Es gab Fleisch - und was für ein prächtiges Stück Fleisch es gab!
Eine Bistecca alla Fiorentina vom Chianina-Rind! Gesichtet und gekauft am Sonntagnachmittag im Herzen des Chiantilands.
Nun bin ich ja nicht so der große Fleischesser, aber wenn ich schon einmal wieder in dem wunderschönen Greve in der Toskana vorbeikomme, ist ein kleiner Einkauf in der Metzgerei Falorni schon obligatorisch.
Greve in Chianti ist ein hübsches Städtchen unweit von Florenz, vor allem berühmt für seinen von schönen Palazzi gesäumten dreieckigen Stadtplatz.
Ich hatte etwas Bedenken wegen der Hitze, denn der Einkauf musste ja noch auf eine Reise bis nach Rom gehen. Aber in diesem Laden, der auch an Sonn- und Feiertagen zum fleischlichen Schwelgen einlädt, ist man für solche Fälle bestens gerüstet: Isoliertaschen und Kühlelemente gibt es an der Kasse gratis dazu.
Die Metzgerei Falorni habe ich vor ein paar Jahren kennengelernt, als ich für einen Artikel über die Rückkehr der wegen BSE zeitweise verbotenen Fleischspezialität recherchiert hatte.
Seit Anfang 2006 darf die begehrte Bistecca alla Fiorentina wieder mit ihrem Knochen verkauft werden; für die Liebhaber des toskanischen Traditionsgerichts trägt vor allem der Knochen wesentlich zum Geschmack des Fleisches nach der Zubereitung bei.
Einen kleinen "Kampf" mit meinem Mann musste ich dann gestern auch noch austragen, denn für ihn konnte die Bistecca nicht riesig genug sein. "Wir sind doch nur zu zweit!" versuchte ich ihn zur Vernunft zu bringen, nachdem er sein Auge auf prächtige Stücke in einem Format geworfen hatte, das eine fünfköpfige Familie für zwei Tage lang satt bekommen würde. Seine Argumentation hinsichtlich der Größe und des Gewichts basierte auf dem Knochen, den ich doch - bitteschön - miteinbeziehen müsse! Mein Flehen um eine kleine, handliche Bistecca war vergebens. Wir einigten uns schließlich bei einem Gewicht von 1,132 Kilogramm! Leider besitzen wir keinen Hund, der angesichts des Knochens während des Essens bettelnd um uns herumschwänzeln und anschließend das Nirvana erleben würde.
Zutaten (für zwei sehr hungrige Personen)
- 1 Bistecca Fiorentina (mindestens 1 kg)
- 300 g Kirschtomaten
- 2 El Oliven (z.B. Taggiasche-Oliven)
- Rughetta (Rauke)
- Parmigiano Reggiano
- Fleur de Sel, frisch gemahlener Pfeffer (ich verwende gerne auch ein mit mediterranen Kräutern wie Salbei und Rosmarin aromatisiertes Salz, zur Zeit Sale di Cervia)
- 1 Rosmarinzweig
- 1 Knoblauchzehe
- Olivenöl extra vergine
- Aceto Balsamico (ca. 2 El)
- Mosto Cotto/Saba (ca. 2 El)
- Aceto Balsamico Tradizionale di Modena (fakultativ)
Das schöne Stück, das wir nun gestern ergattert haben, kommt in die Grillpfanne, wo ich es von jeder Seite in etwas Olivenöl kräftig anbrate (wichtig: das Fleisch sollte rechtzeitig, mindestens eine Stunde vorher, aus dem Kühlschrank genommen werden). Bei dieser Größe brate ich das Steak auf jeder Seite ungefähr fünf bis sieben Minuten an.
Dabei ein Schlückchen Wein* für die Köchin nicht vergessen.
Nach dem Anbraten wird es mit etwas Fleur de sel und Pfeffer gewürzt. Ich lege noch ein Zweiglein Rosmarin sowie eine Zehe Knoblauch auf die Bistecca, die ich nun in Alutfolie gewickelt bei 150 Grad im Backofen noch zehn Minuten ziehen lasse.
Päuschen für die Köchin mit einem weiteren Schlückchen Wein*.
Jetzt wäre das Fleisch für Puristen zum Verzehr bereit.
Ich dagegen werfe noch ein paar halbierte Kirschtomaten sowie Taggiasca-Oliven in die Grillpfanne, salze, pfeffere und lösche alles nach wenigen Minuten mit Aceto Balsamico und etwas Mosto Cotto ab. Nun werden noch ein paar Rughetta-Blätter unter die Tomaten gehoben.
Die Bistecca aus dem Ofen holen und eingewickelt wenige Minuten ruhen lassen.
Die Wartezeit lässt sich mit einem Schlückchen Wein* überbrücken.
Die Bistecca schneide ich in dicke Scheiben und bedecke das Fleisch mit dem Tomatengemüse. Ein wenig Parmesan darüberhobeln und mit Aceto Balsamico Tradizionale di Modena verfeinern.
*Weinempfehlung:
Einkaufstipp:
Antica Macelleria Falorni
Piazza Matteotti 69
50022 Greve in Chianti - Firenze
Öffnungszeiten: Täglich außer an Weihnachten, an Silvester und an Ostern
Mo-Sa: 8.00 bis 19.30 Uhr, So: 10.00 bis 19.30 Uhr
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♥♥♥
Un abbraccio
Ariane
Ein wirklich vorzügliches Stück Fleisch von ausgesuchter Qualität, wie mir scheint und puristisch ohne viel Schnickschnack zubereitet. Mir läuft das Wasser im Munde zusammen. Allerdings wundert mich, warum das Würzen mit Salz und Pfeffer erst nach dem Anbraten erfolgt, vorher würzen ergibt meiner Meinung nach mehr Geschmack im Fleisch.
AntwortenLöschenLiebe Grüße Heinz
Vorher oder nachher salzen: die Frage stelle ich mir auch immer wieder. Beim Pfeffern bin ich mir ziemlich sicher, dass es nach dem Anbraten sicher sinnvoller ist; der würde in diesem Fall nur verbrennen. Ich habe es mit einem Kompromiss versucht: Erst anbraten, dann würzen - auch mit den Kräutern - und nachgaren. Aber Deine Überlegung ist durchaus berechtigt.
LöschenFreut mich, wenn ich den Mund etwas wässrig machen durfte :-)
Saluti
Ariane
Florenz, Toskana - da werden in mir schöne Erinnerungen geweckt. Und tolles Wetter habt ihr auch noch gehabt! Jetzt fehlen nur die Pinienbäume auf einem der Fotos, die ich so gerne habe...
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Anna
Pinienbäume, besonders die prächtigen Schirmpinien, wie sie in Rom wachsen, gehören auch zu meinen Lieblingsbäumen. Die Toskana, das sind für mich auch lange Zypressenalleen, Weinreben und natürlich die wunderschönen Olivenbäume. Und natürlich Pinien :-)
LöschenAlso - demnächst gibt es Pinienfotos, nur für Dich! :-)
Saluti
Ariane
Oh, was für ein herrliches Stück Fleisch - ich würde glatt die Beilagen liegen lassen. Und die Bilder aus der Toskana...
AntwortenLöschenbei uns regnet es mal wieder :-(
Gruß in den Süden,
Doris
Dann kann ich Dir mit diesen Fotos hoffentlich ein paar Sonnenstrahlen schicken. :-) Aber sicher kommt der Sommer auch im Norden wieder zurück!
LöschenSaluti
Ariane
So ein schoenes Stueck Fleisch, da braucht es dazu kaum etwas. Ab und zu muss das einfach einmal sein. Und wenn man weiss, wo es herkommt, und diese herrliche Metzgerei, toll, LG Gudrun
AntwortenLöschenLieber weniger Fleisch, dafür aber ab und an ein Stück von hervorragender Qualität. Diese Philosophie setzt sich hoffentlich immer mehr durch.
LöschenUnd diese Metzgerei ist wirklich einen Besuch wert, wie überhaupt das Städtchen - ach, was sage ich: die ganze Toskana!
Saluti
Ariane
Du wirst mir immer sympathischer... die immense Wichtigkeit des Schlückchens für die Köchin wird leider allzu oft unterschätzt ;-)
AntwortenLöschenIrgendwie scheint bei den Food-Bloggern die Fleischeslust ausgebrochen zu sein, hast Du das T-Bone Steak bei mir gesehen? Und bei Uwe von Highfoodality auch....
Wo ist Deines, wo ist Deines????!!! Nein, noch nicht, gehe aber gleich auf die Suche. Bin ziemlich viel unterwegs die letzten Wochen, immer nur kurz, aber da entgeht mir das ein oder andere - leider!
LöschenSaluti
Ariane
P.S. Ja, der Wein ist schon wichtig für das Ergebnis ;-)
Ist das ein tolles Stück Fleisch - da hätte ich glatt ein Stückchen genommen! Außerdem bekommt man glatt wieder ein bissl Fernweh wenn man die schönen Bilder aus der Toskana sieht. :)
AntwortenLöschenDie Toskana hat wirklich eine Landschaft wie aus einem Renaissance-Gemälde entnommen. Da packt selbst mich manchmal in Rom "Fernweh" :-)
LöschenSaluti
Ariane
Herrlich Ariane! Da werden haufenweise Erinnerungen wach. Wir dürften vor 2 Jahren in der Toskana ebenfalls in den Genuss kommen :-)
AntwortenLöschenLiebs Grüessli
Irene
Das freut mich immer wieder, wenn ich Erinnerung wecken darf. Besonders wenn es so schöne und genussvolle sind. :-)
LöschenSaluti
Ariane
Hallo Ariane,
AntwortenLöschenda könnte ich jetzt auch ein Stückchen von abschneiden und geniessen.
lg
grimmel
Jetzt ist leider auch das letzte Fitzelchen schon sein langem verschwunden. Beim nächsten Mal denke ich an Dich...:-)
LöschenSaluti
Ariane