen - und nebenbei gesagt, ist auch das ein oder andere Tränchen geflossen.
Mir war immer klar, dass in unserem oft hektischem Leben mit den vielen Reisen innerhalb Italiens, nach Deutschland und nach Athen und Malta, ein Haustier leider keinen Platz finden kann.
Aber dann schauten mich diese Katzenaugen an. Von Anfang an folgte das Kätzchen mir überall hin, kam gurrend zu mir und kringelte sich auf meinem Schoss zusammen. Letztlich taufte ich es daher "Kringel", auch wenn die Tochter der Nachbarin, die das Kätzchen gefunden hatte, es zunächst Julia genannt hatte.
Wenn ich mal eine längere Zeit, da ich ja auch noch anderes zu tun habe, nicht um sie kümmere, dann fängt es an zu weinen, dann muss schnell wieder gekuschelt werden. Und damit sind wir bei entscheidenden Punkt angelangt. Was mache ich, wenn wir wieder unterwegs sein werden? Ich möchte das Beste für Kringel, auch wenn mir ein endgültiger Abschied in der Seele wehtun würde. Aber hier zählt doch nur ihr glückliches Katzenleben...
Zum Bloggen bin ich natürlich wenig gekommen - mir stand einfach nicht der Kopf danach -, aber die Kiste Zitronen, die nette Kollegen meinem Mann aus Amalfi mitgebracht hatten, konnte ich dann doch nicht unbeachtet lassen. Und so werde ich Euch in der nächsten Zeit ein wenig mit zitronelastigen Rezepten "nerven" - lasst Euch überraschen!
Den Anfang macht ein süßer Seelentrost: eine wunderbar zitronige Variante der legendären Torta Caprese, die ich bereits vorgestellt hatte. Dabei hatte ich auch erzählt, wie diese Torte einst entstanden sein soll. Ein Bissen davon, und man fühlt sich wirklich wie auf Capri!




Zutaten
(für eine 26 cm-Springform)

150 g geschälte Mandeln
150 g weiße Schokolade
100 g Butter + Butter für die Form
(eventuell Backpapier)
4 Eier
100 g Zucker
1 Vanillestange
60 g Kartoffelstärke
1 P. Backpulver
3 unbehandelte Zitronen
30 ml Limoncello (Rezept folgt)
Puderzucker

Die Mandeln sehr fein mahlen und die Schokolade fein reiben. Mandeln und Schokolade mit dem Abrieb der drei Zitronen, der Kartoffelstärke und dem Backpulver in eine Schüssel geben. Eine Zitrone auspressen und die Butter schmelzen.
Den Backofen auf 170 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen und den Boden einer Springform mit Backpapier auslegen. Den Springformrand mit Butter ausfetten.
Die vier Eier mit dem Zucker und dem ausgekratzten Vanillemark mit einem Handrührgerät mindestens 10 Minuten auf höchster Stufe hellschaumig aufschlagen; das Volumen sollte sich deutlich vergrößert haben.
Zitronensaft, Limoncello und zerlassene Butter unter die Trockenmasse rühren, dann vorsichtig mit einem Rührlöffel die aufgeschlagenen Eier unterheben.
Teig in die vorbereitete Springform füllen und im vorgeheizten Ofen 40 Minuten backen.
Abgekühlt dick mit Puderzucker bestäuben.






♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

16 Kommentare:

  1. Liebe Ariane, das Kätzchen solltest Du so schnell wie möglich in gute und weniger reiseaktive Hände geben. Dann ist für Dich der Abschiedsschmerz nicht ganz so schwer. Freunde von mir hatten immer den größten Reisevorbereitungsstress mit dem Organisieren der Haustierversorgung. Außerdem weißt Du ja: Je länger, je lieber.
    Liebe Grüße, Thea

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich bin echt in einer Zwickmühle, weil die gegenseitige Liebe so groß ist. Meine Nachbarin würde die kleine Maus versorgen, wenn wir unterwegs sind. Glaube mir, ich in hin- und hergerissen. Eigentlich hatte ich schon entschieden, Kringel doch zu behalten. Ach, ist das schwer!
      Saluti
      Ariane

      Löschen
    2. Das ist doch die ideale Lösung, wenn die Nachbarn sich um Kringel kümmern, wenn Ihr nicht da seid!!! <3

      So ein Kätzchen sucht sich immer die Menschen, die es will. Katzen sind ja freiwillig bei uns und irgendwie haben sie auch ein Gespür dafür, wem sie gerade gut tun. Denke ich. Bin ich fest überzeugt von. Und überhaupt. ;-)

      Wir haben auch immer Aufwand mit Katzenpension usw., das ist oft das komplizierteste am Urlaub. Aber es ist es wert. Katzen tun der Seele gut.

      Zitronen auch. Deine Torte hätte ich jetzt gerne! Vielleicht mache ich sie am Wochenende nach. Liebe Grüße an Deinen Mann und gute Besserung!

      Löschen
    3. Danke für's Mutmachen, liebe Barbara.
      Ja, sie hat sich wohl mich ausgesucht - und dagegen komme ich nicht an! :-) <3
      Und das ist auch gut so! Bitte sehr, ein Stück Kuchen auch für Dich!
      Liebe Grüße von meinem Mann zurück! :-)
      Saluti
      Ariane

      Löschen
  2. Vielleicht ist das Auftauchen der Katze ein Zeichen, dass du/ihr nicht mehr so viel reisen sollt ;-)
    Andererseits würde ich, wenn ich noch einmal eine Katze aufnehmen sollte, eher 2 nehmen, die sind dann wenigstens zu zweit, wenn man weg ist.
    Eine schwierige Entscheidung, aber du wirst die Lösung sicher finden!
    lg

    AntwortenLöschen
  3. Ich wollte, ich müßte weniger oft Koffer packen, zumal das so gut wie nie Urlaubsreisen sind. Leider. Gerade mit Deutschland ist das schwierig, das sind alles Pflichtveranstaltungen. Nein, leicht ist es nicht, aber zumindest mit den Nachbarn lässt sich da etwas machen. Gerade waren sie da, haben mit Kringelchen gespielt - und bekamen natürlich ein Stück meiner Torta Caprese... :-)
    Saluti
    Ariane

    AntwortenLöschen
  4. Ich wünsche Euch, dass ihr eine für alle Beteiligten gute Lösung findet und Kringel vllt. doch Teil eueres recht abenteuerlichen Lebens werden kann.
    Das Kuchenrezept ist gespeichert. Es ist immer gut, ein feines Rezept für überschüssige Zitronen parat zu haben.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, jetzt ist wie wohl wirklich Teil unseres Lebens geworden! Jedenfalls tat es mir gut, all' Eure aufmunternden Worte - auch Deine - zu lesen.
      Kuchen auch für Dich! :-)
      Saluti
      Ariane

      Löschen
  5. Liebe Ariane,
    ich würde Kringelchen behalten.
    Da ich selber drei eigene und mehrere Kostgeherkatzen in wechselnden Zahlen habe und wir ebenfalls zwar selten, aber doch ab und zu verreisen, kann ich Deine Bedenken verstehen.
    Aber ich bin wie einige meiner Vorschreiberinnen auch der Meinung, daß die Zusammenarbeit mit den Nachbarn während Eurer Abwesenheiten ganz bestimmt gut funktionieren und der Kleinen guttun würde.
    Hmm, schmunzel, ich habe eigentlich das ziemlich sichere Gefühl, zwischen Deinen Zeilen ohnehin schon herausgelesen zu haben, daß Fräulein Kringel bei Euch bleiben darf :-)
    Ansonsten ist es so, daß alleine der Begriff "Amalfi-Zitronen" mich schon wieder sehnsüchtig nach Italien werden lässt (wobei ich leider bisher noch nie im Süden war).
    Und auf das Nachbacken der Torte morgen oder übermorgen freue ich mich schon sehr!
    Liebe Grüße, gute Besserung dem Knie Deines Mannes und Kraulers an Kringelchen
    Elena

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Elena,
      das möchte ich auch! Leider habe ich so ein seltsames Bitzeln an Zunge und Lippe und hoffe sehr, dass ich keine Allergie entwickele.
      Ansonsten kann ich mir kaum noch vorstellen, dass ich sie weggebe. Sie erdrückt mich fast mit ihrer Zuneigung und "spricht" richtig mit mir.
      Vorhin war ich unterwegs - in Sachen "Katzeneinkäufe". Als ich wiederkam, hat sie vor hinter der Haustür gewartet und richtig gewimmert. Und dann konnte sie gar nicht genug Kuscheleinheiten einfordern. Sie drückt ihr kleines Köpfchen in meine Hand, legt ihre Pfötchen auf meine Brust, kann gar nicht eng genug an mich geschmiegt sein. Immer jede Bewegung begleitet von schnurrenden, gurrenden Kommentaren.
      Ich bin total überwältigt.
      Saluti
      Ariane

      Löschen
  6. Ariane, danke für dieses geniale Rezept! Der Kuchen schmeckt himmlisch fluffig, ich bin begeistert :-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das freut mich, liebe Petra! :-) Den habe ich auch nicht zum letzten Mal gebacken. :-)
      Saluti
      Ariane

      Löschen
  7. Hallo, ich bin hin- und hergerissen, beim Lesen dieser wundervollen Geschichte, einer Liebesgeschichte. "Kringel"......
    Mein ❤️ ist butterweich geworden. Ich hoffe, der Kleinen geht es gut und eure Zuneigung zueinander hat ein dickes Band um euch gebunden.
    Katzen sind so tolle, kleine, süße Wesen.
    Wir haben uns vor über einem Jahr von unserem Katerchen "Horsti" verabschieden müssen.
    Er war ein Kuschelbär ohne Ende. Jeden Tag habe ich sein Bild vor Augen und muß weinen.
    Vor 14 Jahren war er uns zugelaufen. Damals war er knapp ein Jahr und ein Streuner.
    Er war so unendlich dankbar, mit uns leben zu dürfen. Gab uns seine Liebe. Und wir haben ihn dafür abgöttisch geliebt. Seit er nicht mehr da ist, holt uns somanchen Tag die Traurigkeit ein. Ganz schlimm.
    Aber das Leben geht weiter, wie es so schön heißt. Wenn auch mit Schmerzen im Herzen.
    Ich wünsche euch alles Gute und viel Gesundheit!!!
    Liebe Grüße an
    Astrid

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Astrid,
      nun weine ich mit Dir! Horsti hat eure Liebe gespürt und hatte ein gutes Leben! Ich weiß, dass kann euch jetzt nur wenig trösten; ein Tier zu verlieren tut so unendlich weh!
      Ja, sie geben uns ihre Liebe, spüren sogar, wenn es uns nicht gut geht. Meine Kringel ist mein Seelentier, ich liebe sie unendlich! Aber es vergeht kein Tag, wo ich nicht einen anderen fürchte...
      Danke für Deine lieben Wünsche! Bleibt auch ihr gesund und seid glücklich, einem Tierchen schöne Jahre gemacht zu haben. Horsti wird in euren Herzen weiterleben!

      Saluti
      Ariane

      Löschen

Danke für Deinen Besuch!
Über liebe Worte freue ich mich, aber auch über konstruktive Kritik. Anonyme oder beleidigende Kommentare sowie Werbelinks werden entfernt.