Eine alte Legende besagt, dass um das Jahr 570 ein Bäcker aus dem lombardischen Pavia zum ersten Mal ein süßes Gebäck in Form eine Taube gebacken hatte, um den grausamen Eroberer der Langobarden, Alboin, zu besänftigen. Drei Jahre lang hatte der Langobardenkönig die Stadt belagert, die dann im Jahr 572 fiel.
Bis heute ist die Taube ein Symbol des Friedens geblieben, und aus dem vergangenen Jahrhundert kennt man vor allem die Darstellung der Friedenstaube, die Pablo Picasso 1949 für den Weltfriedenskongress in Paris entworfen hatte und für die er auch mit dem Weltfriedenspreis ausgezeichnet wurde. Noch bekannter ist vielleicht die weiße Friedenstaube auf blauem Grund, die zum Symbol der Friedensbewegung wurde.
Die Verehrung von Tauben geht bis in die Antike zurück. So wurden schon im alten Griechenland Tauben in den der Göttin Aphrodite geweihten Tempeln gezüchtet. Die Taube galt als Symbol der Liebe, und die alten Römer verspeisten mit Vorliebe auch deren Fleisch und die Eier, da man ihnen aphrodisierende Eigenschaften nachsagte. Auch noch in den bildlichen Darstellungen der Göttin Venus in der Renaissance hielt sich die Taube als deren Attribut. Aber nicht nur als Symbol der Liebe ist hier die Taube zu sehen, sondern auch als ein Zeichen des Friedens, wurde die Göttin doch oft zusammen mit dem Kriegsgott Mars abgebildet. Als Symbol der Liebesgöttin hatte die Taube aber auch den durchaus negativen gemeinten Beigeschmack der Wollust.
In der christlichen Ikonographie begegnet man der Taube vor allem als Symbol des Heiligen Geistes, etwa bei Verkündigungsszenen. Eine Taube war es aber auch, die Noah mit einem frischen Olivenbaumzweig im Schnabel das Ende der Sintflut ankündigte.
Weitaus profaner ging es in meiner Küche zu. Man muss für diesen Hefeteig vor allem Zeit und Geduld aufbringen. Immer wieder muss der Teig gehen, bevor man ihn dann in eine Papierform mit dem groben Umriss einer Taube geben kann, wo er dann noch einmal eine Runde aufgehen muss. Grob geschätzt braucht man für die Herstellung einer Colomba Pasquale ungefähr sechs Stunden.
Für die Zubereitung dieses Hefeteigs habe ich zum ersten Mal Manitoba-Mehl verwendet, das man in Italien für diese Arten von Gebäck gerne nimmt. Das Mehl kommt aus Kanada und ist nach der gleichnamigen Provinz benannt, hat einen hohen Klebergehalt und ist für lange Teigführungen mit wenig Hefe geeignet.
Mit meinem süßen Täubchen wünsche ich allen meinen Lesern ein frohes Osterfest!
Buona Pasqua!
Ein Teig, weich und fluffig wie Watte |
Zutaten
Teig
- 450 g Manitoba-Mehl
- 2 Eier + 1 Eigelb (Eiweiß aufheben!)
- 140 g Butter
- 140 g Zucker
- 40 g Milch
- 20 g Hefe
- 1 P. Vanillinzucker
- 2 Prisen Salz
Glasur
- 1 Eiweiß
- 15 g Zucker
- ganze ungeschälte Mandeln
- Hagelzucker
Die Butter aus dem Kühlschrank nehmen und alle Zutaten abwiegen.
1. Arbeitsschritt - Vorteig:
Die Milch erwärmen, sie sollte lauwarm sein, und die Hefe darin auflösen. Mit 40 g Mehl und einem Teelöffel Zucker verrühren, mit einem Küchentuch abdecken und an einem warmen Ort 20 Minuten gehen lassen.
2. Arbeitsschritt:
Über den Vorteig 100 g Mehl sieben und 130 g lauwarmes Wasser hinzufügen. Mit dem Knethaken gut verrühren, mit dem Tuch abdecken und an einem warmen Ort 40 Minuten gehen lassen.
3. Arbeitsschritt:
20 g Butter zerlassen und abkühlen lassen. Zum dem Teig 20 g Zucker und 100 g gesiebtes Mehl geben, mit dem Knethaken verrühren, dabei die flüssige Butter unterarbeiten. Mit einem Tuch abdecken und 1 Stunde an einem warmen Ort gehen lassen.
4. Arbeitsschritt:
Den restlichen Zucker, den Vanillinzucker, 2 Prisen Salz, das verbleibende Mehl, 2 Eier und ein Eigelb sowie die weiche Butter unter den Teig arbeiten. Mit dem Knethaken gut verkneten. Die Schüssel mit dem Tuch abdecken und den Teig an einem warmen Ort zweieinhalb Stunden gehen lassen.
5. Arbeitsschritt:
Den Teig nochmals gut durchkneten und dann in die Form geben. Den Teig abdecken und für mindestens weitere 40 Minuten gehen lassen. Das Teigvolumen sollte sich verdoppelt haben.
Den Backofen auf 160 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
Der Teig kommt in eine Papierform, die die Umrisse einer Taube hat |
6. Arbeitsschritt - Glasur
Das Eiweiß mit dem Zucker leicht verschlagen; es darf nicht fest werden.
Den Kuchen damit bestreichen und die Mandeln und den Hagelzucker darauf verteilen.
Die Colomba im vorgeheizten Ofen ungefähr 50 Minuten backen.
♥♥♥
Un abbraccio
Ariane
Liebe Ariane,
AntwortenLöschenzu Ostern ein Täubchen, das hat Stil!
Auch dir frohe Ostern!
Die Colomba gehört zum italienischen Osterfest wie der Panettone zu Weihnachten. :-)
LöschenAuch Dir frohe Ostern :-)
Saluti
Ariane
Liebe Ariane, hier im Tessin gibt es die Colomba seit Tagen in den Auslagen der Pâtisserien. Selbstgemacht ist das natürlich nochmals eine ganz andere Klasse. Complimenti!
AntwortenLöschenVielen Dank, liebe Sabine, und Buona Pasqua! :-)
LöschenStimmt, die meisten kaufen eine Colomba fertig; das hier war mein erster Versuch. :-)
Saluti
Ariane
Frohe Ostern!
AntwortenLöschenDein Täubchen klingt zwar aufwendig, aber es sieht so aus als hätte es sich gelohnt ;-)
Eigentlich ist die Herstellung einfach, nur man braucht sehr viel Zeit und Geduld. Aber das Rezept ist wirklich gelingsicher! Großes Ehrenwort! :-)
LöschenSaluti e Buona Pasqua!
Ariane
Dann ist das Rezept für nächstes Ostern vorgemerkt ;-)
LöschenFreut mich! :-) Wie gesagt: Geduld, Zeit - und noch ein warmes Plätzchen zum Gehen des Teiges (ich habe dafür noch einen Heizkörper aufgestellt, weil es in der Wohnung doch noch recht kühl ist). Vielleicht bekommst Du auch dieses spezielle Mehl, aber mit "normalen" müsste das auch gehen.
LöschenSaluti
Ariane
Frohe Ostern aus Berlin. Nächstes Jahr mache ich Dann DEINE Colomba.
AntwortenLöschenDas würde mich freuen! :-) Und Du wirst sicher nicht enttäuscht sein! :-)
LöschenSaluti e buona Pasqua!
Ariane
Tanti auguri di buona Pasqua!!
AntwortenLöschenWir haben eben eine Colomba gegessen.. gehoert einfach dazu bei uns
LG aus Sizilien
Wilma
Jaaaa, die gehört dazu!
LöschenBuona Pasqua anche a Te! :-)
Saluti
Ariane
Na, so ein selbstgemachtes Backwerk unterscheidet sich doch erheblich vom gekauften! Schön sieht sie aus, Deine Ostertaube, und ich bin sicher, dass sie auch so köstlich schmeckt! Da mir unser Londonaufenthalt knapp 2 kg Mehrgewicht beschert hat, muss ich das Nachbacken allerdings noch etwas aufschieben, aber abgespeichert ist Dein Rezept auf alle Fälle. Noch ein schönes, restliches Osterfest wünschen Elvira und Don A.
AntwortenLöschenAuch Euch noch ein erholsames und sonniges Osterfest! :-)
LöschenDas Selberbacken hat sich wirklich gelohnt, das Täubchen schmeckt wunderbar, und gleich werden wir wieder daran knabbern...:-)
Saluti
Ariane
Sieht super fluffig aus - da könnte ich mir auch ein Stückchen von zum Frühstück vorstellen!
AntwortenLöschenIch hoffe du hattest ein schönes Osterfest!
Ein ruhiges Ostern war es. Ich hoffe, Du hattest auch schöne Tage! :-) Mein Mann hat auch schon zum Frühstück davon genascht - mit Nutella auf den Scheiben! Ich mag die Colomba lieber pur. :-)
LöschenSaluti
Ariane
Hallo Ariane,
AntwortenLöschenich hab auch eine colomba pasquale gebacken, leider hat sie nicht so schön ausgesehen wie deine. Geschmeckt hat sie aber gut. Mein Rezept dauerte "nur" 4 Tage-.....
Aber Hauptsache bleibt doch, es hat geschmeckt! :-) Vier Tage? Da braucht man aber seeeeeehr viel Geduld - Respekt! :-)
AntwortenLöschenSaluti
Ariane