Die liebe Sina vom Blog "giftigeblonde" lädt zum Strudeln ein. Da muss ich allein schon wegen meines Mannes mitmachen, denn als echter bayerischer Bub gehören Mehlspeisen wie Kaiserschmarrn und auch Strudel mit auf den Speiseplan. Wenn ich ihn ab und an vor einem Wochenende frage, was ich denn backen könne, dann kommt garantiert als Antwort oft "Apfelstrudel oder Sachertorte". Bevor ich nach Rom zu meinem Mann gezogen bin, fand er kurz nach seiner Ankunft mit unglaublicher Treffsicherheit die wohl einzige Bäckerei, die österreichische Spezialitäten im Angebot hat. Der Inhaber dieser kleinen "Pasticceria" - "La Dolceroma" - hatte sich in das Backwerk unserer österreichischen Nachbarn verliebt, eröffnete 1988 einen winzigen Laden im römischen Ghetto und bietet seitdem Torten, Strudel, Brot und Brötchen an, so wie man diese Backwerke in der Alpenrepublik liebt. Das allerdings zu saftigen Preisen. Nachdem seitdem ich nachgezogen war, gab es den Strudel und die Sacher immer hausgemacht!
Ein Rezept für Apfelstrudel, der in einer Vanillesauce ein ausgiebiges Bad nimmt, gibt es bereits im Blog. Fast noch besser hat mir ein Strudel mit einer Füllung aus Ricotta und Blaubeeren geschmeckt; die Links dazu findet Ihr am Ende.
Die heikelste Phase bei der Herstellung eines Strudels ist für mich immer das Hantieren mit dem Küchentuch in jenem Moment, in dem man den Strudel auf das Backblech jonglieren muss. Dagegen sind diese kleinen Strudelbonbons sehr leicht zu "händeln"; vielleicht wird schon das viele freuen, die zwar gerne Strudel essen, aber diese Zittermomente fürchten.
Das Rezept für die Caramelle stammt aus einem Backbuch von Johann Lafer, und gerade im Bereich der Pâtisserie halte ich ihn für einen ganz Großen, auch wenn viele den Umstand, dass er öfters im Fernsehen auftritt, für einen Makel halten - die viel geschmähten "Fernsehköche"! Ich habe nicht nur in seinem wunderbaren Restaurant gegessen, sondern ihm auch einen ganzen Tag lang bei einem Kochkurs über die Schulter schauen dürfen - und natürlich auch selbst dabei gekocht. Dazu kann ich nur sagen: dieser Tag war mehr als inspirierend!
Trotzdem habe ich mich ein wenig von seinem Rezept entfernt. Der Strudelteig ist mein bewährter, und anstelle von Magerquark habe ich Ricotta genommen. Da mein Teig mit mehr Mehl gemacht wird, habe ich auch die Mengen der anderen Zutaten angeglichen.
Und jetzt mal ehrlich: Caramelle - das klingt doch auch viel schöner als Bonbons!
Zutaten
(für 14 Caramelle)
Strudelteig
- 150 ml lauwarme Milch
- 280 g Mehl (Ausgangsbasis, je nach Größe des Eis eventuell mehr)
- + Mehl zum Ausrollen
- 1 Ei
- 2 El neutrales Pflanzenöl + Öl zum Bestreichen
- 1 Prise Salz
Füllung
- 200 g gemischte Beeren (Himbeeren, Blaubeeren, Brombeeren)
- 85 g Gelierzucker (2:1)
- 200 g Ricotta (Original: Magerquark)
- Mark einer Vanilleschote
- 2 Eigelb
- 3 El Semmelbrösel
- 1 Tl Stärkemehl
- 100 g Butter
- Puderzucker
Die Zutaten für den Strudelteig zu einem Teig verarbeiten; zunächst mit dem Knethaken, dann mit den Händen. Nach und nach soviel Mehl einarbeiten, bis man einen nicht mehr klebrigen, dennoch sehr weichen Teig in den Händen hält. Eine kleine Schüssel mit Öl ausstreichen, den Teig hineinlegen und nochmals mit Öl bestreichen. Mit Folie abdecken und an einem warmen Ort zwei Stunden ruhenlassen.
In der Zwischenzeit die Beeren waschen und mit dem Gelierzucker in einem Topf geben. Aufkochen und drei Minuten köcheln lassen. Durch ein Sieb in eine Schüssel streichen und abkühlen.
Das Beerenmus mit der Ricotta, dem Vanillemark, den Eigelben, Semmelbröseln und Stärkemehl verrühren.
Die Butter zerlassen.
Ein Küchenhandtuch leicht bemehlen und den Strudelteig daraufgeben. Etwas Mehl auf den Teig stäuben und zunächst mit dem Nudelholz ausrollen. Dann die Hände mit dem Handrücken nach oben unter den Teig schieben und diesen vorsichtig ausziehen. Man sollte das Muster des Handtuchs durch den Teig erkennen können. Dickere Teigränder wegschneiden.
Den Backofen auf 200 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen.
Den Strudelteig nun in 14 12x20 große Rechtecke schneiden.
Jeweils einen Esslöffel der Füllung auf die untere Hälfte des Rechtecks an der schmalen Seite geben und etwas verstreichen. Die Ränder mit zerlassener Butter bestreichen.
Vor der schmalen unteren Seite her den Teig aufrollen und die Enden wie bei einem Bonbonpapier verdrehen.
Die Caramelle auf das Backblech legen und mit der restlichen Butter bestreichen.
Im Backofen ca. 20-25 Minuten backen.
Abgekühlt mit Puderzucker bestäuben.
Weitere Strudelrezepte gibt es hier:
Apfelstrudel
Strudel di ricotta e mirtilli
Rezept frei nach:
Der große Lafer Backen, Gräfe und Unzer Verlag, München 2012
Gourmettipp:
La Dolceroma
Via del Portico d'Ottavia, 20b
00186 Roma
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♥♥♥
Un abbraccio
Ariane
Hui, die sehen aber gut aus. Und Dein Teig ist ja vorbildlich ausgezogen.
AntwortenLöschenDanke! :-) Dieser Strudelteig mit Ei lässt sich super verarbeiten.
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Ariane
Oh ! Das ist aber eine feine Strudelvariante, danke für das Rezept, Ariane :)
AntwortenLöschenStrudel gibt es jetzt öfters in dieser Form! :-)
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Ariane
Deine Caramelle sehen ganz und gar unwiderstehlich aus, liebe Ariane. Sowas wird es hier bestimmt auch einmal geben!
AntwortenLöschenDu glaubst nicht, wie schnell die aufgefuttert waren... ;-)
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Ariane
Die sind ja wunderschön, deine Strudelbonbons. Liebe Grüsse Birgit
AntwortenLöschenVielen Dank, liebe Birgit!
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Arianae
Ich glaube, der Bäcker könnte einpacken wenn je einmal wer deine supersüßen Kleinen Scheisserle sieht! Die haben sicher großartig geschmeckt!
AntwortenLöschenlg. Sina
Hihi, kleine Scheisserle! Ab jetzt heißen die so!
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Ariane