Dienstag, 29. Dezember 2020

Mit des Winzers schlimmster Konkurrenz: Pappardelle al ragù di cinghiale



Pappardelle al ragù di cinghiale oder einfach nur Pappardelle al cinghiale - kein Pastagericht verbinde ich mehr mit der winterlichen Küche in der Toskana oder in Umbrien. Es erinnert mich an Sonntagsausflüge in urige toskanische Borghi und Städtchen wie etwa Pienza, wo wir uns durchgefroren in eines der vielen Spezialitätenläden geflüchtet haben, um dann Pecorino oder andere Spezialitäten der Region  zu kaufen. Gegen Abend haben wir - meist mit Hilfe unseres Slow-Food-Führers - immer wieder gemütliche Lokale gefunden, in denen wir uns vor der Heimreise stärken konnten. Gerade in den ungemütlichen Monaten war dann ein Teller Pappardelle al cinghiale genau das richtige Wohlfühlessen, bevor es wieder auf die Straßen Richtung Rom ging. 

In der Toskana wird besonders den Winzern dieses Gericht doppelte Freude bereiten. Mit dem Genuss dieser deftigen Pappardelle bei Tisch wird gleichzeitig die tierische Konkurrenz um die Weintrauben dezimiert. Die wachsende Population der Wildschweine vernichtet immer wieder die von den Winzern liebevoll gehegten und gepflegten Weinreben.

Schande auf mein Haupt, dass ich zwar schon ein typisches Wildschweingericht aus der Toskana im Blog vorgestellt, diese legendäre Pasta vor Euch aber bisher verheimlicht habe!




Zutaten und Zubereitung
(für 2-3 Personen)


Pappardelle

  • 150 g Mehl
  • 50 g gemahlenen Hartweizengrieß
  • 2 Eier
  • ein wenig Olivenöl extra vergine
  • Salz + Salz für das Kochwasser

Aus den Zutaten nach meinem Grundrezept einen Pastateig herstellen.
Durch den Aufsatz für Pappardelle drehen






Ragù

  • 400 g Wildschweinfleisch zum Schmoren
  • 1/2 l Rotwein
  • 75 ml Cognac oder Brandy
  • 2 Karotten
  • 3 Selleriestangen
  • 1 große rote Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • 3 Lorbeerblätter
  • 1 Rosmarinzweig
  • ein paar Thymianzweige (und/oder 2-3 Salbeiblätter)
  • 2 Gewürznelken
  • ein paar Wacholderbeeren
  • ein paar Pfefferkörner
  • 300 g Polpa di pomodoro (stückige Tomaten)
  • Olivenöl extra vergine
  • Salz

Am Vortag das Fleisch in Würfel schneiden.
Die zerstoßenen Wacholderbeeren und die Pfefferkörner zusammen mit den Gewürznelken, ein paar Thymianzweigen und den Lorbeerblättern in ein Gewürzsäckchen (Teefilter oder Gewürzkugel) geben.
1 Karotte und zwei Selleriestangen in grobe Stücke schneiden sowie eine halbe Zwiebel in Würfel.

Alles in eine Schüssel geben, das Gewürzsäckchen, die angedrückte Knoblauchzehe und den Rosmarinzweig dazulegen und den Wein sowie den Brandy angießen.
Zugedeckt 24 Stunden marinieren.

Am Folgetag die Fleischwürfel aus der Marinade heben. Die Marinade durch ein Sieb geben und aufbewahren. Das Gemüse entsorgen; bei diesem Rezept wird nun frisches Gemüse für den Soffritto verwendet. Dafür die verbliebene Karotte, die Selleriestange und die halbe Zwiebel in feine Würfel schneiden.

Das Fleisch trockentupfen und mit einem scharfen Messer nochmals zerkleinern.
Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und den Soffritto gut anschwitzen. Dann das zerkleinerte Fleisch hinzugeben und anbraten. Leicht salzen. Ein wenig von der Marinade angießen und etwas einkochen lassen. Die Tomatenkonserve sowie das Gewürzsäckchen mit in die Pfanne geben. Zugedeckt ca. 3 Stunden köcheln lassen. Ab und an umrühren und gegebenenfalls noch etwas Flüssigkeit (Marinade oder Wasser) hinzufügen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die Pasta al dente kochen (ca. 1 - 1,5 min), dann abgießen und mit dem Ragù in der Pfanne vermischen.
Frisch geriebenen Parmigiano dazu reichen.









4 Kommentare:

  1. die beste Version dieses Gerichtes habe ich vor Jahren im Zentrum von Orvieto gegessen...
    Wir hatten erst kürzlich Wildschwein (mit Knödel), da ich zartes bio Wildschwein-Fleisch in einem Bauernladen bekommen habe. Ich werde ihn wieder aufsuchen und unbedingt deine Version kochen!! Danke dir und liebe Grüße nach Rom

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  2. Hach ja, in Orvieto gibt es genau diese wunderbaren Trattorie, in denen man solche Gerichte bekommt!
    Viel Freude beim Nachkochen und Genießen!

    Saluti
    Ariane

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  3. ..und ich habe dieses Gericht in Castagneto Carducci gegessen, allerdings im Sommer, kann mir aber sehr gut vorstellen, daß es im Winter noch viel besser schmeckt..

    Liebe Ariane, auch ich wünsche Dir ein gutes neues Jahr - ganz genau so möge es werden wie von Dir so treffend und fein beschrieben.

    Viele herzliche Grüße
    Elena

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    Antworten
    1. Liebe Elena,

      das schmeckt wirklich zu jeder Jahreszeit!

      Alles Liebe Dir!

      Saluti
      Ariane

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