Hitze macht erfinderisch, und so hat man gerade im Süden Italiens diverse Rezepte für einfache Sommerpasta entwickelt. Schließlich gibt es Schöneres, als stundenlang bei Hitze in der Küche zu stehen.
Diese sommerlichen Spaghetti sciuè sciuè sind noch schneller zubereitet als die schon in Italien beliebte Pasta fredda, denn während das Nudelwasser kocht, hüpfen die Tomatenstückchen schon mal in die Pfanne.
Der Ausdruck sciuè sciuè hat seine Ursprünge im neapolitanischen Sprachraum. Eine Theorie besagt, dass diese Bezeichnung auf das französische Wort échouer zurückgeht, was allerdings die Bedeutung von etwas hat, das nicht gelingt.
Andere sehen den Ursprung in dem arabischen Ausdruck shoué shoué. Dieses wiederum bedeutet ungefähr soviel wie "langsam langsam". Dabei soll gerade die neapolitanische Bezeichnung sciuè sciuè zum Ausdruck bringen, dass etwas schnell und leicht zu machen ist, aber dennoch gut gelingt! Ein "fließendes" Gelingen eben, und hier sehen Etymologen eher eine Herkunft aus dem Lateinischen von dem Wort fluere für "fließen".
Der Übergang vom Lateinischen zum in Kampanien gesprochenen Dialekt sieht ein Verschiebung von FL zu SCI vor. Ein Beispiel ist hier das lateinische Wort Flos (Blume), das im Italienischen zu Fiore und im neapolitanischen Dialekt zu Sciore wird.*
Es gibt auch eine kalte Version des Sugo sciuè sciuè, bei dem die rohen Tomaten mit Zwiebeln und Basilikum oder glatte Petersilie im Mixer zerkleinert und dann mit der heißen Pasta vermischt werden; so hatte ich das Gericht vor Jahren bei einer Nachbarin kennengelernt.
Das Basisrezept sieht nun ungefähr so aus (die Zwiebeln und die Kapern habe ich noch hinzugefügt):
Zutaten
(für zwei Personen)
- 250 g Spaghetti
- 400 g Kirsch- oder Strauchtomaten
- 150 g Mozzarella di Bufala
- Basilikumblättchen
- 1 rote Tropea-Zwiebel (fakultativ)
- 1 Knoblauchzehe
- 1 El Kapern, in Salz eingelegte (gut gewässert und abgespült)(fakultativ)
- Olivenöl extra vergine
- Salz, frisch gemahlener Pfeffer
Das Wasser für die Pasta aufstellen.
In der Zwischenzeit Tomaten waschen und halbieren. Basilikum waschen und trockentupfen.
Mozzarella in Würfel und die Zwiebel in feine Spalten schneiden.
In einer Pfanne Olivenöl erhitzen und die Zwiebelstreifen kurz anschwitzen, dann die Tomatenhälften und den Knoblauchzehe dazugeben. Gerade so lange in der Pfanne lassen, bis sie anfangen, weich zu werden. Wer mag, kann jetzt die Kapern dazugeben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Die Pasta al dente kochen, abgießen und zu den Tomaten in die Pfanne geben. Die Pfanne von der Kochplatte ziehen und Mozzarellawürfel und Basilikumblättchen untermischen, Knoblauchzehe entfernen (man kann den Knoblauch auch fein hacken und mit den Tomaten zusammen schmoren).
E la pasta è pronta!
*Quelle zur Begriffserklärung: brak
♥♥♥
Un abbraccio
Ariane