Dienstag, 31. Juli 2012

Fetzig - Straccetti con rughetta e pomodorini

"Mi sento uno straccio!"  Diese italienische Redewendung, übersetzt bedeutet das ungefähr "ich fühle mich wie ein Lumpen", spukt bei diesen mörderischen Temperaturen wohl in einigen  Köpfen herum.
Die Hitze lädt zu Gerichten ein, die den  Körper nicht unnötig belasten und auch den Koch oder die Köchin schonen, denn diese "Fetzchen", ein Klassiker der römischen Küche, sind schnell zubereitet: Perfekt für den Blogevent Cucina Rapida von "Man kann's essen!".




Sicher, in der einfachen und ursprünglichen Küche Roms hat ein Aceto Balsamico Tradizionale di Modena - die Betonung liegt hier auf  "Tradizionale" - nichts zu suchen, aber dieser Balsamessig rundet den Geschmack hervorragend ab -  und man gönnt sich ja sonst nichts....

Sonntag, 29. Juli 2012

Toskanischer Feengarten - Die Osteria "Il Canto del Maggio" bei Arezzo

Der Abstieg zur Osteria "Il Canto del Maggio" ist halsbrecherisch!
Dieser zauberhafte Ort thront auf dem Gipfel eines kleinen Hügels bei Terranuova Bracciolini; wir befinden uns in der Nähe von Arezzo. Eine enge und kurvenreiche Strasse schlängelt sich zum antiken Borgo Penna hoch, aber nachdem der Wagen geparkt ist, muß man zu Fuß wieder eine kurze, aber steile Strecke hinabklettern.
Alles wirkt ganz wie aus einem der unzähligen Toskana-Führern: die steinernen Fassaden  der schlichten Häuser, die hölzernen Fensterläden und die allgegenwärtigen Geranientöpfe.



Diese Osteria-Locanda, die auch einige wenige gemütliche Gäste-Appartments zur Verfügung stellt, gehört seit langem zu unseren Lieblingslokalen, wenn wir in der Toskana unterwegs sind.
Gestern wollten wir mit guten Freunden der unerträglichen Schwüle mit Temperaturen an der 40-Grad-Grenze entfliehen und flüchteten "auf's Land". Wirklich angenehmer war das Klima aber auch dort nicht. Selbst in die Kirche "San Francesco" in Arezzo, wo wir zum ersten Mal seit der Restaurierung die wunderbaren Fresken von Piero della Francesca bewunderten, hatte sich die zermürbende Wärme eingeschlichen. Nach einem Abstecher zu Pieros "Madonna del Parto" in der kleinen Ortschaft Monterchi unweit von Arezzo hatte sich dann bei allen schließlich der Hunger eingestellt.

Freitag, 27. Juli 2012

Schinken-Fontina-Muffins mit Frühlingszwiebeln

Eine neue Hitzewelle läßt die Stadt und ihre Bewohner schmoren. Der fortgeschrittene Vormittag ließ das Gemüse auf dem Markt mittlerweile genauso schlapp aussehen, wie ich mich fühlte.
Beim Einkauf konnte ich die  Frühlingszwiebeln gerade noch den Händen des Händlers entreissen, der schon wieder die Schere ansetzte, um das Grüne wegzuschnippeln. Besonders frisch sah der grüne Teil der Schlotten auch nicht mehr aus, aber warum dieser Teil in Rom nicht geschätzt wird und Frühlingszwiebeln selten und dann kaum knackfrisch angeboten werden, kann ich nicht sagen. Zu oft dümpeln die Frühlingszwiebeln, schon um ihren besten Anhang betrogen, in den Regalen der Supermärkte und Marktständen vor sich hin.
 "Das Grüne verwendet man doch eh nicht", so entgegnete mir von einigen Wochen ein anderer Gemüseverkäufer, als ich auch diesen bat, die Frühlingszwiebeln nicht zu enthaupten.




Frühlingszwiebeln - mit dem Grün - brauche ich heute für meine herzhaften Muffins, die ich immer wieder gerne backe. Herrlich auf den noch warmen Muffins ist ein Klecks Butter.
Zusammen mit einem griechischen Salat, etwas italienischer Salami und ein paar hartgekochten  Eiern bilden sie ein hitzetaugliches Abendessen zum Wochenausklang.

Dienstag, 24. Juli 2012

Drei Melonen für Astrid - Aspik di melone e anguria al Prosecco

Viel zu feiern gibt es in diesen Tagen bei Astrid: Den dritten Hochzeitstag, einen Geburtstag, drei Jahre Arthurs Tochter kocht und nicht zuletzt den 300. Post!

drei, Drei, DREI!

- und dazu noch viele andere Superlative.
Wenn das kein Grund ist, einen Blogevent auszurichten!
Astrid lädt die große Bloggerfamilie ein und fordert unsere Phantasie. Die Zahl "Drei" steht im Mittelpunkt, sie ist das große Thema, um das wir herum kochen und backen müssen.
Seit einigen Tagen schleiche ich nun ehrfurchtsvoll um diesen Event herum, immer mit der Frage im Hinterkopf: Was ist diesem Ereignis angemessen?



Noch einen Anschubser bekam ich dann von Wolfgang von kaquu's Hausmannkost. Er hat ja gut reden, hat er ja die Aufgabe schon in ein wunderbares Rezept umgewandelt! Jetzt kann er sich entspannt zrücklehnen - ich dagegen hatte Alpträume! Das ist ja schlimmer, als vor einem Uni-Examen, dachte ich mir und fing an, über das Thema "Bloggen und Leistungsdruck" zu sinnieren.

Samstag, 21. Juli 2012

Huhn trifft Bratwurst - Terrina di pollo con salsiccia

Nach dieser speziellen italienischen Bratwurst - Salsiccia Luganega - mußte ich heute ganz schön lange suchen, und das bei dieser Hitze! Entweder wird am diesem Wochenende in Italien wie wild gegrillt, oder es besteht einfach keine Nachfrage nach diesen Würstchen. Schließlich bin ich dann doch noch fündig geworden, sonst hätte ich diese Terrine ohne die Salsiccia zubereitet, aber gerade diese kreiert so einen hübschen Farbtupfer in der Mitte der aufgeschnittenen Scheiben.





Wer diese längliche, dünne Bratwurst außerhalb Italiens nicht findet, kann auch auf andere Würste wie Nürnberger zurückgreifen.
Das Rezept zu dieser Hühnchenterrine habe ich vor Jahren in der Zeitschrift "Sale e pepe" entdeckt - für mich eine der besten italienischen Food-Magazine. Gleich heute habe ich dann noch die neue August-Ausgabe beim Kiosk gesehen und gekauft. Das Titelbild, auf dem ein Aspik mit Himbeeren und Aprikosen abgelichtet ist, sieht sommerlich-frisch aus. Mal sehen, was ich im Heft so alles entdecke...

Mittwoch, 18. Juli 2012

Il Caffè Mulassano in Turin - Geburtsort des "Tramezzino"

Frei übersetzt bedeutet "Tramezzino" nichts anderes, als dass sich "zwischen" zwei "kleinen Hälften" irgend etwas befindet - und wie wir wissen, natürlich etwas Eßbares.
Tramezzini sind die italienische Antwort auf die international bekannteren Sandwiches.


Was so verführererisch klingt und viele gleich wieder ins Schwärmen geraten läßt, weil ja gleich hinter der italienischen Grenze angeblich alles so viel leckerer daherkommt, führt in Wirklichkeit ein trauriges Dasein hinter den Tresen südlich der Alpen. Pappiges Weißbrot, welke Salatblätter und Schinken mit angetrockneten Ecken, die sich schon hochwellen. Grazie - no!
Schon lange locken mich die in Italien in allen Bars angeboteten Tramezzini nicht mehr, wenn mich unterwegs der Hunger überfällt. Tramezzini sind selten frisch und haben von Norden bis Süden den gleichen Standardbelag: Tomaten mit (Kuh-)milchmozzarella,  Bresaola mit schlappen Raukeblättern, Champignons aus dem Glas mit undefinierbarem Käse (und darunter manchmal noch Mayonnaise) - ich könnte dieses Aufzählung des Grauens noch verlängern. Bei den Panini, den belegten Brötchen, sieht es nicht anders aus.
Wenn da nicht die Turiner Caffèhäuser wären. Schon an anderer Stelle habe ich einen dieser wunderbaren Orte, an denen österreichische Kaffeehauskultur auf französischen Charme trifft, vorgestellt: Al Bicerin.

Freitag, 13. Juli 2012

Liebster-Blog-Award - Grazie di cuore! ♥


 




Was für eine wunderbare Überraschung war das heute morgen, als ich eine Nachricht vorfand, dass mir Tomateninsel den "Liebster-Blog-Award" verliehen hat!
Dafür aus vollem Herzen ein "Dankeschön" - oder wie wir hier in Italien sagen:


Grazie di cuore!


 Hier könnt Ihr lesen, was es mit diesem Award auf sich hat:



Den Pokal reiche ich gerne weiter. Am liebsten würde ich allen Blogs, die ich regelmäßig lese, diesen Award verleihen, aber das geht ja leider nicht!

Es gibt so viele tolle, wunderschön anzuschauende, informative, liebenswerte und inspirierende Blogs, die die Entscheidung für einen bestimmte Seite wirklich nicht leicht machen. "Nicht leicht" ist untertrieben, das war sogar ziemlich schwer!


Meine kleine Auswahl bezieht sich unter anderem auf Blogs, die mich von Anfang an begleitet haben oder die ich schon vor meinem Blogger-Dasein regelmäßig gelesen habe. Letztere waren damit auch Auslöser, selbst einen Blog zu schreiben. Andere in meiner Liste gibt es, soweit ich das überschauen kann, ebenfalls noch nicht länger als ein oder zwei Jahre und haben bislang noch weit unter 200 Leser, aber ich hoffe, dass sie auch gerade durch diesen Award einige Fans dazugewinnen können.









Jetzt werde ich heute Abend diesen Award erst einmal gebührend feiern und proste allen hier mit einem guten Glas toskanischen Rotwein zu!

♥♥♥
Un abbraccio
Ariane


Mittwoch, 11. Juli 2012

Köstliches Gelb zum Löffeln: Zitronen-Honig-Crème mit Ingwer

Museumsbesuche bilden nicht nur, man kann darüber hinaus interessante Entdeckungen machen: neuerdings auch in den angeschlossenen Museumsläden, durch die man am Ende einer Ausstellung geschleust wird. Angeboten werden mittlerweile in diesen Shops nicht nur Literatur zu den Exponaten, Designereierbecher, die jedes Huhn zum Lachen bringen würden, oder zertrümmerte Vasen, die man dann als "Archeopuzzle" wieder zusammensetzen darf, sondern auch Kochbücher. Ja, jeder Museumshop scheint heute seine Kochbuchecke zu haben, und zwar was für eine! Nicht biedere Alltagskost zwischen Buchdeckeln steht da in den Regalen, sondern es warten hier auf ambitionierte  Hobbyköche wahre Prachtbände internationaler Küchenkunst. Aber auch unscheinbare Schätzchen, wie ein dünnes Büchlein über Crèmedesserts, das mir schon beim ersten Durchblättern sympathisch war und dem ich das folgende Rezept entnommen habe.


Diese Crème leuchtet wunderbar hellgelb und ist mein zweiter Beitrag für den Kochevent "Juli: Gelb" von Highfoodality.

Montag, 9. Juli 2012

"Königliche" Käsekreation: Formaggio fresco al pesto

Tobias fragt im aktuellen Blogevent von Tobias kocht nach Rezepten mit Basilikum. Sicher bin ich nicht die einzige, die da sofort an das klassische Pesto alla Genovese denkt. Unter den vielen Pestovarianten,  ob jetzt mit Rughetta, Bärlauch oder Petersilie, ist das klassische Pesto für mich  immer noch das "königliche" Pesto, und "Königskraut" ist auch einer der vielen Namen, die der wunderbar duftenden Pflanze, nach der griechischen Bezeichnung für "königlich", gegeben wurde. Nahe liegt auch die etymologische Verwandtschaft zur Bezeichnung "Basilika", die ursprünglich "Königshalle" bedeutete und die wir heute als architektonischen Fachbegriff für mehrschiffige Kirchengebäude kennen.


Für diesen aromatisch duftenden Aufstrich für Cracker oder Brot muß man zunächst einmal ein klassisches Pesto herstellen. Die Qualität der Pflanze - und natürlich auch ganz besonders des Olivenöls - spielen dabei die entscheidende Rolle. Zarte, hellgrüne Blättchen sollten es sein, die im Halbschatten herangewachsen sind. Werden sie zu groß und dunkelgrün, so entwickeln sie einen minzartigen Geschmack, der das Aroma des Pesto stören könnte.

Dienstag, 3. Juli 2012

Märchenstunde und ein Rezept in Gelb: Pasta allo zafferano ai fior di zucca

Es war ein einmal ein Wirt, der hatte ein schlichtes kleines Ristorante, gelegen an einem der schönsten Plätze der Ewigen Stadt. Viele Römer - und auch ein deutsches Paar aus unmittelbarer Nachbarschaft - gingen dort regelmäßig essen. Die Speisekarte bot zwar keine außergewöhnlichen Spezialitäten, aber solide Kost. Das Lokal selbst war unscheinbar, die Bedienung nett, man kam oft ins Plaudern und fühlte sich wohl. Viele Gerichte aus dem Meer gab es dort, aber auch für Nicht-Fischesser war gesorgt: eine wunderbare Tagliata mit Rughetta und Balsamessig oder auch ein wohlschmeckendes Pastagericht mit Zucchiniblüten erweckten die Aufmerksamkeit der Neu-Römer, die in der Nachbarschaft wohnten.




Die bodenständige Küche des Ristorante sprach sich herum, und nach und nach kamen immer mehr Menschen, auch aus fernen Ländern, zu dem Ort, um dort einen schönen Abend zu verbringen.
Bald reichten im Sommer die Tische und Stühle auf der schönen Piazza nicht mehr für den Ansturm der Gäste, aber der Wirt breitete sich immer mehr auf dem Plätzchen aus und schaffte es sogar irgendwie, eine Genehmigung für immer mehr Tische zu erhalten. Das Volk strömte im Sommer jeden Abend auf die schöne Piazza, und bald reichte der Ruf bis in ferne Hollywood. Wann immer ein Film in der Ewigen Stadt gedreht wurde, man konnte sicher sein, dass die Schauspieler und das ganz Filmteam so manchen Abend in dem Restaurant verbrachten, um dort "authentische" römische Küche zu geniessen. Wie Trophäen hängte der Wirt stolz die Fotos von sich selbst und der Hollywood-Prominenz am Eingang auf.

Sonntag, 1. Juli 2012

Gaben aus Nordafrika: Hitze - und Couscous dolce con fichi caramellati

Die aus Nordafrika kommende Hitze hält Italien in diesen Tagen fest im Griff. Temperaturen bis zu 40 Grad, sagt der Wetterbericht und warnt gleichzeitig, sich zwischen 11 und 18 Uhr im Freien, besonders in der Sonne, aufzuhalten.


Aus Nordafrika kommen auch die vielen Gerichte mit Couscous, die man in Sizilien, bevorzugt in der Provinz Trapani, findet. Als Couscous mit Fisch oder auch vegetarisch ist er heute fester Bestandteil der sizilianischen Küche. Die Zutaten für die Zubereitung von Couscous in seiner süßen Variante - darunter einige, die ihre arabische Herkunft auch nicht verleugnen können - variieren je nach Rezept: gehackte Mandeln oder Pistazien, kandierte Kürbisstücke oder auch Schokoladentröpfchen, Orangenblütenwasser und ein Hauch Zimt versprechen ein maghrebinisch angehauchtes Geschmackserlebnis.