Sonntag, 9. Oktober 2016

Geliebte Frikadellchen: Polpette di vitello e zucchine



Neulich beim Metzger: Ich stand brav an, mein Nummernzettelchen in der Hand, und vor mir spielte sich wieder die Szene ab, die ich so gut kenne: Eine Signora orderte Hackfleisch, das sie sich auch gleich in Form pressen ließ - ungewürzt! Das sind dann die sogenannten "Hamburger"; hier ohne "h" ausgesprochen. Nein, ich sage jetzt nicht, was man in Frankfurt zu diesen  Fleischfladen sagen würde ("das schmeckt wie A... und F...").
Dabei liebe ich Hackfleisch in allen Variationen. Eine Vorliebe, die mir wohl mein Vater vererbt hat.
Eigentlich mochte er keine Fleischgerichte, und wenn schon Fleisch, dann nur in gehackter Form. Und nur aus Rind. Und nur Tatar!
Das ließ sich meine Mutter immer frisch beim Metzger durchmahlen und zauberte daraus feingewürzte Frikadellen, pikante Hackbraten und Pastasaucen, auch wenn letztere nicht unbedingt authentisch italienisch waren.
Ganz so heikel wie mein Vater bin ich nicht, aber für ein würziges Frikadellchen lasse ich jedes Steak stehen.
Ich kaufe meist auch Rinderhack, nie Schweinehack, ganz selten Kalbshackfleisch, das ich für meine Königsberger Klopse (die bereitete meine Mutter auch aus Tatar zu) verwende. Das folgende Rezept, das ich in der Septemberausgabe von Sale&Pepe gefunden habe, überzeugte mich durch seine Zutaten. Noch weitere Rezepte mit meinen geliebten Polpette hat diese Ausgabe zu bieten, und es kann gut sein, dass ich Euch demnächst mit noch mehr Gehacktem nerve...





Zutaten
(für 4 Personen)

400 g Kalbshackfleisch
2 Zucchini (möglichst die Sorte "romanesco")
30 g Parmigiano Reggiano, frisch gerieben
2 Scheiben Kastenweißbrot
1Ei
2 El gemahlene Mandeln
eventuell Semmelbrösel
etwas Mehl zum Bemehlen
2 Knoblauchzehen, angedrückt
2-3 El fein gehackte glatte Petersilie und frische Oregano-Blätter
1 unbehandelte Zitrone
1 Zweig Rosmarin
2 El Dijon-Senf
Salz, frisch gemahlener Pfeffer
Olivenöl extra vergine

Die Zucchini fein raspeln, salzen und eine halbe Stunde ziehen lassen. Dann das Wasser ausdrücken. Die Weißbrotscheiben in Wasser einweichen.
Hackfleisch mit dem Ei, den geraspelten Zucchini, den ausgedrückten Weißbrotscheiben, dem geriebenen Parmigiano, den gemahlenen Mandeln und den fein gewiegten Kräutern (Petersilie und Oregano vermengen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, wenn der Teig noch zu weich sein sollte, Semmelbrösel unterkneten.
Aus dem Hackfleichteig kleine, längliche Frikadellen formen und diese in etwas Mehl wälzen.
Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Frikadellen von allen Seiten anbraten. Dabei die angedrückten Knoblauchzehen und den zerpflückten Rosmarinzweig zugeben.
Die Zitrone längs vierteln, ein Viertel auspressen und Saft auffangen. Die anderen Viertel längs in Spalten schneiden.
Zitronenspalten in die Pfanne geben und kurz mit anbraten, dann etwas Wasser, den Zitronensaft und den Senf hinzufügen. Kurz aufkochen lassen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Notiz an mich: Beim nächsten Mal etwas Mascarpone zum Senf in die Pfanne geben. Das gibt ein feines Sößchen. Zum Auftunken -  "fare la Scarpetta" -, was man ja eigentlich nicht macht...

Rezeptquelle: Sale&Pepe, September 2016



♥♥♥
Un abbraccio
Ariane

10 Kommentare:

  1. Top-Rezept! Aber warum keine Frikadellen aus Schweinefleisch? Das bringt doch erst die richtige Saftigkeit. Oder gleich Bratwurstbrät nehmen - da gibt es in Italien doch Schweinereien ohne Ende...

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    1. Du hast natürlich recht: Schweinefleisch macht Frikadellen bestimmt sehr saftig. Aber da kann ich mich einfach nicht überwinden, obwohl ich sonst Schwein esse (wenn auch selten).
      Saluti
      Ariane

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  2. wunderbar!
    Ich mag Hackfleisch (bei uns sagt man Faschiertes) auch sehr gern! Meist brate ich die Fleischlaibchen ja im Rohr, aber dann gibt es kein so tolles Sößchen wie bei dir...

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    1. Ich liebe Fleischbällchen mit Sauce, gerne ein Sahnesößchen mit Senf und grünem Pfeffer abgeschmeckt. Mhmmmmm :-)
      Saluti
      Ariane

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  3. Sehr schön, mit den gebratenen Zitronenspalten!
    Mangels Kalbfleisch bereite ich Polpette mit (selbst gehacktem) Schwein zu.
    Kalbfleisch gibt es hier nicht, die Tiere werden hier nur ausgewachsen geschlachtet.

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    1. Diese gebratenen Zitronenspalten geben ein wunderbares Aroma ab. Wenn es unbehandelte Zitronen sind, kann man die "mit Haut und Haar" verspeisen.
      Saluti
      Ariane

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  4. Mmmh, das klingt ja wieder köstlichst! So gewürzt und mit Sößchen habe ich Faschiertes natürlich noch nie zubereitet - lädt aber unbedingt zum Nachmachen ein; danke fürs Rezept!

    Viele Grüße
    Elena

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    1. Das Gute an Hackfleisch ist ja, dass man es auf so verschiedene Weisen würzen und zubereiten kann. Immer wieder gut! :-)
      Saluti
      Ariane

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  5. Aus diesem Septemberheft habe ich die mit Polpette gefüllten Paprikaschoten ausprobiert und die sahen nicht nur sehr lecker aus, sondern haben auch so geschmeckt. Obiges Rezept hat mich ebenfalls angesprochen, nur habe ich bislang leider noch nicht die Zeit dafür gefunden - wir waren ständig mit Gästen unterwegs, seufz... Das wird aber nach Deinem kulinarischen Anstoß schnellstens nachgeholt!

    Un abbraccio da
    Elvira

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    1. Oh ja, die habe ich auch gesehen und war versucht...Ich glaube, die muss ich doch mal machen. Ich hatte ja schon angedeutet, dass da vielleicht noch mehr kommt. Mal sehen...:-)

      Saluti
      Ariane

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