Aber es ist schon richtig: Wenn ich unterwegs bin, ist das auch immer mit einer Suche nach neuen kulinarischen Entdeckungen verbunden, über die ich dann an dieser Stelle berichten kann.
Meine kulinarische Entdeckung bei diesem Griechenland-Aufenthalt fand ich unter den sogenannten "Mesédes", den griechischen Vorspeisen, von denen ich einige vor einigen Monaten hier schon vorgestellt hatte. Dabei ist mir ein Fehler unterlaufen, den ich heute korrigieren kann. Schließlich kenne ich mich in der griechischen Küche noch nicht so gut aus wie in der italienischen. Was für mich damals wie ein Püree aus weißen Bohnen aussah, war ich Wirklichkeit ein Püree aus den sogenannten Platterbsen.
Dieses Mal führte mich zunächst die Bezeichnung des Gerichts in die Irre: Fáva - Φάβα. Bei Fava dachte ich zunächst an Fave, das ist die italienische Bezeichnung für Saubohnen. Aber bei dieser Hülsenfrucht handelt es sich weder um Bohnen, noch um gelbe Linsen, auch wenn sie diesen ähneln, und schon gar nicht um Kichererbsen, obwohl ich das fälschlicherweise auch schon gelesen habe. Allerdings erinnert das Püree sehr an Hummus, und in Hummus Bi Tahina könnte ich mich reinsetzen, wie es so schön heißt. Deswegen bestellte ich in den vergangenen Tagen auch, wenn immer nur möglich, zu den Vorspeisen eine Portion dieser Spezialität.
Fáva wird in großen Säcken auf den Märkten Athens angeboten |
Und natürlich ging ich dann auf die Suche nach dem Grundprodukt. Lange herumstöbern musste ich allerdings nicht, denn diese Fàva - die besten kommen von der Insel Santorin - gibt es wirklich an jeder Ecke zu kaufen. Ich erstand ein Päckchen in einem kleinen Spezialitätengeschäft unweit des Syntagma-Platzes, der ja in diesen Tagen leider öfters in den Nachrichten zu sehen und zum Ort der Proteste in Griechenland geworden ist. Die nette Dame, die mir das Päckchen mit den Fáva aus Santorin verkauft hat, lieferte mir gleich noch ihr Rezept dazu, an das ich mich bei der Zubereitung gehalten habe.
Eine einfache, ja unscheinbare und ganz und gar unfotogene Vorspeise, die wunderbar zu Fladenbrot oder auch kleinen Brötchen schmeckt.
Zutaten
- 250 g Platterbsen
- 1 Zwiebel
- Salz
- Olivenöl extra vergine
- Saft einer halben Zitrone
Angerichtet wird das Püree mit:
- Tomaten- und Zwiebelwürfel (besser noch Frühlingszwiebeln)
- Olivenöl extra vergine
- etwas Oregano
Die Platterbsen in ein Sieb geben und gründlich abbrausen. Dann kommen sie mit 1 bis 1,2 Liter Wasser sowie der grob zerkleinerten Zwiebel in einen Topf und müssen nach dem Aufkochen (eventuell Schaum abschöpfen) zugedeckt zirka eineinhalb Stunden köcheln. Dabei immer mal wieder umrühren, damit sich nichts am Topfboden festsetzt.
Danach wird die Masse in einem Standmixer fein püriert.
In einem Topf etwas Olivenöl erhitzen und das Püree darin noch einmal aufkochen lassen.
Mit Salz abschmecken, etwas abkühlen lassen und den Zitronensaft sowie nach Belieben noch etwas Olivenöl unterrühren.
Mit Zwiebel- und Tomatenwürfel servieren, noch etwas Olivenöl darübergiessen und etwas Oregano (oder gehackte, glatte Petersilie) darüberstreuen. Sehr gut schmeckt es auch mit Frühlingszwiebeln, die aber heute morgen in Rom nicht aufzutreiben waren.
Kochbuchtipp:
Sehr interessante Erläuterungen zu diesem Rezept und noch viele andere Spezialitäten findet man in diesem wirklich authentischen Kochbuch von Hubert Eichheim, Original Griechische Küche, das der Autor zusammen mit seiner griechischen Frau Panayota Petraki geschrieben hat. Ich habe das Glück, Hubert Eichheim, der seit dreißig Jahren in Griechenland lebt und zuletzt in leitender Position am Goethe-Institut in Athen arbeitete, persönlich zu kennen. Mit diesem wahren Kenner - und Genießer - der griechischen Küche haben wir einen wunderbaren Abend bei griechischem Essen und Wein verbringen dürfen.
♥♥♥
Un abbraccio
Ariane
Solche kleinen, unaufgeregten Gerichte mag ich sehr gern. Da kann ich mir vorstellen, wie gut das schmeckt!
AntwortenLöschenBei uns heißen die getrockneten Spalterbsen, glaube ich. Aber ich hab die auch schon lange nicht gekauft.
Ja, die einfachen Sachen sind doch manchmal auch die besten! Diese Erbsensorte kannte ich vorher noch nicht, kann gut sein, dass es sich um diese Spalterbsen handelt. Hier in Italien gibt es eine Sorte Hülsenfrüchte, die "Cicerchie" heißen. Diese sind etwas größer als die "Fáva" aus Santorin.
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Ariane
klingt echt richtig lecker - es gibt hier bei mir in der nähe einen nicht grad kleinen laden, der jede menge italienischen, spanischen - ja generell mediterranen kram verkauft.... da gehe ich mal auf die suche danach.^^
AntwortenLöschenWäre schön, wenn Du die bekommst. Ich drücke mal die Daumen :-))!
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Ariane
Platte Erbsen aus Athen... träller...
AntwortenLöschenJetzt hab ich einen Ohrwurm und du bist schuld ;-)
Für Hülsenfrüchte bin ich immer zu haben, das würde ich auch mögen!
Und ich erst! Jetzt schwirrt das mir auch im Kopf herum...:-))
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Ariane
Wie schön, dass Du so aufopferungsvoll für uns und Dein Blog solche weiten Erkundungstouren auf Dich nimmst ;-)))
AntwortenLöschen(Ich kenne nur noch eine, die genauso aufopferungsvoll wie Du sich im Dienste des Bloggs durch die Tessiner Gastronomie futtert)
:-)))) - Ich sag's ja: Immer im Dienste des Blogs nehmen wir solch große Opfer auf uns :-))))!
LöschenWenn du auf Zypern Meze bestellst (und bisher nur mesedes aus Griechenland kennst) dann hast du einechtes Problem. Auf Zypern kommen dann zwischen 20 und 30 kleine Speisen (angefangen mit kaltem und dann ins warme gehend)die man auf keinen Fall alle aufessen kann; es sei denn man bestellt mit vier Personen für 2 oder max. 3 Personen.
AntwortenLöschenOch - als Problem würde ich das nicht sehen :-))))!
LöschenAber wir machen das auch in Italien öfters so, das wir gerade bei Antipasti nur für die Hälfte der Personen am Tisch bestellen - natürlich mit Tellern für alle :-)). Sonst kann man wirklich nichts weiteres mehr essen.