In dieser gefüllten Pasta mit dem ungewöhnlichen und typisch sardischen Namen Culurjones - oder auch Culurgiones - steckt die bäuerliche, ja fast ärmliche Küche der zweitgrößten Insel Italiens: Der Pastateig ohne Eier, die Füllung aus Kartoffeln und Käse, doch die Form kunstvoll verziert, wie das auch bei den vielen Backwaren der Insel der Fall ist. Wie eine Ähre sollen diese Ravioli aussehen; für mich steckt in dieser Form eine Verbeugung vor Mutter Erde, aber vielleicht auch der Respekt vor den Menschen, die aus kargen Landschaften fruchtbare Äcker herausgearbeitet haben. Ich war einige Male schon auf Sardinien, und es ist nicht übertrieben, wenn ich behaupte, dass ich nirgends so wohlschmeckendes Gemüse gegessen habe wie auf dieser herrlichen Insel.
In früheren Zeiten wurde die Culurjones nur zu Allerheiligen zubereitet, heute aber stehen sie ganzjährig auf dem Speiseplan - auch mit unterschiedlichen Füllungen. Die Schwierigkeit bei dieser Ravioliform liegt im Verschließen des Teiges, und ich gebe zu, ich habe es nicht hinbekommen. Die für die Culurjones typische Form "a spiga" (wie eine Ähre) wurde bei mir zu einer "a cresta", die eher an einen Hahnenkamm erinnert. Da muss ich noch viel üben...
Zutaten (für 3 Personen)
Pastateig
- 250 Hartweizengriess
- 1 Prise Salz
- Wasser
Aus dem Hartweizengriess, Wasser und Salz einen Teig kneten (es ist schwierig, zu der Menge des benötigten Wassers präzise Angaben zu machen. Wie sagte einst Loriot: "Eine Hausfrau hat das im Gefühl"). Der Teig sollte fest, glatt und geschmeidig sein und nicht mehr kleben. In Folie wickeln und ruhen lassen. Danach den Teig dünn ausrollen und Kreise von einem Durchmesser von ungefähr 7 cm ausstechen.
Die Füllung auf den Pastakreisen verteilen, den Kreis zusammenklappen, dabei ein Ende einschlagen. Mit den Fingerspitzen den Rand gut zusammendrücken und in eine wellige Form (die einfache Version) drücken. Das eine Ende der Culurjones sollte rundlich verschlossen sein, das andere spitz zulaufen, so dass eine tropfenartige Form entsteht.
Füllung
- 30 ml Olivenöl extra vergine
- 1 Knoblauchzehe
- 300 g Kartoffeln
- 160 g Pecorino fresco (frischer, nicht gereifter Pecorino, wenn möglich aus Sardinien)
- ein paar frische Minzblätter
- Salz, frisch gemahlener Pfeffer
Die Knoblauchzehe andrücken und in das Olivenöl legen. Den Käse reiben. Die Minzblätter fein hacken. Die Kartoffeln in der Schale in Salzwasser garkochen, dann pellen und durch die Kartoffelpresse in eine Schüssel drücken. Die Kartoffelmasse mit dem Olivenöl (Knoblauchzehe entfernen), dem Käse und der Minze gut verkneten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Füllung auf den Pastakreisen verteilen und wie oben beschrieben fortfahren.
Sugo
- 400 g Polpa di Pomodoro (stückige Tomaten in der Dose)
- 1 Schalotte
- Olivenöl extra vergine
- einen Stengel Basilium sowie Basilikum- und Minzblätter
- 1 Prise Zucker
- Salz, frisch gemahlener Pfeffer
- frisch geriebener Pecorino Romano (oder Parmigiano Reggiano)
Die Schalotte fein würfeln und zusammen mit einem Stengel Basilikum in Olivenöl glasig werden lassen. Die Polpa di pomodoro hinzufügen, mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken und bei kleiner Flamme ungefähr dreißig Minuten köcheln lassen. Danach den Stengel entfernen, ein paar Basilikumblättchen in feine Streifen schneiden und zu dem Sugo geben.
Die Culurjones in köchelndem Salzwasser ungefähr drei bis vier Minuten garziehen lassen. Danach mit der Schaumkelle herausfischen und abtropfen lassen.
Etwas Sugo in einen Teller geben, die Culurjones daraufsetzen und mit ein paar Minzblättchen (oder Basilikumblättchen) bestreuen.
Pecorino dazu reichen.
♥♥♥
Un abbraccio
Ariane
So bäuerlich sehen die gar nicht aus, finde ich, sondern sehr kunstvoll :) und mögen würde ich die ganz sicher!
AntwortenLöschenSie schmecken wirklich gut. Man kann sich ja eigentlich die Kombination von mit Kartoffeln gefüllter Pasta kaum besonders aufregend vorstellen. Aber mit dem Käse und der Minze war es sehr fein.
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Ariane
Die sehen fantastisch aus!
AntwortenLöschenLG Wilma/Pane-Bistecca
Danke :-)! Aber Du müßtest die von Profis gebastelten Teilchen mal sehen...traumhaft!
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Ariane
Es beruhigt mich ein kleines bisschen, dass du als "Italienerin" das mit dem flechtenden Verschließen auch nicht hinbekommst - dabei sieht es in den Videoanleitungen wirklich spielend leicht aus. ;-)
AntwortenLöschenJetzt habe ich neugierig mal nach einer Videoanleitung gegoogelt; Du hast mir das Stichwort geliefert! Warum habe ich das nur gestern nicht gemacht (da habe ich nur wenig hilfreiches gefunden)!!
LöschenTja, zu spät! Es sieht wirklich nicht soooo kompliziert aus.
Gewusst wie, halt...
Saluti
Ariane
Der Schein trügt. Ich habe das Video mindestens 10 Mal angeschaut und war beim Machen keinen Deut geschickter... Wir wollten sogar unseren Wanderurlaub in Sizilien verbringen, um die Technik zu lernen - vielleicht nächstes Jahr. :-)
LöschenIrgendwann werde ich es noch einmal ausprobieren! Aber den Wanderurlaub müsstest Du eher auf Sardinien verbringen ;-)
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Ariane
Bäuerlich hin oder her, ob hahnenkamm- oder ährenförmig - sie sehen einfach fantastisch aus Deine sardischen Culurjones. Ich hab' mir eben auch die Videoanleitung angeschaut und ich denke, das werde ich mal ausprobieren. Was dann dabei herauskommt, werde ich ja sehen - Hauptsache mir schwillt nicht selber der (Hahnen-)Kamm... Es grüßt Dich herzlich Elvira
AntwortenLöschenDa wünsche ich Dir viel Spaß beim Basteln - und berichte mal :-)!
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Ariane
Damit hast Du meinen herzhaften Geschmack sehr getroffen ;-) Und ich finde diese Culurjones sehr schön gelungen, vor allem im gekochten Zustand haben sie für mich sehr wohl Ähnlichkeit mit Ähren.
AntwortenLöschenJa, das ist was für uns ;-)! Und das mit den Ähren muss man sich einfach vorstellen :-)
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Ariane
Das Formen des Teiges stelle ich mir auch schwer vor. Aber egal, wie das Ergebnis aussehen sollte, es ist dir auf jeden Fall sehr toll gelungen. Die Füllung klingt auch sehr lecker. Ist sie arg krümelig? Es wird ja kaum Flüssigkeit verwendet.
AntwortenLöschenDanke, liebe Melli! :-) Die Füllung ist sehr geschmeidig, überhaupt nicht krümelig, denn der geriebene Käse verbindet sich sofort mit der noch warmen Kartoffelmasse - und etwas Olivenöl kommt ja auch noch dazu. So lässt sie sich auch sehr einfach in den Teig füllen.
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Ariane
Mir gefallen sie auch sehr gut - also, ich sehe da Ähren drin. Echt! ;-)
AntwortenLöschenDie Füllung gefällt mir auch und Sardinien ist sicher auch mal eine Reise wert. Viele Grüße!
Sardinien ist ganz wunderbar - vor allem das Meer! Aber dass die Küche vielen zu "einfach" ist, habe ich gerade gestern von "Festlanditalienern" wieder hören müssen... War eine witzige Diskussion. :-)
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Ariane