Mittwoch, 14. Januar 2015

Schlemmen fast wie im Sommer: Petto di pollo al vapore con bruschette al patè di olive



In den vergangenen Tagen war mir nicht nach Kochen, geschweige denn Bloggen zumute. Eine fiese Erkältung hatte mich im Griff, und weder selbstgekochte Hühnersuppe, für deren Zutaten ich mich gerade noch zum Metzger und zum Markt geschleppt hatte, noch mein Anti-Erkältungs-Spezialgebräu aus frischem Ingwer konnten da viel ausrichten.
So gab es Schmalkost, einfache, schnell zuzubereitende Gerichte wie Linseneintopf oder Pasta, denn meinen Mann konnte ich ja nicht auch noch hungern lassen, erledigte er schon die täglichen Einkäufe. Es gab auch mal ausnahmsweise am Abend Kaltes wie Mozzarella, Schinken, Salami  - und Oliven. Oliven...!
Der Kopf war sehr schwer, die Nase zu, übler Husten hielt mich halbe Nächte lang wach, und die Geschmacksnerven waren lahmgelegt. Geärgert hat mich nur, dass ich eine Brunello-Verkostung, zu der ich eingeladen war, ausfallen lassen musste. Aber bei meinem tauben Gaumen wäre dieser herrliche Wein sowieso "Perlen vor die Säue" gewesen.
Nach einer Woche ging es mir dann endlich wieder so gut, dass ich einen Schritt vor die Tür wagen konnte - und endlich auch wieder Appetit verspürte.
Nicht "Fisch nicht Fleisch" ist dieses Wetter zur Zeit, der angekündigte Temperatursturz blieb aus - besser so -, aber der Winter mit seiner frühen Dämmerung ist ja noch lange nicht vorbei.
Mit einem leichten Gericht, das auch kalt schmeckt, zaubere ich mir da gerne etwas Sommer auf den Teller, denn sommerlich mutet diese dampfgegarte, gekräuterte Hähnchenbrust mit den Bruschette schon an. Und etwas leichte Kost kann man nach den Plätzchenorgien (wir haben immer noch welche) gut gebrauchen.




Nun muss ich noch kurz erklären, wie ich auf die Idee zu diesem Paté gekommen bin. Oliven-Paté gibt es ja hier in Italien überall fertig zu kaufen, selbst hatte ich es aber noch nicht hergestellt.
"Ich habe ein paar Deiner Lieblingsoliven mitgebracht", meinte mein Mann vor ein paar Tagen, als er mit Einkäufen nach Hause kam. Das "ein paar" entpuppte sich als 300 Gramm, die er lose in einem Feinkostladen erstanden hatte. Das heißt, sie sollten auch möglichst schnell verzehrt werden, aber ich konnte ja nicht morgens, mittags und abends Oliven futtern.
Das hat mein Mann so an sich: er kauft immer wie für eine Großfamilie ein!
Eine Olivencrème herzustellen, die man auf Bruschette oder Crostini streichen kann, bot sich da förmlich an. Diese Crème hat Ähnlichkeiten mit der aus Südfrankreich stammenden Tapenade, nur dass in meiner Version, wie bei der italienischen üblich, die Anchovis fehlen. Zusätzliche Würze bekommt dieses Paté noch durch die getrockneten Tomaten und die Kapern, die man wirklich gut abspülen sollte; die Zitronenschale steuert etwas Frische bei.
Die Hähnchenbrust kann man warm oder auch kalt genießen, dazu ein paar Bruschette, ein Glas Wein (fällt bei mir noch aus), und schon kann man auch im Winter vom Sommer und seinen leichten, mediterranen Genüssen träumen.



Zutaten

Gekräuterte Hähnchenbrust aus dem Dampfgarer

1 ganzes Hähnchenbrustfilet
2 El gehackte frische Kräuter
(nach Belieben gemischt, ich habe Salbei genommen)
1 Bio-Zitrone
3 El Olivenöl
Salz oder Kräutersalz, frisch gemahlener Pfeffer

Die gehackten Kräuter, Salz, Pfeffer und Olivenöl mischen und die Hähnchenbrüste damit bestreichen. Im Kühlschrank zwei Stunden marinieren.
Den Einsatz eines Dampfgarers mit Zitronenscheiben auslegen, die Hähnchenbrüste darauflegen, und den Einsatz in den mit Wasser gefüllten Garer setzen. Darauf achten, dass das Wasser nicht über den Einsatz reicht.
Im geschlossenen Topf die Hähnchenbrüste bei einer Temperatur zwischen 80 und 90 Grad ca. 25-30 Minuten lang garen.
Wer keinen Dampfgarer besitzt, kann die Hühnchenbrüste auch in Alufolie gewickelt im Backofen garen.



Paté di olive

150 g entsteinte Oliven der Sorte "Taggiasche" in Öl, abgetropft
10 g in Salz eingelegte und gut gewässerte Kapern
20 g getrocknete, in Öl eingelegte Kirschtomaten (oder Tomaten), gut abgetropft
Abrieb einer halben Bio-Zitrone
1 Chili-Schote
1 Knoblauchzehe
etwas Thymian

Alle Zutaten mit einem Pürierstab zu einem Paté verarbeiten. Es sollte aber keine glatte Crème entstehen; das Paté sollte "körnig" bleiben.
Auf Baguette. geröstete Ciabatta oder kräftiges Bauernbrot (hier das sogenannte Pane di Lariano) streichen.





♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

5 Kommentare:

  1. Lach, auch wir haben heute unsere letzten Plätzchen verspeist...

    Dein Rezept reizt mich, denn Hühnerbrust liebe ich sehr. Bislang habe ich Olivenpaste wie Tapenade gemacht, aber Dein Vorschlag sagt mir auch zu. Da ich noch Oliven von der Ernte 2013/14 vorrätig habe (die Ernte im letzten Herbst ist ja leider Gottes der Olivenfliege zum Opfer gefallen), werde ich diese Variante mal ausprobieren.

    Passt auf Euch auf - das wunderschöne und vor allem warme Wetter (bis zu 19°C) wird nur noch ein paar Tage anhalten, dann soll's merklich kälter werden und es könnte evtl. auch wieder schneien, zumindest hier bei uns in den Bergregionen.

    Der Winter ist bestimmt noch nicht vorbei...

    Saluti
    Elvira und vom Don eine Umarmung aus der Ferne

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    1. Oh, das fürchte ich auch, liebe Elvira! Der Winter kommt hier oft erst im Februar mit seinen kältesten Tagen!
      Wir "müssen" noch ein paar Tage lang an unseren Plätzchen knabbern ... :-)
      Saluti
      Ariane

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  2. Gute Besserung!
    Ein kleines Gläschen Taggiasche hab ich auch noch hier.... grüne allerdings.

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    1. Danke, liebe Ninive! :-)
      Diese Taggiasche-Oliven changieren ja etwas in den Farben. Sie sind eher dunkelgrün bis braun - ein Braun, das sogar ins Rötliche gehen kann. Jedenfalls sind sie neben den griechischen Kalamata meine Lieblingsoliven!
      Saluti
      Ariane

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    2. ja meine auch, bloß kriegt man sie hier kaum. Vielleicht bestelle ich mir mal welche- dort wo ich sie schon vor Ort gekauft hatte, die schicken auch nach Deutschland.

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