Sonntag, 22. Dezember 2024

Süße Häppchen mit überraschender Füllung: Bocconotti abruzzesi

 

Besonders die Süßigkeiten der Region Abruzzen, so sagt man, überraschen mit ihren Füllungen. Das sei typisch für diese äußerlich unscheinbaren Gebäckstücke dieser bergigen Region (bis fast 3000 Meter), die beim Hineinbeißen erst ihre wahren Qualitäten enthüllen. Häppchen - Bocconotti - eben, in der Größe einer (italienischen) Kaffeetasse, die man zum Frühstück oder auch zur in Italien Merenda genannten Zwischenmahlzeit genießen kann. Oder - warum auch nicht - als Dolce zum Abschluss einer Mahlzeit. Darüber hinaus sind die Bocconotti eine typische Weihnachtsspezialität, die man auch in anderen südlichen Regionen Italiens finden kann. 

Nur mit dem Häppchen so "aus der Hand" ist das so eine Sache. Die spezielle, für die Abruzzen typische Füllung auf der Basis von eingekochtem Traubenmost kann für eine ziemliche Kleckerei sorgen. Trotz Zugabe von gemahlenen und gehackten Mandeln bleibt die Füllung dickflüssig. In manchen Rezepten verwendet man anstelle von Mosto Cotto - auch als Saba oder Sapa bezeichnet - eine Art Traubenmarmelade. Die sogenannte Scrucchjata wird aus Trauben der Rebsorte Montepulciano und Honig hergestellt. 



Die kleine italienische Gemeinde Castel Frentano in der Provinz Chieti - das Anbaugebiet für den bekanntesten Wein der Region (Montepulciano d'Abruzzo) - beansprucht, Ursprungsort der Bocconotti zu sein. Ende des achtzehnten Jahrhunderts wurden zum ersten Mal Schokolade und auch Kaffee in die Abruzzen importiert. Die findige Hausangestellte eines überaus verfressenen Hausherren, dem sie wohl sehr zugetan war, so erzählt man, kreierte kleine Gebäckstücke in der Größe eines Tässchens, die mit Kaffee und Schokolade gefüllt waren. Die ersten Versuche erwiesen sich aber als ungeeignet, um sie servieren zu können. Zu flüssig blieb die Füllung. Also mischte sie gemahlene Mandeln und sogar Eigelb darunter. Nun konnte man sie in einem Happen essen - vorausgesetzt, es war anatomisch zu bewältigen, ein Gebäck in der Größe einer Espressotasche zu verspeisen. Der Ausdruck Bocconotto (ital. Bocca - Mund) aber war geboren.

Natürlich hat auch dieses Gebäck im Laufe der Zeit viele Versionen hervorgebracht; vor allem die Verwendung von Traubenmost anstelle von Kaffee hat sich durchgesetzt. Selbstverständlich hat, wie man immer so schön sagt, jede Familie ihr eigenes Rezept für Bocconotti. Aber üblicherweise kauft man es heute in einer guten Pasticceria (Konditorei) oder einem Forno (Bäckerei). 




Zutaten und Zubereitung
(für 8 Bocconotti)


Teig
  • 300 g Mehl (00 oder 405) + Mehl zum Ausrollen
  • 130 g Zucker
  • 2 Eier
  • 80 ml Olivenöl extra vergine (ersatzweise Maisöl)

Aus allen Zutaten eine geschmeidigen Teig kneten, diesen in Folie wickeln und für eine halbe Stunde in den Kühlschrank legen. 


Füllung
  • 30 g Mandeln, sehr fein gemahlen
  • 40 g gehackte Mandeln
  • 40 dunkle Schokolade, fein gehackt (ersatzweise Schokoladentropfen)
  • Abrieb einer unbehandelten Zitrone
  • 200 g eingekochten Traubenmost (Saba/Sapa), zu finden in italienischen Supermärkten oder im Internet
  • Zimt

Alles Zutaten miteinander vermengen.


Fertigstellung
  • Servierringe zum Ausstechen
  • Muffinformen
  • Puderzucker

Den Backofen auf 170 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
Muffinformen ausfetten; bei Silikon entfällt dieser Arbeitsschritt.
Den Teig nicht zu dünn auf dem bemehlten Brett ausrollen und Teigkreise in 2 Größen ausstechen. Mit den größeren Teigkreisen die Muffinformen auslegen, mit einer Gabel den Boden einstechen und die Füllung darin verteilen.
Mit den kleineren Teigkreisen die Füllung verschließen.
Im vorgeheizten Ofen ca. 25-30 Minuten backen.
Abgekühlt mit Puderzucker bestäuben.


🎄🎄🎄

Ihr Lieben,
von Herzen wünsche ich euch allen ein gesegnetes Weihnachtsfest!
Schlemmt und genießt die Zeit mit euren Liebsten - 
und bleibt gesund!





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