Als ich vor vielen Jahren zum ersten Mal in der Osteria de' Benci in Florenz - eher aus Neugier - diese "Spaghetti dell'ubriacone" probierte, war ich noch unschlüssig, ob mir diese so ungewöhnlich rote Pasta auch schmeckt. Ich war für einen Tag in Begleitung einer Freundin aus Deutschland mit dem Zug in meine Lieblingsstadt gefahren. Wie so oft, wenn ich in Florenz bin, führte mich mein Weg in diese enge, kleine Osteria in der Nähe der Franziskaner-Kirche Santa Croce, die allein schon wegen der wunderbaren Fresken von Giotto einen Besuch wert ist.
Neugierig bestellten wir diese "Säuferspaghetti" und waren dann vor allem ganz angetan von der intensiven weinroten Farbe, wobei wir rätselten, wie man das so hinbekommt. Nachdem wir brav unsere Tellerchen geleert hatten, sahen wir uns an und meinten einstimmig, das sei ja ganz interessant als Pastagericht, aber das wär's dann auch...
Irgendwann war ich wieder in Florenz, wieder in der Osteria de' Benci. Eine Auswahl von verlockenden Pastagerichten - besonders eine mit Fenchelsamen gewürzte Tomatensauce ist mir in guter Erinnerung (wie man sieht: ich war da schon oft zu Gast) - machte die Wahl schwer. Irgend etwas trieb mich, wieder diese roten Spaghetti zu bestellen. Den aussergewöhnlichen Geschmack fand ich dieses Mal mehr als nur "interessant"!
Um die Geschichte abzukürzen: Bei einem dritten Besuch fragte ich den sympathischen und auch in größter Hektik immer gutgelaunten jungen Wirt, der in seiner Osteria eine Truppe von Studenten beschäftigt, nach dem Rezept!
Im Prinzip handelt es sich bei diesem Pastagericht um eine Variante der beliebten Spaghetti aglio olio e peperoncino. Nur werden hier die Spaghetti in Rotwein gekocht - bis sie besinnungslos betrunken sind! Und weil sie volltrunken so schön weinrot sind, ist das mein Beitrag für das Cookbook of Colors im August von Highfoodality, das in diesem Monat rot leuchtet.
Zutaten (für 2 Personen)
- 250 g Spaghetti
- 1 Bund glatte Petersilie
- 2 Knoblauchzehen (angedrückt)
- 1 Peperoncino
- Olivenöl extra vergine
- Salz, frisch gemahlener Pfeffer
- 1 Flasche Chianti oder ein anderer kräftiger und trockener italienischer Rotwein
Zunächst müssen die Spaghetti eine Minute in sprudelnd kochendem Salzwasser gekocht werden; dieser Arbeitsschritt ist notwendig, um überschüssige Stärke zu entfernen. Danach die Pasta abgiessen und zur Seite stellen.
Wichtig ist, dass man für die weitere Zubereitung eine unbeschichtete Pfanne verwendet - das betonte der Wirt der Osteria. In dieser Pfanne wird nun das Olivenöl mit den angedrückten Knoblauchzehen und dem feingeschnittenen Peperoncino erhitzt.
Nun die Flasche öffnen - und sich erst einmal ein kleines Gläschen (weiterer wichtiger Arbeitsschritt!) genehmigen.
Den übrigen Rotwein in die Pfanne giessen und zum Kochen bringen (nicht wundern, wenn es in der Küche kurzfristig wie in einer Schnapsdestillerie riecht).
Dann gibt man die vorgekochten Spaghetti in den Wein, fügt gleich etwas Salz hinzu und beendet den Garvorgang in der Pfanne, was ungefähr 8 bis 10 Minuten dauert. Dabei ständig die Pasta kontrollieren und gegebenenfalls umrühren; sie kann am Boden anhaften, wenn man nicht aufpasst. Der Rotwein sollte nun vollständig von der Pasta aufgesogen sein. Nochmals mit Salz und Pfeffer kräftig abschmecken. Die Petersilie hacken und untermischen.
Osteria de' Benci
Via de' Benci 13/r
Florenz
Tel.: (0039) 0552344923
Un abbraccio
Ariane
Sehr interessant und bestimmt einen Versuch wert!!! So werde ich demnaechst meine Gaeste bewirten und dann frage ich sie, ob sie wissen, was das ist. Se sono tutti ubriachi, lo sanno!
AntwortenLöschenBesten Dank!
Chili
Na, dann ist ja für Stimmung gesorgt! :-))
LöschenLG Ariane
Na, wenn das nicht DER Beitrag für Uwes Event ist! Die Farbe sieht schon etwas gewöhnungsbedürftig aus.
AntwortenLöschenAm besten gefällt mir allerdings der Arbeitsschritt nach der Flasche öffnen ;-)
Der wichtigste Arbeitsschritt...:-))
LöschenLG Ariane
Oooo das klingt echt lecker und macht Appetit auf's Nachkochen ;)
AntwortenLöschenlg betti
Das freut mich, also: ran an die Töpfe...
LöschenLG Ariane
Die Spaghetti sehen toll aus, allein die Farbe ist der Knaller (mein Neffe hätte jetzt das Wort mit G und eil dahinter benutzt). Wieder mal ein Rezept von dir welches mich absolut zum Nachkochen zwingt.
AntwortenLöschenDanke Ariane
Ich habe diese Spaghetti heute ausprobiert.Ich bin ja immer zu haben für aussergewöhnliche Rezepte. Aber dieses hier erspart sich wohl ein jeder Mann/Frau.
AntwortenLöschenResultat: Brrrrr... Schade um den guten Wein den ich dafür verwendet habe.
Uihh, da warst Du aber schnell im Nachkochen! Tut mir leid, wenn es Dir nicht geschmeckt hat, aber es ist auch wirklich sehr speziell und sicher nicht Jedermanns Geschmack!
LöschenLG Ariane
P.S. Auch bei negativer Kritik - man braucht sich nie hinter "Anonym" zu verstecken. :-))
Löschender erste Anonym war ich. Mit dem zweiten habe ich nichts zu tun.
AntwortenLöschenlg grimmel
Das wußte ich doch sofort, grimmel :-))
LöschenLG Ariane
Na dann bin ich ja beruhigt.
AntwortenLöschenlg
grimmel
Ich habe eine ähnliche Variante der "besoffene Spagetti" gemacht, allerdings mit Grünkohl. Mir haben die Rotweinnudeln jedenfalls sehr gut geschmeckt. Deine Variante muss ich auch mal ausprobieren.
AntwortenLöschenLG Emma
Hallo Emma,
AntwortenLöschenmit Grünkohl im Sugo? Das klingt interessant!
LG Ariane
Ich bin ganz aufgeregt - habe schon gefühlt 100 Sorten von Rotwein Pasta probiert und mich immer geärgert wenn die Nudeln nach dem kochen "ausgeblichen" waren. Auf die Idee "normale" Nudeln in Rotwein zu kochen bin ich garnicht gekommen. Meine Stimme für das Cookbook of colors hast du soeben erhalten!
AntwortenLöschenDanke, Katha :-))!
LöschenLiebe Grüsse
Ariane
Hallo Ariane,
AntwortenLöschenich bin endlich dazu gekommen die Nudeln zu probieren. Mit etwas anderer Sauce, aber es ging ja um die Rotweinnudeln - und die sind soooo toll geworden! Bin absolut begeistert :)
Liebe Grüße,
Katha
Super! Noch eine Rotweinnudelliebhaberin!
LöschenSaluti
Ariane
Wir haben heute die Nudeln probiert und würden beim nächsten Mal wahrscheinlich mit mehr Knoblauch und einer Prise Zucker arbeiten. Aber das Grundrezept ist definitiv nachkochenswert - auch schon wegen der Farbe!!! Danke Ariane!
AntwortenLöschenLG
Küchenhilfe
Die Prise Zucker stelle ich mir sehr hilfreich vor, um dem Ganzen einen "runderen" Geschmack zu geben! Da danke ich ganz herzlich :-)!
LöschenSaluti
Ariane