In Italien sind besondere und auch ganz persönliche Festtage undenkbar ohne jene zuckrigen kleinen Aufmerksamkeiten, die man seinen Gästen nach einer Feier mitgibt - in Erinnerung an den besonderen Tag und die Feier. Egal ob Hochzeit, Taufe oder auch bestandenes Examen: ohne die bunten Confetti geht niemand nach Hause. Wenn man die Zuckermandeln dann nicht bald nascht, verstauben sie auch schon einmal im Schrank, bevor man den dann zu Kieselsteinen ausgehärteten Süßkram mehr oder weniger schweren Herzens entsorgen muss - und die oft kitschigen Verpackungen, die Bomboniere, gleich mit dazu. Confetti existieren in allen möglichen Farben, wobei jedem Anlass eine eigene Farbe zugeordnet ist. Natürlich Weiß zur Hochzeit und zu anderen kirchlichen Festen wie der Kommunion, Grün zur offiziellen Verlobung, Rosa oder Hellblau zur Taufe, Rot zu einem bestandenen Examen, ja sogar die Farbe Schwarz für Trauerfeiern existiert. Bunt gemischt darf es dann bei einem Geburtstag zugehen.
Confetti, Coriandoli - Konfekt, Konfetti...
Vorläufer der Confetti gab es schon in der römischen Antike. Mit Mandeln, die von einer Mischung aus Mehl und Honig umkleidet waren, feierte man Hochzeiten und Geburten. Im späten Mittelalter tauchten die Honigmandeln wieder auf. In Venedig warf man zu besonderen Anlässen wie Karneval diese Süßigkeiten von den Balkonen der Palazzi, in denen der Adel zu Hause war. Neben den Mandeln waren durch den lebhaften Handel mit dem Osten auch Gewürze wie Anis und Koriandersamen in in der Stadt bekannt. Diese wurde ebenso in Honig getaucht und bei den Festlichkeiten in die Luft geworfen. Im deutschen Karneval - und auch in Italien - lebt diese Tradition seitdem fort: Mit Konfetti (!) wird an diesen Tagen nicht gespart, wobei man damit heute in Deutschland die Papierschnipsel meint. Diese nennt man in Italien allerdings Coriandoli, was sich wiederum auf die Koriandersamen bezieht. Die deutsche Bezeichnung Konfekt als Überbegriff für Pralinen und Schokolade geht auf die Confetti zurück. In dem Wort confetto/confetti steckt das lateinische "conficere" für "herstellen", "anfertigen", "bearbeiten". Als Confetto bezeichnete man später auch die mit einer Zuckerhülle umschlossene Medizin - Vorläufer der Tabletten.
Unzählig sind die Mythen und Anekdoten, die sich um die Confetti ranken. So soll der arabische Arzt Al Razi die Mandeln selbst als Medizin eingesetzt haben. Wiederum waren es Jahrhunderte später die Araber, die mit der Einführung von Zucker in Europa der neuen und fast aktuellen Rezeptur den Weg bereitet haben. Nicht länger eine Honigmischung, sondern Zucker umschloss nun die Mandeln.
Besonders ein Städtchen, das in den Abruzzen gelegene Sulmona, wurde zum Zentrum der Confetti-Produktion. Es ist die wohl "süßeste" und "bunteste" Stadt Italiens! Noch heute sind die Strassen gesäumt von kleinen Läden, die die bunten Zuckermandeln verkaufen. Übrigens durften sich selbst Prinz William und Kate Middleton bei ihrer Hochzeit an den weißen Confetti aus Sulmona erfreuen.
When in Rome, do as the Romans do...
Womit ich beim Stichwort bin. Sicher habt Ihr es schon erraten - alleine an der Farbe!
Heute, vor 25 Jahren, sagten mein Mann und ich "Ja" zueinander! Und genauso lange lebe ich nun auch schon in Rom.
Ich bin sehr dankbar und glücklich darüber, dass ich diesen Tag heute feiern kann - mit meinem Mann, unserer süßen Kringel und lieben römischen Freunden! Denn nichts ist im Leben selbstverständlich; auch das habe ich in all den Jahren erfahren müssen.
Ein zweite kleine Feier wird es im September geben, zu der auch Trauzeugen und andere liebe Freunde anreisen werden.
Damit ich nun Eure Neugier befriedigen kann: So sahen wir an unserem Hochzeitstag vor 25 Jahren aus:
Zurück in die Gegenwart! Zu unserer Silbernen Hochzeit gibt es, ganz der italienischen Tradition entsprechend, silberne Confetti. Es war gar nicht so einfach, welche zu finden. Allein ein Laden fiel mir ein, der diese bunten Zuckermandeln noch lose verkauft. In den kleinen Tüllbeutelchen werden sie zu süßen Erinnerungen an diesen Tag. Mindestens fünf Mandeln pro Person, so will es die Tradition. Das sah ein bisschen verloren in den kleinen Beutelchen aus; ich habe pro Person noch ein paar Mandeln hinzu gegeben - und dabei ausgiebig genascht... Kringel war übrigens ganz begeistert von der ganzen Aktion und hätte sich am liebsten auch so ein Säckchen mit dem glitzernden Inhalt geklaut.
Und nun greift zu, nehmt Euch ein Beutelchen und freut Euch mit uns!