Zwei traumhafte Stücke waren das, die da vor mir lagen. Ich hatte Fleisch für Tagliata gekauft, und wenn man an in Italien eine Tagliata im Restaurant bestellen möchte, dann findet man die oft immergleichen Varianten auf der Menuekarte: Tagliata mit Kirschtomaten, Rauke und Parmesanspänen, Tagliata, mit Rosmarin geschmort, und Aceto Balsamico. Das sind die klassischen italienischen Rezepte für das im Ganzen gebratene Stück Fleisch, das später, in Zentimeter dicke Stücke geschnitten, serviert wird.
Alles schön und gut, aber auf Dauer auch ein bisschen langweilig! Ich glaube, mittlerweile kann ich auch keine Tomaten mehr sehen. Etwas anderes musste her, und schon schielte ich kulinarisch Richtung Norden. Ein Kruste für das Fleisch schwebte mit urplötzlich vor! Eine Kruste mit Haselnüssen, aber wieso ich gerade so versessen auf Haselnüsse war, kann ich auch nicht erklären. Ein genaues Rezept hatte ich nicht dafür, wusste nur, dass die Ausgangsbasis für eine Kruste zunächst einmal Butter ist - und zwar nicht zuwenig.
Neben dem Gläschen mit einer Handvoll Haselnüssen, die noch von der Weihnachtsbäckerei übrig geblieben waren, fand ich angebrochene Pistazien - die wunderbaren Pistazien aus dem sizilianischen Bronte. Das würde der Kruste eine hübsche Farbe und zudem ein feines Aroma geben, dachte ich mir. Und damit das Ganze doch noch ein bisschen "italienischer" würde, gab ich der Masse zur Stabilität nicht Toastbrotkrümel oder Semmelbrösel bei, sondern fein gemahlene Grissini.
Ob das nach meinen Vorstellung klappen würde, die Masse nicht davonlaufen oder zu einer harten Haube verbacken würde, der man mit Hammer und Meißel zu Leibe rücken müsste, das Fleisch darunter womöglich noch zäh oder gar zu blutig - alles das war ungewiss! Die Kunst des Kurzbratens ist nicht unbedingt meine Stärke.
Doch das Fleisch fühlte sich sichtlich und auch geschmacklich wohl in seinem grünen Mäntelchen. Wunderbar zart war es, und die Kruste überzeugte durch sehr feine Nuss- und Pistazienaromen mit einem Hauch von Rosmarin.
Zutaten (für zwei Personen)
- 2 ca. 240 g schwere Entrecôtes ("Controfiletto") vom Rind
- Fleur de sel, frisch gemahlener Pfeffer
- Butterschmalz zum Anbraten
- 70 g weiche Butter
- 30 g Haselnüsse
- 50 g Pistazienkerne
- 30 g Grissini
- 1 El fein gehackte glatte Petersilie
- 1 El fein gehackte Rosmarinnadeln
- Salz, frisch gemahlener Pfeffer
Zunächst die Kruste vorbereiten. Dafür die Haselnüsse und die Grissini in der Mühle des Stabmixers fein mahlen, die Pistazienkerne in der Mühle etwas grober hacken.
Die weiche Butter mit den gemahlenen Haselnüssen, den Pistazienkernen, den Grissinibröseln und den Kräuter mit Hilfe eines elektrischen Rührers gut vermengen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Die weiche Buttermischung ungefähr einen Zentimeter dick auf ein Stück Alufolie streichen - dabei die "Auflagefläche" der Fleischstücke berücksichtigen -, und die Butter zum Festwerden in den Kühlschrank legen.
Das Fleisch mindestens eine Stunde vor der Zubereitung aus dem Kühlschrank nehmen.
Backofen auf 180 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
Das Fleisch von beiden Seiten, 1-2 Minuten pro Seite, kräftig anbraten, salzen und pfeffern. Die vorbereitete Kruste in zwei Teile schneiden, so dass die Platten von der Größe her die Oberfläche der Steaks abdecken, auf die Steaks legen und leicht andrücken.
Die Steaks auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und für zehn Minuten in den Ofen schieben. Dann aus dem Ofen nehmen, kurz ruhen lassen und in zwei Zentimeter breite Scheiben schneiden.
Bei Zorra im Kochtopf gibt es wieder einen Bloggeburtstag zu feiern. Neun Jahre lang einen erfolgreichen, lebhaften, stets interessanten Blog zu schreiben, das ist wirklich eine Leistung, zu der ich von ganzen Herzen gratuliere und sage: Weiter so!
Schon vor einem Jahr gab es zum achtjährigen Bloggeburtstag einen Event, den Zorra zusammen mit Braun ausgerichtet hatte. Auch damals ging es um Rezepte, für die man einen Stabmixer braucht. Ein kleines Kochbuch mit Rezepten von Bloggern gab es zu füllen - und dann auch zu gewinnen. Ich hatte mitgemacht und fand mich zu meiner großen Freude mit einem Rezept im Büchlein vertreten. Und nicht nur das! Bei der Verlosung gewann ich auch noch einen Stabmixer, der immer wieder zum Einsatz kommt.
Nun gibt es eine Neuauflage vom Event, und wieder werden Rezepte für ein neues Bloggerkochbuch gesucht. Dieses Mal möchte ich mich auf Blogevent und Buch beschränken; einen tollen Mixer habe ich ja nun.
Da für die Nuss-Kräuterkruste mehrfach die Mühle eines Stabmixers zum Einsatz kam, ist das Tagliata-Rezept mein Beitrag zum Geburtstagsevent.
♥♥♥
Un abbraccio
Ariane