Das Hohelied Salomons, eine Sammlung von Liebesliedern aus dem Alten Testament, gehört zu den wunderbarsten und poetischsten Beschreibungen der Liebe, die die Literatur kennt. Von Liebessehnsucht ist die Rede, aber auch von Erfüllung. Bildreich wird der geliebte Mensch gepriesen, und dafür werden viele Metaphern herangezogen, die aus dem Alltag der antiken Welt entnommen sind. So stammen die Motive aus der Landwirtschaft, dem Ackerbau; ein Weinberg wird zur Begegnungstätte der Liebenden und Gärten werden zu Orten leidenschaftlichen Zusammentreffens.
"Früh wollen wir dann zu den Weinbergen gehen,
und sehen, ob der Weinstock schon treibt,
ob die Rebenblüte sich öffnet,
ob die Granatbäume blühen.
Dort schenke ich Dir meine Liebe.
Die Liebesäpfel duften;
an unserer Tür warten alle köstlichen Früchte,
frische und solche vom Vorjahr;
für Dich hab ich sie aufgehoben, Geliebter."
"Rote Bänder sind Deine Lippen, lieblich ist Dein Mund,
Dem Riss eines Granatapfels gleicht Deine Schläfe hinter dem Schleier"
In der Antike war er einst der Göttin Aphrodite geweiht, erst sehr viel später wird er in der christlichen Ikonographie zum Symbol der Auferstehung Christi.
Der Granatapfel mit seinen leuchtend roten Kernen schmückt bei meinem Valentinstags-Dessert die zarte Mandelcrème - ein sinnlicher Genuss!
Gestürzte Mandelcrème mit Granatapfelsauce
(für zwei Liebende)
- 200 ml Milch
- 100 ml Sahne
- 2 El Vanillezucker, selbst gemacht (im Original: 2 El Zucker und das Mark einer Vanillestange)
- 50 g Mandeln, fein gemahlen
- 2 Blatt weiße Gelatine
- 1 Granatapfel
- 1/8 l frisch gepressten Orangensaft
- 1 El Mandellikör
- 1 Tl Speisestärke
Milch, Sahne, Vanillezucker und Mandeln in einen Topf geben, einmal aufkochen und dann bei kleiner Hitze 15 Minuten köcheln lassen. Ab und an umrühren.
Gelatine in kaltem Wasser zehn Minuten einweichen.
Nach 15 Minuten die Mandelmilch durch ein Sieb in einen anderen Topf gießen und die ausgedrückte Gelatine darin auflösen.
Die Crème auf zwei kalt ausgespülte Förmchen verteilen und einige Stunden kaltstellen (am besten über Nacht).
Eine Hälfte des Granatapfels auspressen, aus der anderen die Kerne herauspulen. Granatapfelsaft mit dem Orangensaft und dem Mandellikör mischen und in einem Topf kurz aufkochen. Speisestärke in wenig kaltem Wasser anrühren, zu dem Saft gießen und kurz köcheln lassen.
Crème aus dem Förmchen stürzen und mit der Fruchtsauce umgiessen. Mit den Granatapfelkernen bestreuen.
Rezept-Quelle: Sabine Sälzer, Dinner for two. Gräfe und Unzer Verlag, 1999
♥♥♥
Un abbraccio
Ariane
Wunderschön Ariane, der Text, das Dessert und die Fotos
AntwortenLöschenDanke, liebe Margit!
LöschenSaluti
Ariane
das sieht ja toll aus und schmeckt sicher auch so!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
ennah
Da ergänzen sich die zarte Mandelcrème und die knackigen Granatapfelkerne ganz wunderbar! Freut mich, wenn es Dir gefällt, liebe ennah!
LöschenSaluti
Ariane
Ganz wunderbar. Aber leider muss ich zur Zeit auf Süßes verzichten. Trotz wartet in der Küche (Abkühlen) eine Aubergine mit Buttermilchsauce UND GRANATAPFELKERNEN auf mich. Ich habe - nicht nur dies - gerne gelesen.
AntwortenLöschen"Trotzdem" muss es natürlich heißen. Der Appetit!
AntwortenLöschenAubergine mit Buttermilchsauce und Granatapfelkernen klingt sehr spannend. Gibt es ein Rezept dazu? :-)
LöschenWunderbar, wie man Granatäpfel für die unterschiedlichsten Gerichte einsetzen kann! Lass es Dir schmecken!
Saluti
Ariane
Aber ja. Das beste ist von Yotam Ottolenghi, der wieder bzw. immer noch durch die Foodblogs geistert. Hier der Link, der mich angesprochen hat: http://kleinefeinekueche.blogspot.de/2011/01/auberginen-mit-joghurt-buttermilch_07.html
LöschenUnd eine Variante improvisante: http://www.culinarypixel.de/auberginen-buttermilchsauce-granatapfel-ottolenghi/
Getrockneter Thymian reicht. Und wenn man keine Zitrone hat, kann man auch "Amchur" nehmen, das ist das Mangopulver, das in der indischen Küche oft verwendet wird, wenn es einer vornehmen Säure bedarf. Ich allein habe eine ganze Aubergine verzehrt und könnte noch mehr essen. Obwohl kein Vielfraß, finde ich eine halbe als Vorspeise etwas arg knapp bemessen.
Liebe Thea, danke für die Links, lieb von Dir :-)!
LöschenDas ist ja aus "Genussreich vegetarisch"!! Und das Buch habe ich sogar! Jetzt muss ich doch mal wieder darin stöbern - danke für den Anstupser!
Wie wunderbar erotisch doch die Bibel sein kann.... wer haette das gedacht. Lg gudrun
AntwortenLöschenJa, es lohnt sich, diese Poesien zu lesen. Wenn ich Granatäpfel sehe, fällt mir immer das Hohelied ein. Es ist eine so wunderbare Frucht, ich liebe es, wenn die kleinen saftigen Kerne aufplatzen.
LöschenSaluti
Ariane
Das muß ja ein unglaublich romantischer Tag heute für Dich gewesen sein. Angefangen von der Poesie bis zu dem aussergewöhnlich leckeren Dessert, das auf so einem schönen Glasteller mit Silberlöffel hier auf dem Bild serviert wird. Dazu noch der Granatapfel als Brücke zwischen Poesie und Dessert. Fantastisch!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Anna
Ach, sooo romantisch war der Tag gar nicht. Mein Mann immer noch im Büroumzugsstress, ich habe Handwerker beaufsichtigt .... Da schafft man sich diese Fantasiewelt und träumt von märchenhaften Gärten.... aber geschmeckt hat es ganz paradiesisch gut! :-)!
LöschenSaluti
Ariane
Ein schönes Dessert! Optisch sowieso und klingen tut es genau so. Leider bekommt man hier kaum mehr schöne Granatäpfel, sonst hätte ich das sofort nachgekocht. Ich klau dir das Rezept aber für die kommende Granatapfelsaison. ;)
AntwortenLöschenAuch wenn Du gerade keine Granatäpfel finden kannst, die Crème - sie ist ja eine Art Mandel-Panna-Cotta - kann ich Dir nur ans Herz legen! :-)
LöschenSie schmeckt einfach wunderbar, sicher auch mit jeder anderen Fruchtsauce!
Saluti
Ariane
Mir fehlen die Worte,liebe Ariane! Leider habe ich das Rezept zu spät gelesen, sonst hätte der beste aller Ehemänner gestern neben seiner Herz-Pizza noch ein Herz-Dessert bekommen. Hast Du eigentlich schon mal darüber nachgedacht, ein Kochbuch zu schreiben??? Mit diesen wunderbaren Rezepten, Fotos und Geschichten wäre das doch ein wahrer Lesegenuss und ich wäre eine der ersten, die dieses Buch ihrer über 200 Bücher umfassenden Kochbuchsammlung hinzufügte!!! Saluti Elvira
AntwortenLöschenDanke, liebe Elvira, das hast Du ganz lieb gesagt! :-)
AntwortenLöschenAber da gibt es so viele wirkliche Könner, großartige Köchinnen und Köche auch unter uns Bloggern, Profis, aber auch Laien - nein, da könnte ich nicht mithalten!
Ich freue mich aber, wenn ich Euch alle hier an dieser Stelle ein wenig unterhalten und kleine Anregungen geben kann! :-)
Saluti
Ariane
Wunderschön! Ich sollte öfter vorbeischauen! Liebe Grüße, Yushka
AntwortenLöschenDa würde ich mich freuen, liebe Yushka - herzlich willkommen!
AntwortenLöschenSaluti
Ariane