Nach über einem Jahr sitzen wir seit gestern wieder im harten Lockdown. Zona rossa - rote Zone - heißt es nun auch wieder in Latium. Wir dürfen Lebensmittel besorgen, zur Arbeit gehen oder zum Arzt. Und für jeden Anlass sollte man sich einen Passierschein ausstellen - mit dem Zweck des "außerordentlichen" Aufenthaltes auf der Straße. Ganz so streng wie vor einem Jahr, wo wir nicht mal zu zweit auf die Straße durften und in langen Schlangen vor den Supermärkten anstanden, um einzeln hineingebeten zu werden, scheint es aber nicht. Noch nicht...
So färbte sich dieser Wochenanfang - an den Iden des März - blutrot. Glücklicherweise nur in der Küche. An einem 15. März soll ja auch Cäsar ermordet worden sein; übrigens unweit des Campo de' fiori. Ein sehr geschätzter Archäologe, Bernard Andreae, jahrelang Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts in Rom, lokalisierte das dramatischen Geschehen beim Cinema Farnese, einem Programmkino am Campo. Dagegen reklamieren unzählige Trattorien und Restaurants für sich, Ort der Ermordung zu sein. Es fehlt nur noch, dass Angestellte ab und an angewiesen werden, einen gefakten Blutfleck mal wieder aufzufrischen. Ganz so wie in Oscar Wildes "Gespenst von Canterville". Ich hätte da auch einen Tipp, was man dazu nehmen könnte...
Weit weniger blutig ging es an diesem denkwürdigen Tag in meiner Küche zu, obwohl ich vor der Verarbeitung von Roter Beete durchaus Respekt habe. Wie würde wohl meine helle Arbeitsplatte nach dem Pastateigkneten aussehen? Und wie meine Hände? Auf jeden Fall empfiehlt es sich, mit Einmalhandschuhen zu arbeiten. Nach der "Tat" konnte ich schließlich die Spuren beseitigen; glücklicherweise hinterließ der Teig auch keine Verfärbungen.
So intensiv rot hatte ich mir das Ergebnis kaum vorstellt. Und die Pasta verblasste auch nicht beim Kochen. Der Sugo kam eher einfach daher, denn der absolut Star auf dem Teller waren die Tagliatelle. Und so entstand mit den weißen Borlotti-Bohnen und dem Käse sowie den Salbeiblättern wieder einmal mehr eine italienische "Tricolore".
- 250 g Mehl 00 (entspricht ungefähr dem Typ 405) + Mehl für die Verarbeitung
- 1 Knolle rote Beete
- 1 Ei
- 1 El Olivenöl extra vergine
- Salz
- 1 Dose Borlotti-Bohnen (400 g)
- 2 Lorbeerblätter
- 12 Salbeiblätter
- 2 angedrückte Knoblauchzehen
- 200 g Taleggio
- Salz, frisch gemahlener Pfeffer
- Olivenöl extra vergine
- 1 El Butter
- 2 Tl rosa Pfeffer (im Original: getrockneter und zerstoßener rosa Pfeffer, ich dagegen hatte nur eingelegte Körner)
die Farbe der Pasta ist grandios!!
AntwortenLöschenBring den neuen Lockdown gut hinter dich!
lg
Danke, liebe Friederike!
LöschenBleib auch Du weiterhin gesund!
Saluti
Ariane
Die Farbe hätte ich mir nie so intensiv vorgestellt! Wow!
AntwortenLöschenSonst wird die oft so bonbonrosa, was ja nicht so toll aussieht. Super Gericht, auch mit den frittierten Salbeiblättern.
Tja, die Pandemie lässt uns auch dieses Jahr nicht los. Bei Euch ist das doch deutlich heftiger als bei uns...
Ja, manchmal hilft nur, sich in die Küche zu flüchten, um sich irgendwie abzulenken. Die Farbe war wirklich der Knaller. Dazu fühlte sich die Pasta auch ungewöhnlich an; wie ein Stück schwere Seide. Und die Tagliatelle dann wie Gummibänder. :-)
LöschenSaluti
Ariane
Ich habe sehr intensiv an Dich gedacht, liebe Ariane, als ich vor Tagen die Ankündigung der "Zona Rossa" in Latium und anderen Gegenden hörte; und nun dieses "ins Auge gehende" Gericht: ja, es schaut beeidruckend aus - und schmeckt bestimmt köstlich.
AntwortenLöschenViele herzliche Grüße - und es werden wieder andere = bessere Zeiten kommen.. (hoffentlich bald, weil wenn ich die Unvernunft so mancher Leute mir fassungslos ansehe..)
Elena
Das ist ja lieb! <3
LöschenWir müssen halt weiter durchhalten; es hilft ja nichts. Und ja, das haben wir leider auch der Unvernunft vieler Mitmenschen zu verdanken.
Pass' auf Dich auf!
Saluti
Ariane