Samstag, 9. Mai 2020

Rosenparfümierte Verführung auf Französisch: Cannelés à l'eau de rose




Bis vor wenigen Tagen war mein Aktionsradius wegen der strengen Auflagen stark eingeschränkt. Damit fiel auch mein fast wöchentlicher Gang in die französische Bäckerei aus, in der ich mir stets auch einen schnellen Caffè im Stehen gönnte und dabei all die französischen Leckereien in den Auslagen bewunderte. Mit den noch warmen Baguettes - und der ein oder anderen Cannelé  - in der Tüte eilte ich dann nach Hause. Der Tiber liegt von dort aus nicht weit entfernt; genau an einem Stück Ufer ganz in der Nähe haben die  römischen Bouquinistes ihre Stände aufgeschlagen. Damit wäre die Illusion, eigentlich in Paris und an der Seine unterwegs zu sein, fast perfekt, wenn nicht in Sichtweite rechterhand die Engelsburg auftauchte, geradeaus die Via della Conciliazione den Blick auf die Peterskirche gewährte und mich mein Nachhauseweg über die Engelsbrücke lenkte. 


An einem Septembertag vor fast zwei Jahren.
 Vorbei an den römischen "Bouquinistes" - die mit dem großen rosa Shopper im blauen Kleid bin ich.

Natürlich waren einige Cannelés dann mir...


Paris - Rom


Gerade unter touristischen Gesichtspunkten werden diese beiden Metropolen gerne miteinander verglichen. Welche Stadt hat mehr zu bieten, welche versprüht mehr Charme, wo gibt es die interessanteren Dinge zu bewundern, in welcher wollte ich gerne leben? Zum Alltagsleben in Paris kann ich natürlich nichts sagen (zu dem in Rom umso mehr...).
Aber wie Rom auf jemanden wirkt, der aus Paris aus kommend in die italienische Hauptstadt versetzt wurde, durfte ich vor vielen Jahren erfahren - und noch heute lässt mich diese Geschichte schmunzeln. Wir hatten das nach Rom versetzte deutsche Diplomatenehepaar zu einem Abendessen mit italienischen Gästen zu uns eingeladen. Die Konfrontation mit der zugegeben etwas chaotischen  Wirklichkeit Roms schien besonders bei der Frau einen kleinen Schock ausgelöst zu haben. Ja, sie ließ gegenüber unseren italienischen Gästen am Tisch jegliche diplomatische Zurückhaltung missen und zog vom Leder: Der Schmutz, die schlechten Strassen und überhaupt. Paris, Paris immer nur Paris! Wir waren etwas peinlich berührt und hielten die Luft an, während unser italienischer Gast, ein sehr gebildeter Mann "des öffentlichen Lebens" in Italien, mit einer lakonischen Bemerkung konterte: "Wir existieren trotzdem schon seit über 2000 Jahren."
Wochen später war ich mal wieder mit der Frau unterwegs; wir wohnten schließlich auch in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander. Wenn ich mich recht erinnere, gingen wir zusammen einkaufen und tranken anschließend noch etwas auf ihrer wunderbaren Dachterrasse, von der aus man einen herrlichen Blick auf die Stadt hatte. Und dann auf einmal sagte sie jenen Satz, der für mich sowieso alternativlos ist: "Sie haben recht, Rom bietet soviel mehr fürs Auge!"
Die römische Falle war zugeschnappt!







Sicher hätte die Dame, die mit ihrem Mann längst wieder weitergezogen ist, wie das dieser Job so mit sich bringt, diese kleine französische Oase zu schätzen gewusst (siehe Tipp oben bei "Ausgehen in ... Rom). Auch ich werde mich hoffentlich bald wieder auf den Weg dorthin machen; es ist ja nicht mehr verboten, auch entferntere Ziele anzusteuern. Zwischenzeitlich aber habe ich Spaß daran gefunden, mein Baguette selbst zu backen - und pssst - frisch schmeckt mein eigenes sogar noch besser! Und wenn ich schon mal dabei war: die Cannelés kommen jetzt auch aus der eigenen Backstube. Für das typische Gebäck aus der Gegend um Bordeaux habe ich mir Silikonbackformen bestellt, wobei man ja stilecht welche aus Kupfer verwenden sollte. Letztere lassen sich nämlich auch höher erhitzen, was sicher für eine "knackigere" karamellisierte Kruste sorgt. Für Kniffe und Tricks rund um die perfekten Cannelés - auch was die Förmchen anbelangt - habe ich bei der charmanten Aurélie gespickt. Auf ihrem hübschen Blog"Französisch kochen" gibt es diverse Rezepte für diese unwiderstehlichen kleinen Küchlein.

Noch mehr Lust auf französische Küche? Dann schaut doch bitte wieder bei Peggy vorbei. Ihr Projekt "Trostkochen" in ihrem Blog "zunehmend wild" hatte ich ja in den vergangenen Posts schon vorgestellt. Aktuell ist Frankreich an der Reihe.







Zutaten
(für ca. 15 Stück)



  • 500 ml Milch
  • 1 Vanillestange
  • 1 Ei
  • 2 Eigelb
  • 225 g Zucker
  • 150 g Mehl, gesiebt
  • 30 g Butter
  • 4-5 Tl echtes Rosenwasser


  • 2 Silikonbackmatten à 8 Vertiefungen




Am Vortag den Teig herstellen.
Die Milch mit der ausgekratzten Vanilleschote und dem Mark zum Kochen bringen, dann zur Seite stellen und etwas abkühlen lassen. Die Vanilleschote entfernen.
Die Butter schmelzen.

In der Küchenmaschine das Ei und die Eigelbe mit dem Zucker verquirlen, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat.
Nun unter Rühren die Hälfte der Milch einrühren, das Mehl esslöffelweise hinzufügen und dann den Rest der Milch und die zerlassene Butter hinzugeben. Das Rosenwasser dazugeben.
Den Teig für 24 Stunden in den Kühlschrank stellen.

Am Folgetag den Backofen auf 230 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
Bei Erstgebrauch Silikonförmchen mit flüssiger Butter ausfetten.
Den Teig noch einmal gut durchrühren und in den Silikonförmchen verteilen; der Teig sollte bis 1 cm unter den Rand eingefüllt werden.
Die Silikonformen auf einen Backrost stellen und bei 230 Grad 15 Minuten backen. Dann den Backofen auf 200 Grad herunterschalten und weitere 40 Minuten backen.





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