Freitag, 3. Februar 2012

Weiße Mützchen für die Monster

Der Winter scheint auch in Italien immer später und auch heftiger einzusetzen. Nachdem Teile des Landes seit einigen Tagen im Schneechaos versinken, fallen nun auch in der Ewigen Stadt die ersten dicken Flocken des Jahres zu Boden.


Eine zarte Schneeschicht bedeckt die unzähligen Statuen und Brunnen

In den 18 Jahren, in denen ich nun hier zu Hause bin, habe ich es noch nicht so oft erlebt, dass sich eine weiße Decke über die italienische Hauptstadt legte. Vor zwei Jahren schneite es heftig, doch überzuckerte die weiße Pracht nur für wenige Stunden die Palazzi, Strassen und Plätze - der Verkehr brach aber trotzdem zusammen.
Auch damals schnappte ich mir auf der Stelle meinen Fotoapparat, um ein paar für Rom ungewöhnliche Augenblicke festzuhalten.




Ein Blick zurück: Februar 2010  - dicke Flocken fallen vom Himmel




Leider lebt dieses Prachtexemplar von Palme nicht mehr. Aber nicht der Schnee und die Kälte waren es, die noch im selben Jahr ihr langsames Absterben ausgelöst hatten, sondern ein ursprünglich aus Südostasien eingeschleppter Käfer mit dem schönen lateinischen Namen Rhynchophorus ferrugineus, der rote Palmrüssler.
So bietet sich mir heute leider nicht mehr dieser ungewöhnliche Blick auf eine Palme im Schneetreiben.



Auch heute trieb es mich natürlich auf die verschneiten Strassen. Eher unfreiwillig, denn ich wollte eine Spezialfolie kaufen, um frostempfindliche Pflanzen abzudecken. Leider war die Suche vergeblich, aber ich nutzte den Rundgang, um einige Fotos zu schiessen.
Die Panzer der kleinen Schildkröten, die auf dem Brunnenrand der Fontana delle Tartarughe auf der hübschen Piazza Mattei sitzen, bedeckte schon eine pflaumige Schicht.


Schildkröten im Schnee


Soweit die pittoreske - "süße" - Seite eines der seltenen Schneewunder von Rom. Bald schon merkte ich aber, dass man bei diesem Wetter besser zu Hause bleiben sollte. Ein ungefährliches Vorwärtskommen auf den sowieso schon für den Fußgänger hinderlichen Sampietrini, dem typische Strassenbelag der Altstadt, mit ihren vielen losen Pflastersteinen und tiefen Löchern, war durch die schnell matschig gewordene Schneeschicht kaum noch möglich. Da man sich die meisten  Strassen und Gassen der Altstadt zudem noch mit wenig rücksichtsvollen Autofahren teilen muß, war es heute richtig gefährlich. Mehr als einmal kam ich ins Schlittern. Das ist die "bittere" Seite eines solchen Wetters in der von der Sonne verwöhnten Stadt.



Düster und schweigend wacht Giordano Bruno über das Schneetreiben


Nachtrag: Tag 2 

Gestern schneite es noch bis tief in die Nacht. Am heutigen Tag dann war die vorherrschende Farbe wirklich weiß - nun ja, für ein paar Stunden wenigstens.




Die verschneite Engelsbrücke




Mein Weg führte mich neugierig Richtung Vatikan. Auf der Engelsbrücke drängelten sich die Touristen, aber auch viele Römer, bewaffnet mit ihren Fotoapparaten, um das für Rom seltene Spektakel in Bildern einzufangen.


Auch Engel haben es im Winter schwer






Auch einige "Künstler" hatte der Schnee zu künstlerischen Höhenflügen inspiriert; an vielen Stellen der Stadt gab es kleine Schneeskulpturen.


Venus oder Madonna - das ist hier die Frage


Prost!


Ich arbeitete mich dann vorsichtig die Via della Conciliazione vor, denn mein Ziel war der Petersplatz.

Zartblauer Himmel über der Basilika



Plötzlich brach die Sonne durch die Wolken durch.

Schneewunder auf dem Petersplatz


 
Den unschönen Seiten dieses Wetters mit seinen kaum noch begehbaren Strassen...


Böse Überraschungen beim Überqueren von Strassen. Wie tief ist diese Pfütze?

... und den Maßnahmen, die ergriffen wurden...


Winterdienst auf Italienisch - jeder bediene sich!



...trotzte dieser junge Mann. Er machte einfach das beste aus der Situation.


Langlauf auf dem Petersplatz

♥♥♥
Un abbraccio
Ariane


3 Kommentare:

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