Ein neuer Bio-Supermarkt - eine weitere Filiale der Kette - hat direkt an der Piazza Farnese ihre Pforten geöffnet. Für mich ist das ideal! Vorbei die Zeiten, in denen ich ausgesuchte Produkte, darunter so banale Sachen wie Buttermilch und Quark, von weit her schleppen musste.
Natürlich bleibe ich weiterhin meinem Bäcker, dem Metzger und meiner Marktfrau auf dem
Campo de'fiori treu, aber für viele Grundnahrungsmittel gestaltet sich der Einkauf in dieser neuen Filiale weitaus angenehmer als in den immer mehr auf Touristen ausgerichteten und zum Teil ziemlich ungepflegten Supermärkten der Altstadt.
Es hat sich doch einiges getan, denke ich an meine ersten Jahre in der Ewigen Stadt zurück. Kleine Supermärkte gab es so gut wie nirgends in der Innenstadt, und ich zog jeden Morgen mit einem Zettelchen in der Hand los, auf dem ich meine Einkäufe notiert hatte. Dann hieß es: immer wieder neue Nummernzettelchen ziehen und Anstehen: Beim Milchlädchen, beim Wurstlädchen, beim Metzger, im Feinkostladen, auf dem Markt etc... Man kann sich vorstellen, wie viel Zeit das kostete. Für "exotischere" Zutaten war ein halbstündiger Fußmarsch nötig, der mich in einen sogenannten "Kolonialwarenladen" führte (
ich berichtete darüber), zu dem ich, ganz nebenbei bemerkt, immer noch gerne gehe. Viele andere Zutaten, gerade für die Weihnachtsbäckerei, brachte ich mir ohnehin aus Deutschland mit.
Einen ganz neuen Wortschatz musste ich mir damals, vor über zwanzig Jahren, zulegen. Konnte ich zwar italienische Fachliteratur über die Kunst der Renaissance ohne Probleme lesen, musste ich mir nun im praktischen Leben mit Hilfe von Wörterbüchern zusammenbasteln, wie man etwa "geriebenen Käse (und welchen hier in Italien überhaupt) zum Überbacken" an der Theke bestellt. Auch lernte ich dabei schnell, dass man hier nicht in Gramm, sondern in sogenannten "etti" rechnet. So heißt es nicht: "
100 grammi di prosciutto (100 Gramm Schinken)", sondern man verlangt "
Un etto di prosciutto".
Auch wenn es zum Teil mühsam war, ich musste mit den Leuten reden, und das war natürlich eine gute Übung für mein Alltagsitalienisch.
Und nun befindet sich dieser phantastische Supermarkt praktisch vor meiner Haustür. Ob Pekannüsse, Kurkumawurzeln, Matcha-Tee oder Bio-Butter aus Deutschland - das alles gibt es hier nun in angenehmer Atmosphäre zu kaufen. Vor allem aber trifft man hier auch auf freundliche und motivierte Angestellte, die nicht einfach am Handy weitertelefonieren und den Kunden wortlos mit einer Hand abfertigen - eine allzu bekannte Szene, die ich erst kürzlich wieder an der Kasse beim Bäcker erleben durfte.
Ich habe zum ersten Mal Butternut-Kürbis erspäht, und fast alle meine Zutaten für diese Quiche habe ich in diesem Laden gefunden.
Das Rezept habe ich aus einem "
Christmas-Special" der englischen Zeitschrift "
Good Housekeeping", die mir mein Mann vergangene Woche am Syntagma-Platz in Athen gekauft hatte.
Auf die internationale Zusammenarbeit!
Zutaten
(für eine Quicheform von 28 cm Ø)
Pâte Brisée
200 g Mehl + Mehl zum Ausrollen
100 g kalte Butter + Butter für die Form
7 El kaltes Wasser
etwas Salz
Nach meinem
Grundrezept für Pâte Brisée einen Teig herstellen und wie beschrieben weiterverarbeiten.
Füllung
400 g Kürbisfleisch (Butternut), gewürfelt
200 g Grünkohl, geputzt und von den dicken Rippen befreit
125 Gorgonzola dolce
200 ml Sahne
100 ml Milch
2 Eier
Olivenöl
Salz, frisch gemahlener Pfeffer
frisch geriebene Muskatnuss
50 g Pekannüsse
Den Backofen auf 200 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
Das gewürfelte Kürbisfleisch in einer flachen, feuerfesten Form verteilen, mit etwas Olivenöl und wenig Salz vermischen und für ungefähr 20 Minuten in den im vorgeheizten Ofen schieben.
Herausnehmen, abkühlen lassen und den Ofen auf 180 Grad zurückschalten.
Den Grünkohl in Streifen schneiden, in kochendes Salzwasser geben und acht Minute köcheln lassen. Abgießen und auskühlen lassen.
Gorgonzola zerpflücken.
Sahne, Milch und Eier verquirlen und mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken.
Die Backform mit dem Teig aus dem Kühlschrank nehmen, abgekühlten Kürbis, Grünkohl und Gorgonzola darauf verteilen und mit der Sahne-Milch-Eier-Mischung übergießen.
Pekannüsse auf der Quiche verteilen.
Die Quiche ungefähr 40-45 Minuten im Ofen backen.
Vor dem Servieren etwas abkühlen lassen.
Rezeptquelle: Good Housekeeping, Christmas 2016 Collection, Hearst Magazines UK
♥♥♥
Un abbraccio
Ariane