Die erste - und bislang beste - Tajine meines Lebens habe ich in Orlando/Florida gegessen - in der Animal Kingdom Lodge, jenem großen Disney-Themenpark, der ganz dem afrikanischen Kontinent gewidmet ist. Wer hier die übliche Plastikwelt erwartete, wurde positiv überrascht - auch auf kulinarischem Gebiet. Unsere beiden Aufenthalte dort liegen nun ein paar Jahre zurück, und das marokkanische Gericht mit Huhn und Salzzitronen schmeckte einfach so großartig, dass ich es bei unserem zweiten Aufenthalt ganz einfach noch einmal bestellt habe. Später dachte ich immer wieder über die Anschaffung einer Tajine nach.
Aber lohnt es sich, überlegte ich daraufhin. Noch so ein Teil, für das erst einmal Platz geschaffen werden muss in meiner arg kleinen Küche. Wie groß sollte dieser nordafrikanische Schmortopf mit seinem spitzen Aufsatz überhaupt für unseren Haushalt sein? Darüber hinaus ist so ein spezielles Kochgerät nur begrenzt einsetzbar; koche ich wirklich regelmäßig nordafrikanische Gerichte? Oder kann man auch anderes darin zubereiten?
Über diese Fragen geriet die Tajine in Vergessenheit, nicht aber jenes so ungewöhnlich aromatische Gericht, das ganz neue Geschmackswelten eröffnete.
Immer noch keine Tajine, aber ein Slowcooker ist nun seit Kurzem bei uns eingezogen. Er ist nicht nur für die unterschiedlichsten Gerichte brauchbar, sondern übernimmt beim vorliegenden Schmortopf auch die Aufgabe einer Tajine; Kenner der nordafrikanischen Küche werden es vielleicht anders sehen.
Aufmerksam auf diese Art des Kochens wurde ich durch Gabriele vom Blog "USA kulinarisch".
Mittlerweile hat ihr Blog auch einen Ableger, der ganz dem Kochen mit dem "Crocky" gewidmet ist: Er nennt sich "Langsam kocht besser" - und der Name ist wirklich Programm!
Schmunzeln musste ich, als ich am Geburtstag Ende August mein Geschenk - ich hatte mir einen Slowcooker gewünscht - auspackte und neben dem Topf noch ein Kochbuch dazu fand. Mein Mann, der sich in der Bloggerwelt nur wenig auskennt, hatte zielsicher auch das Rezeptebuch von Gabriele gleich mitbestellt! Das nennt man Intuition!
Mittlerweile habe ich schon einiges daraus nachgekocht; ganz wunderbar gelang mir gleich beim ersten Einsatz ein Schmorbraten. Auch die Basis für das vorliegende Gericht habe ich in dem Büchlein entdeckt, es aber für meinen Karnivoren noch mit ein paar Extras versehen.
Was ich besonders schätze: Dieser Slowcooker gibt mir das Gefühl, dass ich bekocht werde. Natürlich müssen auch für das Garen im Slowcooker zunächst einige "niedere" Arbeiten erledigt werden. Das Gemüseschnippeln, Anbraten und Würzen stehen auch hier am Anfang der Zubereitung. Aber dann vergisst man das Ganze erstmal für ein paar Stunden. Wir decken später den Tisch und genießen. Wer hat jetzt nochmal gekocht?
Zutaten
(für 4 Personen)
- 500 g Hähnchenbrustfilet
- 1 Knoblauchzehe
- 1 Tl Ingwer, frisch gerieben
- 1 mittelgroße rote Zwiebel
- 1 Chilischote
- 1 Karotte
- 1 rote Paprika
- 1 unbehandelte Zitrone (idealerweise Salzzitronen)
- 1 Glas Kichererbsen
- 1 Dose (400 g) stückige Tomaten
- 300 g Schneidebohnen
- 50 g Erbsen (Tiefkühlprodukt oder frisch)
- 300 ml Gemüsebrühe
- 100 g getrocknete Aprikosen
- Salz
- 1 Tl Zimt
- 1 Tl Kreuzkümmel
- 1 Tl Ras el-Hanout
- 1 Tl Paprikapulver edelsüß
- Olivenöl extra vergine
- 1 Bund Petersilie
- Couscous
Die Hähnchenbrust in Würfel schneiden.
Knoblauchzehe, Ingwer und Chilischote fein hacken. Zwiebel schälen, halbieren und in Spalten schneiden. Karotte und Paprika würfeln. Bohnen putzen und schräg in Stücke schneiden. Getrocknete Aprikosen vierteln.
Etwas Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Hähnchenbrust-Würfel scharf anbraten. Knoblauch, Ingwer und Chilischote dazugeben und mit anbraten. Dann nach und nach Zwiebelstreifen, Karotten- und Paprikawürfel hinzufügen. Salzen und mit den Gewürzen abschmecken (die Gewürze, bis auf das Paprikapulver, sollten auch etwas angeröstet werden, um ihr volles Aroma zu entfalten).
Den Inhalt der Pfanne in den Slowcooker geben. Bohnen, getrocknete Aprikosen, die im Sieb abgespülten Kichererbsen, die ganze geviertelte Zitrone, die stückigen Tomaten und die Gemüsebrühe hinzufügen und alles einmal umrühren.
Zugedeckt im Slowcooker auf der Stufe "Low" ca. 6-7 Stunden garen. Eine halbe Stunde vor Ende der Garzeit die Erbsen hinzufügen.
Auf Couscous anrichten und mit Petersilienblättchen bestreuen.
Gabriele Frankemölle, Langsam kocht besser. Das Grundkochbuch für Slowcooker & Schongarer
ISBN 978-3-946398-04-2
♥♥♥
Un abbraccio
Ariane
Ich besitze zwar eine Tajine und hätte daher keine Probleme, dieses leckere Rezept original zuzubereiten, dennoch interessiert mich Dein Slowcooker. Verrätst Du Marke und Größe, denn da gibt es ja recht viele Anbieter und Fassungsvermögen von 1.5 L bis 8 L. Was würdest Du empfehlen?
AntwortenLöschenEs grüßt von der anderen Stiefelseite etwas lendenlahm vom Olivenernten
Elvira
Ich könnte mir vorstellen, dass so ein Slowcooker perfekt für Deine Kochaktivitäten wäre.
LöschenIhr seid ja auch zu zweit (wenn Du nicht wieder mal die ganze hungrige Nachbarschaft bekochen musst :-) ), da passt unser Modell:
Electrolux ESC7400, 6.8 L.
https://www.amazon.it/Electrolux-ESC7400-Pentola-Elettrica-Ceramica/dp/B00O7PX2XG
Saluti
Ariane
"Das Gefühl, dass ich bekocht werde" - das hast du toll gesagt! Und danke für das Lob fürs Kochbuch, da steckt wirklich viel Herzblut drin!
AntwortenLöschenDas mit dem Herzblut - das merkt man! Jetzt interessieren mich natürlich auch Deine anderen Bücher, besonders das "Langsam kocht überall besser".
LöschenUnd ich empfinde es wirklich so mit dem "Bekocht-werden". Gerade am Wochenende! Am Nachmittag denkt man dann nicht: Oh, jetzt muss ich aber noch in die Küche gehen und kochen! Nein, man hat einen ganz entspannten Tag, und das Essen ist am Abend bereit. Nicht, dass ich nicht gerne koche ;-), aber so ist es auch einmal ganz nett.
Demnächst wird ein Ragù (Bolognese) zubereitet. Das wird sicher herrlich!
Saluti
Ariane
Danke für die Info!
LöschenUn abbraccio da
Elvidra
Hallo Ariane,
AntwortenLöschenmein "slowcooker" ist eine sehr gut isolierte Holzkiste in die der gedeckelte heisse Topf mit Gargut gestellt wird. Einmal das Gericht richtig aufkochen und dann direkt von der Herdplatte in die Kiste und mehrere Stunden dort belassen. Das Gericht gart ohne weitere Energiezufuhr.
Interessant! Hast Du das selbst gebaut? Ich bin da leider nicht so geschickt.
LöschenAber das Ergebnis zählt; ich bin sehr zufrieden mit meinem Topf. Unbezahlbar ist auch die zusätzliche Kochstelle. Gerade bei Einladungen, wo ich immer die Töpfe hin- und herschieben musste, werde ich den noch zu schätzen wissen...
Saluti
Ariane
Seit Februar bin ich auch Besitzerin eines Slowcookers und soooo glücklich damit! Lustigerweise schätze ich den auch besonders am Wochenende, wenn man den Tag über unterwegs beim Wandern oder so war und dann daheim gleich was zum Essen kriegt. Das Fleisch im Cooker wird einfach mega gut! Definitiv eine der besten Investitionen bisher!
AntwortenLöschenLg, Miriam
PS: ich hab mal ne Tajine geschenkt gekriegt, aber bisher noch nie benutzt :( mit dem Slowcooker hast du also alles richtig gemacht!
Genau so ist es! Gerade am Wochenende liebe ich das Teil. Und ich bin gespannt, was ich noch alles darin zubereiten werde!
LöschenDir auch weiterhin viel Freude damit!
Saluti
Ariane