Rat' mal was im Topf ist! |
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Für mich ist Giuseppe di Martino einer der "barockesten" Menschen, die ich kenne - und das im positivsten Sinne. Seine üppige Figur lässt auf unbändige Liebe zu gutem Essen schließen - besonders zu Pasta, wie sich das für einen Pasta-Produzenten aus Kampanien gehört. Er schätzt zudem edle Tropfen, überschreitet Grenzen, in dem er nicht - folkloristischen Vorstellungen entsprechend - italienische Rotweine zum Primo kombiniert, sondern französischen Champagner von kleinen, aber feinen Familienunternehmen. Aus Überzeugung, nicht aus Snobismus! Und dann hat er auch noch einen erlesenen Musikgeschmack! Di Martino ist sowohl Schwärmer als auch Kenner. So weiß er etwa über die Feinheiten in der Interpretation einer Nocturne von Chopin durch Horowitz ebenso zu plaudern, wie dem Talent der allzu früh verstorbenen Amy Winehouse seinen Respekt zu zollen.
Kars van Wechem, Giuseppe di Martino, Peppe Guida |
Zu den umworbenen Gästen des Abends, bei dem es nur wenige geladene Gäste gab, gehörte somit auch die Intendantin von San Carlo. Schließlich wurde di Martino gerade zu einem der Sponsoren des traditionsreichen Opernhauses von Neapel.
Was es mit "Indovina chi viene a cena" (Rat' mal, wer zum Essen kommt) auf sich hat, hatte ich bereits in einem früheren Beitrag dazu beschrieben. Jeweils zwei Köche - ein italienischer und ausländischer Koch - stellen ihre Interpretation von Pastagerichten mit den unzähligen Produkten des Pastificio dei Campi vor.
Natürlich hatte Peppe Guida, dessen Restaurant Antica Osteria Nonna Rosa mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet ist, wieder leichten Heimvorteil. Trotzdem heimste im Januar-Event der aus den Niederlanden stammende Kars van Wechem (Restaurant De Saffraan) viele ehrliche Komplimente für seine Kreationen ein. Nudeln koche er vor allem für seine Kinder, erzählte der sympathische van Wechem, da in der gehobenen Küche der Niederlande Gänge mit Pasta selten bis gar nicht auf der Speisekarte erscheinen.
Es gehört zu den unterhaltsamen Teilen dieser Abende, dass jeder der Gäste seine ganz persönlichen Geschichten rund um die Pasta erzählen darf: Was war das erste Pastagericht, an das man sich erinnern kann, wann hat man zum ersten Mal selbst Pasta gekocht, was ist das Lieblings-Pastagericht - da wusste jeder etwas beizutragen. Vorher wildfremde Menschen fanden sich in ähnlichen Erinnerungen wieder.
Noch eine letzte Qualitätskontrolle, dann kann es an die Gäste gehen |
Auch in diesem Jahr startete der kulinarische Abend wieder mit einem Gericht des Gastkochs.
Im Folgenden stelle ich jeweils ein Pastagericht und den dazu gereichten Champagner vor. Trotz Notizen kann mir sicher das ein oder andere Element entgangen sein. Ich hoffe, die Bilder sprechen dann für sich.
Die abgebildeten Gerichte habe ich in einer Version ohne Fisch und Meeresfrüchte genießen dürfen.
Mein Dank dafür geht auch in diesem Jahr an die geschätzten Chefs, die sich sofort darauf eingestellt haben!
Spaghetti | Eigelb | Jalapeño | Scampi (van Wechem)
Gnocchi sardi | Lemongrass | Limette | Schweinebauch | Austernsauce | gerösteter Sesam | Veilchen (van Wechem)
Pasta spezzata (Bruchpasta) | Sardelle | Kohl | Miesmuschel | Pecorino (Peppe Guida)
Penne candele | Schweinerippchen | wilder Fenchel | blauer Kohl (Peppe Guida)
Spaghetti |"aglio e olio" | Meeräsche | Limette (Peppe Guida)
Pappardelle "alla gricia" | Meeresfrüchte-Bisque | Mandeln | Bacon-Salz (Peppe Guida)
Bucatini "al amatriciana" di cozze (Miesmuscheln) (Peppe Guida)
Zu guter Letzt: "La devozione"! Allein der Gedanke an diese einfache Pasta al pomodoro lässt Giuseppe di Martino auch bei stärksten Turbolenzen während seiner unzähligen Flüge rund um den Globus Hoffnung schöpfen, doch wieder sicher zu landen. La devozione - die fast schon religiöse Hingabe - bildete auch in diesem Jahr wieder den Schluss- sowie Höhepunkt des Events. Ungewöhnlich üppig hier der Sugo: Die Spaghetti werden nur in der Hälfte der üblichen Zeit gekocht, die übrige Kochzeit vollendet die Pasta im Sugo selbst. (Peppe Guida)
La devozione - da lässt sich sogar der Sternekoch zu einer Scarpetta (wörtlich: Schühchen. Das Brot zu einem Schühchen formen und damit den Teller auswischen) hinreißen.
Danke für diesen wundervollen Bericht. Zu meiner grossen Freude durfte ich den L'Originale von Pierre Gerbais entdecken, ist er nicht grandios! Mein absoluter Lieblings-Champagner - was sagst du dazu?
AntwortenLöschenLiebe Sabine,
Löschennach diesem opulenten Abend könnte ich Dir gar nicht mehr sagen, welches mein bevorzugter Champagner gewesen war. Alle schmeckten großartig und passten hervorragend zu den einzelnen Gerichten. Selbst bin ich ja Liebhaberin von Spumante "metodo classico" (Champagnermethode), der sich gewiss nicht hinter so manchem Champagner verstecken muss (vor allem nicht hinter den üblichen Marken wie der "Witwe" etc....), wo nur der Name zählt).
Alles war ein Genuss!
Saluti
Ariane
Danke fürs Mitnehmen zu diesen Pasta-Köstlichkeiten!
AntwortenLöschenHast du dich denn mit etwas Meereshauch anfreunden können – Muscheln & Co. setzt man zwar beim Anrichten oben drauf (oder lässt sie für dich weg), aber ihre Aromen sind natürlich trotzdem auf dem Teller vorhanden.
Übrigens: einen «Pierre Gerbais» durfte ich auch schon geniessen (Sabine sei Dank!).
Nein, immer noch nicht! Für mich gab es doch "Extrawürste" aus einem extra Pfännchen. Das wird mit uns nix mehr; den Meereshauch genieße ich lieber am Meer selbst - mit der Nase im Wind!
LöschenSaluti
Ariane
Grossartig! :-)
AntwortenLöschenLiebe Grüsse aus Zurigo,
Andy
PS. Habe grad die Tastatur vollgesabbert ...
:-) Kopfkino! :-) Das stelle ich mir gerade vor...
LöschenAber mit geht es bei vielen Beiträgen der lieben Kolleg*innen genau so!
Saluti
Ariane