Donnerstag, 15. September 2016

Lipari, Stromboli und Knabbereien für einen Insel-Aperitivo: Crostini di pane alle erbe aromatiche



Es war eine Art Schnupperreise, die wir in den vergangenen Tagen unternahmen und die uns auf die Äolischen Insel führte. Um zu dieser Inselgruppe nördlich von Sizilien zu gelangen, muss man allerdings etwas Geduld mitbringen. Selbst von Rom aus zog sich die Hinreise stundenlang hin, und wir scherzten, dass wir in derselben Zeit fast schon über den Atlantik geflogen wären.
Zunächst mussten wir mit dem Flieger von Rom nach Catania; die reine Flugzeit von gut einer Stunde fällt dabei nicht so ins Gewicht. Dann ging es weiter mit dem Auto von Catania nach Milazzo, weitere eineinhalb Stunden, und von Milazzo aus dann mit dem Aliscafo nach Lipari, unserem Zielort. Wenn man Wartezeiten und Verspätungen des Fliegers sowohl bei der Hin- als auch bei der Rückreise  mit einbezieht, ist man wirklich fast einen ganzen Tag lang unterwegs.
Drei Tage lang widmeten wir uns dann Lipari und Stromboli. Für die anderen Inseln der Inselgruppe - Vulcano, Panarea, Alicudi und Filicudi - blieb leider keine Zeit.
Überrascht hat mich vor allem der internationale Tourismus. Noch vor der Abreise dachte ich, dass um diese Jahreszeit auf diesen doch etwas abgelegenen Inseln hauptsächlich noch einige wenige italienische Reisende unterwegs seien würden, um dort den Sommer ausklingen zu lassen. Und dann konnte man an jeder Ecke einem geradezu babylonischen Sprachgewirr beiwohnen.







Beeindruckt hat mich besonders Stromboli mit seiner eigentümlichen Atmosphäre, die ganz beherrscht wird von dem immer noch aktiven Vulkan. Mindestens einmal in jeder Stunde meldet er sich spuckend zu Wort, was man bei Tageslicht aber nicht immer sehen kann. Nicht ganz ungefährlich ist der Aufstieg zum Gipfel, aber auch dieses Highlight eines jeden Aufenthaltes auf Stromboli ist dort bestens organisiert, um Risiken kleinzuhalten. Leider blieb auch für dieses sicher einmalige Erlebnis - hier sind die Wanderer gefragt - keine Zeit. Allerdings haben wir an den Hängen des Vulkans die Beobachtungsstation der Insel besichtigt, in der die seismischen Aktivitäten akribisch überwacht werden.





In der Nähe der schwarzen Strände sieht man auch öfters Schilder mit Warnhinweisen.




Gerne erinnern die Inselbewohner an den skandalumwitterten Aufenhalt von Ingrid Bergmann während der Dreharbeiten zum Film "Stromboli".





Die verheiratete Bergmann verliebte sich dabei in den ebenfalls verheirateten Regisseur Roberto Rossellini, und sie begannen einen Affäre miteinander. Das prüde Amerika der vierziger und fünfziger Jahre nahm das der Schauspielerin, die längst ein Star in Hollywood war, sehr übel, und dem Film drohte sogar ein Aufführungsverbot in den Staaten; ein Film, der immerhin zu den wichtigsten Werken des italienischen Neorealismo zählt.



Wie man auf den Fotos sehen kann, hat das Wetter nicht immer so ganz mitgespielt. Besonders gegen Abend brauten sich jeden Tag heftige Gewitter mit sintflutartigen Regengüssen zusammen. Ein sehr "durchwachsener" Vormittag lockte uns dann auch in das archäologische Museum von Lipari mit seiner umfangreichen Sammlung, die Aufschlüsse über die frühesten Besiedlungen und deren Entwicklungen auf den verschiedenen Inseln des Archipels gibt.



Die Amphoren geben das Stichwort: Wir haben uns natürlich auch ganz prosaischen Themen gewidmet: Auf Lipari haben wir ein Weingut aufgesucht, in dem unter anderem Malvasia angebaut wird, eine für Lipari, aber auch den ganzen Süden typische Rebsorte, aus der man Weißwein, aber auch den bekannten Süßwein der Insel herstellt.
Und dann haben wir, wie könnte es auf Sizilien auch anders sein, hervorragend geschlemmt. Natürlich dominiert hier eine "cucina di mare" mit ihren vielen Fischspezialitäten, aber ich kam trotzdem auf meine Kosten. Meine geliebten Kapern spielten in vielen Gerichten die Hauptrolle, und ich konnte feststellen, dass die Kapern von Lipari den Kapern von Pantelleria in nichts nachstehen.
Wer ein wenig Geduld mitbringt und brav bis zu Ende liest (und auch noch mein Rezept über sich ergehen lässt), der bekommt am Ende des Posts ein paar ganz persönliche Restaurant-Tipps.
Mindestens dreimal ist mir eine geradezu süchtig machende Knabberei zum Aperitivo begegnet - klar, dass ich das nachmachen wollte.
Also habe ich dann zu Hause mal wieder den Herd angeworfen...



Zutaten

150 g Baguette oder Ciabatta
3-4 El Olivenöl
1 Knoblauchzehe, durch die Presse gedrückt
Salz
gemischte frische Kräuter (Rosmarin, Thymian, Oregano, Salbei)
man bracht davon, fein gewiegt, 3-4 El


Den Backofen auf 200 Grad (Umluft) vorheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen.
Das Brot in möglichst kleine Würfel schneiden,  in einer Schüssel mit den anderen Zutaten vermischen und auf dem Backblech verteilen.
Für zehn Minuten in den Ofen geben - und fertig ist die Knabberei!



Restaurant-Tipps für Lipari

Ristorante Filippino
Piazza Mazzini
98055 Lipari
Tel.: 0039 0909811002
Home

Das Traditionsrestaurant auf Lipari. Seit über hundert Jahren in Familienbesitz.

Ristorante "La Nassa"
Via G. Franza, 36
Lipari
Tel.: 0039 0909811319
Home

Mein Favorit. Hier kocht die 87-jährige Donna Teresa, und für ihre wirklich ausgezeichnete Caponata steht sie sogar um 6 Uhr früh auf. Dafür hat sie nämlich ihr geheimes Rezept, das sie nicht einmal ihren Mitarbeitern verrät. Zum Abschluss der Schlemmerei bringt ihr Sohn selbstgemachte Likörchen an den Tisch.

Officina del Cannolo
Corso Vittorio Emanuele, 214
Tel.: 0039 090 9813470
Home

Auf der Hauptstraße des Ortes geht es in diesem Ristorante ein wenig stylischer zu. Shabby-Chic-Atmosphäre und einer der besten Cannoli, den ich je gekostet haben. Das Restaurant macht seinem Namen also alle Ehre, auch mit pikanten Cannoli auf dem Antipasto-Teller.

Agriturismo Casa Gialla
Località Piano Conte
Lipari
Tel.: 0039 3394740902
Home

Hier ist alles hausgemacht, von der Marmelade zum Frühstück bis hin zu ausgefallenen Likören.


Il Gabbiano Relais
Via Vito Nunziante
Stromboli
TEl.: 0039 3388049982
Home

Klein, lässig, stilvoll.







♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

17 Kommentare:

  1. Hallo Ariane, was für ein schöner Beitrag, danke!
    Ich wird den an meine Mama weiterleiten, weil die schon die längste Zeit auf die Liparischen INseln möchte,..vielleicht nimmt sie mich ja mit!

    Liebe Grüße Sina

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    1. Liebe Sina,
      dann hoffe ich, dass die Fotos Euch jetzt zu Taten schreiten lassen. Nur nix aufschieben... ;-)

      Saluti
      Ariane

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    2. Ja diese Hoffnung hätte ich :-) DAnke!

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  2. Dankeschön für diesen Bericht mit allem Drum & Dran ;-)
    Hach, wie gerne würde ich auch mal diese Inseln bereisen - am liebsten gleich auf der Stelle!

    Herzliche Grüße
    Elena

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    1. Jetzt ist die Saison ja langsam vorbei. Aber vielleicht kannst Du Dir das für das kommende Jahr aufheben. Wobei es noch viele andere schöne Inseln rund um Italien gibt...:-)
      Saluti
      Ariane

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  3. Schöner Bericht. Diese bigotten prüden Amis...
    Am Wochenende mache ich dann Deine Knabberei. Liebe Grüße aus dem noch hochsommerlichen Berlin.

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    1. Ich dachte auch, dass das jetzt noch passt, wo Deutschland einen so tollen und warmen September erlebt. Jetzt noch die passenden Getränke besorgen...;-)
      Saluti
      Ariane

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  4. Wir waren vor gefühlten 50 Jahren mal an Don A.s Geburtstag im April auf Vulcano und wenn wir uns irgendwann hoffentlich mal wieder sehen sollten, liebe Ariane, müssen wir Euch unbedingt von seiner spektakulären Schlammschlacht beim Abstieg vom Gipfel berichten...

    Dein Knusperbrotrezept gefällt mir sehr gut, nimmst Du dafür frisches Brot oder darf es auch raffermo sein?

    Saluti da
    Elvira

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    1. Liebe Elvira,
      ich kann mir denken, dass das eine sehr, sehr lustige Geschichte ist... :-)
      Für die Crostini habe ich frisches Brot genommen; knusprig wird es erst im Ofen.
      Saluti
      Ariane

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  5. Danke für diesen schönen Bericht, der mich sehr an meine Besuche der liparischen/äolischen Inseln erinnert – für mich stets mit einem Vorratskauf an Capperi al sale marino verbunden!
    FEL!X

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    1. Ich hatte auch ein Päckchen im Reisegepäck...
      Saluti
      Ariane

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  6. du machst wirklich Lust auf diese Vulkaninseln, wir wollen schon lange dorthin!
    lg

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    1. Ich kenne ja nicht alle Inseln - Stromboli hat mich sehr beeindruckt, aber man sollte dann eine leichte Wanderausrüstung mitbringen. Lipari allein würde mich jetzt als Sommerurlaubsziel nicht so reizen. Man könnte das aber mit einem Sizilienaufenthalt verbinden.
      Saluti
      Ariane

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  7. Da gibt es so viele Inseln, die kann man gar nicht alle kennen.

    Ist aber eine schöne Bildergalerie.

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    1. Da gibt es auch für uns noch einiges zu entdecken. :-)
      Saluti
      Ariane

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  8. Vielen Dank, Ariane! Wir hatten eigentlich vor, eine eintägige Inselrundreise samt nächtlichem Stromboli-Blick zu machen, aber nun denke ich, dass wir uns eher nur eine Insel anschauen sollten. Nur Stromboli? Na wir schauen mal vor Ort, was wir für eine Schiffsroute finden.

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    1. Die Atmosphäre von Stromboli ist einfach magisch. Auf jeden Fall wünsche ich euch tolle Erlebnisse und überhaupt einen spannenden Aufenthalt!

      Saluti
      Ariane

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Danke für Deinen Besuch!
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