Beginnen wir mit dem Februar, in dem ich mir einen Evergreen der römischen Küche vorgeknöpft habe: Die Coda alla Vaccinara. Dass man aus diesen, als wenig edel geltenden Teilen des Tieres ein so schmackhaftes und raffiniertes Rezept zaubern kann, verdanken wir den pfiffigen Frauen der römischen Schlachthausarbeiter. Wer jetzt noch glaubt, "From nose to tail" sei nur ein neuer kulinarischer Trend, wird beim Studium römischer Spezialitäten schnell eines Besseren belehrt!
Im März habe ich mir einen lang gehegten Traum erfüllt. Endlich konnte ich sie in den Händen halten, meine neue Kamera: eine Canon EOS 6 D! Naja, die tolle Fotografin bin ich immer noch nicht geworden, aber mein Dilettantentum in der Fotografie versucht mein neues Spielzeug durch raffinierte Technik auszugleichen, so dass die Fotos nun ein wenig "professioneller" wirken. Diese Roquefort-Birnen-Cakes mussten als erste für meine Fotografie-Versuche posieren.
Ich bin ja nicht so die Brotbäckerin, aber im April habe ich mich an Baguettes gewagt. Und dabei festgestellt, dass Brotbacken fast - aber auch nur fast - so glücklich machen kann wie die Pastaproduktion.
Im Mai war ich nicht nur auf der EXPO, sondern - viel schneller für mich zu erreichen - in einem traumhaften Dörfchen in den Albaner Bergen, im dem ich dann nur noch rot sah.
Warum nicht mal wieder kulinarisch nach Griechenland schielen, dachte ich mir im Juni und servierte wunderbare Dakos, die so richtig nach Sommer schmeckten. Augen zu - und von der griechischen Inselwelt träumen!
Im Juli ging es dafür nach Sorrent, wo ich bei Don Alfonso 1890 raffinierteste italienische Küche genießen durfte. Es leuchteten alle Sterne über dem Golf...
Noch weiter reiste ich, leider nur auf dem Teller, im August. Die süßen Versuchungen Asiens versuchte ich in einem Dessert mit Mangokulfi und Tapioka-Kokos-Pudding einzufangen.
Nicht nur orientalische und türkische Küche standen im Monat September auf dem Speiseplan, sondern auch ein Dessertklassiker aus der Region Piemont. Aber - don't call it Schokopudding! Der Bônet ist ein edler Flan, angereichert mit Amarettini und umweht vom Hauch der feinen Kaffeehäuser Turins. Ach ja, geschlemmt habe ich auch mal wieder aushäusig. Beim Blind Date unweit von Pomeji gab es Pasta im Überfluss.
Der Ertrag im Oktober war mager. Zuviel unterwegs mal wieder, aber ein Gericht schaffte es dann doch in den Blog. Diese Mini-Cannelloni entschädigten für alle erlittenen Entbehrungen.
Im November habe ich mal wieder Ravioli gebastelt und alles zu einem Stillleben arrangiert. Und auch ein römischer Donnerstags-Klassiker wollte endlich vorgestellt werden: Gnocchi alla Romana.
Das kulinarische Highlight des Jahres in den eigenen vier Wänden gab es im Dezember. Aus dem Piemont brachte mir mein Mann Alba-Trüffel mit. Muss ich mehr sagen? Und da Weihnachten mit großen Schritten immer näher rückte, zogen zarte Wolken in Form von Ricciarelli aus Siena Richtung Rom.
Einen Ausblick auf leichte Sommerküche gewährte im Januar eine sardische Spezialität: Pane Carasau con pomodorini. Schmeckt auch bei winterlichen Temperaturen.
Und jetzt steht der Februar vor der Tür; ein neues Bloggerjahr kann beginnen.
Natürlich denke ich gerade in diesen Tagen darüber nach, wohin mich meine kulinarischen Abenteuer und Experimente in den kommenden Monaten führen sollen.
Werde ich viel Neues ausprobieren und dafür öfters über die Landesgrenzen hinweg schielen, oder konzentriere ich mich lieber weiterhin auf den Reichtum der italienischen Regionalküche?
Ich bleibe jedenfalls offen für neue kulinarische Erfahrungen.
Vor allem aber wünsche ich mir, dass Ihr mich, meine lieben Leserinnen und Leser, weiterhin dabei begleiten werdet - wie in den vergangenen Jahren: aufmerksam, kritisch und inspirierend!
Grazie di cuore a Voi tutti!
♥♥♥
Un abbraccio
Ariane