Warm, weich, tröstend - das alles kann Grießbrei sein.
Brei - Urnahrung, jene, die auf die Muttermilch folgt und die vielleicht auch eines Tages wieder die einzige Nahrung sein wird, wenn sich ein Leben dem Ende zuneigt. Lange Zeit war Brei in Europa auch das Hauptnahrungsmittel der ärmlichen Bevölkerung, die sich vor allem kein Fleisch leisten konnte.
Manchmal brauche ich das noch heute: meinen Löffel genießerisch in ein Schälchen mit warmem Grießbrei tauchen. Es gibt Tage, gerade im Winter, da verlangt es mich einfach danach, dann gehe ich in die Küche, stelle Milch auf den Herd und hole den Grieß aus dem Küchenschrank. Auf Neudeutsch heißt so ein "Snack" heute Comfort Food!
Wie herrlich die Zeiten, wo ein Teller mit Grießbrei genügte, um alle Sorgen zu vertreiben!
Grießbrei war in meiner Kindheit oft Zwischenmahlzeit. Im Gegensatz zu mir war meine Mutter allem Süßen sehr zugetan, und ab und an bereitete sie für uns am Nachmittag Grießbrei zu: mit Ei, das Eiweiß schnell mit der Gabel in einem Suppenteller zu Schnee geschlagen und dann unter den Brei gehoben, in den sie schon das Eigelb eingerührt hatte. Alles war rasch zubereitet - vielleicht nicht einmal besonders sorgfältig, ich liebte die noch verbliebenen kleinen Grießklümpchen - und vor allem mit einem großen Klacks Butter auf meiner Portion angereichert, der dann langsam einen kleinen See auf dem heißen, süßen Brei bildete. Ich war ein blasses Kind, kein "guter Esser", und besonders meine Oma war immer sehr besorgt, weil ich ihrer Ansicht nach auch viel zu dünn war!
Sicher habe ich als Kleinkind oft meinen Brei mit diesem seltsam gebogenen Löffel gegessen. Ich hatte bei Tisch ein silbernes Kinderbesteck mit Märchenmotiven, das später dann durch ein weiteres Besteck ergänzt wurde, bei dem es schon ein winziges Messerchen gab.
Bei meinem abgebildeten Besteck wurde das Messer dagegen noch durch ein sogenanntes "Schieberchen" ersetzt.
Heute aber geht es um den Löffel!
Es gibt einen aktuellen Blogevent, der mich gleich begeistert hat. Petra von "Obers trifft Sahne" fragt zusammen mit Zorra vom "Kochtopf"nach unseren Löffelgeschichten, nach Lieblingslöffeln und Lieblingslöffelessen.
Brei und Löffel - das gehört zusammen. Der Löffel ist ältestes, ursprünglichstes Bestandteil eines Bestecks. Und Brei ist wiederum im Märchen ein immer wiederkehrendes Motiv, womit sich hier der Kreis um meine persönliche kleine Löffelgeschichte schließt.
Zwar verwende ich meinen Kinderlöffel längst nicht mehr, aber ab und an hole ich ihn hervor und versuche mir vorzustellen, wie ich ihn in meinen kleinen Patschehändchen hielt, von Märchen träumte und meinen Brei löffelte. Und so bleibt er wohl auch für immer mein Lieblingslöffel!
Auch der Grießbrei ist erwachsen geworden. In meiner heutigen, sogar desserttauglichen Version (im Italienischen spricht man bei dieser Art von Desserts auch von einem Dolce al cucchiaio - einem Löffeldessert) macht er sicher so manchen Gast glücklich und zufrieden wie ein kleines Kind.
Grießflammeri mit Mandelkrokant
Zutaten (für 4 Personen)
- 25 g gehackte Mandeln
- 350 ml Milch
- 1 Prise Salz
- 60 g Zucker
- 70 g Weichweizengrieß
- ein paar Safranfäden
- 2 Eigelb
- 250 g süße Sahne
Die gehackten Mandeln in einer beschichteten Pfanne ohne Fett anrösten, dann die Mandeln abkühlen lassen.
Milch mit einer Prise Salz und einem El Zucker zum Kochen bringen und dann unter Rühren den Grieß einstreuen, die Safranfäden hinzugeben und ungefähr zwei Minuten ebenfalls unter ständigem Rühren köcheln lassen.
Die Eigelbe mit dem restlichen Zucker hellschaumig aufschlagen und portionsweise unter den Grießbrei rühren. Die gerösteten gehackten Mandeln unterrühren.
Die Sahne steif schlagen, und wenn der Grießbrei fester zu werden beginnt, die Sahne unterheben.
Den Brei in eine Schüssel füllen oder auf Dessertschälchen verteilen und mindestens zwei Stunden kaltstellen.
- 3 El Mandelblättchen
- 2 El Zucker
- neutrales Pflanzenöl
- Amaretto-Likör
In einer beschichteten Pfanne Mandelblättchen und Zucker karamellisieren und sofort dünn auf einer mit Öl bestrichenen Alufolie verstreichen. Abkühlen lassen und dann in Stücke brechen.
Den Grießflammeri mit dem Mandelkrokant belegen und mit etwas Amaretto-Likör beträufeln.
Rezeptquellen: Frei nach Rezepten aus Brigitte Viva, Heft 20/2003 und Brigitte Extra, Heft 19/1996
♥♥♥
Un abbraccio
Ariane